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von Talisker » So 17. Nov 2019, 16:05
Viel Kampf und Wille, man blockte Schüsse und rackerte - gegenüber dem Spiel gegen die Tigers sah das schon etwa 100% besser aus. Wie schon gestern ist mir Colin Gerber aufgefallen, der schon sehr abgeklärt spielt - noch etwas Physis zulegen, und dann ist der ein echter Gewinn. Die Mannschaft ist keineswegs geknickt oder "tot", aber es fehlt nach den vielen Aussetzern in der bisherigen Saison das Selbstvertrauen. Nach dem Anschlusstreffer der Zürcher war offensichtlich, dass jeder gedanklich schon wieder daran dachte, dass man solche knappen Spiele in dieser Saison meist noch aus der Hand gegeben hat - in nicht wenigen Fällen durch himmelschreiende individuelle Fehler. Diesmal brachte man die Sache aber über die Bühne, wofür es auch immer das nötige Schlachtenglück braucht, wenn man so wenig offensiven Ertrag erzielt. Womit wir beim altbekannten Schwachpunkt wären, der sich in der letzten Saison bereits akzentuiert hatte...
Um einen Chronisten zu zitieren, dessen Name mir gerade entfallen ist "sage mir, wie viele Punkte Arcobello in einem Spiel macht, und ich sage Dir, ob der SCB eine Gewinnchance hat"....so oder ähnlich lautet der bekannte Textbaustein. Solange die ersten beiden Linien ohne einen punktenden Arcobello so wenig Tore erzielen, wird man selbst gegen NLB-Teams Mühe haben. Natürlich kann man darauf hoffen, dass sich diverse Knoten lösen, wenn es allgemein etwas besser läuft; allerdings war letzte Saison das Selbstvertrauen wohl kaum das Problem, und trotzdem brachte man in der Vorwärtsbewegung nicht eben viel zustande. Kann Pestoni nach seiner Verletzungspause dann dereinst einigermassen das Niveau abrufen, welches er aufblitzen liess, dürfte dies ebenfalls hilfreich sein. Und bei Praplan müsste dann auch noch diverse Briketts mehr eingelegt werden, abgesehen von einzelnen Rushes und durchaus guten Pässen oder sogar Assists wirkt der noch immer als Fremdkörper und erzielt nicht die Wirkung, die in dieser Gehaltsklasse gefordert ist. Wobei diese Wirkung durchaus nicht nur in Toren zu bestehen braucht.
Die vielkritisierten Sciaroni und Bieber erfüllten aus meiner Sicht ihren Part gut; sie teilten aus bzw. steckten ein, und vermochten durch Hartnäckigkeit an der Scheibe auch Strafen zu provozieren. Bevor man die verabschiedet müsste man dann Ersatz haben, welcher a) mindestens gleich gut oder besser ist, b) nicht das Gefühl hat, dass - weil es ab und zu für einen geraden Pass reicht - nun bereits in die ersten beiden Linien vorrücken zu können, c) oder anders gesagt nicht bloss das Alter in die Waagschale werfen kann.
Wenn es irgendwie möglich ist sollte man noch einen Ausländer holen (was anderes ist während der Saison ja auch kaum möglich), welcher weiss, wo das Tor steht. Die Chance ist zwar klein, aber versuchen kann man es ja trotzdem. Denn dass man einen Goali findet, welcher prinzipiell nicht mehr als 2 Tore kassiert, ist utopisch. Und wie Figura zeigt gelingt dies auch einem Top-Goali wie Genoni nicht einfach so, wenn vor ihm nicht eine gut gedrillte Defensive am Werk ist.