Pressemeldungen
-
bandeschreck
- User
- Beiträge: 197
- Registriert: Mo 15. Okt 2012, 09:37
Re: Pressemeldungen
Interview mit Trische aus der heutigen BZ:
«Der Trainer sagte, Vater zu werden würde mir guttun – ich empfand das als Angriff»
Die SCB-Ikone Morgens schmerzt sein Körper, doch Tristan Scherwey mag nicht ans Aufhören denken: Nach 900 Spielen für den SC Bern blickt der 34-Jährige zurück auf Erfolge – und auf schwierige Momente.
Angelo Rocchinotti
Tristan Scherwey ist das Gesicht des SCB – seit 2009 im Team, der dienstälteste Spieler und der Liebling der Fans. Der 34-Jährige verkörperte wie kaum ein anderer Willen und Stolz, gewann fünf Meistertitel und zwei Cups. Doch zuletzt nahm sein sportlicher Einfluss ab. Jetzt nimmt die Club-Ikone Stellung.
Tristan Scherwey, besitzen Sie Ihre weisse Lederjacke noch?
(lacht) Nein, die habe ich in die Altkleidersammlung gegeben. Dass sie so schlecht ankam, hat mich geprägt.
Sie waren knapp 20, wollten elegant wirken. Ihre Mitspieler konnten sich vor Lachen kaum halten.
Ich musste die Jacke vor der ganzen Mannschaft noch einmal anziehen. Es war wie auf einer Modeschau. Heute, da die neue Generation modisch selbstbewusster auftritt, würde ich damit nicht mehr auffallen.
Vor kurzem haben Sie Ihr 900. Spiel für den SCB bestritten. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?
Ich mache mir nicht viel aus Statistiken. Doch da wurde mir warm ums Herz. Ich erfuhr erst auf dem Weg nach Langnau davon. Viele schreiben mir, wie unglaublich es sei, so viele Spiele für einen Club zu bestreiten. Mir ist bewusst, wie schnelllebig unser Business ist, trotzdem empfand ich es als selbstverständlich. Ich trage diesen Club im Herzen.
Wie haben Sie die Ehrung erlebt?
Als Wechselbad der Gefühle, weil wir uns sportlich in einer unbefriedigenden Situation befinden. Ich kann keine heile Welt vorspielen. Ich will ein Ansporn sein. Die grösste Genugtuung wäre, wenn junge Spieler sagen würden: Ich will auch 900 Spiele für den SCB bestreiten. Mir wurde bewusst, wie schnell die Zeit vergangen ist. Ich fühle mich jung und kann auch mal wild sein.
Sie galten als Filou. CEO Marc Lüthi musste Ihnen in jungen Jahren ab und zu auf die Finger klopfen. Dieses Spitzbübische gibt es also noch?
Ja, sicher – wenn auch etwas weniger. Ich habe jetzt eine Familie, eine zweieinhalbjährige Tochter. Ich werde auch nicht jünger und brauche mehr Erholungszeit. Über Einzelheiten können wir dann nach der Karriere reden. (schmunzelt)
Wie stark hat Sie die Familie verändert?
Stark. Toni Söderholm, unser ehemaliger Trainer, sagte beim Abschlussmeeting, es würde mir guttun, Vater zu werden. Das empfand ich fast als Angriff und fragte mich: Warum sagst du mir das? Du kennst mich doch gar nicht richtig. Heute muss ich sagen: Er hatte recht. Ich lebte in meiner eigenen Welt. Als Vater merkst du, dass es noch anderes gibt. Unerwartetes passiert, du musst und darfst dich anpassen und flexibel sein. Das ist das Schöne und Besondere daran.
Sie waren Teil eines Teams, das die Schweizer Hockeyszene der 2010er-Jahre prägte. Nun taumelt der SCB seit Jahren. Was macht das mit Ihnen?
Es nagt. Manchmal waren es Kleinigkeiten, und es hätte in eine andere Richtung gehen können. Was wäre gewesen, wenn wir letztes Jahr das siebte Viertelfinalspiel gewonnen hätten? Was hätte das für die neue Saison bedeutet? Die vergangenen Jahre haben mich charakterlich abgehärtet.
Wie meinen Sie das?
Es bringt viel mit sich, wenn man zu den Spielern gehört, die den Club repräsentieren. Ich konnte mich hier entwickeln, der SCB bedeutet mir alles. Wenn du gewinnst, lächelt dich jeder an – in solchen Phasen ist es einfach. Doch sobald es schwierig wird, beginnen viele, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ein Spieler, der in Bern unterschreibt und dem es nicht läuft, sagt nach zwei Jahren vielleicht: ‹Ich gehe.› Davonzuschleichen ist leicht. Hierzubleiben, wenn es zäh wird – daran wächst man.
Wie sehr projiziert sich der Frust der Fans auf Sie?
Natürlich spüre ich die Unzufriedenheit. Das trifft mich. Ich versuche, meinen Teil dazu beizutragen, etwas zu ändern. Ich habe kein Problem mit Kritik und respektiere alle Meinungen. Gewisse Kritiken haben Hand und Fuss, andere sind eher irrelevant, weil sie den Wandel nicht berücksichtigen. Der SCB soll vorne mitspielen, dennoch ist es nicht mehr selbstverständlich, in jeder Saison zu den Top 3 zu gehören.
Aber der SCB darf nicht Zweit- oder Drittletzter sein.
Absolut! Sind alle gesund, haben wir ein gutes Team. Wir sind fähig, aus dieser Situation herauszukommen. In Langnau hatte ich das Gefühl, dass etwas ins Rollen geriet und sich Knoten lösten. Dann kamen wieder Ausfälle hinzu: Baumgartner, Merelä, Lindholm, ich. Trotzdem haben wir in Freiburg ein Spiel gezeigt, das wir hätten stehlen können.
Der SCB galt jahrelang als Vorzeigeorganisation in Sachen Professionalität und Arbeitsethos. Hat sich das verändert?
Jussi Tapola hat dieses Ethos extrem vorgelebt und implementiert. Härter hätten wir nicht trainieren können. Jeder lieferte Topresultate ab. Aber am Ende ist es immer noch ein Spiel – Taktik und andere Faktoren kommen hinzu. Jetzt haben wir einen anderen Coach und eine andere Herangehensweise. Es geht vor allem darum, Spiele zu gewinnen. Egal wie.
Wie erklären Sie sich, dass gegen Kloten oder Ajoie der Einsatz nicht stimmte? Das muss Sie doch wütend machen.
Ja, und wir haben das intern klar angesprochen. Jeder Spieler ist selbst verantwortlich, bereit zu sein. Bis ich jemanden direkt anspreche, braucht es viel, weil ich jedem zutraue, dass er weiss, was zu tun ist. Wenn wir verlieren, reflektiere ich zuerst mich selbst. In gewissen Situationen könnten wir durchaus härter zueinander sein, doch das ist ein schmaler Grat. Einige Spieler kann man härter ansprechen, andere ticken anders. Die Gruppe regelt vieles.
Oft heisst es, es fehle an Leadern. Früher jedoch wurde die Mannschaft genau für diese Stärke bewundert.
Ich vergleiche ungern mit früher. Es ist anders. Ich erwarte von einem Spieler wie Marco Lehmann nicht, dass er grosse Reden schwingt. Er kann am Laufmeter skoren. Wenn er es nicht macht, weiss er das selbst. Romain Loeffel kann offensiv mehr produzieren als andere – also soll er genau das tun. Das Wichtigste ist, dass jeder seine Rolle kennt und das einbringt, was er kann. Dann entwickelt sich automatisch, wer in welchen Situationen Führungsaufgaben übernimmt.
Seit 2019 hat der SCB keine Playoff-Serie mehr gewonnen. Gab es Momente, in denen Sie das Gefühl hatten, es gehe in eine falsche Richtung?
Ich bin der Falsche, um das zu beurteilen. Ich sehe die positiven Dinge und überzeuge mich immer wieder davon, dass es gut kommen kann. Egal, welcher Trainer da ist. Und wenn ein neuer General Manager übernimmt, vertraue ich darauf, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden. So war es auch bei Florence Schelling, egal, was drum herum erzählt wurde. Ich lasse mich nicht von Negativem beeinflussen.
Welchen Einfluss hat der Rücktritt von Simon Moser?
Wir haben drei Spiele pro Woche, wir funktionieren. Wenn jemand fehlt, muss es auch anders gehen. Dennoch glaube ich, dass uns das noch enger zusammenschweissen wird.
Sie sind 34. Machen Sie sich Gedanken, dass es selbst auch nicht mehr ewig weitergeht?
Ja, ich starte nicht mehr durch. Es ist ein anderer Rock ’n’ Roll als mit 18 oder 20 Jahren. Trotzdem lösen diese Gedanken gute Gefühle aus – weil ich mir völlig im Klaren bin über mich selbst. Ich habe noch eineinhalb Jahre Vertrag. Wenn mich jemand fragt, ob ich danach weiterspielen werde, antworte ich: «Weiss ich nicht.» Denn ich habe meine Ideen, Erwartungen und Ziele. Diese beziehen sich aufs Eishockey, den Club, auf alles.
Sie sagten einst, Sie hätten sich gewünscht, ein zweites Standbein aufzubauen. Bereuen Sie es, das nicht getan zu haben?
Nein. Ich hatte Angst, die Energie nicht aufbringen zu können. Ich finde es toll, wenn Spieler dazu fähig sind – ich war es nicht und wollte es irgendwann auch nicht mehr. Als ich reflektierte, empfand ich in Bezug auf die Zukunft Unsicherheit. Mittlerweile bin ich mit meiner Lebenssituation im Reinen und empfinde keine Angst, wenn ich an später denke.
Sie waren der erste Spieler, der einst einen 7-Jahres-Vertrag unterschrieben hat. Hat dieser Kontrakt etwas verändert?
Nein.
Ist die Gefahr nicht real, dadurch genügsam zu werden?
Diese Gefahr bestand bei mir nie.
Also würden Sie rückblickend noch einmal so lange unterschreiben?
Ja, ich bin sehr dankbar, spürte nie den Reiz, bei einem anderen Club zu unterschreiben.
Könnten Sie es sich heute vorstellen?
Ich werde alles daransetzen, dass es nie so weit kommen wird. Wenn ich gesund bleibe, möchte ich noch lange hier bleiben. Aber ich muss performen.
Was antworten Sie Fans, die sagen: «Scherwey ist nicht mehr der Scherwey von früher»?
Dass es stimmt. Ich bin hart zu mir selbst, erwarte mehr und vermisse die Konstanz. Es liegt an verschiedenen Faktoren: an mir, meinem Körper, dem Spiel, das sich verändert hat, an Gegnern, die besser geworden sind. Mein Ansporn ist es, das wieder hinzubekommen.
Ihr Spielstil verlangt dem Körper viel ab. Macht er noch mit?
Ja, diesen Eindruck habe ich schon. Natürlich habe ich Schmerzen, wenn ich morgens aufstehe. Der Sport hat Spuren hinterlassen. Ich muss mehr und anders in meinen Körper investieren – seien es Therapien oder neue Trainingsarten. Aber das kam nicht aus heiterem Himmel.
Sie kehren am Samstag gegen Langnau zurück. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass es mit dem SCB aufwärtsgeht?
Das Team. Es gab Momente, in denen wir uns hätten verlieren können. Es passiert schnell, dass auf andere gezeigt wird, Spieler aus der Reihe tanzen, weil sie nicht mehr ans System glauben. Das war nicht der Fall. Ich freue mich auf die Zeit, die nun kommt. Sie ist sehr herausfordernd, aber sie kann gut enden. Ich wäre echt gespannt, wie über die Spieler geurteilt würde, wenn sich das Blatt wendet.
__________________________________
Tristan wie er leibt und lebt. Authentisch wie immer! Schön ist er ab Samstag wieder im Lineup.
«Der Trainer sagte, Vater zu werden würde mir guttun – ich empfand das als Angriff»
Die SCB-Ikone Morgens schmerzt sein Körper, doch Tristan Scherwey mag nicht ans Aufhören denken: Nach 900 Spielen für den SC Bern blickt der 34-Jährige zurück auf Erfolge – und auf schwierige Momente.
Angelo Rocchinotti
Tristan Scherwey ist das Gesicht des SCB – seit 2009 im Team, der dienstälteste Spieler und der Liebling der Fans. Der 34-Jährige verkörperte wie kaum ein anderer Willen und Stolz, gewann fünf Meistertitel und zwei Cups. Doch zuletzt nahm sein sportlicher Einfluss ab. Jetzt nimmt die Club-Ikone Stellung.
Tristan Scherwey, besitzen Sie Ihre weisse Lederjacke noch?
(lacht) Nein, die habe ich in die Altkleidersammlung gegeben. Dass sie so schlecht ankam, hat mich geprägt.
Sie waren knapp 20, wollten elegant wirken. Ihre Mitspieler konnten sich vor Lachen kaum halten.
Ich musste die Jacke vor der ganzen Mannschaft noch einmal anziehen. Es war wie auf einer Modeschau. Heute, da die neue Generation modisch selbstbewusster auftritt, würde ich damit nicht mehr auffallen.
Vor kurzem haben Sie Ihr 900. Spiel für den SCB bestritten. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?
Ich mache mir nicht viel aus Statistiken. Doch da wurde mir warm ums Herz. Ich erfuhr erst auf dem Weg nach Langnau davon. Viele schreiben mir, wie unglaublich es sei, so viele Spiele für einen Club zu bestreiten. Mir ist bewusst, wie schnelllebig unser Business ist, trotzdem empfand ich es als selbstverständlich. Ich trage diesen Club im Herzen.
Wie haben Sie die Ehrung erlebt?
Als Wechselbad der Gefühle, weil wir uns sportlich in einer unbefriedigenden Situation befinden. Ich kann keine heile Welt vorspielen. Ich will ein Ansporn sein. Die grösste Genugtuung wäre, wenn junge Spieler sagen würden: Ich will auch 900 Spiele für den SCB bestreiten. Mir wurde bewusst, wie schnell die Zeit vergangen ist. Ich fühle mich jung und kann auch mal wild sein.
Sie galten als Filou. CEO Marc Lüthi musste Ihnen in jungen Jahren ab und zu auf die Finger klopfen. Dieses Spitzbübische gibt es also noch?
Ja, sicher – wenn auch etwas weniger. Ich habe jetzt eine Familie, eine zweieinhalbjährige Tochter. Ich werde auch nicht jünger und brauche mehr Erholungszeit. Über Einzelheiten können wir dann nach der Karriere reden. (schmunzelt)
Wie stark hat Sie die Familie verändert?
Stark. Toni Söderholm, unser ehemaliger Trainer, sagte beim Abschlussmeeting, es würde mir guttun, Vater zu werden. Das empfand ich fast als Angriff und fragte mich: Warum sagst du mir das? Du kennst mich doch gar nicht richtig. Heute muss ich sagen: Er hatte recht. Ich lebte in meiner eigenen Welt. Als Vater merkst du, dass es noch anderes gibt. Unerwartetes passiert, du musst und darfst dich anpassen und flexibel sein. Das ist das Schöne und Besondere daran.
Sie waren Teil eines Teams, das die Schweizer Hockeyszene der 2010er-Jahre prägte. Nun taumelt der SCB seit Jahren. Was macht das mit Ihnen?
Es nagt. Manchmal waren es Kleinigkeiten, und es hätte in eine andere Richtung gehen können. Was wäre gewesen, wenn wir letztes Jahr das siebte Viertelfinalspiel gewonnen hätten? Was hätte das für die neue Saison bedeutet? Die vergangenen Jahre haben mich charakterlich abgehärtet.
Wie meinen Sie das?
Es bringt viel mit sich, wenn man zu den Spielern gehört, die den Club repräsentieren. Ich konnte mich hier entwickeln, der SCB bedeutet mir alles. Wenn du gewinnst, lächelt dich jeder an – in solchen Phasen ist es einfach. Doch sobald es schwierig wird, beginnen viele, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ein Spieler, der in Bern unterschreibt und dem es nicht läuft, sagt nach zwei Jahren vielleicht: ‹Ich gehe.› Davonzuschleichen ist leicht. Hierzubleiben, wenn es zäh wird – daran wächst man.
Wie sehr projiziert sich der Frust der Fans auf Sie?
Natürlich spüre ich die Unzufriedenheit. Das trifft mich. Ich versuche, meinen Teil dazu beizutragen, etwas zu ändern. Ich habe kein Problem mit Kritik und respektiere alle Meinungen. Gewisse Kritiken haben Hand und Fuss, andere sind eher irrelevant, weil sie den Wandel nicht berücksichtigen. Der SCB soll vorne mitspielen, dennoch ist es nicht mehr selbstverständlich, in jeder Saison zu den Top 3 zu gehören.
Aber der SCB darf nicht Zweit- oder Drittletzter sein.
Absolut! Sind alle gesund, haben wir ein gutes Team. Wir sind fähig, aus dieser Situation herauszukommen. In Langnau hatte ich das Gefühl, dass etwas ins Rollen geriet und sich Knoten lösten. Dann kamen wieder Ausfälle hinzu: Baumgartner, Merelä, Lindholm, ich. Trotzdem haben wir in Freiburg ein Spiel gezeigt, das wir hätten stehlen können.
Der SCB galt jahrelang als Vorzeigeorganisation in Sachen Professionalität und Arbeitsethos. Hat sich das verändert?
Jussi Tapola hat dieses Ethos extrem vorgelebt und implementiert. Härter hätten wir nicht trainieren können. Jeder lieferte Topresultate ab. Aber am Ende ist es immer noch ein Spiel – Taktik und andere Faktoren kommen hinzu. Jetzt haben wir einen anderen Coach und eine andere Herangehensweise. Es geht vor allem darum, Spiele zu gewinnen. Egal wie.
Wie erklären Sie sich, dass gegen Kloten oder Ajoie der Einsatz nicht stimmte? Das muss Sie doch wütend machen.
Ja, und wir haben das intern klar angesprochen. Jeder Spieler ist selbst verantwortlich, bereit zu sein. Bis ich jemanden direkt anspreche, braucht es viel, weil ich jedem zutraue, dass er weiss, was zu tun ist. Wenn wir verlieren, reflektiere ich zuerst mich selbst. In gewissen Situationen könnten wir durchaus härter zueinander sein, doch das ist ein schmaler Grat. Einige Spieler kann man härter ansprechen, andere ticken anders. Die Gruppe regelt vieles.
Oft heisst es, es fehle an Leadern. Früher jedoch wurde die Mannschaft genau für diese Stärke bewundert.
Ich vergleiche ungern mit früher. Es ist anders. Ich erwarte von einem Spieler wie Marco Lehmann nicht, dass er grosse Reden schwingt. Er kann am Laufmeter skoren. Wenn er es nicht macht, weiss er das selbst. Romain Loeffel kann offensiv mehr produzieren als andere – also soll er genau das tun. Das Wichtigste ist, dass jeder seine Rolle kennt und das einbringt, was er kann. Dann entwickelt sich automatisch, wer in welchen Situationen Führungsaufgaben übernimmt.
Seit 2019 hat der SCB keine Playoff-Serie mehr gewonnen. Gab es Momente, in denen Sie das Gefühl hatten, es gehe in eine falsche Richtung?
Ich bin der Falsche, um das zu beurteilen. Ich sehe die positiven Dinge und überzeuge mich immer wieder davon, dass es gut kommen kann. Egal, welcher Trainer da ist. Und wenn ein neuer General Manager übernimmt, vertraue ich darauf, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden. So war es auch bei Florence Schelling, egal, was drum herum erzählt wurde. Ich lasse mich nicht von Negativem beeinflussen.
Welchen Einfluss hat der Rücktritt von Simon Moser?
Wir haben drei Spiele pro Woche, wir funktionieren. Wenn jemand fehlt, muss es auch anders gehen. Dennoch glaube ich, dass uns das noch enger zusammenschweissen wird.
Sie sind 34. Machen Sie sich Gedanken, dass es selbst auch nicht mehr ewig weitergeht?
Ja, ich starte nicht mehr durch. Es ist ein anderer Rock ’n’ Roll als mit 18 oder 20 Jahren. Trotzdem lösen diese Gedanken gute Gefühle aus – weil ich mir völlig im Klaren bin über mich selbst. Ich habe noch eineinhalb Jahre Vertrag. Wenn mich jemand fragt, ob ich danach weiterspielen werde, antworte ich: «Weiss ich nicht.» Denn ich habe meine Ideen, Erwartungen und Ziele. Diese beziehen sich aufs Eishockey, den Club, auf alles.
Sie sagten einst, Sie hätten sich gewünscht, ein zweites Standbein aufzubauen. Bereuen Sie es, das nicht getan zu haben?
Nein. Ich hatte Angst, die Energie nicht aufbringen zu können. Ich finde es toll, wenn Spieler dazu fähig sind – ich war es nicht und wollte es irgendwann auch nicht mehr. Als ich reflektierte, empfand ich in Bezug auf die Zukunft Unsicherheit. Mittlerweile bin ich mit meiner Lebenssituation im Reinen und empfinde keine Angst, wenn ich an später denke.
Sie waren der erste Spieler, der einst einen 7-Jahres-Vertrag unterschrieben hat. Hat dieser Kontrakt etwas verändert?
Nein.
Ist die Gefahr nicht real, dadurch genügsam zu werden?
Diese Gefahr bestand bei mir nie.
Also würden Sie rückblickend noch einmal so lange unterschreiben?
Ja, ich bin sehr dankbar, spürte nie den Reiz, bei einem anderen Club zu unterschreiben.
Könnten Sie es sich heute vorstellen?
Ich werde alles daransetzen, dass es nie so weit kommen wird. Wenn ich gesund bleibe, möchte ich noch lange hier bleiben. Aber ich muss performen.
Was antworten Sie Fans, die sagen: «Scherwey ist nicht mehr der Scherwey von früher»?
Dass es stimmt. Ich bin hart zu mir selbst, erwarte mehr und vermisse die Konstanz. Es liegt an verschiedenen Faktoren: an mir, meinem Körper, dem Spiel, das sich verändert hat, an Gegnern, die besser geworden sind. Mein Ansporn ist es, das wieder hinzubekommen.
Ihr Spielstil verlangt dem Körper viel ab. Macht er noch mit?
Ja, diesen Eindruck habe ich schon. Natürlich habe ich Schmerzen, wenn ich morgens aufstehe. Der Sport hat Spuren hinterlassen. Ich muss mehr und anders in meinen Körper investieren – seien es Therapien oder neue Trainingsarten. Aber das kam nicht aus heiterem Himmel.
Sie kehren am Samstag gegen Langnau zurück. Was stimmt Sie zuversichtlich, dass es mit dem SCB aufwärtsgeht?
Das Team. Es gab Momente, in denen wir uns hätten verlieren können. Es passiert schnell, dass auf andere gezeigt wird, Spieler aus der Reihe tanzen, weil sie nicht mehr ans System glauben. Das war nicht der Fall. Ich freue mich auf die Zeit, die nun kommt. Sie ist sehr herausfordernd, aber sie kann gut enden. Ich wäre echt gespannt, wie über die Spieler geurteilt würde, wenn sich das Blatt wendet.
__________________________________
Tristan wie er leibt und lebt. Authentisch wie immer! Schön ist er ab Samstag wieder im Lineup.
-
Innerspace
- User
- Beiträge: 2663
- Registriert: Mi 10. Okt 2012, 09:36
- Wohnort: Bern
Re: Pressemeldungen
Einfach ehrlich. Einfach direkt. Einfach Scherwey.
Ich werde ihn vermissen. Denn nochmals einen 7-Jahresvertrag wird er nicht erhalten beim SCB
.
Er verkörpert den SCB, auch wenn sein Einfluss aufs Spiel abgenommen hat.
Darum kann ich auch das "Scherwey-Raus" Stammtischgepoltere nicht verstehen.
Wenn alle eine solche Einstellung hätten wie TS, stünden wir wohl nicht am Arsch der Tabelle!
Ich werde ihn vermissen. Denn nochmals einen 7-Jahresvertrag wird er nicht erhalten beim SCB
Er verkörpert den SCB, auch wenn sein Einfluss aufs Spiel abgenommen hat.
Darum kann ich auch das "Scherwey-Raus" Stammtischgepoltere nicht verstehen.
Wenn alle eine solche Einstellung hätten wie TS, stünden wir wohl nicht am Arsch der Tabelle!
Re: Pressemeldungen
Wie Scherwey richtig sagt - jeder hat seine Rolle. Wenn es aber nicht wunschgemäss läuft, neigt man im Umfeld und teilweise auch auf dem Eis dazu, dass von jedem plötzlich alles erwartet wird, bzw. dass jeder sich für alles zuständig fühlt. Scherwey ist aber ebenso wenig ein Sniper und Techniker wie Marco Lehmann kein Fräser und 2-Kämpfer ist.
Re: Pressemeldungen
Talisker hat geschrieben:
> Wie Scherwey richtig sagt - jeder hat seine Rolle. Wenn es aber nicht
> wunschgemäss läuft, neigt man im Umfeld und teilweise auch auf dem Eis
> dazu, dass von jedem plötzlich alles erwartet wird, bzw. dass jeder sich
> für alles zuständig fühlt. Scherwey ist aber ebenso wenig ein Sniper und
> Techniker wie Marco Lehmann kein Fräser und 2-Kämpfer ist.
Da hast du völlig recht, aber ist er noch diese Fräse? Bringt er noch die Energie auf das Eis, die man von ihm erwartet?
Scherwey hat lange und sehr dominant den SCB geprägt und er hat viel für den SCB gemacht. Er ist sympathisch und zugänglich - was ihn bei den Fans sehr beliebt macht. Rechtfertigt dies einen neuen Vertrag? Im Sport ist es leider so, dass Sentimentalitäten wenig Platz haben resp. sollten.
Beim SCB habe ich manchmal das Gefühl, dass man auf dies zu grossen Wert legt. Spieler X bekommt noch einen Vertrag, weil er dieses und jenes geleistet hat. Das Profigeschäft ist leider schnell und wenn man stehen bleibt - als Club - sieht man wo man hinkommt. 2019 lies man sich von dem Erfolg blenden und hat mit Spielern verlängert, welche man besser ersetzt hätte. Es gibt Perspektiven für neue Spieler, welche sich in dieser Rolle sehen. Kann man keine Perspektive aufzeigen, bekommt man im vornhinein nur Absagen. Logisch spielen auch andere Faktoren in einen Transfer, aber dies ist sicher ein wichtiger Aspekt.
> Wie Scherwey richtig sagt - jeder hat seine Rolle. Wenn es aber nicht
> wunschgemäss läuft, neigt man im Umfeld und teilweise auch auf dem Eis
> dazu, dass von jedem plötzlich alles erwartet wird, bzw. dass jeder sich
> für alles zuständig fühlt. Scherwey ist aber ebenso wenig ein Sniper und
> Techniker wie Marco Lehmann kein Fräser und 2-Kämpfer ist.
Da hast du völlig recht, aber ist er noch diese Fräse? Bringt er noch die Energie auf das Eis, die man von ihm erwartet?
Scherwey hat lange und sehr dominant den SCB geprägt und er hat viel für den SCB gemacht. Er ist sympathisch und zugänglich - was ihn bei den Fans sehr beliebt macht. Rechtfertigt dies einen neuen Vertrag? Im Sport ist es leider so, dass Sentimentalitäten wenig Platz haben resp. sollten.
Beim SCB habe ich manchmal das Gefühl, dass man auf dies zu grossen Wert legt. Spieler X bekommt noch einen Vertrag, weil er dieses und jenes geleistet hat. Das Profigeschäft ist leider schnell und wenn man stehen bleibt - als Club - sieht man wo man hinkommt. 2019 lies man sich von dem Erfolg blenden und hat mit Spielern verlängert, welche man besser ersetzt hätte. Es gibt Perspektiven für neue Spieler, welche sich in dieser Rolle sehen. Kann man keine Perspektive aufzeigen, bekommt man im vornhinein nur Absagen. Logisch spielen auch andere Faktoren in einen Transfer, aber dies ist sicher ein wichtiger Aspekt.
-
Paul Coffey
- User
- Beiträge: 2326
- Registriert: Mi 10. Okt 2012, 16:46
Re: Pressemeldungen
Man war beim SCB schon auch schon zurückhaltend. Bei Steinegger zum Beispiel. Aus meiner Sicht hätte man dem damals durchaus noch einmal 1 + Option anbieten können. Bei Plüss war man auch sehr zurückhaltend und bei Rüthemann hat man ziemlich klar gesagt, dass "nein". Auch bei Plüss denke ich, dass man sich nicht hätte nerven müssen, hätte man ihn noch eine Saison anhängen lassen. Bei Rüthe war wohl schon okay. Seine letzte Saison war wohl schon die Eine zu viel.
-
Prometheus
- User
- Beiträge: 215
- Registriert: Fr 17. Jan 2025, 10:24
Re: Pressemeldungen
Vertragsverlängerungen am ende einer Karriere sind immer schwierig
Man stelle sich vor man hätte Simu keine Verlängerung gegeben und er wäre als bspl in Langnau diese Saison nochmal richtig aufgeblüht
Hier im Pinboard wäre sicherlich kein gutes haar an Plüss gelassen worden (nicht das dass jetzt der fall wäre)
kann ja nicht sein das man so einen Verdienten Spieler einfach ziehen lässt
letzte Saison hat er ja richtig gut gespielt und jetzt zeigt er das er noch immer wichtig gewesen wäre
wo ständen wir bloss wenn der noch bei uns spielen würde
klar ist da ganz viel hätte wäre wenn
aber ich glaube man sieht den punkt
im nachhinein ist jeder der beste sportchef
bei Scherwey bin ich extrem zwiegespalten
Einerseits mag ich ihn und das spiel für das er steht
an Guten Abenden sieht man auch noch denn "echten" scherwey
Nur leider werden diese Abende immer seltener
Und sein spielstiel ist nicht gerade einer denn man bis 40 durchziehen kann
und das merkt man immer mehr (sagt er ja selber im Interview)
Man stelle sich vor man hätte Simu keine Verlängerung gegeben und er wäre als bspl in Langnau diese Saison nochmal richtig aufgeblüht
Hier im Pinboard wäre sicherlich kein gutes haar an Plüss gelassen worden (nicht das dass jetzt der fall wäre)
kann ja nicht sein das man so einen Verdienten Spieler einfach ziehen lässt
letzte Saison hat er ja richtig gut gespielt und jetzt zeigt er das er noch immer wichtig gewesen wäre
wo ständen wir bloss wenn der noch bei uns spielen würde
klar ist da ganz viel hätte wäre wenn
aber ich glaube man sieht den punkt
im nachhinein ist jeder der beste sportchef
bei Scherwey bin ich extrem zwiegespalten
Einerseits mag ich ihn und das spiel für das er steht
an Guten Abenden sieht man auch noch denn "echten" scherwey
Nur leider werden diese Abende immer seltener
Und sein spielstiel ist nicht gerade einer denn man bis 40 durchziehen kann
und das merkt man immer mehr (sagt er ja selber im Interview)
Re: Pressemeldungen
Und noch dies:
Klausi war gestern anwesend und sah die Nichtleistung seiner Lieblinge gegen die „Städter ohne jede Leistungskultur“….
Am Freitagabend nach dem Spiel gegen ein blutleeres Zug ( 3. Niederlage gegen Tigerli im 3. Spiel) wird noch schnell eine Lobhudelei über die Tigerlis und ihre ach so grosse sportliche Kompetenz in den Lapi getöggelt und nun , Totenstille, kein Wort, auch nicht das Mindeste/ein kleiner Spielkommentar von ihm….
Klausi war gestern anwesend und sah die Nichtleistung seiner Lieblinge gegen die „Städter ohne jede Leistungskultur“….
Am Freitagabend nach dem Spiel gegen ein blutleeres Zug ( 3. Niederlage gegen Tigerli im 3. Spiel) wird noch schnell eine Lobhudelei über die Tigerlis und ihre ach so grosse sportliche Kompetenz in den Lapi getöggelt und nun , Totenstille, kein Wort, auch nicht das Mindeste/ein kleiner Spielkommentar von ihm….
Re: Pressemeldungen
Der Klaus bedient auch eine Klientel. Wenn er für Tageszeitungen schreibt, tönt‘s jeweils etwas anders als bei Watson. Man darf auch nicht immer alles für bare Münze nehmen. Und die Meinungen werden gewechselt, wenn die Realität allzu sehr von der Polemik abweicht. Bei den Tigers haben sie aber unzweifelhaft etwas anerkennenswertes aufgebaut. Da darf der Eismeister schon etwas lobhudeln. Und beim SCB war bzw. ist der Klaus halt der Meinung, dass man auch mit 7-Jahresverträge mit 700k+ Salären hätte um sich werfen müssen, um an die begehrten Spieler zu kommen.
Re: Pressemeldungen
Tolles und sehr interessantes Interview vorhin im Sportpanorama mit Naticoach Fischer. Reflektiert, realistisch, dankbar, sympathisch, mit dem nötigen Humor versehen, nichts von überheblich, ganz im gegenteil, ein Trainer, den ich sehr gerne beim SCB sehen würde. Und dann kam auch noch die Sprache auf die WM 2026, tut schon weh, wenn man da wieder hören muss, die WM wird in Zürich und Freiburg stattfinden und dank der tollen Superrenovation im 2009 nicht in Bern.... Unglaublich, im grössten Stadion der Schweiz keine WM, weil nicht WM-tauglich.
Re: Pressemeldungen
Das mit dem Stadion ist eine Schande für die Stadt Bern.