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von mario_giri » So 24. Dez 2023, 08:06
E wunderschöne Heiligabe Morge zäme.
Ein paar Zeilen aus der heutigen BZ zum gestrigen Spiel:
Der SCB schönt sein turbulentes Jahresende
Die dezimierte Abwehr der Berner hält diesmal dicht, sie feiern Weihnachten dank des ersten Erfolgs nach vier sieglosen Spielen auf Platz 5.
Kristian Kapp
Kristian Kapp
Publiziert: 23.12.2023, 23:00
Ein Tor ist ein Tor: Berns Tristan Scherwey feiert seinen mit dem Rücken erzielten Treffer zum 1:0.
Ein Tor ist ein Tor: Berns Tristan Scherwey feiert seinen mit dem Rücken erzielten Treffer zum 1:0.
Foto: Patrick Straub (Freshfocus)
Der SCB geht als Fünfter in die Weihnachtspause. Das ist ein Zwischenresultat, den wohl viele Anhänger der Berner vor der Saison unterschrieben hätten, zu sehr wurde der zuvor erfolgsverwöhnte und stolze Club in den letzten vier Saisons von Misserfolg durchgeschüttelt. Dennoch herrscht rund um den SCB auch Unruhe, weil dies wohl auch ein wenig sein Dauerzustand ist. Auch darum tut den Bernern dieses 4:1 zum Jahresende in Kloten gut.
Die Zürcher mögen nur Zweitletzte sein, doch zuhause spielten sie zuletzt regelmässig stark: Seit exakt zwei Monaten (und einem 1:2 gegen Bern) hatte Kloten in sieben Heimspielen immer gepunktet und fünf Mal sogar gewonnen gehabt. Selbstverständlich waren diese drei Berner Zähler also nicht.
Telegramm:
Wobei Erfolge in der Fremde dem SCB auch diese Saison nie in den Schoss fallen. Während die Berner das zweitbeste Heimteam der Liga stellen und in der Postfinance Arena in bislang 16 Spielen nur zwei Mal ohne Punkte blieben, war der Sieg in Kloten erst der vierte Dreier auswärts.
Nach dem Basar ist vor der Rumpf-Abwehr
Doch zurück zur Unruhe rund um das Berner Kader – und zurück zur Rumpf-Abwehr, mit dem das Team von Jussi Tapola nun schon eine Weile spielt. Dass mit Patrik Nemeth, Ville Pokka und Samuel Kreis gleich drei Verteidiger verletzt sind, ist auch Pech. Dass nach diversen Tauschgeschäften und einem regelrechten Spielerbasar mit Marco Maurer (Servette) und Simon Kindschi (Kloten) zwei Verteidiger in Bern ihre Form und Rolle suchen, weil sie bei ihrem alten Club vor dem Tausch kaum noch zum Einsatz kamen, hat sich der SCB aber selbst zuzuschreiben.
Tapola duldet keine Offensivverteidiger mit dem Hang zum Risiko, das hat er mit der Aussortierung von Julius Honka (nach Genf) und Mika Henauer (Kloten) deutlich gezeigt, er setzt lieber auf betont unspektakuläres Handwerk. Dass der SCB in den letzten beiden Auswärtsspielen in Genf und Kloten dennoch nur je einen Treffer kassierte, spricht für den Plan des Trainers, dazwischen war aber die Overtime-Niederlage zuhause gegen den Tabellenletzten Ajoie. In einer Partie, die die Berner spielerisch hätten bestimmen sollen, hinterliessen sie einen ganz schlechten Eindruck.
Schöne Bescherung: Zusammen mit dem Samichlaus dürfen die Klotener Spieler nach der Niederlage gegen Bern noch Chlaus-Säcke ins Publikum werfen.
Schöne Bescherung: Zusammen mit dem Samichlaus dürfen die Klotener Spieler nach der Niederlage gegen Bern noch Chlaus-Säcke ins Publikum werfen.
Foto: Manuel Geisser (Keystone)
Der Sieg in Kloten ist von zumindest defensiv ordentlich agierenden Bernern einer der Kategorie «Kampf und Krampf», dies in einer Partie praktisch ohne Rhythmus, weil beide Teams immer wieder Powerplay spielen können, insgesamt zehn Mal. Der SCB erzielt bei Spielhälfte das 1:0, der Treffer passt zum Spiel: Tristan Scherwey kommt in die Analytics als «Torschütze per Ablenker», in Wahrheit wird er vom als Verteidiger-Notnagel spielenden Stürmer Joël Vermin (er macht das ganz gut) am Rücken angeschossen.
Schön ist das Spiel auch danach nicht, sowohl Thierry Baders 0:2 (Handpass Joona Luoto) als auch Klotens Anschlusstor durch Axel Simic (Wechselfehler des Torschützen) dürften wohl irregulär sein – es sind allerdings Vergehen, die live für die Schiedsrichter nur schwierig oder kaum zu erkennen sind.
Weil der SCB im Schlussdrittel nur zwei Minuten nach dem 1:2 durch Ramon Untersanders Powerplaytor den 2-Tore-Vorsprung wieder herstellt, gerät der Sieg nie mehr in Gefahr, auch wenn es die eine oder andere gute Parade des einmal mehr sehr solid spielenden Goalies Adam Reideborn braucht.
Wenig Produktives von den Imports
Die Imports auf dem Feld indes bleiben bei Bern einmal mehr mehrheitlich blass. Corban Knight kann seine gute Spielübersicht wie gewohnt fast ausschliesslich im Powerplay ausspielen, bei 5-gegen-5-Hockey kommt er abgesehen vom starken Bullyspiel (15:5 Bilanz!) kaum zur Geltung, die Intensität in seinem Spiel ist tief.
Colton Sceviour ist nur noch ein Schatten jenes Stürmers, der letzte Saison ein Slot-Monster beim Toreschiessen und generell sehr guter Allrounder war und sich seine Vertragsverlängerung verdient hatte. In Kloten spielt er zwar wie gewohnt auch Powerplay und Boxplay, bei 5-gegen-5 aber nur noch in der 4. Linie mit entsprechend wenig Eiszeit.
Neuzuzug Luoto hat nach seinem überragenden Start fast jegliche Torgefahr verloren, während Topskorer Dominik Kahun nach einer Verletzungspause nicht unerwartet auf Formsuche ist. Der Deutsche darf für einmal in seiner Lieblingsposition des Centers ran, ansonsten war er zuvor fast ausnahmslos Flügelstürmer an der Seite Knights gewesen – das Duo harmonierte nur selten.
Bei all diesen Baustellen und der konstanten Unruhe ist Rang 5 nach 33 von 52 Spielen eine erstaunlich gute Zwischenbilanz.
„Dr Goalie isch nie tschuld“
Marco Bührer