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von Talisker » So 12. Mär 2023, 12:44
Das Resultat am Ende überzeugend, bis zur 56igsten Minute und das "all in" der Klotener mit den 3 späten SCB-Toren war die Nervosität jedoch gross. Kein Wunder, ist doch der SCB spezialisiert darauf, solche Vorteile zu verspielen. Siehe den Fehler von DiDo, als plötzlich 2 Klotener alleine vor Wüthrich standen - viel solches mag es schon die ganze Saison nicht leiden. Item, Hauptsache gewonnen, könnte man sagen, und dass der grosse Druck auch mitschuldig daran gewesen sei, dass man sich sehr lange sehr schwer getan hat. Andererseits musste der SCB nicht einfach durch einen dummen Zufall über 3 Spiele gegen den Aufsteiger durch die Pre-Play off's. Man steht dort, wo man aufgrund der Leistungen nun mal steht. Nicht nur in diesem Spiel präsentierte der SCB vieles von dem, was die Saison bislang prägt:
a) Angriffsauslösung
Selten mit Tempo und aufgrund eines guten Passes; meist übernimmt ein Stürmer die Scheibe im eigenen Drittel und versucht, diese vor das gegnerische Tor zu tragen. Mit durchzogenem Erfolg, da selbst bescheidene Teams sich hinten organisieren können, wenn die Angriffe so langsam und vorhersehbar kommen. Entweder verheddert sich der scheibenführende SCB-Spieler eher früher als später in einem gegnerischen Knäuel, oder er muss die Scheibe in eine Ecke spielen + versuchen, sie dort wieder auszugraben. Wird ausnahmsweise ein Pass auf einen Stürmer gespielt, steht der viel zu häufig irgendwo an einer Linie, und beginnt erst dann zu laufen, wenn er die Scheibe hat. Auch damit kommt man mehrheitlich zu spät, um irgend ein Überraschungsmoment zu erzeugen.
b) Abwehrdispositiv
Während das Gros der Gegner in der Mittelzone den Riegel aufzieht, zieht sich der SCB regelmässig stark zurück, lässt die gegnerischen Stürmer bis zur eigenen blauen Linie Tempo aufnehmen, und wird - wiederum viel zu oft "stillstehend"- umkurvt. Der Gegner kommt so regelmässig zu guten Möglichkeiten - kein Wunder gehört Wüthrich zu den Goalis, welche am meisten Schüsse zu parieren haben.
Insgesamt - das gilt auch für's Überzahlspiel - fehlt es an Tempo und Dynamik, was wohl auch mit fehlender Genauigkeit beim Passspiel zusammenhängt. Ob es daran liegt, dass die Pässe von hinten zu wenig gut sind, oder doch eher, dass die (sich in der Vorwärtsbewegung befindlichen...) Stürmer fehlen und sich nicht anbieten, könnte man diskutieren. Das soll nicht heissen, dass es phasenweise nicht ganz ordentlich klappen würde. Aber so richtig klappen tut's eben nicht.
Ein weiterer Problemherd ist die Verteilung der Eiszeit - ob gegen Kloten, Ajoie oder besser dotierte Teams, haben Lundskog und Söderholm regelmässig früh auf 3 Linien umgestellt, wenn es brenzlig war. Kaum aus Böswilligkeit, oder weil ihnen nicht auch bewusst wäre, dass dies nur ein Notfallplan ist, der nicht ständig abgerufen werden kann, schon gar nicht in den Play-off's. Will man gegen Biel nicht kurzum den Erschöpfungstod erleiden, wird man die Linien anders durchmischen müssen, wenn die aktuelle 4e Linie zu schwach ist. Fahrni würde ich wieder auf die Mittelstürmer-Position schieben, da er am Flügel auch nicht wirklich viel bewirkt, und stattdessen Ritzmann am Flügel bringen. Der hat zumindest etwas Physis und geht dem Gegner unter die Haut. Denn wenn Ritzmann bloss deswegen nicht spielt, weil andere "seine" Position besetzen, müsste man - so rein vom Leistungsprinzip her - ihm auch wieder mal eine Chance geben. Aber vielleicht würde ja eben eine etwas andere Linienzusammensetzung helfen, denn die "Atomblock-Taktik" ist jetzt auch nicht soo überzeugend. Ansonsten kann man sich an die Hoffnung klammern, dass der SCB nicht mehr unter gleich grossem Druck stehen wird gegen Biel, und sich dies allenfalls positiv auswirken könnte.