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von Talisker » Fr 11. Mär 2022, 14:26
Tja, wie schon mal gesagt: Mit seiner letzten (vorletzten) Trainerwahl (Anmerkung der Redaktion: Der CH-Hockey-Nationaltrainer) hatte sich Raffainer verschätzt, und ein "Ausländer" hätte seinen Posten schon lange räumen müssen. Aber weil allenthalben "Swissness" Trumpf ist und Fischi so schöne Ziele formulieren kann, dass man darob den tatsächlichen Zustand in unserer Operetten-Liga vergisst, darf er bleiben. Man hatte ihm einfach die nötigen Assistenten zur Seite gestellt, als offensichtlich wurde, dass der begnadete Kommunikator taktisch etwas schwach auf der Brust ist.
Und obwohl ich nicht zur "Lundskog raus" Fraktion gehöre, war es offenbar keine gute Idee, in einer solchen Krisensaison nach Ansage einen Neuling aufzustellen, der viel mehr Möglichkeiten hat sich zu beschädigen, als zu brillieren.
Andererseits wird hier seit Jahren gefordert, man müsse auch mal etwas "neues" wagen, statt immer wieder die gleichen ausgetretenen Pfade zu gehen. Gerne wurde da jeweils das Beispiel Arno del Curto erwähnt, wobei wohl etwas vergessen ging, dass auch der Davoser-Dorfheilige keinen fliegenden Start hatte, und vermutlich nur deshalb nicht vorzeitig gehen musste, weil der HCD das Geld dafür nicht hatte. Das Festhalten am Trainer hatte somit nichts mit "Umsicht" und "Vertrauen" zu tun, sondern schlichtweg mit "haben keine Kohle". So weit weg ist die Vergangenheit also gar nicht von der SCB-Gegenwart.
So weit, so schlecht. Ich würde mit mehr Überzeugung für einen Verbleib Lundskog weibeln, wenn für Laien gewisse positive Zeichen erkennbar wären. Für die offensive Harmlosigkeit kann ein Trainer meist wenig dafür, seine Handschrift muss primär in der Spielorganisation, bei der Disziplin und im Defensivverhalten sichtbar sein. Dort sehe ich aber kaum Fortschritte, mit viel gutem Willen gab es bisher kurze Phasen, wo man als Optimist Besserung zu erkennen glaubte. Aber das war etwa so, wie wenn man nach einem Tor von Praplan immer wieder auf's neue glaubte, jetzt habe der doch noch den Knopf aufgemacht.
Wenn aber nicht nur vom unqualifizierten Pöbel Zweifel an der Einstellung moniert werden, sondern auch aus dem innersten Kreis des Teams ähnliche Signale kommen, so dürfte hier mehr Fleisch am Knochen sein, als uns lieb sein kann. Natürlich gibt es auch hier gewisse (bereits andernorts genannte) Gründe, welche zum Problem "passen": Das Gewurstel der letzten Saisons mit personellen Fehlentscheiden auf und neben dem Eis, dass diverse Spieler keine Zukunft mehr haben im Klub, wobei ein Teil infolge Vertragsablauf gehen muss, und andere Spieler wissen, dass man sie lieber heute als morgen irgendwohin abgeben würde, und letztlich ist da wohl auch eine gewisse Zermürbung im Team, weil kaum etwas klappt und man mehrheitlich verliert. Und dies nicht die erste Saison. Trotz alldem bleibt aber auch hier etwas am Trainer hängen, auch wenn es nicht so sein sollte, dass die Spieler nur dann 100% geben, wenn der Trainer ihnen den Schmus bringt oder abtobt.