Pressemeldungen
Re: Pressemeldungen
Sorry, meinte natürlich nicht Heim. Sondern Scriaroni, Neuschenschwander und Bader (79).
Hoffe schwer, dass Heim nur zwei Jahre weg geht aus Bern. Befürchte aber länger... Ihn hätte ich um Welten lieber als Marco Müller!
Hoffe schwer, dass Heim nur zwei Jahre weg geht aus Bern. Befürchte aber länger... Ihn hätte ich um Welten lieber als Marco Müller!
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Re: Pressemeldungen
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Und bitte schon mal die Taschentücher bereitlegen...
Quelle: Blick-Online vom 29.10.2021
SCB-Stürmer Praplan kämpft mit sich selbst
«Es beschäftigt mich den ganzen Tag»
SCB-Stürmer Vincent Praplan gehört zu jenen Spielern, die in Bern den Unterschied ausmachen müssten. Doch er kämpft mit sich selbst.
Angelo Rocchinotti
Aus Vincent Praplans Gesicht spricht die pure Erleichterung. Im fünften Spiel gelingt dem Walliser gegen Langnau sein erstes Tor. Er wischt sich beim Jubel über die Schulter, will wohl symbolisieren, den Affen vom Rücken geschüttelt zu haben. Die Formulierung «Monkey on your back» stammt aus Nordamerika und bedeutet, eine Bürde mit sich zu tragen. Doch Praplan, der danach sechs Spiele wegen einer Fussverletzung verpasst, freut sich zu früh.
2017 war der Stürmer in Paris noch WM-Topskorer der Schweiz. Doch seither reiht sich eine Enttäuschung an die andere. 2018 steigt er mit Kloten ab. Er wechselt nach Nordamerika, kehrt aber nach einer Saison zurück. In Bern hat Praplan zunächst Mühe, Anschluss im Team zu finden. Heute sagt er: «Ich fühle mich wohl.» Doch auch im dritten Jahr steckt er mit dem SCB in der Krise.
Praplan gehört zu jenen Spielern, die den Unterschied ausmachen müssten. Doch: «Es steckt der Wurm drin», sagt der 27-Jährige. «Man macht alles, damit es besser wird, arbeitet im physischen und mentalen Bereich mehr, schaut mehr Videos. Doch der Knopf will sich nicht lösen.»
Aus seinen Gefühlen macht der Stürmer keinen Hehl. «Es ist extrem frustrierend, weil ich weiss, was ich eigentlich draufhabe, wie ich mit 22, 23 Jahren in Kloten spielte. Ich habe die Lockerheit und den Spielwitz verloren, verkrampfe mich, weil ich die Dinge erzwingen will. Seit Monaten, wenn nicht seit Jahren, mache ich mir Gedanken. Es beschäftigt mich den ganzen Tag.»
Praplan blickt an seine Anfänge zurück, wie er als kleiner Junge abends in Sierre ins Stadion einbrach, um auf dem frisch gereinigten Eis zu spielen. «Als Kind spielst du einfach und hast Freude. Ich muss diese Freude wiederfinden. Hockey soll keine Arbeit sein. Ich tue, was ich liebe, bekomme nach einer guten Aktion die Freude des Publikums zu hören. Das gibt dir viel zurück. Doch im Moment investierst du und bekommst wenig zurück.»
Vor einem Jahr stand ein Tausch zwischen Vermin und Praplan im Raum. Gefragt wurde der Walliser allerdings nie. Er hätte auch nicht zugestimmt, sagt: «Ich habe nicht das Gefühl, dass ich das Problem bin im Team. Ich will den Jungs helfen und Teil der Lösung sein. Aufgeben ist keine Lösung.»
Heute trifft Bern erneut auf Langnau. Vielleicht wird Praplan den Affen ja in diesem Derby los.


Und bitte schon mal die Taschentücher bereitlegen...
Quelle: Blick-Online vom 29.10.2021
SCB-Stürmer Praplan kämpft mit sich selbst
«Es beschäftigt mich den ganzen Tag»
SCB-Stürmer Vincent Praplan gehört zu jenen Spielern, die in Bern den Unterschied ausmachen müssten. Doch er kämpft mit sich selbst.
Angelo Rocchinotti
Aus Vincent Praplans Gesicht spricht die pure Erleichterung. Im fünften Spiel gelingt dem Walliser gegen Langnau sein erstes Tor. Er wischt sich beim Jubel über die Schulter, will wohl symbolisieren, den Affen vom Rücken geschüttelt zu haben. Die Formulierung «Monkey on your back» stammt aus Nordamerika und bedeutet, eine Bürde mit sich zu tragen. Doch Praplan, der danach sechs Spiele wegen einer Fussverletzung verpasst, freut sich zu früh.
2017 war der Stürmer in Paris noch WM-Topskorer der Schweiz. Doch seither reiht sich eine Enttäuschung an die andere. 2018 steigt er mit Kloten ab. Er wechselt nach Nordamerika, kehrt aber nach einer Saison zurück. In Bern hat Praplan zunächst Mühe, Anschluss im Team zu finden. Heute sagt er: «Ich fühle mich wohl.» Doch auch im dritten Jahr steckt er mit dem SCB in der Krise.
Praplan gehört zu jenen Spielern, die den Unterschied ausmachen müssten. Doch: «Es steckt der Wurm drin», sagt der 27-Jährige. «Man macht alles, damit es besser wird, arbeitet im physischen und mentalen Bereich mehr, schaut mehr Videos. Doch der Knopf will sich nicht lösen.»
Aus seinen Gefühlen macht der Stürmer keinen Hehl. «Es ist extrem frustrierend, weil ich weiss, was ich eigentlich draufhabe, wie ich mit 22, 23 Jahren in Kloten spielte. Ich habe die Lockerheit und den Spielwitz verloren, verkrampfe mich, weil ich die Dinge erzwingen will. Seit Monaten, wenn nicht seit Jahren, mache ich mir Gedanken. Es beschäftigt mich den ganzen Tag.»
Praplan blickt an seine Anfänge zurück, wie er als kleiner Junge abends in Sierre ins Stadion einbrach, um auf dem frisch gereinigten Eis zu spielen. «Als Kind spielst du einfach und hast Freude. Ich muss diese Freude wiederfinden. Hockey soll keine Arbeit sein. Ich tue, was ich liebe, bekomme nach einer guten Aktion die Freude des Publikums zu hören. Das gibt dir viel zurück. Doch im Moment investierst du und bekommst wenig zurück.»
Vor einem Jahr stand ein Tausch zwischen Vermin und Praplan im Raum. Gefragt wurde der Walliser allerdings nie. Er hätte auch nicht zugestimmt, sagt: «Ich habe nicht das Gefühl, dass ich das Problem bin im Team. Ich will den Jungs helfen und Teil der Lösung sein. Aufgeben ist keine Lösung.»
Heute trifft Bern erneut auf Langnau. Vielleicht wird Praplan den Affen ja in diesem Derby los.
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Re: Pressemeldungen
Finde ich wenigstens ehrlich und selbstkritisch von Praplan. Bei ihm habe ich auch nie das Gefühl dass er sich "zu gut" fühlt, resp. überheblich wirkt.
Aber leider leider klappts einfach nicht - vielleicht wäre er in einem anderen Verein wöhler. Kommt mir etwas vor wie Inti mit Ambri.
Mein (persönliches) Fazit: Ich denke Praplan ist ein guter Mensch, aber irgendwie Matcht es nicht mit Bern. Und dass das Potenzial mehr als vorhanden wäre, streitet wohl auch niemand ab...
Aber leider leider klappts einfach nicht - vielleicht wäre er in einem anderen Verein wöhler. Kommt mir etwas vor wie Inti mit Ambri.
Mein (persönliches) Fazit: Ich denke Praplan ist ein guter Mensch, aber irgendwie Matcht es nicht mit Bern. Und dass das Potenzial mehr als vorhanden wäre, streitet wohl auch niemand ab...
Re: Pressemeldungen
NZZ von heute:
Raus aus dem Elend
Ein Jahrzehnt lang setzte der SCB in der Liga sportlich und wirtschaftlich den Massstab. Doch nun befindet er sich im Umbruch. Eine Institution muss sich neu erfinden. Von Daniel Germann
Am Freitag empfingen die SCL Tigers den SC Bern zum Derby. Es war ein Match zwischen Not und Elend. Das Elend gewann 5:1. Dem stolzen SCB bringt das einen Moment lang Entspannung. Langnau hat sich damit arrangiert, in ständiger Existenzangst zu leben. Doch für die Stadtberner ist es ein neues Gefühl – speziell nach dem letzten Jahrzehnt, in dem der Klub fünf Titel in zehn Jahren gewonnen hat.
Der SCB ist nicht mehr länger der Musterknabe der Liga, weder sportlich noch wirtschaftlich. Seine jüngste Geschichte ist die eines programmierten Zerfalls. Geblendet vom Erfolg der 2010er Jahre, verpasste es das Management, die gesättigte und zunehmend überalterte Mannschaft zu erneuern. Man verlängerte jeden Vertrag, der zu verlängern möglich war: mit dem Trainer, den Ausländern, den Viertlinienspielern. Wer wie Mark Arcobello oder Leonardo Genoni ging, der ging nicht, weil ihn der Klub nicht mehr wollte, sondern weil ihm andere bessere Perspektiven boten. Eine unerfahrene Sportchefin setzte die Prioritäten falsch und holte einen Trainer, der überfordert war.
Das alles hat Spuren hinterlassen. Kein Agent kann heute einem Spieler noch guten Gewissens raten, nach Bern zu wechseln. Die ZSC Lions haben die bessere Nachwuchsabteilung, der EV Zug eine überzeugendere Infrastruktur. Der Lausanne HC zahlt die höheren Löhne. Und der EHC Biel punktet mit einem Trainer (Antti Törmänen) und einem Sportchef (Martin Steinegger), die sich der üblichen Hektik des Geschäfts widersetzen. Selbst für ehemalige Junioren wie Christoph Bertschy ist der SCB keine Option mehr. Als 15-Jähriger hatte er den Nachwuchs Gottérons verlassen, weil ihm der SCB die besseren Perspektiven bot. Nun kehrt er in der Blüte der Karriere vom Lausanne HC nach Freiburg zurück.
Schlüsseltransfer neben dem Eis
Deshalb fand der Schlüsseltransfer des SCB auf diese Saison hin neben dem Eis statt: Vom HC Davos kam der Sportchef Raeto Raffainer. Der Bündner trägt in Bern nun den Titel Chief Sport Officer und soll die Rahmenbedingungen schaffen, damit der SCB in der Liga in absehbarer Zukunft wieder konkurrenzfähig ist. In einer seiner ersten Amtshandlungen drückte er die Absetzung der Sportchefin Florence Schelling durch und ersetzte sie durch den Kanadier Andrew Ebbett, der als Spieler eine der Schlüsselfiguren bei den Titeln 2016, 2017 und 2019 war.
Raffainers Bestandesaufnahme war frei von falscher Romantik. Er sagt: «Es ist kein Zufall, dass der SCB in den beiden vergangenen Saisons jeweils auf dem neunten Platz gelandet ist.» Bereits im Anstellungsgespräch hat er der Geschäftsleitung klargemacht, dass er den Erfolg nicht einfach aus Davos mitbringen werde. «Wir brauchen mindestens drei Jahre, bis wir wieder ein potenzieller Top-4-Klub und ernsthafter Titelanwärter sind.»
Der eine oder andere soll bei dieser Analyse leer geschluckt haben. Der SCB als Strichklub? Das widerspricht dem unbernisch grossen Selbstverständnis der Organisation. Und doch ist es seit drei Jahren Realität. Raffainer investierte deshalb zuerst einmal in die sportliche Glaubwürdigkeit. Ein neues Trainertrio soll jungen Spielern in Bern wieder eine Perspektive bieten. Der Headcoach Johan Lundskog hat zwar bereits im Dezember und vor seiner Verpflichtung in Bern unterschrieben. Raffainer aber hatte ihn zuvor wärmstens empfohlen. Dann federte er dessen Unerfahrenheit mit der Verpflichtung von den routinierten Assistenten Mikael Hakanson und Christer Olsson ab. Auf dieselbe Weise hatte Raffainer bereits als Sportdirektor des Schweizer Verbands die taktischen Defizite des Nationaltrainers Patrick Fischer kompensiert.
Lundskog soll dem SCB eine neue DNA implementieren – weg vom Kampf zum Puck-Besitz-Eishockey, wie es der EV Zug unter dem ebenfalls schwedisch geprägten Norweger Dan Tangnes praktiziert. Raffainer sagt, der Stilwechsel sei auch ein Wunsch der Spieler gewesen, die ihr Talent zuvor unter dem finnischen Defensivtaktiker Kari Jalonen nur selten haben zeigen dürfen.
Dieser Kulturwechsel braucht Zeit und vor allem auch das passende Personal. Doch die Geduld war in den letzten Jahren in Bern rarer als zuletzt Siege. Der mächtige CEO Marc Lüthi hat in seinen mittlerweile 23 Jahren an der Spitze des Klubs 17 Trainer begrüsst und auch wieder verabschiedet. Praktisch keiner von ihnen ging freiwillig.
Der enttäuschende Saisonstart trägt nicht gerade zur Jobsicherheit von Lundskog bei. Bereits kursieren in den verschiedenen Fan-Foren rund um den Grossklub kritische Fragen zur Eignung des Schweden. Wohl auch deshalb trat Raffainer Anfang Woche an die Öffentlichkeit und stärkte dem Trainer in einem Interview mit der «Berner Zeitung» in ungewohnter Deutlichkeit den Rücken. Er sagt dort: «Die Spieler müssen zusammenstehen, dieses Problem angehen. Wir werden es nicht mit einem Trainerwechsel für sie lösen. Es gibt fünf, sechs andere Massnahmen, die mehr bringen würden.»
Alle Macht der Tribüne
Raffainers Gang in die Offensive war auch eine Reaktion auf einen Fan-Aufstand. Nach dem 3:6 gegen Davos vor einer Woche hatten 15 Anhänger am Montag in der Kabine vorgesprochen. Weil der SCB seither zweimal gewonnen hat, gibt es bereits Spötter, die vorschlagen, die Führung des Teams ganz der Stehplatztribüne zu übertragen.
Raffainer sagt, er sei kein Freund von Druck. Mit Drohungen schaffe man kein Klima, in dem sich Spieler entwickeln könnten. Doch klar ist auch: Er ist mit der Leistung gewisser Spieler nicht zufrieden. Auch ohne Namen zu nennen, ist offensichtlich, wen er damit meint: Cory Conacher, Calle Andersson, Vincent Praplan. Bei ihnen klafft eine grosse Differenz zwischen Lohn- und Leistungsniveau. Raffainer sagt: «Die Resultate und abgegebenen Punkte machen mir weniger Sorge als die Art, wie wir aufgetreten sind. Die Zuschauer erwarten von uns, dass wir an jedem Abend alles für den Klub geben. Wenn es dann trotzdem nicht zum Sieg reicht, hat niemand ein Problem damit.»
Der SC Bern befindet sich in einem Transformationsprozess. Getragen wird er derzeit alleine von den drei Routiniers Simon Moser, Tristan Scherwey und Ramon Untersander. Das reicht auf Dauer nicht. Die Leadergruppe, sagt Raffainer, müsse grösser werden. Er hat deshalb auf die kommende Saison die beiden Nationalspieler Joël Vermin (Genf/Servette) und Romain Löffel (Lugano) verpflichtet. 13 Verträge laufen im Frühling aus. Im Gegensatz zu früher dürften die wenigsten von ihnen einfach so erneuert werden.
Doch wer soll sie ersetzen? Der SCB hat durch den Abgang von André Heim auch auf diese Saison noch einmal Substanz verloren. Das gibt unter anderen dem 19-jährigen Joshua Fahrni eine unerwartete Chance. Aber zu einer Wunderheilung wird es in Bern trotz dem 5:1-Sieg im Derby nicht kommen. Mit weiteren Rückschlägen ist zu rechnen.
JOHAN LUNDSKOG
«Wo Druck ist, gibt es auch Möglichkeiten»
Als die ehemalige Sportchefin vor eineinhalb Jahren die Verpflichtung des Coachs Don Nachbaur bekanntgab, sekundierte der CEO Marc Lüthi die Benennung mit dem Lob, noch nie zuvor eine derart professionelle Trainer-Evaluation erlebt zu haben. Dabei war der Austro-Kanadier bereits damals eine Notlösung. Schellings Wunschkandidat war eigentlich Johan Lundskog gewesen.
Nun hat der mittlerweile 37- jährige Schwede den Job in Bern mit einem Jahr Verspätung doch noch erhalten. Lundskog arbeitet beim SCB zum ersten Mal als Headcoach. Es ist deshalb auch Ausdruck von Dankbarkeit, wenn er sagt, Bern sei im europäischen Eishockey ein einzigartiger Ort. Immerhin hatte er zuvor drei Jahre lang für Frölunda Göteborg gearbeitet, das im europäischen Klubeishockey als Musterorganisation schlechthin gilt.
Schon bei seinem Wechsel 2019 als Assistent zum HCD eilte Lundskog der Ruf voraus, einer der innovativsten jungen Trainer im Geschäft zu sein. Er hatte die Spielerkarriere bereits mit 22 Jahren beendet und war sofort ins Trainergeschäft eingestiegen. Acht Jahre lang arbeitete er im kanadischen Junioren-Eishockey, ehe er nach Europa zurückkehrte.
Lundskog ist sich bewusst, dass er in Bern im Schaufenster steht. «Der SCB ist die grösste Eishockey-Organisation in der Schweiz. Es ist klar, dass man da Druck hat. Aber wo Druck ist, gibt es auch Möglichkeiten. Wir arbeiten in einem von Resultaten getriebenen Geschäft. Das ist auch in Schweden nicht anders. Doch wahrscheinlich ist hier das kurzfristige Denken noch etwas grösser. Wenn du damit als Trainer oder Spieler nicht umgehen kannst, dann bist du am falschen Ort.»
Johan Lundskog sagt, er habe den Eindruck, dass die ganze Organisation hinter dem Kurs stehe, den er in Bern eingeschlagen hat. «Die letzten Jahre haben Spuren hinterlassen. Es ist wichtig, dass nun alle wieder in dieselbe Richtung ziehen.»
Raus aus dem Elend
Ein Jahrzehnt lang setzte der SCB in der Liga sportlich und wirtschaftlich den Massstab. Doch nun befindet er sich im Umbruch. Eine Institution muss sich neu erfinden. Von Daniel Germann
Am Freitag empfingen die SCL Tigers den SC Bern zum Derby. Es war ein Match zwischen Not und Elend. Das Elend gewann 5:1. Dem stolzen SCB bringt das einen Moment lang Entspannung. Langnau hat sich damit arrangiert, in ständiger Existenzangst zu leben. Doch für die Stadtberner ist es ein neues Gefühl – speziell nach dem letzten Jahrzehnt, in dem der Klub fünf Titel in zehn Jahren gewonnen hat.
Der SCB ist nicht mehr länger der Musterknabe der Liga, weder sportlich noch wirtschaftlich. Seine jüngste Geschichte ist die eines programmierten Zerfalls. Geblendet vom Erfolg der 2010er Jahre, verpasste es das Management, die gesättigte und zunehmend überalterte Mannschaft zu erneuern. Man verlängerte jeden Vertrag, der zu verlängern möglich war: mit dem Trainer, den Ausländern, den Viertlinienspielern. Wer wie Mark Arcobello oder Leonardo Genoni ging, der ging nicht, weil ihn der Klub nicht mehr wollte, sondern weil ihm andere bessere Perspektiven boten. Eine unerfahrene Sportchefin setzte die Prioritäten falsch und holte einen Trainer, der überfordert war.
Das alles hat Spuren hinterlassen. Kein Agent kann heute einem Spieler noch guten Gewissens raten, nach Bern zu wechseln. Die ZSC Lions haben die bessere Nachwuchsabteilung, der EV Zug eine überzeugendere Infrastruktur. Der Lausanne HC zahlt die höheren Löhne. Und der EHC Biel punktet mit einem Trainer (Antti Törmänen) und einem Sportchef (Martin Steinegger), die sich der üblichen Hektik des Geschäfts widersetzen. Selbst für ehemalige Junioren wie Christoph Bertschy ist der SCB keine Option mehr. Als 15-Jähriger hatte er den Nachwuchs Gottérons verlassen, weil ihm der SCB die besseren Perspektiven bot. Nun kehrt er in der Blüte der Karriere vom Lausanne HC nach Freiburg zurück.
Schlüsseltransfer neben dem Eis
Deshalb fand der Schlüsseltransfer des SCB auf diese Saison hin neben dem Eis statt: Vom HC Davos kam der Sportchef Raeto Raffainer. Der Bündner trägt in Bern nun den Titel Chief Sport Officer und soll die Rahmenbedingungen schaffen, damit der SCB in der Liga in absehbarer Zukunft wieder konkurrenzfähig ist. In einer seiner ersten Amtshandlungen drückte er die Absetzung der Sportchefin Florence Schelling durch und ersetzte sie durch den Kanadier Andrew Ebbett, der als Spieler eine der Schlüsselfiguren bei den Titeln 2016, 2017 und 2019 war.
Raffainers Bestandesaufnahme war frei von falscher Romantik. Er sagt: «Es ist kein Zufall, dass der SCB in den beiden vergangenen Saisons jeweils auf dem neunten Platz gelandet ist.» Bereits im Anstellungsgespräch hat er der Geschäftsleitung klargemacht, dass er den Erfolg nicht einfach aus Davos mitbringen werde. «Wir brauchen mindestens drei Jahre, bis wir wieder ein potenzieller Top-4-Klub und ernsthafter Titelanwärter sind.»
Der eine oder andere soll bei dieser Analyse leer geschluckt haben. Der SCB als Strichklub? Das widerspricht dem unbernisch grossen Selbstverständnis der Organisation. Und doch ist es seit drei Jahren Realität. Raffainer investierte deshalb zuerst einmal in die sportliche Glaubwürdigkeit. Ein neues Trainertrio soll jungen Spielern in Bern wieder eine Perspektive bieten. Der Headcoach Johan Lundskog hat zwar bereits im Dezember und vor seiner Verpflichtung in Bern unterschrieben. Raffainer aber hatte ihn zuvor wärmstens empfohlen. Dann federte er dessen Unerfahrenheit mit der Verpflichtung von den routinierten Assistenten Mikael Hakanson und Christer Olsson ab. Auf dieselbe Weise hatte Raffainer bereits als Sportdirektor des Schweizer Verbands die taktischen Defizite des Nationaltrainers Patrick Fischer kompensiert.
Lundskog soll dem SCB eine neue DNA implementieren – weg vom Kampf zum Puck-Besitz-Eishockey, wie es der EV Zug unter dem ebenfalls schwedisch geprägten Norweger Dan Tangnes praktiziert. Raffainer sagt, der Stilwechsel sei auch ein Wunsch der Spieler gewesen, die ihr Talent zuvor unter dem finnischen Defensivtaktiker Kari Jalonen nur selten haben zeigen dürfen.
Dieser Kulturwechsel braucht Zeit und vor allem auch das passende Personal. Doch die Geduld war in den letzten Jahren in Bern rarer als zuletzt Siege. Der mächtige CEO Marc Lüthi hat in seinen mittlerweile 23 Jahren an der Spitze des Klubs 17 Trainer begrüsst und auch wieder verabschiedet. Praktisch keiner von ihnen ging freiwillig.
Der enttäuschende Saisonstart trägt nicht gerade zur Jobsicherheit von Lundskog bei. Bereits kursieren in den verschiedenen Fan-Foren rund um den Grossklub kritische Fragen zur Eignung des Schweden. Wohl auch deshalb trat Raffainer Anfang Woche an die Öffentlichkeit und stärkte dem Trainer in einem Interview mit der «Berner Zeitung» in ungewohnter Deutlichkeit den Rücken. Er sagt dort: «Die Spieler müssen zusammenstehen, dieses Problem angehen. Wir werden es nicht mit einem Trainerwechsel für sie lösen. Es gibt fünf, sechs andere Massnahmen, die mehr bringen würden.»
Alle Macht der Tribüne
Raffainers Gang in die Offensive war auch eine Reaktion auf einen Fan-Aufstand. Nach dem 3:6 gegen Davos vor einer Woche hatten 15 Anhänger am Montag in der Kabine vorgesprochen. Weil der SCB seither zweimal gewonnen hat, gibt es bereits Spötter, die vorschlagen, die Führung des Teams ganz der Stehplatztribüne zu übertragen.
Raffainer sagt, er sei kein Freund von Druck. Mit Drohungen schaffe man kein Klima, in dem sich Spieler entwickeln könnten. Doch klar ist auch: Er ist mit der Leistung gewisser Spieler nicht zufrieden. Auch ohne Namen zu nennen, ist offensichtlich, wen er damit meint: Cory Conacher, Calle Andersson, Vincent Praplan. Bei ihnen klafft eine grosse Differenz zwischen Lohn- und Leistungsniveau. Raffainer sagt: «Die Resultate und abgegebenen Punkte machen mir weniger Sorge als die Art, wie wir aufgetreten sind. Die Zuschauer erwarten von uns, dass wir an jedem Abend alles für den Klub geben. Wenn es dann trotzdem nicht zum Sieg reicht, hat niemand ein Problem damit.»
Der SC Bern befindet sich in einem Transformationsprozess. Getragen wird er derzeit alleine von den drei Routiniers Simon Moser, Tristan Scherwey und Ramon Untersander. Das reicht auf Dauer nicht. Die Leadergruppe, sagt Raffainer, müsse grösser werden. Er hat deshalb auf die kommende Saison die beiden Nationalspieler Joël Vermin (Genf/Servette) und Romain Löffel (Lugano) verpflichtet. 13 Verträge laufen im Frühling aus. Im Gegensatz zu früher dürften die wenigsten von ihnen einfach so erneuert werden.
Doch wer soll sie ersetzen? Der SCB hat durch den Abgang von André Heim auch auf diese Saison noch einmal Substanz verloren. Das gibt unter anderen dem 19-jährigen Joshua Fahrni eine unerwartete Chance. Aber zu einer Wunderheilung wird es in Bern trotz dem 5:1-Sieg im Derby nicht kommen. Mit weiteren Rückschlägen ist zu rechnen.
JOHAN LUNDSKOG
«Wo Druck ist, gibt es auch Möglichkeiten»
Als die ehemalige Sportchefin vor eineinhalb Jahren die Verpflichtung des Coachs Don Nachbaur bekanntgab, sekundierte der CEO Marc Lüthi die Benennung mit dem Lob, noch nie zuvor eine derart professionelle Trainer-Evaluation erlebt zu haben. Dabei war der Austro-Kanadier bereits damals eine Notlösung. Schellings Wunschkandidat war eigentlich Johan Lundskog gewesen.
Nun hat der mittlerweile 37- jährige Schwede den Job in Bern mit einem Jahr Verspätung doch noch erhalten. Lundskog arbeitet beim SCB zum ersten Mal als Headcoach. Es ist deshalb auch Ausdruck von Dankbarkeit, wenn er sagt, Bern sei im europäischen Eishockey ein einzigartiger Ort. Immerhin hatte er zuvor drei Jahre lang für Frölunda Göteborg gearbeitet, das im europäischen Klubeishockey als Musterorganisation schlechthin gilt.
Schon bei seinem Wechsel 2019 als Assistent zum HCD eilte Lundskog der Ruf voraus, einer der innovativsten jungen Trainer im Geschäft zu sein. Er hatte die Spielerkarriere bereits mit 22 Jahren beendet und war sofort ins Trainergeschäft eingestiegen. Acht Jahre lang arbeitete er im kanadischen Junioren-Eishockey, ehe er nach Europa zurückkehrte.
Lundskog ist sich bewusst, dass er in Bern im Schaufenster steht. «Der SCB ist die grösste Eishockey-Organisation in der Schweiz. Es ist klar, dass man da Druck hat. Aber wo Druck ist, gibt es auch Möglichkeiten. Wir arbeiten in einem von Resultaten getriebenen Geschäft. Das ist auch in Schweden nicht anders. Doch wahrscheinlich ist hier das kurzfristige Denken noch etwas grösser. Wenn du damit als Trainer oder Spieler nicht umgehen kannst, dann bist du am falschen Ort.»
Johan Lundskog sagt, er habe den Eindruck, dass die ganze Organisation hinter dem Kurs stehe, den er in Bern eingeschlagen hat. «Die letzten Jahre haben Spuren hinterlassen. Es ist wichtig, dass nun alle wieder in dieselbe Richtung ziehen.»
Re: Pressemeldungen
News von der Bösewichtfront:
F.Herzog hat wieder ein Verfahren wegen Crosscheck gegen M. Duffner am Hals…hoffentlich wird dieser notorische lernresistente Wiederholungswiederholungstäter mal für längere Zeit aus dem Verkehr gezogen - die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ev erwartet ihn noch ein Zivilprozess sollte 58s Karriere zu Ende sein…
F.Herzog hat wieder ein Verfahren wegen Crosscheck gegen M. Duffner am Hals…hoffentlich wird dieser notorische lernresistente Wiederholungswiederholungstäter mal für längere Zeit aus dem Verkehr gezogen - die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ev erwartet ihn noch ein Zivilprozess sollte 58s Karriere zu Ende sein…

Re: Pressemeldungen
Tja, mit dem "Talent", welches man unter Jalonen nicht zeigen konnte, ist es halt so eine Sache. Ich hatte immer den Eindruck, dass Jalonen die Taktik dem Team anpasste, weil das Talent entweder limitiert war oder aus irgendwelchen Gründen seit langem nicht abgerufen werden kann. Aber item, unfehlbar ist ja niemand. Und wenn man nun einen Spielstil à la EVZ pflegen will, für welchen man erst in ca. 3 Jahren das Personal zusammenhaben wird, so wirft dies auch erstmal Fragen auf. Man montiert ja auch nicht Niederquerschnitt-Reifen an einen Traktor, und für die entsprechende Sportkarre reicht es dann aber erst in 3 Jahren. Aber so eng darf man es wohl nicht interpretieren, und ich hoffe, dass der Übergang ein etwas fliessenderer sein wird.
Ob es tatsächlich einer hektischen Ungeduld geschuldet ist, wenn die Zuschauer nach 3 Monaten Eistraining erste zarte Anzeichen einer wie auch immer gearteten Handschrift des Trainers erwarten, welche dazu beitragen könnten, den häufig desaströsen Eindruck des Teams zu verbessern, ist die Frage. Niemand erwartet grosse Auftritte, Glanz und Gloria. Dass das Team aber oft in keiner der 3 Zonen präsent ist und überall nicht bloss einen, sondern mehrere Schritte zu spät ist, hat seine Ursache kaum nur in einer mangelhaften Qualität der Spieler, oder dass sich diese keine Mühe geben würden. Davon, dass eine Taktik fortschrittlich und innovativ sei, und den Spielern besser passen würden als defensive Schablone, hat der SCB letztlich nicht gelebt.
Nun, die Zeit vergeht, und in weiteren 2 Monaten wird sich entweder eine Wende zum (etwas) Besseren einstellen, oder die Zeitungskommentare werden auch anders aussehen. Apropos Raffainers Massnahmen zwecks Stützung Fischers: Dort waren die Hintergründe noch etwas anders. Fischer ist ein guter Kommunikator, eine nicht unwesentliche Fähigkeit im Umgang mit den Klubs. Dazu kam noch das Trommeln für "Swissness" beim Nati-Trainer in der Presse. Das sind oder waren genügend Argumente, um Fischer im Amt zu halten, und dessen taktische Defizite mit Stützungsmassnahmen "von aussen" zu kompensieren. Dies als allgemeines Erfolgsrezept anzupreisen, geht an der Realität vorbei. Aber eben, bin auch der Meinung, dass man halt etwas Zeit ins Land gehen lässt. Wenn es nicht besser werden sollte, so gibt es immerhin viel Theater und gewundene Erklärungen der Journalisten, um die eigene Meinung nicht in's Gegenteil verkehren zu müssen. Das können nicht alle so ansatzlos wie der Klaus...
Ob es tatsächlich einer hektischen Ungeduld geschuldet ist, wenn die Zuschauer nach 3 Monaten Eistraining erste zarte Anzeichen einer wie auch immer gearteten Handschrift des Trainers erwarten, welche dazu beitragen könnten, den häufig desaströsen Eindruck des Teams zu verbessern, ist die Frage. Niemand erwartet grosse Auftritte, Glanz und Gloria. Dass das Team aber oft in keiner der 3 Zonen präsent ist und überall nicht bloss einen, sondern mehrere Schritte zu spät ist, hat seine Ursache kaum nur in einer mangelhaften Qualität der Spieler, oder dass sich diese keine Mühe geben würden. Davon, dass eine Taktik fortschrittlich und innovativ sei, und den Spielern besser passen würden als defensive Schablone, hat der SCB letztlich nicht gelebt.
Nun, die Zeit vergeht, und in weiteren 2 Monaten wird sich entweder eine Wende zum (etwas) Besseren einstellen, oder die Zeitungskommentare werden auch anders aussehen. Apropos Raffainers Massnahmen zwecks Stützung Fischers: Dort waren die Hintergründe noch etwas anders. Fischer ist ein guter Kommunikator, eine nicht unwesentliche Fähigkeit im Umgang mit den Klubs. Dazu kam noch das Trommeln für "Swissness" beim Nati-Trainer in der Presse. Das sind oder waren genügend Argumente, um Fischer im Amt zu halten, und dessen taktische Defizite mit Stützungsmassnahmen "von aussen" zu kompensieren. Dies als allgemeines Erfolgsrezept anzupreisen, geht an der Realität vorbei. Aber eben, bin auch der Meinung, dass man halt etwas Zeit ins Land gehen lässt. Wenn es nicht besser werden sollte, so gibt es immerhin viel Theater und gewundene Erklärungen der Journalisten, um die eigene Meinung nicht in's Gegenteil verkehren zu müssen. Das können nicht alle so ansatzlos wie der Klaus...

Re: Pressemeldungen
Naja die NZZ legt es auch sehr simpel aus. Die sportliche Talfahrt muss mit Vorsicht betrachtet werden. Nebst den Fehlbesetzungen in der sportlichen Führung sollte man nicht vergessen werden, dass man nun schon in der zweiten Saison mit einem "Einstellungsstopp" ist. Dies macht einen Umbruch schwieriger und es fehlt schnell an Substanz. Und ganz so unattraktiv kann der neue SCB ja nicht sein, wenn für diese Saison ein Dominik Kahun und für nächste Saison bereits Vermin und Loeffel den Weg nach Bern gefunden haben.





Re: Pressemeldungen
Pinana muss sich einer Schulter-OP unterziehen und wird länger ausfallen, Quelle: Swisshabs.ch
Re: Pressemeldungen
Pinana war schon im Tessin länger verletzt, entweder Zufall oder - wie anlässlich von dessen Transfer bereits befürchtet - einfach ein Pechvogel, den es jede Saison gröber erwischt.
Re: Pressemeldungen
https://www.blick.ch/sport/eishockey/nati/fischers-aufgebot-fuer-deutschland-cup-diese-national-league-profis-koennten-nati-debuet-feiern-id16957587.html
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erstes nati-aufgebot für phippu wüthrich. bravo! dies hat er sich nach den konstant starken leistungen verdient. vom scb sind ansonsten nur noch moser und untersander dabei. der furrersche phippel hat (endlich) seinen rücktritt aus der nati gegeben. egal.
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erstes nati-aufgebot für phippu wüthrich. bravo! dies hat er sich nach den konstant starken leistungen verdient. vom scb sind ansonsten nur noch moser und untersander dabei. der furrersche phippel hat (endlich) seinen rücktritt aus der nati gegeben. egal.