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von Kobasew » Di 23. Feb 2021, 15:07
Für viele ausländische Spieler zum Beispiel war der Protest ein Eiertanz. Keiner stand beim Puck-Einwurf auf dem Eis, es gab solche, die erst nach der Aktion aus der Garderobe kamen, weil sie als Teil des Protests negative Auswirkungen bei den Vertragsverhandlungen für nächste Saison befürchteten. Es gab dabei solche, die ihre Schweizer Kollegen gern unterstützt hätten, sich dann aber doch lieber für Solidarität mit ihren ausländischen Freunden entschieden. Und es gab solche, die die Aktion schlicht nicht gut fanden, da ihnen sieben statt vier Importplätze grössere Chancen auf einen längeren Verbleib in der Schweiz bringen. Das Verhältnis zwischen Schweizer Spielern und den Ausländern wird in dieser Saison generell schon auf die Probe gestellt. Nicht in allen Clubs mussten die Imports wegen Corona in gleichem Masse auf Löhne verzichten.
Es gibt aber auch jene Schweizer Spieler, die nicht genau wissen, was sie wollen, ausser die Erhöhung der Anzahl Ausländer zu verhindern. Die keinesfalls bereit sind, freiwillig auf noch mehr Geld zu verzichten, um damit eine Annäherung an die Liga zu ermöglichen. Es gibt immer noch jene, die eigentlich gegen Lohnkürzungen waren und sind und diese selbst in Zeiten von Corona nur zähneknirschend akzeptieren. Weil sie die Schuld der Lohnexzesse komplett bei den Clubs sehen, die jahrelang mehr gezahlt hätten, als sie eigentlich sollten und könnten. Weil sie keine Chance mehr auf eine Diskussion auf Augenhöhe sehen, wenn sie nun in Zeiten der Krise zwar auf Geld verzichten, einzelne Clubs aber immer noch einen fünften oder gar sechsten Ausländer verpflichten.
Nur zu betonen, für Diskussionen bereit zu sein, reicht genauso wenig, wie zu protestieren und zu klagen, dass man bei den Entscheidungen aussen vor gelassen wird.
Dabei kann nur dies der nächste Schritt der Spieler sein: Die nach ihrem Empfinden bittere Pille zu schlucken und der Liga ein klares, einheitliches und realistisches Angebot zu machen – inklusive von sich aus offerierten weiteren Einbussen. Nur zu betonen, für Diskussionen bereit zu sein, reicht genauso wenig, wie zu protestieren und zu klagen, dass man bei den Entscheidungen aussen vor gelassen wird. All das ist zu schwammig und unkonkret. Vor allem, weil da auch Aussage gegen Aussage steht: Ligachef Denis Vaucher betont, dass die Spielerseite bislang sehr wohl angehört worden sei.
Darum müsste dieses konkrete Entgegenkommen vonseiten der Spieler auch öffentlich gemacht werden, weil nur das beide Parteien zum aktiven Dialog zwingt und für Klarheit sorgt. Seit Samstag laufen die Telefone und Computer der Spieler heiss, wird in der Sihpu in Gruppenchats eifrig debattiert, was der nächste Schritt sein soll. Ob sie – inklusive der Egoisten unter ihnen – eine Einigkeit finden werden?
Kristian Kapp