Pressemeldungen

Themen rund um den SCB.
Defendr90
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Defendr90 » Mo 20. Apr 2020, 16:21

3018 hat geschrieben:
> Defendr90 hat geschrieben:
> > Justme hat gesagt dass die Ausstiegsklauseln bloss makulatur seien, weil
> > niemand einen Spieler bei seinem NHL Traum im wege stehen würde. Nun ist es
> > aber so das Scherwey von Ottawa sehr wohl einen Vertrag erhalten hätte,
> > dies hat sogar der Headcoach der Sens so gesagt. Er bedauerte damals dass
> > dies aufgrund der Vertragssituation von Scherwey nicht möglich war. Der SCB
> > hat damals von anfang an gesagt dass man Tristan unter keinen Umständen
> > gehen lasse.
> > Also ist die Aussage, das NHL-klauseln blosse Makulatur waren schlicht
> > falsch.
> >
> > Frage beantwortet?
>
> Nein, ist sie nicht. - Denn Schwery hätte keinen Vertrag erhalten, der letzte Cut war
> nicht von "ich habs jetzt gesehen" sondern von "reicht richt"
> geprägt.
>
> Wahrscheinlich würde kein Club dem Spieler im Wege stehen, wenn er denn wirklich
> gehen möchte. - Aber das ist Goodwill und kein Muss! - Ein Gentlemens-Agreement...
>
> Nun ist es aber nach neu so, dass der Spieler einfach gehen kann, wenn er will, es
> gibt keine Klauseln mehr. - Und der Club, den er verlässt, kann sich dann einen
> Ausländer "posten", weil der der CH-Markt ja eh nichts hergibt.
>
> So gesehen habe ich nach wie vor keine Ahnung, was mit Scherwey letzten Herbst
> gemeint ist.

https://www.blick.ch/sport/eishockey/nla/scb-scherwey-wieder-in-bern-haette-sicher-nhl-spiele-bestreiten-koennen-id15530509.html

Hier steht relativ klar dass Scherwey hätte bleiben können bei anderer Vertragssituation.

guschti
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von guschti » Di 21. Apr 2020, 07:59

sehe einiges ähnlich wie der klaus, aber eine 14er liga oder 13er liga ist doch völliger schwachsinn. und eine saison ohne absteiger ist doch vollkommener blödsinn, sorry. die abstiegsgefahr ist in der verwöhnten nla extrem gering. man kann sich ja erstens via playoutfinal retten, oder sofern dann eine liga-quali ausgetragen wird, in dieser. und wenn man diese halt verlieren sollte und absteigen würde, wäre das kein beinbruch. von den 4 letzten absteigern spielen bereits 3 wieder in der nla. kann das gejammere über den abstieg nicht mehr hören. abstieg gehört genau so zum sport wie der meistertitel. wieso schafft man den meistertitel dann nicht gleich auch ab? ist beides kostentreibend.
die clubs sollten endlich viel vernünftiger werden und mehr junioren fördern und einsetzen. aber dies wird leider nur ein wunsch bleiben, denn erstens fehlt der mut dazu, dazu die (nicht vorhandene) finanzielle vernunft und drittens sind die clubverantwortlichen zu sehr "namensabhängig" und nicht fähig die löhne zu senken. das würde relativ einfach gehen. angebot machen, wenn spieler nein sagt bleibt es beim nein und der club nimmt ein junior dafür, der kostet dann viel weniger. mehr ausländer bremst die löhne garantiert nicht! oder wieso hat man das projekt 5 ausländer nach bereits 2(!) saison abgebrochen? weil die clubs über die hohen löhne jammerten und dass man nicht 5 gleich starke ausländer finden würde etc. also wieso will man nun den gleichen fehler wiederholen? die verantwortlichen denen ist doch nicht mehr zu helfen. sind ja nicht mal fähig die spieler zu kleinen lohnkürzungen zu überreden fähig. :x

---

https://www.watson.ch/sport/eismeister%20zaugg/705313029-mehr-auslaender-im-schweizer-eishockey-eine-ziemlich-dumme-idee?gclid=EAIaIQobChMI5bbFlPf46AIVg-iaCh324gTfEAAYASAAEgLHr_D_BwE

Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Di 21. Apr 2020, 09:15

Der Klaus macht da teilweise Zahlenbeispiele und Annahmen, die nicht weiterhelfen. Richtig ist, dass wegen einer Erhöhung der erlaubten Anzahl Ausländer nicht plötzlich 6 Arcobellos bei einem Klub spielen, denn A) sind diese Spieler schwierig zu finden und B) ist selbst ein Mäzen nicht unbeschränkt freigiebig.

Und betreffend den Kosten ist es ansonsten relativ einfach: Wenn ein überdurchschnittlicher Ausländer teurer ist als ein überdurchschnittlicher Schweizer, dann nimmt man eben den Schweizer. Es geht auch nur um diese "überdurchschnittliche" Kategorie, und eben nicht um die "überragende". Vergleiche mit Spielern vom Kaliber eines Genoni oder Plüss sind deswegen absurd, denn diese sind so oder so sehr teuer, und um diese geht es auch nicht.

Mit "überdurchschnittlich" ist das Gros der CH-Spieler gemeint, die nicht "überragend" sind, aber meistens in den Linien 1 + 2, in hochgerüsteten Teams auch in Linie 3, zum Einsatz kommen. Die Leistungen sind nicht unbedingt konstant "überdurchschnittlich", manchmal taucht man ein paar Wochen ab, aber verglichen mit einem durchschnittlichen Spieler kommt selbst an einem der (vielen) schlechteren Tagen meistens immer noch ein kleines bisschen mehr. Weshalb der Grossverdiener seinen Stammplatz auf sicher hat, sofern er nicht gerade mit Undiszipliniertheit glänzt, trainingsfaul ist oder sonst aus dem Rahmen fällt.

Und genau in dieser Kategorie sind die Löhne verglichen mit der Leistung zu hoch. Was u.a. darauf zurückzuführen ist, dass auch heute noch zu wenige Spieler dieser Kategorie aus der Nachwuchsarbeit hervorgehen, bzw. vermehrt von Nordamerika absorbiert werden und dann in den Klubs fehlen. Die Erhöhung der Anzahl Ausländer würde dieses Missverhältnis etwas korrigieren - und nein, deswegen verdient weder ein Arcobello noch ein Hofmann noch ein Genoni weniger. Und wenn Strebel in Zug oder der Walti in Zürich der Hafer sticht, dann können sie 6 Super-Duper Ausländer verpflichten und zahlen, was diese verlangen. Aber darum geht es nicht, sondern um die Korrektur einer künstlichen Angebotsverknappung an Spielern im mittleren Qualitätssegment.

Überdurchschnittliche Nachwuchsspieler wie z.B. damals Scherwey, Vermin oder Bertschy werden auch mit 6 Ausländern weiterhin problemlos ihre Chancen erhalten. Diese haben schon in ihren ersten paar Spielen mit der 1en Mannschaft gezeigt, dass sie mehr können als der Durchschnitt. Nur wenn solche Spieler aussen vor bleiben würden, hätte man ein "Problem mit der Nachwuchsförderung". Denn alles andere ist Nebensache; Durchschnittsspieler produziert man mehr als genug im Nachwuchs.

Ansonsten hilft ein Blick nach Skandinavien, wo es meines Wissens keine Beschränkung der Ausländer gibt, oder zumindest die Anzahl höher ist. Deren Ausbildungsarbeit ist exemplarisch gut, was die Draftlisten der NHL unterstreichen. Und nein, auch dort spielt keiner, weil er "jung" ist und weil man hofft, es käme dann schon mal etwas dabei heraus. Nur der Top-Nachwuchs wird einfach so in die 1en Mannschaften integriert, denn das individuelle Niveau ist - technisch wie taktisch - in Finnland oder Schweden im Durchschnitt nochmals höher als in der CH.

meister_petz
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von meister_petz » Di 21. Apr 2020, 09:43

Ich sehe es eigentlich wie Talisker ausser dem einen Unterschied, dass man wohl auch weniger guten, "durchschnittlichen" Nachwuchsspielern eine Chance geben könnte. Grad wenn das Geld knapp ist, wäre dies eine gute alternative. Eine Vorgabe der Liga könne ja sein min. 4 U22 im Kader und auf dem Matchblatt zu haben, welche auch eingesetzt werden müssen. Ausländer auf 5 erhöhen fände ich, wenn die U22 Massnahme umgesetzt wird auch ok. So könnte man mit diesem Kompromiss ebenfalls Kosten sparen und zugleich die Förderung von Jungen Spielern vorantreiben. Ob dies aber tatsächlich mit der Anzahl zur Verfügung stehenden jungen Spieler möglich ist, kann ich nicht beurteilen.

Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Mi 22. Apr 2020, 08:23

Ja, selbstverständlich - wollte nicht ausdrücken, dass man den "Durchschnitt" links liegen lassen sollte. Manchmal gibt es auch Spätzünder, welche sich mit viel Einsatz und Willen besser entwickeln, als vermutet werden konnte. Das ewige Beispiel Streit steht einerseits dafür, aber auch für die Erkenntnis, dass dies doch eher Ausnahmen sind. Und die Durchschnittsspieler braucht es natürlich auch, aber eben, ein eklatanter Mangel an Spielern in diesem Bereich ist nicht erkennbar.

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Beitrag von greenie » Mi 22. Apr 2020, 10:49

Wenn diese Ersatz-Regelung für während der Saison in die NHL abwandernden Spieler wirklich kommen und sogar der Abstieg gestrichen, d.h. quasi eine geschlossene Liga gebildet werden soll, wäre das wohl das Dümmste, was man machen kann.
Solche Regelungen würden einzig den finanzkräftigen Clubs nützen, die würden so gegenüber den "Kleinen" noch mehr bevorteilt. Mit dem Resultat, dass die Schere zwischen gross und klein noch grösser würde. Mit der Konsequenz, dass der Niveauunterschied zu noch mehr Langeweile wegen noch mehr unattraktiven Spielen führen würde, da die weniger starken Teams durch den gestrichenen Abstieg ja so oder so in der Liga bleiben würden, selbst wenn sie 75% oder mehr ihrer Spiele verlieren würden.
Das mag in der NHL publikumsmässig funktionieren, bei uns aber ganz bestimmt nicht. Also dürften solche Regelungen insbesondere zuschauer- und damit auch einnahmemässig zum Rohrkrepierer werden.
Ob es das sein kann? Aber das müssen die Befürworter solcher neuer Regelungen beurteilen, sofern sie das in ihrem meiner bescheidenen Ansicht nach egoistischen Denken überhaupt können.

meister_petz
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Beitrag von meister_petz » Mi 22. Apr 2020, 13:22

Voll deiner Ansicht, diese Ersatzstrategie finde ich ziemlich absurd. Klar ist es blöd (Kaderplanung usw.), wenn man pro Jahr ein oder mehrere Spieler an die NHL verliert. Es gibt aber auch immer wieder solche die zurückkommen und Junge die nachdrücken. Lieber die Lücken mit denen füllen. Ein 5 Ausländer wäre aber meiner Ansicht nach vertretbar- für alle (geknüpft an die Bedingung ein minimum an U22 einzusetzen).

SCB_since1977
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von SCB_since1977 » Mi 22. Apr 2020, 14:28

Echt amüsant.. Quotenregelung in einer Sportmannschaft :D

Ich hab mal nachgeschaut wer seit der "U20 Elite Jahrhundert-Mannschaft 08/09" bis heute noch NLA spielt
Es beginnt wie oben erwähnt 08/09 (es sind nur Spieler mit mehr als 10 NLA Quali-Einsätzen, egal wo, aufgeführt):
Saikonnen 31 NLA Einsätze - pendler mit Clubwechseln
Fey 309 - für mich einer der bei Bern ev. mehr Chancen verdient hätte
Josi 132 - no comment
Aberger 360 - SCB
PBerger 575 - war lange beim SCB, hätte länger bleiben müssen
Froidevaux 594 - wollte Plüss als C2 ablösen und findet sich nun bei LHC auch eher in den hinteren Reihen, wenigstens sehr gut bezahlt
Trisu 487 - SCB
Vermin 305 - des Geldes wegen jetzt bei LHC
Bertschy 253 - dito
A. Montandon 13 - hauptsächlich NLB
S. Sterchi 26 - neu SCB
Grossniklaus 64 - pendelt zwischen NLA und NLB
Kreis 283 - unter versch. Trainer beim SCB in jungen Jahren im Einsatz aber Tendenz fallend, nun wohl sein Glück (und trainer) in Biel gefunden, das gibt es
M. Müller 265 - hatte SCB Offerte ihn zog es aber ins Tessin, normaler Arbeitsplatzwechsel
M. Pedretti 364 - war für ganze 4 Playoffpartien bei der U20 SCB
T. Andersons 41 - siehe Grossniklaus
L. Hischier 186 - lebte beim SCB vom Namen, beim HCD einen kleinen Schritt nach vorne gemacht
Burren 145 - SCB
Dufner 208 - auch er hatte Offerte zog es aber vor zu gehen
N. Gurtner 27 - siehe Grossniklaus
D. Meyer 135 - überschätzt, selbst der HCD lieh ihn zwischenzeitlich aus.
M. Loosli 18 - bei Rappi aber ausgeliehen nach Thurgau
Dubois 21 - inzwischen infolge seiner vielen Gehirnerschütterungen nicht mehr aktiv (Assitrainer U20 SCB)
CGerber 65 - SCB
Heim 123 - SCB
N. Hischier 15 - no comment
M. Henauer 14 - SCB, letzte Saison hauptsächlich Lehrjahre NLB
JGerber 33 - SCB


Somit wäre bei mir eigentlich nur Fey "übersehen" worden der zu einem soliden Back geworden ist.
Alle anderen wurden als Jungspunde beim SCB eingesetzt, wechselten dann aber aus versch. Gründen und/oder kehrten nicht zurück.
Der Rest aus 10 Jahren spielt NLB oder noch tiefer oder sind inzwischen nicht mehr aktiv.
Und da spricht man wirklich von einer festen Anzahl Jungspunde?
Josi Vermin Bertschy gingen ziemlich zeitnah nach amerika und müssten bei einer Regelung ersetzt werden. Was ist wenn keiner nachkommt?
Ist es dem Jungspund gedient wenn er trotz fehlendem Talent, Körpermasse etc nur infolge der Regelung in der NLA verbraten wird?
„Ein Spieler, der nicht bereit ist, sich ständig zu verbessern und nicht jedes Spiel, sei es noch so unwichtig, gewinnen will, der wird nie ein Großer werden!“
Wiktor Wassiljewitsch Tichonow
4.6.1930 - 24.11.2014

guschti
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von guschti » Mi 22. Apr 2020, 16:09

SCB_since1977 hat geschrieben:
> > Alle anderen wurden als Jungspunde beim SCB eingesetzt,


so wegen chancen und eingesetzt,hier mal noch kleine bemerkungen dazu von mir, zu einigen erwähnten namen:

Saikkonen: der spielte beim scb in der nla keine einzige sekunde! der durfte nur als elite-goalie ab und zu mal als türchenöffner auf der bank hocken. beim scb hat er NIE eine chance oder vertrag erhalten.
k.fey: kam nur dank vielen verletzten(in der ersten larry-saison) in der abwehr überhaupt zu einigen nla-einsätzen beim scb, danach wurde er in die nlb abgeschoben. beim scb bekam er danach NIE mehr eine chance oder gar einen vertrag!
a.montandon: ist ein gotteron-junior und wechselte dann zu den scb-elite-junioren weil gotteron in der elite b spielte. bekam beim scb nur wenig nla-einsätze, und auch nur dann weil er als lückenfüller im verletzungsfall eingesetzt wurde. bekam danach beim scb keine chance mehr auf nla-einsätze oder gar einen vertrag. ohne seinen "berühmten" namen wäre er wohl vermutlich gar nie eingesetzt worden! oder allerhöchstens noch wegen seiner grossen statur.
sterchi: wechselt in der nach der scbu17 zur u20 zu langnau weil er beim scb keine chance oder möglichkeit sah um nla zu spielen. beim scb in der nla spielte er bislang noch gar nie.
grossniklaus: wurde nur als lückenfüller bei verletzungen sporadisch in der nla eingesetzt. bekam danach beim scb zwar eine offerte, aber er hatte er bereits bei einem andern club unterschrieben.
pedretti: hatte beim scb keine nla-einsätze. ist auch kein scb-junior und wurde, wenn ich mich richtig erinnere, nur für die playoffs der scb-elitejunioren von aschua geholt.
andersons: hatte beim scb keine nla-einsätze. wurde als "versuchs-lette" aus der ostschweiz von den pikes für 2 saison zu den scb-eliten geholt. bekam keine nla-einsätze oder einen vertrag.
dufner: stammt aus der ostschweiz und wurde für die scb-elite geholt. bekam zwar einige wenige nla-einsätze, aber nur bei verletzungsausfällen als lückenfüller. und als er das scb-vertagsangebot für die nla erhielt, hatte er bereits bei einem andern club unterschrieben, gleich wie grossniklaus.
n.gurtner: hatte KEINE nla-einsätze. hatte keine chance auf nla-einsätze beim scb und bekam auch keinen vertrag angeboten.
m. loosli: spielte ab u17 bei den scb-junioren. auch er hatte nie nla-einsätze beim scb.

Sniper
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Sniper » Mi 22. Apr 2020, 18:41

Der SC Bern ist im Schweizer Eishockey: Schwergewicht, Titan, Zuschauerkrösus, regelmässiger Meisterkandidat. Nun stellt sich die Frage: Gefährdet Corona mittelfristig Berns Status als Spitzenteam?

Selbstverständlich haben alle Clubs mit der Krise zu kämpfen. Und ihnen fehlt das Licht am Ende des Tunnels – konkret: ein Zeithorizont. Als der Bundesrat jüngst erste Lockerungsschritte verkündete, waren Grossveranstaltungen kein Thema. «Sport ist nicht der wichtigste Wirtschaftszweig. Aber Sport erfüllt bedeutende Aufgaben im sozialpolitischen Bereich und bietet Unterhaltung», sagt SCB-Geschäftsführer Marc Lüthi. «Irgendwann müssen wir einen Zeitplan erhalten. Ansonsten können wir den Leuten nicht mit gutem Gewissen eine Aborechnung zustellen.»

«Unser System funktioniert ohne Mäzen. Aber es funktioniert nur, wenn die Wirtschaft läuft.»

SCB-CEO Marc Lüthi
Während etwa Zürich, Zug, Lugano und Lausanne von Mäzenen unterstützt werden, müssen die Gelder in Bern zu einem sehr grossen Teil erwirtschaftet werden. Das SCB-Modell ist bekannt: Quersubventionierung des Eishockeybetriebs durch Einnahmen aus der Gastronomie. «Unser System funktioniert ohne Mäzen. Aber es funktioniert nur, wenn die Wirtschaft läuft», sagt Lüthi. Die Corona-Krise dürfte kaum einen Vertreter aus der Beletage der National League härter treffen als den SCB – weil nicht nur der Puck ruht, sondern sämtliche Gastronomiebetriebe geschlossen sind. Auch in diesem Bereich wartet der Bundesrat mit Lockerungsmassnahmen zu. «Unsere beiden Kerngeschäfte stehen still. Der Umsatz wird im Monat April null Franken betragen», sagt Lüthi. «Das finanzielle Loch wächst. Wir haben niemanden, der es stopfen will, stopfen kann.»

Eine halbe Million Verlust

Die SCB Group AG setzt jährlich rund 60 Millionen Franken um. Etwas mehr als die Hälfte entfällt auf die Tochtergesellschaft Sportgastro mit ihren siebzehn Betrieben. Die Gewinne aus der Gastronomie fliessen in den Sportbereich (SCB Eishockey AG), der tendenziell defizitär ist.

Die Höhe dieser Zuschüsse ist nicht bekannt. Die Schätzung von knapp 3 Millionen Franken pro Jahr kommentiert Lüthi mit «nicht extremst falsch: aber nur, wenn die Zuwendungen berücksichtigt werden. Rein auf das Gastronomiegeschäft bezogen, ist der Betrag bei weitem nicht so hoch.»

Bei den Zuwendungen handelt es sich um Verpflichtungen der Lieferanten der Sportgastro-Betriebe, im Rahmen ihres Auftragsvolumens auch etwas für den SCB zu leisten: Die Bandbreite führt vom Kauf eines Saisonabonnements bis zur Unterstützung als Goldsponsor.

Aber eben: Zurzeit steht die Gastronomie still, sind die siebzehn Betriebe geschlossen, beträgt der Umsatz null Franken. Was bedeutet das für den Cashflow? «Wir verbrennen zwischen 400’000 und 500’000 Franken pro Monat – je nachdem, was wir bei den Mietzinsen aushandeln können», sagt Lüthi.

Selbst wenn die Restaurants ab Juni partiell geöffnet werden dürfen: Das Missverhältnis zwischen Ein- und Auszahlungen wird im erwähnten Rahmen bleiben, solange der Betrieb nur eingeschränkt erfolgen kann. Das Stichwort: Lohnkosten. «Hätten wir momentan keine Kurzarbeit, würden wir in der Gastronomie pro Monat circa zwei Millionen verlieren.»

Im besten Fall ein dunkelblaues Auge

Verluste und Stillstand im Eishockey, Verluste und Stillstand in der Gastronomie, die den Sport quersubventionieren sollte: Verliert der SCB seinen Status als Topteam, Marc Lüthi? «Das ist zum jetzigen Zeitpunkt Kaffeesatzlesen, da mache ich nicht mit. Ich gehe davon aus, dass wir uns erholen werden, sobald wir wieder unter normalen Bedingungen funktionieren.»

«Wir werden in den Gesprächen mit den Spielern transparent sein. Aber im Gegensatz zum FC Basel führen wir diesen Prozess nicht vor Publikum.»

SCB-CEO Marc Lüthi
Für das Team der nächsten Saison fehlen noch zwei Ausländer und der Headcoach. Das Lohnvolumen der ersten Mannschaft dürfte zwischen 13 und 15 Millionen Franken betragen, was ein beachtlicher Teil des ganzen Umsatzes der SCB Eishockey AG ist. Entsprechend werden die Spieler die Krise mittragen müssen. Offen ist, in welchem Umfang. Zur Erinnerung: Wegen des verpassten Playoff wurde ihnen der Lohn bereits um 15 Prozent gekürzt. Lüthi: «Die Lösung soll in erster Linie fair sein. Wir werden in den Gesprächen mit den Spielern transparent sein. Aber im Gegensatz zum FC Basel führen wir diesen Prozess nicht vor Publikum.»

Die Liquidität des SCB ist bis im Spätherbst sichergestellt. «Sollte die Saison wie geplant beginnen, würden wir uns mit einem dunkelblauen Auge verabschieden und hätten während Monaten Reserven vernichtet», sagt Lüthi. «Haben wir im Oktober einen Impfstoff, mache ich mir keine Sorgen. Kommt die Impfung erst im Sommer 2021, dann gute Nacht.»

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