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von Talisker » Mo 20. Mai 2013, 15:36
So viel gefehlt hat nicht, das Resultat ist um etwa 2 Treffer zu hoch. Ei paar Mal ging die Scheibe nur haarscharf am Pfosten des starken schwedischen Keepers vorbei. Man muss aber anerkennen, dass die Schweden sich stark verbessert zeigten, und mit den Sedin-Zwillingen die Portion Extraklasse im Team hatte, welche dann halt im Powerplay den Unterschied machte.
Im Kampf um die Scheibe hielten die Schweizer physisch viel besser mit als auch schon, wobei die grossen Namen bei den Schweden sichtbar mehr Druck auf dem Stock hatten. An der Bande gewannen die Schweden viele Zweikämpfe, einfach so mal mit dem Stock dazwischenfahren funktioniert auf diesem Niveau nur selten. Hier zahlten die jungen Spieler noch etwas Lehrgeld und haben nun immerhin gesehen, warum man sich im Kraftraum abnmühen muss, Stichwort "Handgelenk-Power".
Ansonsten aber eine sehr gute Leistung an der WM, die zeigt, dass der Abstand zu den "Grossen" verkürzt werden konnte. Allerdings ist dies ein langfristiger Prozess, welcher fast in Generationen gemessen werden muss. Mit Plüss, Seger, Gardner und Gerber waren die Veteranen einer Generation im Team, welche sich mit stark defensiver Ausrichtung in der A-Gruppe etablieren konnte, d.h. die immer wiederkehrenden Abstiege in die B-Gruppe gehörten mit dieser Generation unter Krüger endlich der Vergangenheit an. Häufig stiess das Team auch in die 1/4-Finals vor. Aber auch diese "vorherige" Generation konnte nicht an jedem Wettbewerb ihr optimales Leistungsvermögen abrufen.
Die "neue" Generation hat nun einen weiteren Schritt gemacht, wenn wir dies optimistisch betrachten und nicht als "Zufall" und "Eintagsfliege" abtun wollen. Evtl. kann man nun von regelmässigeren 1/4-Qualifikation ausgehen, und sogar ab und zu um Medaillen spielen. Es wird aber auch hier wieder Rückschläge geben, so nach dem Motto "2 Schritte vorwärts, und einer zurück". An dieser WM lief es jetzt einfach auch mal sehr gut, keiner verletzte sich, alles passte - wenn's läuft, dann läufts. Aber eben, Realismus ist gefragt. Selbstverständlich sind solche Höhenflüge nicht. Es bleibt zu hoffen, dass dies in der Euphorie nicht völlig untergeht, und sich der "Hui und Pfui" Journalismus dereinst an die schönen Tage in Stockholm erinnert, wenn's dann mal wieder gegen die CH-Nati läuft.