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von Talisker » So 24. Mär 2019, 21:35
Im offensiven Schleichgang wird es kaum funktionieren; Servette reichte das Gesetz der Wahrscheinlichkeit und ein paar Hockeybasics (1-2 Spieler vor Genoni), um aus der Devise „Puck auf‘s Tor bringen“ regelmässig 2 Tore zu erzielen. Und damit war man schon auf Augenhöhe mit dem SCB und zwang diesen in die Verlängerungen. Wenn der SCB die Leistung nicht über 4 Linien auf Play-off Niveau bringt, dann wird es nun immer schwieriger. Dazu gehört auch das Überzahlspiel - dass die Special-Teams in den Play-off‘s entscheidend sind, hat man eindrücklich vordemonstriert bekommen. Bereits mit einer halbwegs durchschnittlichen Quote wären einem die meisten Verlängerungen erspart geblieben. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn der Sportchef nach den 1/4-Finals „Baustellen“ geortet hat, die man angehen müsse. Es bleibt die Hoffnung, dass vieles irgendwie „mental“ war - ein Servette in Hochform, und alle erwarten den Erfolg. Denn die Gegner werden nicht wesentlich anders auftreten als Genf, zumal die ersatzgeschwächten Servietten gezeigt haben, dass man den SCB mit einem aggressiven Forechecking lahmlegen kann, ohne wesentliche Risiken einzugehen. Spätestens jetzt müsste der SCB noch die spielerischen Reserven aus dem Schrank holen, von denen man zwar immer wieder redet und schreibt, die man aber die ganze Saison noch nie gesehen hat. Mit Ausnahme des Überzahlspiels, wo man nach der Quali eine Quote erreichte, welche im Mittelfeld lag. Im Vergleich mit den desaströsen Überzahlauftritten im 1/4-Final mutet dieser Mittelfeldplatz zwar schon luxuriös an, rühmenswert ist das aber auch nicht wirklich für die gehobenen Ansprüche und anderes, was ebenfalls im gehobenen Bereich liegt. Mit seiner Defensivstärke (auch wenn mir die Art und Weise gar nicht zusagt) hätte der SCB an sich ein gutes Fundament, welches einem im Quali-Trott weit bringt. Wenn es aber in den PO‘s gegen tendenziell immer stärkere Gegner geht, wird einem die offensive Harmlosigkeit eher früher als später zum Verhängnis. Wenigstens ist beim einen oder anderen ein Formanstieg zu verzeichnen. Ob eigentlich für offensive Heldentaten designierte Spieler wie Mursak oder Haas, welche bisher via wenig effektivem Spiel direkt ins Lazarett stolperten, innert nützlicher Frist wieder im Rennen sein werden, ist die Frage. Im Stil wie vor ihrem verletzungsbedingten Ausscheiden wäre eine Rückkehr aber nicht mit viel Schub für das Team verbunden. Bleibt die Hoffnung, dass die epische Serie gegen Genf nicht nur Substanz kostete, sonder auch mental befreiend wirkt. Denn um nun noch ein temporeiches Angriffsspiel einzustudieren, reicht die Zeit nicht mehr.