Wenn die Geschäftsleitung des SCB, die sportliche Etage und der Trainerstaff inkl. Spieler so weitermachen, werden wir schon bald auch nicht mehr die "Eishockeyhauptstadt" der Schweiz sein
Es wurde schon fast alles geschrieben, aber ich staune schon, wie jetzt die Stimmung im Forum gekehrt hat. Ich habe vor ein paar Wochen geschrieben, dass wir nur mit viel Glück die Viertelfinale überstehen und im Halbfinal ausscheiden werden, weil mir seit Weihnacht beim CEBE einfach die Intensität und die Emotionen auf dem Feld fehlten und diverse Spieler einfach nicht auf der Höhe ihrer Aufgaben waren. Schlechtes Zweikampfverhalten, kaum je ein Spiel über mehr als 30 Minuten geniessbar und alles auf dem Prinzip "Genoni wird es schon richten" aufgebaut. Die kleinen Dinge wurden seit Wochen nicht mehr richtig gemacht. Beispiele gefällig: Bully Gewinne bei unserer Truppe haben Seltenheitswert. Installation des Powerplays: seit Wochen eine Katastrophe. Passgenauigkeit: die ganze Saison ein grosses Übel. Was mich nervt: das kann man "gopfertami" üben und andere Teams, welche nicht so gut besetzt sind wie wir, zeigen uns wie das geht.
Zum Konzept "Schablonen" sage ich nichts, ausser: es ist unglaublich berechenbar, birgt keine Überraschungen und ist mut- und emotionslos. Ich habe mich gestern Abend im letzten Drittel der regulären Spielzeit mehrmals gefragt, wieso Jalonen seine Mannen mit einer 2:0 Führung im Rücken nicht endlich etwas agressiver "forechecken" lässt, um den Genfern das Leben in der neutralen Zone etwas schwerer zu machen und sie zu Fehlpässen zu verleiten. Ein weiteres Kontertor hätte für den Sieg genügt. Aber nein: Wir sind wieder hinten reingestanden, liessen die Genfer aus allen Rohren schiessen und mit viel Dussel haben die Genfer das Spiel gekehrt. Absolut unnötig. Verwaltungshockey funktioniert in den PO in der Regel nicht.
Dass die Mannschaft nicht optimal zusammengesetzt ist, das ist ebenfalls offensichtlich. Von den Zuzügen ist eigentlich nur Bieber zu gebrauchen. Bei den Ausländern nur Arco. Ebbet ein Schatten seiner selbst, Mursak nie in Bern angekommen, Almquist biederer Durchschnitt und Boychuck ebenfalls. Blueliner haben wir, wie richtig geschrieben worden ist, höchstens Unti und mit Abstrichen noch Anderson. Von den weiteren Leadern ist Rüfenacht in Unterform, Haas gänzlich unsichtbar und Scherwey zwar bemüht und mit grossem Einsatz, aber sehr oft auch wirkungslos. Krüger, Anderson und auch Blum mit vielen ungewohnten Fehlern.
Wenn ich alle diese Faktoren aufsummiere, stehen wir heute genau dort, wo wir hingehören. Unter Druck und im Viertelfinal in einer unangenehmen Rücklage. Die Situation ist nicht hoffnungslos, aber selbst, wenn wir die Halbfinals schaffen sollten, bin ich nicht optimistisch. Der SCB ist im Moment biederes Mittelmass und die sportliche Führung ist das aus meiner Sicht schon lange. Es wäre höchste Zeit, sich an die Tugenden des CEBE zu erinnern und endlich anständiges, ehrliches und emotionales Playoff-Hockey zu spielen. Lieber mit wehenden Fahnen untergehen als sich mit diesem langweiligen taktischen Korsett und Verwaltungshockey in das Halbfinale zu schummeln.
How would you like a job where, every time you make a mistake, a big red light goes on and 18,000 people boo? Jacques Plante