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von Talisker » Sa 16. Dez 2017, 10:59
Der SCB vermochte offensiv zu gefallen - trotz eines von Lugano aufgezogenen Riegels in der Mittelzone konnte sich der SCB immer wieder in gute Position bringen. Angriffsauslösung meistens gut, das auch schon zelebrierte Fehlpassfestival beliess man auf einem Minimum. Vom Abschlussglück war man jedoch nicht gerade begünstigt, bzw. Merzlinkis musste verschiedentlich das berühmte "Glück des Tüchtigen" beanspruchen, wobei dies gestern reichlich ausfiel.
Mit der neuesten "Idee" hapert es allerdings noch ziemlich - es führt einer die Scheibe bis etwas nach der Mittellinie, um diese dann einem von hinten nachrückenden Kollegen zuzuspielen. Man sieht dies ansonsten meist in Überzahl beim Versuch, sich im gegnerischen Drittel zu installieren. Das Rezept ist an sich nicht schlecht, die wichtigste Zutat dabei wäre aber, dass der Kollege mit hohem Tempo aufrückt, so dass er den Gegner möglichst überlaufen könnte. Das klappte gestern noch nicht; die Anspielstation war überwiegend noch viel zu weit weg und viel zu langsam unterwegs, als dass man den Gegner hätte überraschen können. Aber eben, die Idee wäre an sich gut. Schliesslich fällt der SCB auf das verwandte Manöver "Rückpass an die blaue Linie" selber auch regelmässig herein.
Im eigenen Drittel steht man für meine Begriffe immer noch viel zu weit vom Gegner entfernt, zudem verstreichen ganze Shifts, in welchen man keinen einzigen Zweikampf um's eigene Tor herum gewinnt. Das sieht jeweils aus, als ob eine Juniorenmannschaft gegen Erwachsene spielen würde. Die Luganesi nutzten das freie Eislaufen zu gefährlichen Abschlüssen, womit sich das oben beklagte "Abschlusspech" des SCB ziemlich relativiert. Schwächere Gegner mag man mit etwas hinterherlaufen und "Stock hinhalten" von der direkten Schussbahn meistens fernhalten zu können. Stärkere Teams wie Lugano oder der ZSC, welche von den individuellen Fähigkeiten her mindestens auf Augenhöhe agieren, vermögen sich durch gute Pässe und Bewegung jedoch problemlos in ausgezeichnete Abschlusspositionen zu bringen.
Als es gegen das Ende zu knapp wurde bzw. man erneut Gefahr lief, einen (diesmal allerdings knappen) Vorsprung einzubüssen, folgte dann allerdings ein "Erweckungserlebnis der anderen Art", zelebriert vom unverwüstlichen Altmeister der soliden Defensivarbeit, Beat Gerber. Er checkte und bearbeitete die Luganesi in den letzten Spielminuten an der Bande derart, dass selbst Foulisiech Vauclair Hören + Sehen verging. Und erbrachte damit den Beweis, dass man defensiv nicht wie eine Basketballmannschaft an einem Wohltätigkeitsevent auftreten muss, um keine Strafen zu riskieren. Hoffentlich nimmt man dies an geeigneter Stelle auch zur Kenntnis. Schliesslich hat man letzthin diverse Male vorgeführt bekommen, wie "tauglich" das ansonsten praktizierte Abwehrverhalten ist, bzw. von wem genau es abhängt, dass die Pucks eben trotzdem nicht ins SCB-Tor purzeln. Immerhin, in den erwähnten schwierigen Schlussminuten, als Jalonen mit Haas + Arco ein "Konterduo" auf's Eis schickte, beorderte er bezeichnenderweise Beat Gerber + Krüger in die Verteidigung...