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von Talisker » Mo 26. Mai 2014, 13:27
Im Hockey gibt's ja schon eine Art "Selbstregulierung" - in den Stadien mit 6 - 7'000 Zuschauern macht es aus Sicht der Verantwortlichen offenbar keinen Sinn, ein grosses Theater wegen den Gästefans aufzuziehen, denn normalerweise machen die "Heimfans" nicht gross Krawall. Deshalb verstärkt man die Schikanen derart, damit möglichst niemand mehr an ein Auswärtsspiel geht, Beispiele wären da etwa Zug oder Lausanne, andere dürften folgen. Bei Gottéron sind die "Schikanen" (sanitäre Anlagen, Platzverhältnisse etc.) nicht unbedingt beabsichtigt, sondern dem altersschwachen Stadion anzulasten.
Wann sich die Erkenntnis durchsetzt, dass es nichts bringt, den Otto Normalzuschauer / -fan mit ausgedehnten Kontrollen, Alkoholverboten etc. einzudecken, wenn sich die Polizei dann trotzdem ausserstande sieht, wenigstens ein paar der 30 - 50 Chaoten einzubuchten, ist offen. Die Hoffnung, das werde sich schon noch "einschleifen" und vor lauter Ärger über die Schikanen würden die Fans zur Selbstregulierung greifen, teile ich nicht. Die wirklichen Gewalttäter sind am Sport selber nicht gross interessiert bzw. von irgendwelchen Fanprojekten, Fanarbeitern etc. nicht betroffen.
Ebenso ist es illusorisch, wenn man glaubt, die Klubs könnten die öffentliche Ordnung AUSSERHALB des Stadions garantieren, wenn man ihnen nur genügend Kosten aufbürdet. Die Klubs und deren Sicherheitsdienste haben keine Polizeigewalt, und die Gewaltexzesse finden ja überwiegend nicht IM, sondern AUSSERHALB der Stadien statt. Besonders grotesk wirken solche Ideen, wenn Hundertschaften von Polizei aus mehreren Kantonen, wie jüngst am Cupfinal, vor den Chaoten kapitulieren müssen. Man mag nun einwenden, nicht überall seien die Verantwortlichen derart unfähig wie in Bern - was (zum Glück für die anderen...) wohl stimmen mag. Trotzdem: die Erwartung, ein privater Sicherheitsdienst könne das bewerkstelligen, was der Polizei nicht gelingt, bzw. irgendwelche Sidi's + Fanarbeiter hätten mit den ihnen erlaubten Mitteln die Chaoten besser im Griff, ist völlig abwegig.