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von Talisker » Do 22. Mai 2014, 16:18
Sobald wird niemand mit dem ZSC gleichziehen - Walti Frey hat in den letzten 10 Jahren dort wohl gegen 100 Mio. reingebuttert. Man darf nicht vergessen, dass er nicht nur die 1e Mannschaft sponsert, sondern auch eine riesige Nachwuchsbewegung, und zwecks besserer "Heranführung" an die NLA auch noch den NLB-Klub GCK-Lions finanziert. Der ist eigentlich nur eine weitere "Nachwuchsmannschaft", hat in der NLB kaum "Zuschauer" (...ausser den Familienangehörigen der Spieler...) und keinen anderen Zweck als die Nachwuchsausbildung. Es ist nicht erstaunlich, dass ein solcher Aufwand früher oder später Resultate zeigt. Der ZSC-Nachwuchs vereinigt, wenn ich mich nicht täusche, ca. 700 Nachwuchsspieler.
Bei der 1en Mannschaft konnte man in den letzten Jahren auch vom Lokalrivalen profitieren, der sich unter der Führung des "Kloten-Fans" Bircher finanziell "überlüpfte" - was zum Transfer von Grossverdiener Wick zum ZSC führte, wie Bärtschi eigentlich ein "Ur-Klotener". Dass man für die hinteren Reihen während der Saison noch Fritsche von Lugano holen konnte (im Abtausch mit Trachsler), einen der ganz oberen Preiskategorie, zeigt in etwa auf, wieviel Walti Frey sein Hobby wert ist. In der Vorsaison waren mit Monnet und Ambühl weitere Spieler dabei, welche zu den Topverdienern gehören.
Wie bereits die Vorschreiber erwähnten, haben mittlerweile einige Klubs Milliardäre als Mäzen im Rücken. Neben Lugano, wo Mantegazza dieses Modell als erster installierte, und dem bereits erwähten ZSC beispielsweise die Kloten Flyers, wo Gaydoul zahlt. Von seinen anfänglich geäusserten Sparplänen ist erwartungsgemäss nichts übriggeblieben, nachdem erst mal die Gläubiger auf ihre Forderungen verzichteten. In Genf steuert der russische Rohwarenhändler Timitschenko (oder so...) den nötigen Batzen bei, wobei dieser etwas kleiner sein dürfte als in Kloten oder Zürich. In Fribourg ist Eishockey quasi Staatsaufgabe, weshalb halböffentliche Institutionen wie die Kantonalbank oder die Groupe E Gelder sprechen, welche weit oberhalb des ansonsten üblichen liegen. In Rapperswil ist seit kurzem einer der Rhis-Brüder als Geldgeber installiert, wie bei YB schaut bisher aber noch nicht viel raus. Die Entwicklung ist nicht weiter erstaunlich - denn mit 6'000 Zuschauern im Schnitt und den "normalen" Werbeeinnahmen finanziert man heute kein Kader, welches im Durchschnitt einigermassen sicher die Play-off's erreicht. Da und dort wird versucht, den Geldsegen mit dem "verbesserten Catering im Stadion" zu erklären. Als ob man mit ein paar Verkaufsständen für Bier und Bratwurst pro Saison Millionen generieren könnte!! Aber item...
Stellt sich die Frage, was dies für den SCB heisst. Der geht zwar finanziell auch nicht auf dem Zahnfleisch, und ist nicht mehr auf Gedeih und Verderben nur vom Sport abhängig. Das zur Quersubventionierung des Sports dienende Gastrogeschäft ist aber kein Selbstläufer oder eine automatische Gelddruckmaschine, sondern hängt auch von der Konsumfreudigkeit und der allg. wirtschaftlichen Lage ab. Vorteil dieses Modells ist, dass man nicht von einem einzigen Geldgeber abhängig ist. Nachteil ist, dass niemand da ist, der bei günstiger Gelegenheit mal 1-2 Mio. zusätzlich einschiesst. Ob der SCB beispielsweise einen Wick einfach so hätte übernehmen können? Oder einen Fritsche? Wenn überhaupt, dann sicher nicht so einfach wie dies Frey bewerkstelligte.
In Bern muss man sich zunehmend auf den "Wettstreit der Milliardäre" einstellen und mit der Tatsache leben, dass man ein reines Wettbieten in Normalfall verliert. Daneben hat der SCB aber gute Voraussetzungen, um sich trotzdem einigermassen zu behaupten. Dass andernorts die Strukturen ohne dauernde externe finanzielle "Bewässerung" nicht lebensfähig sind, wird sich früher oder später auch bemerkbar machen.