An der Kondition kann es nicht liegen; die Vorbereitung wird seit Jahren seriös betrieben, die Spieler laufend überwacht, und dass nun plötzlich das Gros des Teams mit katastrophalen Werten in die Saison startet und sich danach nie mehr erholt, ist nicht möglich. ABER:
Selbst mit einer guten Kondition kann man nicht 60 Minuten lang kopf- und zusammenhangslos dem Puck hinterher hecheln. Wenn 2 unbedrängte SCB-Spieler sich nicht mal auf 3 Meter einen Pass zuspielen können, ohne dass dieser dem Kollegen in die Schlittschuhe, das Gefräss oder 2 Meter daneben geht, kann man dies irgendwann nicht mehr mit "Gring abe u seckle" kompensieren. Neben dem Passspiel sind leider auch praktisch alle anderen wichtigen Komponenten der Sportart "Eishockey" auf ein groteskes Niveau abgesunken. Powerplay? Bully? Schiessen? Zwekämpfe? Checks austeilen + einstecken? Da ist man mittlerweile durchwegs am absoluten Nullpunkt angekommen.
Es ist ein bekanntes Phänomen, dass in einer solchen Abwärtsspirale irgendwann tatsächlich nichts mehr geht. Zu gross ist das Zittern, das Selbstvertrauen hat sich längst verabschiedet. Daneben summieren sich beim SCB diese Saison noch verschiedene Umstände, welche zwar für sich alleine gesehen verkraftbar wären, insgesamt das Team aber überfordern. Sie wurden schon im September + Oktober identifiziert, allerdings hegte man damals noch die Hoffnung, dass es sich noch geben würde. Junge Spieler, denen man evtl. etwas zu viel zugemutet hatte bzw. welche die üblichen Hochs- und Tiefs erleben, wie dies in diesem Alter nun mal so ist. Mikko Lehtonen, von welchem man erwartet hatte, dass er die Abschlussschwäche etwas mildern und evtl. in engen Spielen mal ein entscheidendes Tor erzielen könnte. In der Defensive kontinuierlich Ausfälle von Teamstützen, was auf Dauer zur Überforderung der noch verbliebenen Hintermannschaft führt, etc. etc.
Das grosse Geschrei vom "Ausmisten" ist zwar verständlich, wenn offenbar gar nichts mehr geht, Erdbeben sind aber nicht möglich. Die schlimmsten Nullnummern - Lehtonen, Domenichelli, Rubin - gehen ohnehin. Vielleicht gelingt noch der Transfer von Blum, immerhin wäre dies einer, der einen überlegten 1en Pass spielen könnte. In der Offensive werden noch jünger Jungspunde kommen. Es wäre aber verfehlt zu glauben, diese würden dann nicht unter denselben Auf- und Abs in der Entwicklung leiden, wie dies bei den schon etwas erfahrereneren Jungspunden (...die sind im Schnitt etwas über 20...) der Fall wäre. Oder falls es jemand noch nicht realisiert hat: Willkommen im Umbruch!! Man wird es mit valablen Ausländern einigermassen richten müssen. Hoffentlich hat Boucher da ein paar Ideen....
Ein Trost bleibt. Viel schlimmer als diese Saison können die Formkurven von Jung- und Altstars eigentlich nicht verlaufen, und selbst KEIN Ausländer wäre besser als ein Störfaktor wie Lehtonen. Ich hoffe, der SCB beweist mir nicht das Gegenteil....
