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von greenie » So 26. Jan 2014, 15:25
Also gestern und insbesondere vorgestern hat es selbst mir als Oberoptimist die Sprache verschlagen, ich habe mich heute noch nicht so richtig von diesen traurigen Vorstellungen des SCB erholt.
Ich erwartete nach dem vermeintlichen Befreiungsschlag gegen Kloten gegen Lausanne ein Team, das von der ersten Minute an auf Teufel komm raus alles tut, um die 3 Punkte ins Trockene zu bringen. Nun, dieses Team stand mit dem HC Lausanne auch auf dem Eis, beim SCB hatte ich von der ersten Minute an nie nur schon im kleinsten Ansatz den Eindruck, dass man dieses Spiel um z'verrecke gewinnen wollte. Die Hoffnung, gegen Lugano nun die Trotzreaktion zu zeigen, entpuppte sich auch als Seifenblase.
Was ich mich frage: wer eigentlich sagt insbesondere den ungenügenden Leistungsträgern fadengerade, was Sache ist, wie ihre laschen Auftritte rüberkommen? Mit "wer" meine ich nicht die Verantwortlichen im SCB, von dort werden die schonungslosen Analysen sicher kommen. Aber vielleicht braucht es mal auch eben diese fadengeraden, klaren Worte von einigen in dem Sinn Aussenstehenden (z.B. Sponsoren), bis ein grosser Teil der Truppe, insbesondere die Grossverdiener, kapieren, um was es geht. Sofern sie dazu überhaupt noch fähig sind...
Ich halte nichts davon, den aktuellen Trainer und die SCB-Verantwortlichen, nur weil man offenbar einfach persönliche Aversionen gegen diese Personen hat, dauernd anzufeinden. Denn letztendlich stehen die Spieler in der Verantwortung, sie sind es, die für die Musik zu sorgen haben. Und da produzieren die Akteure, insbesondere ein Grossteil der teuren, sogenannten Leistungsträger (Ausnehmen sicher Plüss sowie grösstenteils Gerber, Furrer, Bührer) mehr als nur Misstöne am laufenden Band. Und es soll mir niemand erklären, dass Trainer und Staff den Spielern einimpfen, solch einen uninspirierten Bockmist zusammen zu spielen.
Für mich waren die letzten zwei Spiele, trotz allem Optimismus, so ziemlich die saisonale Bankrotterklärung. Und doch, wenn man das Restprogramm von Lausanne anschaut mit nur noch einem Heimspiel, dafür noch 5 zum Teil happigen Auswärtsspielen, dürfte es dem SCB vermutlich trotzdem für die Playoff-Quali reichen. Darum sehe ich nicht so schwarz betreffend Playoff-Quali wie viele in diesem Board. Aber dass die Art der aktuellen Auftritte mehr als nur beschämend ist kann nicht wegdiskutiert werden. Und was dann in den Playoffs folgen wird, ist momentan sehr schwer abzuschätzen. Aber wer vermutet, dass nicht viel dabei herausschauen wird, könnte, muss aber nicht, leider nicht so daneben liegen.
Dass ein Umbruch aber nach dieser Saison kommen sollte, ist hoffentlich auch den Verantwortlichen im SCB klar. Wovon ich ausgehe, denn blind sind die ja auch nicht. Nur, ob man den Mut aufbringt, einige aus der Ü30-Fraktion auszusortieren, auch trotz laufenden Verträgen? Es ist zu hoffen.
Kein Verständnis habe ich hingegen, wenn auf unseren jungen oder auf diese Saison neu zum SCB gestossenen Spielern, stellvertretend als ein Beispiel Dostoinov (eine erste Saison einem Topclub, das braucht Zeit), herumgehackt wird.
Es hat sich von vielfach, egal in welcher Sportart gezeigt, dass, solange arrivierte Leistungsträger, die dies aber nur noch auf dem Papier sind, ihre Leistung nicht mehr bringen und ihren Zenit überschritten haben, trotzdem aber weiter ihr nicht mehr vorhandener Wille, den inneren Sauhund immer wieder überwinden zu wollen und damit den notwendigen Einsatz vermissen lassen, Hemmschuhe gerade für die junge Garde, aber auch für neu zu einem Team gestossene Akteure sind und sie in deren Entwicklung hemmen.
Kaum aber sind die arrivierten Hemmschuhe aus einem Team, einer Sportgruppe etc. aussortiert, zeigt es sich immer wieder, dass die jungen oder neu dazugekommenen Akteure, unterstützt von den weiter in einem Team oder einer Gruppe verbliebenen und ihre Leistungen bringenden, positiv denkenden Leistungsträgern, aufblühen, endlich befreit ihr Können entfalten, indem sie nun mehr gefordert werden, ihnen bewusst mehr Verantwortung übertragen wird. Sie aber auch die Fehler, vor denen sie trotzdem nicht gefeit sind, machen dürfen, ohne dass sie gleich wieder von ihre Leistung nicht mehr bringenden sog. Arrivierten zusammengestaucht oder vom Trainer unter die Wolldecke gesteckt werden.
Also, lasst die Jungen und Neuen in Ruhe, lasst sie ihren Weg gehen, verbunden mit der Hoffnung, dass die Führungsetage des SCB den Mut aufbringt, bei den ihre Leistungen nicht mehr bringenden Arrivierten einen Schlussstrich zu ziehen, egal ob Schweizer oder Ausländer, egal ob laufender Vertrag, egal ob grosse Verdienste (dafür werden sie mit dem Trikot unter dem Hallendach zu Recht geehrt) in ihrer Karriere beim SCB. Ersetzen mit leistungswilligen Spielern, die bei neuen Konstellationen ganz sicher zum SCB kommen wollen, aber auch mit jungen Akteuren aus dem eigenen Nachwuchs. Die sollen ihre Chancen erhalten.