Der Fall Loeffel
Auf juristischem Glatteis
Daniel Germann 20.10.2014, 06:30 Uhr
Der Angriff auf einen Linienrichter hat für den Genfer Romain Loeffel neben sieben Spielsperren noch eine andere Sanktion zur Folge: Dem 23-jährigen Verteidiger wurden von seinem Klub rund 30 000 Franken Lohn abgezogen. Das entspricht der Usanz der NHL, wo Spieler einen prozentualen Anteil ihres Salärs verlieren, wenn sie von der Liga gesperrt werden. Der Genfer Trainer Chris McSorley kolportierte am Freitag, Loeffel habe sich nun einen Juristen genommen, um den Lohnausfall bei der Liga einzufordern.
McSorleys Ankündigung blieb eine Blase. Ob es ein weiterer Versuch des streitbaren Kanadiers gewesen ist, die Verbandsjustiz in Misskredit zu ziehen, oder ob Loeffels Berater die Aussichtslosigkeit des Unterfangens noch rechtzeitig eingesehen haben, bleibt dahingestellt. Wenn der Spieler hätte klagen wollen, dann hätte er das ohnehin gegen den Klub und nicht gegen die Liga tun müssen. Denn Spielsperren sind Teil der Regeln, denen sich die Klubs und ihre Spieler unterwerfen. Der Lohn hingegen wird Loeffel von Servette geschuldet.
Die Affäre ist damit nicht mehr als ein Sturm im Wasserglas. Interessant an ihr ist allenfalls die Genfer Praxis, Spieler für ihr Fehlverhalten analog der NHL finanziell zur Verantwortung zu ziehen. Und das ist durchaus ein prüfenswertes Beispiel. Denn letztlich hat Loeffel seinem Klub geschadet. Servette ist nicht der einzige Klub, der diese Praxis pflegt. Gemäss dem Sportchef Roland Habisreutinger kürzt auch der HC Lugano die Bezüge seiner Spieler, wenn sie gesperrt werden. Und der Ligadirektor Ueli Schwarz sagt, er habe das als Sportchef in Langnau, Lausanne und Basel ebenso gehandhabt. Der SCB und die ZSC Lions hingegen lassen es meist mit Abmahnungen bewenden.
Der Zürcher Sportchef Edgar Salis sagt, er sei nicht ganz sicher, dass die Praxis juristisch zulässig sei. Vielleicht sollte Loeffel also doch klagen.
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....dafür gibt's einen Pint of Bitter im McSorley Pub umsonst für Löffel, da ist die überschäumend gute Laune - im wahrsten Sinn des Wortes - sicher bald wieder hergestellt....
