Beitrag
von scb-bärner » Di 24. Dez 2013, 11:10
In der Regel find ich die NZZ Artikel gut. Diesmal scheint mir der Journalist aber kurz vor den Tränen ob all dem suuuuper Zürcher Talent und Können, das sich diesmal nur dank viel Pech nicht hat durchsetzen können. Und dann zum Schluss fast wie ein Kleinkind der Verweis, dass erst in den Playoffs abgerechnet wird. Wie wahr.
*********
Lions in Bern gestoppt
Pech und ein Gegner, der den Sieg eine Spur mehr will, führen zum 3:4 der Lions in Bern. Ihr Potenzial ist aber selbst in der Niederlage offensichtlich.
gen. Bern Ende Oktober hatten die ZSC Lions den SCB in der letzten Begegnung im Zürcher Hallenstadion gleich 6:0 demontiert. Die Lions waren im Aufbruch zu ihrer besten Saisonphase, die Berner an einem Tiefpunkt angelangt. Seither hat sich einiges bewegt: Die Lions sind souveräner Tabellenführer, Bern hat den Trainer gewechselt und aus der Krise herausgefunden. Das 4:3 war der neunte Sieg im elften Spiel unter dem neuen Coach Lars Leuenberger. Der Berner Anhang in der mit 17 131 Zuschauern ausverkauften Postfinance-Arena feierte den Erfolg wie einen Titel.
Das sagt einiges aus über die neue Hackordnung im Schweizer Eishockey: Die ZSC Lions sind der gestrigen Niederlage zum Trotz der Titelanwärter Nummer 1 in dieser Saison. Auch wenn die Zürcher in Bern bestimmt nicht ihren besten Abend hatten, war das Potenzial im Team dennoch offensichtlich. In Zürich ist in den vergangenen Jahren ein Team zusammengewachsen, das über diese Saison hinaus die Massstäbe setzen kann. Gefahr droht momentan weniger von der nationalen Konkurrenz als aus Übersee. Roman Wick befeuerte mit seinem 3:4 140 Sekunden vor Ende der Partie die Diskussion, weshalb ein Spieler mit seinen Qualitäten nicht in der NHL spielt.
Wick ist nicht alleine. Cuntis Eleganz, Nilssons Genialität, Bärtschis Explosivität und Trachslers Abgeklärtheit machen die Lions zur kompletten Mannschaft. Zusammengehalten werden diese herausragenden Individualisten von einem Trainer, der es offensichtlich verstanden hat, ihnen ein System zu verpassen, das nicht nur erfolgreich ist, sondern auch noch Spass macht. Kein Wunder, bemüht sich das Management momentan intensiv darum, den auslaufenden Vertrag mit dem Kanadier zu verlängern. Der CEO Peter Zahner und der Sportchef Edgar Salis haben am Rande der Arosa Challenge intensiv mit Marc Crawford diskutiert. Dieser hat sich Bedenkzeit bis nach dem Heimaturlaub über die Feiertage ausbedungen.
Dass die Zürcher Serie von elf Siegen in Folge in Bern riss, lag zum einen am Pech – zwei der vier Berner Treffer wurden, von Geering (1:2) und Bergeron (1:3), ins Tor abgelenkt –, aber auch am Gegner, der mit einer Intensität und Leidenschaft spielte wie noch selten in dieser Saison. Der SCB ist den Lions technisch und läuferisch unterlegen. Er kompensierte diese Defizite aber mit seinem Einsatz und der konzentrierten Arbeit in der neutralen Zone. Die Zürcher fanden für einmal nur selten den Raum, den sie zur Entfaltung ihrer Geschwindigkeit benötigen. Zusammen mit dem gelungenen Comeback des lange verletzten Verteidigers Philippe Furrer reichte das dem SCB zum Sieg. Doch wer am Ende feiert, feiert am schönsten.