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von Talisker » Di 13. Nov 2012, 11:13
Etwas unverständlich, wenn man zum heutigen Zeitpunkt die Juniorenförderung und -Integration kritisiert mit Hinweisen auf Spieler wie Collenberg oder Roland Gerber. Die Qualität der "Jugendarbeit" hat sich beim SCB seit gut 10 Jahren sehr verbessert, auch werden entsprechend talentierte Spieler in die 1e Mannschaft integriert. Allerdings ist die Jugend alleine kein Freipass für die NLA, und schon gar nicht beim SCB. Den direkten Sprung schaffen sowieso nur Ausnahmetalente direkt nach der Juniorenzeit. In letzter Zeit war man diesbezüglich etwas verwöhnt mit Josi, Berger, Vermin, Scherwey, Bertschy & Co., welche zwar teilweise nicht alle Juniorenstufen beim SCB durchliefen, aber halt mindestens die Stufe, wo es sich entscheidet. Das Beispiel Neuenschwander zeigt, dass auch der andere Weg möglich ist. Neuenschwander ist nicht mit soviel Talent wie die vorgenannten Spieler gesegnet, hat aber (richtig eingesetzt) seine Qualitäten. Er hat seinen Weg zurück zum SCB über gute Leistungen bei anderen Teams (u.a. Gottéron) gefunden.
Wie es Mapster schon erwähnt hat, ist aber nicht jeder Spieler unter 30 ein "junges Talent". Zudem gilt die alte Eishockey-Weisheit, dass es keine jungen und alten, sondern nur gute und schlechte Spieler gibt. Was den Fall Collenberg anbelangt, so wäre es ihm ohne Lockout vermutlich etwas leichter gefallen. Letztlich spielt aber auch hier das Leistungsprinzip, und wenn die vereinigten Techniker von Törmännen über den Assistenztrainer bis zum Sportchef zum Schluss kommen, dass halt ein Hänni oder ein Jobin spielen anstelle von Collenberg oder Höhener, so gehe ich mal grundsätzlich davon aus, dass dies einen sportlichen Grund hat. Wer zum SCB kommt, muss mit einem gewissen Konkurrenzdruck umgehen können. Und wenn man bei den Lockout-Attraktionen mitmischen will, so hat das nunmal Konsequenzen, bzw. wird es gegen "hinten" zunehmend enger. Es ist naiv zu glauben, der SCB könne zu einer fertigen Mannschaft einfach so 3 Spieler zusätzlich verpflichten, ohne dass dies Folgen hat. Und zwar sowohl für die CH-Spieler wie auch für die Standard-Ausländer. Frustrationen und Störungen des harmonischen Betriebsklimas sind da vorprogrammiert. Möglicherweise tut es dem einen oder anderen Spieler aber auch ganz gut, mal nicht "gesetzt" zu sein. Die Alternative wäre gewesen, sich von allen Lockout-Versuchungen fernzuhalten mit der Begründung, man wolle das Mannschaftsgefüge nicht stören. Nachdem es aber schon bei der gewohnten SCB-Herbstdepression zu hysterischen Reaktionen im Umfeld des SCB und insbesondere auf dem Pinboard kommt, so hätte ich nicht miterleben wollen, was passiert, wenn beispielsweise ein Streit oder ein Josi bei anderen CH-Klubs gelandet wären, nur weil sich der SCB im Lockout nobel zurückgehalten hätte. Die berühmte Kombination vom Fünfer und dem Weggli gibt es aber auch hier nicht.