Playoff 2022

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Talisker
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Re: Playoff 2022

Beitrag von Talisker » Fr 15. Apr 2022, 13:45

Offensichtlich ist auch Ebbett nicht entgangen, dass - neben anderen - auch die Schwäche im Zweikampf verhängnisvoll für den SCB gewesen ist. Bei den Neuverpflichtungen scheint er deshalb auch darauf zu schauen, dass die Fraktion der Leichtgewichte nicht grösser wird. Dass DiDo immer dann emotional überbordet, wenn er allein auf weiter Flur es richten muss, war schon in Langnau der Fall. Und in den aktuellen Play-off's hatte er sich immerhin so lange zusammengerissen (...einigermassen...), bis die Situation selbst optimistisch betrachtet aussichtslos geworden ist.

Wie schon mal gesagt: Sowohl Rappi wie auch Gottéron spielten bereits in der Quali nahezu am Optimum, viel Steigerungsmöglichkeiten gab es da nicht mehr. Was beiden fehlte war die Play-off Härte, um ein Spiel auf biegen und brechen zu führen, und die Gegner in den unbequemen Infight zu zwingen, bzw. - im Fall von Rappi - die "Knüppel aus dem Sack" Taktik von Daffos anzunehmen. Gottéron spielte einfach immer weiter, dies zwar gar nicht schlecht, aber spielen kann der ZSC besser. Und hat zudem die herausragenden Individualisten, die im entscheidenden Moment den Puck auch versenken können. Lausanne hatte es in den letzten Play-off's mit in Unfairness ausartender Härte geschafft, den ZSC zu zermürben. Das war nicht einfach eine hirnamputierte Taktik des NHL-Veteranen McTavish, sondern der erkannte ganz genau, dass selbst das nicht schlecht besetzte Lausanne im "Normalmodus" dem ZSC unterliegen würde. Allerdings muss auch diese Härte "gekonnt" sein, sonst kommt es so heraus, wie es eben gekommen ist. Zwar kam Lausanne weiter, hatte aber den Ruf als rücksichtloses Team weg, welches auch vor absichtlicher Körperverletzung nicht zurückschreckt. Das ist natürlich nicht die Idee. Etwas mehr "rumpeln" statt "spielen" wäre aber für Gottéron eine Alternative gewesen, nachdem immer offensichtlicher wurde, dass man den ZSC nicht mit Quali-Hockey schlagen kann. Dafür braucht es aber das entsprechende Personal, man sollte es in der Quali in gewissen Situationen schon "geübt" haben, und man muss bereit sein, von ausgetretenen Pfaden abzuweichen. Am letztern hat es bei Gottéron in erster Linie gefehlt - eingelullt von den knappen Niederlagen versuchte man es immer wieder auf die gleiche Tour in der Hoffnung, das nächste Mal "ganz sicher" auch einmal das Glück auf seine Seite zwingen zu können. Dennoch, Gottéron muss sich keine Vorwürfe machen, das vorhandene Potential nicht ausgespielt zu haben. Viel mehr ging schlichtweg nicht.

Und um die Klammer zum SCB und den Transfers zu schliessen: Warum hätte ein Spieler wie DiDomenico die Lohnkürzung in Fribourg akzeptieren sollen, zu welcher der Tübe gezwungen ist, um Bertschy vergolden zu können? Zumindest gemäss dem ursprünglichen Artikel vom Klaus ist es ja nicht so, dass der SCB Gottéron "überboten" hätte. Sondern Gottéron wollte mit dem Lohn zurück, zu welchem sie DiDomenico ursprünglich von Langnau wegholten. Frage: Warum meldete sich der Klaus damals nicht und prangerte die "Lohntreiberei" an? Letzthin kommt es mir immer mehr so vor, dass der Klaus gemerkt hat, dass bei seiner Leserschaft nicht gar so viel Logik und Zusammenhang nötig ist, um Clicks und Kommentare zu generieren. Es genügt, etwas die Emotionen zu bedienen und sich ansonsten auf das kurze Gedächtnis und ein paar nicht vorhandene Schaltkreise zu verlassen.

Denn gemäss Klausens Analyse liegt das Ausscheiden von Gottéron ja primär daran, dass der Berra halt kein "grosser" Goali sei, sondern nur ein "guter". Mit dem finanziellen Aufwand hat es selbstverstänlich überhaupt nichts zu tun, das ist höchstens eine Ausrede. Na ja, in Deppenhausen ist das vermutlich so. Immerhin ist die senile Analyse tröstlich für Klubs wie Ajoie oder Langnau: Sie müssen nur ihre ewigen Ausreden von wegen einem nicht NLA-tauglichen Budget aufgeben, und - schwuppdiewupp - steht der Meisterkübel in der Vitrine...

Sniper
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Re: Playoff 2022

Beitrag von Sniper » Fr 15. Apr 2022, 14:10

SCB_since1977 hat geschrieben:
> Das Problem von Fribourg war die Zusammenstellung des Kaders. DiDo musste
> ca. 4 Rollen in einer person sein. Topscorer playmaker agressivleader und
> "Rächer" in einem. Keiner in der Mannschaft der dido mal zur
> Seite stand. Alles weiche "french frogs“…..

Das mit den „french frogs“ ist sowas von passend! Und früher jammerte KZ jahrelang, dass gerade Dubé ein solcher ist. Kaum weg aus Bern, schrieb er nicht mehr darüber…

Sind wir doch ehrlich. Ein DiDo passt um Welten mehr zu Bern als zu den Titellosen. Dafür passt Bertschy zu ihnen. Dieser hat nämlich beschlossen, dass er ausser in Bern als Spieler nirgends Meister wird :D

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Re: Playoff 2022

Beitrag von Mononen17 » So 17. Apr 2022, 13:06

Fribourg hat einmal mehr bewiesen, dass die ihren offiziellen Titel als "Die Titellosen" nun wahrlich mehr als verdient haben...
Nun also Z gegen Z, obwohl das "Z" ja derzeit alles Andere als beliebt ist, aber lassen wir das.
Ich bin eher auf der Seite des ZSC und das auch nur weil Diese sich in der jetzt noch laufenden Saison gegenüber dem SCB wenigstens als guter Punktelieferant betätigt haben. :lol:
Lasst sie Stahl fressen! (Khan Noonien Singh)

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Re: Playoff 2022

Beitrag von greenie » Di 19. Apr 2022, 08:25

Habe gehört, dass es Teams geben soll, die aktuell schon froh wären, sie kämen endlich mal wieder schon nur in die Nähe eines Playoff-Halbfinals.... :mrgreen: :mrgreen: Gerade für uns SCB-Anhänger ist es irgendwie nicht gerade der Moment, um eine grosse Klappe gegenüber andern Teams zu führen.

Talisker
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Re: Playoff 2022

Beitrag von Talisker » Di 19. Apr 2022, 09:57

greenie hat schon Recht.

Bei aller berechtigten Kritik am SCB muss man jedoch auch anerkennen, dass der Klub vor der jüngsten "Baisse" jahrelang sehr viel Erfolg hatte. Andere Klubs haben vorher und seither ziemliche Kraftakte unternommen, um Erfolg zu haben. Verbesserungen sind zwar sichtbar, aber viel zählbares hat dann letztlich trotzdem nicht resultiert. So einfach ist es halt auch wieder nicht. Und es zeigt auch, dass man Titel dann "nehmen" muss, wenn man Gelegenheit dazu hat, denn allzu viele davon gibt es nicht. Fazit: Wenn schon "zäntume" so getan wird, als ob man beim SCB seit jeher alles falsch machen würde, und mit Schadenfreude nicht gespart wird, so sind ein paar "Retouren" durchaus angebracht. Selbst wenn man vor der eigenen Eishalle noch einiges zu "wischen" hat.

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Maple Leaf
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Re: Playoff 2022

Beitrag von Maple Leaf » Di 19. Apr 2022, 10:14

Völlig einverstanden mit der Aussage des jahrelang anhaltenden sportlichen Erfolges des SCB. Manchmal lohnt sich ein Blick darauf zurück. Häufig werden die grundliegenden, offensichtlichen Gründe (zu) rasch vergessen. Und man verliert sich in teils nebensächlichen Details.

Die drei Grundpfeiler des SCB-Erfolgs (gemäss Theorie Maple Leaf):

- Der wirtschaftliche Erfolg der Sportgastro in Einklang mit dem betriebswirtschaftlichen Know-How der SCB-Geschäftsführung, allen voran natürlich Marc Lüthi. Der finanzielle Rücken für sportlich wegweisende Transfer war jederzeit stark.

- Der jahrelange Aufbau der sportlichen Leistungskultur durch Sven Leuenberger. Er brauchte beim SCB etwas lange dafür, hatte schlussendlich aber grossen Erfolg, der noch Jahre nach seinem Abgang anhielt. Auch sein jetziger Arbeitgeber ZSC Lions dürfte mit seiner Arbeit zufrieden sein.

- Kari Jalonen. Sein sportlicher Erfolgsausweis als Cheftrainer beim SCB spricht eine klare Sprache.

Punkt 1 dürfte sich nach - so Gott will - grösstenteils überstandener Corona-Pandemie und einem Marc Lüthi als VR-Präsi wieder zufriedenstellend einpendeln.

Punkt 2 mit dem Duo Raffainer / Ebbett sind im Moment seit Jahren endlich wieder sportlich wirklich kompetente Verantwortliche auf der SCB-Lohnliste. Auch hier bin ich persönlich optimistisch.

Punkt 3 "Affaire à suivre"....

Paul Coffey
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Re: Playoff 2022

Beitrag von Paul Coffey » Mi 20. Apr 2022, 21:51

Stark vom ZSC. Die erinnern mich in gewisser Weise an den SCB der besten Jahre. „Schwirrt ihr mal schön auf dem Eis rum und zeigt eure Kombinationen, wir machen dann die Tore“. Gleich noch einen nachlegen.

Talisker
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Re: Playoff 2022

Beitrag von Talisker » Do 21. Apr 2022, 08:42

Der ZSC hat in der Offensive mit dem Ausnahmekönner Malgin eine Trumpfkarte, die bisher sticht. Ob kurz vor Ende des Spiels oder in der Verlängerung. Und dies nicht erst im Final. Wenn man sieht, wie oft Malgin in den entscheidenden Momenten den ZSC zum Sieg geschossen hat, kann man die rhetorische Frage stellen "wo wäre der ZSC ohne Malgin?".

Natürlich hat der EVZ auch seine offensiven Könner, aber eben nicht gleich viele. Wenn einer davon nicht gerade seinen Knipser-Abend hat, ist beim EVZ das Magazin früher leer als beim ZSC. Das finanzielle Powerplay bzw. die "Aufrüstung" trägt diesmal Früchte. In den letzten Playoff's war Andrighetto nach der Rumpelserie gegen Lausanne verletzt, und der ZSC danach zu handicapiert. Auf diese Saison hin hat man mit Malgin nochmals eine Schippe draufgelegt, die sich nun auszahlt. Das war in der Vergangenheit nicht immer so, und wird es auch in Zukunft nicht sein. Was nach der unvermeidlichen Binsenweisheit schreit, dass Geld zwar nicht alles ist, aber ohne Geld alles nichts ist.

Der Sven hat alles richtig gemacht:

a) mit Kovar einen sehr guten ausländischen Torhüter geholt, weil die Goaliposition eine der ganz wenigen personellen Unsicherheiten darstellte, und Hauptkonkurrent Zug dort einen klaren Vorteil hat(te). Mittlerweile kann man zwar feststellen, dass Waeber in den Playoff's - wenn er zum Einsatz kam - seine Sache ebenfalls sehr gut gemacht hat. Aber dafür gab es vorher keine Garantie. Und der Titel zählt auch in Zürich mehr als mögliche Befindlichkeiten eines jungen Goalis, der sich durch die Bevorzugung eines anderen Goalis möglicherweise auf den Schlips getreten fühlen könnte.

b) die finanziellen Ressourcen genutzt und mit Malgin einen Spieler geholt, der ideal in das Schnell- und Vielläufer-Hockey der National League passt.

hitcher
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Re: Playoff 2022

Beitrag von hitcher » Do 21. Apr 2022, 11:16

Paul Coffey hat geschrieben:
> Stark vom ZSC. Die erinnern mich in gewisser Weise an den SCB der besten
> Jahre. „Schwirrt ihr mal schön auf dem Eis rum und zeigt eure
> Kombinationen, wir machen dann die Tore“. Gleich noch einen nachlegen.

Dachte ich mir gestern auch. Souverän gespielt und in SCB Manier gekämpft. Das Tram wird so was von Entgleisen. Das Grossgekotze ist ja auch kaum zu ertragen.

Paul Coffey
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Re: Playoff 2022

Beitrag von Paul Coffey » Do 21. Apr 2022, 13:04

hitcher hat geschrieben:
> Paul Coffey hat geschrieben:
> > Stark vom ZSC. Die erinnern mich in gewisser Weise an den SCB der besten
> > Jahre. „Schwirrt ihr mal schön auf dem Eis rum und zeigt eure
> > Kombinationen, wir machen dann die Tore“. Gleich noch einen nachlegen.
>
> Dachte ich mir gestern auch. Souverän gespielt und in SCB Manier gekämpft. Das Tram
> wird so was von Entgleisen. Das Grossgekotze ist ja auch kaum zu ertragen.

Vor allem ist schon wieder zu velauten, dass man nichts verändern müsse. Man müsse ganz einfach so weitermachen wie bisher, die Mannschaft habe tip top gespielt. Ich glaube mich zu erinnern, genau diese Rhetorik schon in einem Final gegen den SCB gehört zu haben um dann schlussemdlich ohne den Hauch eines Stichs zuschauen zu müssen, wie Bern nach fünf Spielen den Schirmständer stemmte.
Es mag ja sein, dass Zug gut gespielt hat und nur kleine Dinge entscheidend waren. Dennoch ist es nach einem 2:0 Serien-Rückstand aus meiner Sicht die falsche Ansage, dass man einfach nur genau so weiterzumachen brauche. Ja gut, dann macht so weiter, aber dann ist Anfang nächster Woche Eis abtauen angesagt.
Zuletzt geändert von Paul Coffey am Do 21. Apr 2022, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.

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