bald etwas zu sagen
haben»
Wer wird Trainer? Kommt Chris McSorley?
Marc Lüthi und sein Führungsteam beim SC
Bern müssen in Bälde wichtige Entscheide
fällen.
Adrian Ruch, Reto Kirchhofer
Publiziert heute um 19:01 Uhr
Marc Lüthi, CEO des SC Bern, stärkt Sportchefin
Florence Schelling den Rücken. Trotzdem bleibt Chris
McSorley eine Verlockung.
Während sich die halbe Mannschaft des SC
Bern bis Sonntagabend in Quarantäne
befindet und zum Nichtstun gezwungen ist,
geht es auf der Teppichetage hektisch zu. Es
gilt allerlei zu regeln und vor allem wichtige
Entscheide hinsichtlich der Zukunft zu
treffen. Der erfolgreichste Schweizer
Eishockeyclub in der Playoff-Ära befindet sich
sportlich seit dem Gewinn des Meistertitels
2019 im freien Fall – und finanziell aufgrund
der Corona-Krise in arger Schieflage.
Marc Lüthi, der starke Mann beim SCB, steckt
in der Klemme. Mit Chris McSorley ist ein
Mann verfügbar, der bei Servette trotz
bescheidenem Budget immer wieder
hochkarätige Ausländer fand. Lüthi und
McSorley schätzen sich, das ist kein
Geheimnis. Kurz vor Weihnachten lobte der
charismatische Kanadier den SCB in einem
MySports-Interview als
«Vorzeigeorganisation» und kündete durch
die Blume sein Interesse an einem Job in Bern
an. Das Netzwerk des 58-Jährigen könnte für
den SCB gerade in der momentanen Situation
äusserst wertvoll sein.
Doch eigentlich sind alle Führungspositionen
in der Sportabteilung besetzt. Da ist Leiter
Rolf Bachmann, da ist Alex Chatelain als
Zuständiger für die strategische
Sportentwicklung, und da ist Florence
Schelling, die seit dem 19. April 2020 als erste
Frau im globalen Spitzeneishockey das Amt
der Sportchefin ausübt. Die Aufgabe der
Zürcherin ist eine undankbare: Sie muss den
Turnaround orchestrieren, ohne über
genügend finanzielle Mittel sowie Erfahrung
auf dieser Stufe zu verfügen. Schellings Arbeit
lässt sich noch nicht beurteilen; das wäre
ungerecht. Beunruhigend ist freilich die
Häufung kommunikativer Fauxpas, die sie
nicht im besten Licht erscheinen lassen.
Lüthi stärkt Schelling den Rücken
Lüthi möchte McSorley nach Bern holen. Er
würde damit den vielen Anhängern, die
diesen als Heilsbringer in der Not preisen,
eine Freude machen. Allerdings muss in der
angespannten Finanzlage genau überlegt
werden, ob es tragbar ist, die Sportabteilung
mit einem teuren Mitarbeiter zu ergänzen.
Denn dass McSorley das Traineramt
übernimmt, ist ebenso wenig ein Thema wie
die Ablösung Schellings. Lüthi sagt:
«Selbstverständlich haben wir Fehler
gemacht. Und wenn man solche macht, muss
man sie korrigieren. Doch sollten sie mich auf
Florence Schelling ansprechen – ihre
Verpflichtung war sicher kein Fehler.»
In wichtigen Fragen sind sich Lüthi und
McSorley einig. Im MySports-Interview
erklärte Letzterer, weshalb er die
Abschaffung des Abstiegs, die Erhöhung der
Anzahl Ausländer und das Financial Fairplay,
das die Ausgaben für die Teams beschränken
würde, für gute Ideen hält.
Wer Lüthi kennt, weiss, dass er fieberhaft
daran ist, eine finanziell verträgliche Lösung
zu finden, die es ermöglicht, den ehemaligen
Servette-Zampano zu integrieren, ohne
Schelling zu desavouieren. Einfach ist das
nicht, denn McSorley ist ein ausgeprägtes
Alphatier. Dem starken CEO könnte er sich
vielleicht unterordnen, aber kaum einer 31-
Jährigen. Das Interesse an McSorley mag
Lüthi weder bestätigen noch dementieren. Es
gebe derzeit nichts zu verkünden. Allzu lange
dürfte die Ungewissheit indes nicht mehr
andauern. Wie sagt Lüthi doch: «Es kann sein,
dass wir bald etwas zu sagen haben.»
Die Pendenzenliste umfasst indes nicht nur
das Dossier «McSorley». Die Clubführung
muss neue Einnahmequellen erschliessen.
Lüthi erklärt zwar: «Grundsätzlich sind wir
überzeugt, dass unser Geschäftsmodell nach
der Viruskrise seine Berechtigung hat.» Aber
er hält auch fest, man werde die Umsätze
nicht in kurzer Zeit von 0 auf 100 steigern
können. Zudem gehört der SCB in der
National League finanziell schon seit zwei,
drei Jahren nur noch zum vorderen
Mittelfeld. Bern muss seine Attraktivität
zwingend erhöhen; zuletzt hatten sogar
ehemalige SCB-Junioren wir Joël Vermin und
Christoph Bertschy nach der Rückkehr aus
Nordamerika Lausanne den Vorzug gegeben.
Ist mittlerweile sogar eine Zusammenarbeit
mit einem Investor denkbar? Lüthi überlegt
eine Weile und antwortet dann: «Sag niemals
nie!»
Kaum noch ein Trainerwechsel
vor dem Saisonende
Es ist zudem dringend, den Trainer für die
nächste Saison zu bestimmen, um aktuellen
sowie potenziellen SCB-Spielern eine
Perspektive aufzuzeigen. Weil Yannick Weber
in Nordamerika keinen Vertrag erhielt und
Sven Bärtschi einmal mehr in die AHL
abgeschoben wurde, ist gut möglich, dass
bald zwei überdurchschnittlich gute Berner
auf den Markt kommen. Der Geschäftsführer
erzählt, es sei fraglich, «ob wir uns die beiden
leisten könnten. Wir müssen nach wie vor
jeden Stutz umdrehen.»
Auch wenn Lüthi das nicht so sagt. Einen
Fehler hat das Management der Mutzen
bisher ausgemerzt: Coach Don Nachbaur
wurde früh seines Postens enthoben. Der
Austria-Kanadier hatte bei vielen Spielern
innert Kürze sein Ansehen verspielt. Seither
steht der ursprüngliche U-20-Trainer Mario
Kogler an der Bande. Resultatmässig hat der
Wechsel nichts gebracht. Genauso wenig wie
zuvor die Absetzung Kari Jalonens und die
Ablösung Hans Kossmanns. Trotzdem dürfte
Kogler seinen Job bis zum Saisonende
behalten. Einerseits sind die ungenügenden
Ergebnisse nicht dem Österreicher
anzulasten, andererseits gilt es zu sparen.
Und sollte der SCB doch ein paar Franken
übrig haben, wird sie Lüthi wohl für
McSorley einsetzen.
Sorry für Doppelt

Aeschbi....
Günstiger und trotzdem sinnvoller wäre gewesen, AC weiter wursteln zu lassen. Was er in den letzten Monaten offiziell auch gemacht hat,
Du meinst wohl inoffiziell

Was ich so auch vermute....
