Pressemeldungen

Themen rund um den SCB.
Aeschbi
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Aeschbi » Di 4. Aug 2020, 07:45

Wie oft treffen Sie ihn?
Das läuft telefonisch ab. Er fragt wöchentlich nach, was ansteht. Brauche ich Unterstützung, rufe ich an. Es geht um alltägliche Situationen wie die Entscheidungsfindung.

Wie muss ich mir dies vorstellen? Wenn's schwieriger wird, entscheidet der Betreuer. Oder ist dies mehr eine "technische Hilfe"?
Zum Glück kann und muss ich für meine Entscheidungen nicht immer oder oft vorher jemanden kontaktieren.
In einer solchen Position, sollte sie dies weitgehend schon selbst können.

Innerspace
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Innerspace » Di 4. Aug 2020, 07:52

Also ein Coaching ist in meinem Berufsleben gang und gäbe. Der Berater wird wohl kaum ihre Entscheidungen abnehmen. Da gehts wir gesagt mehr ums „Werkzeug“ von Schelling. Flo ist noch sehr jung und hat halt noch ein wenig Trainee-Status. Ist doch cool vom SCB das ihr diese Chance zugestanden wird!

Kobasew
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Kobasew » Di 4. Aug 2020, 13:51

Das Blick Interview ist ja quasi eine Kopie jenes als Schelling damals eingestellt wurde.
Schwachstrom Angelo oder soll ich sagen Jalonen.
Nicht gross auf das Thema Sportchef bzw. ihren Job eingehend.
Mehr ein wenig Repetition zum Thema "Schelling und wie es ihr geht"
Schwach.
Da ist ja sogar das Nau Interview eine Klasse besser!

greenie
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von greenie » Di 4. Aug 2020, 20:29

Aeschbi hat geschrieben:
> Wie oft treffen Sie ihn?
> Das läuft telefonisch ab. Er fragt wöchentlich nach, was ansteht. Brauche
> ich Unterstützung, rufe ich an. Es geht um alltägliche Situationen wie die
> Entscheidungsfindung.
>
> Wie muss ich mir dies vorstellen? Wenn's schwieriger wird, entscheidet der
> Betreuer. Oder ist dies mehr eine "technische Hilfe"?
> Zum Glück kann und muss ich für meine Entscheidungen nicht immer oder oft
> vorher jemanden kontaktieren.
> In einer solchen Position, sollte sie dies weitgehend schon selbst können.

Genau dieser Abschnitt im Interview ist mir auch ins Auge gestochen. Und fast genau das, was Du darauf schreibst, habe ich heute einem Kollegen geschrieben. Wenn sie den Betreuer kontaktiert, wenn es um ihre persönliche Gesundheit geht, okay. Aber ganz sicher nicht in Fragen, wenn es um den SCB geht. Da muss sie es selber hinkriegen ohne Hilfe von ausserhalb des SCB, sie ist Sportchefin beim SCB und hat selber zu entscheiden, allenfalls nach interner Rücksprache und Diskussion mit den andern Club-Führungskräften.

Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Mi 5. Aug 2020, 08:46

Da muss sich Schelling etwas zurücknehmen, denn Interviews zu ihrer Gesundheit und wie es denn so ist als 1e Frau in diesem Amt hat es nun genug gegeben. Man braucht Interviews deswegen nicht abzusagen, aber bei diesem Thema muss man nach EINER allgemeinen Antwort abklemmen. Das mit dem Coaching ist auch nicht wirklich glücklich kommuniziert, denn das kann man sehr unterschiedlich interpretieren, wie die Beiträge hier zeigen. Ich gehe trotzdem nicht davon aus, dass SCB-Entscheidungen mit dem Privatcoach besprochen werden, aber mit etwas "gutem Willen" kann man bekanntlich alles in die Richtung biegen, die genehm ist, ob als Journalist oder als Leser.

McLlwain71
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von McLlwain71 » Mi 5. Aug 2020, 09:56

Aus der BZ: Da hats einige spannende Passagen drin :-)

«Sicher kann ich das»
Florence Schelling ist die erste Sportchefin im globalen Spitzeneishockey. Eine Annäherung an die 31-jährige Pionierin.

Es gibt da diese Aussage aus dem Jahr 2013, die aus einem Interview mit der «Limmattaler Zeitung» stammt. Nach welchen Kriterien sie einen Goalie verpflichten würde, wurde Florence Schelling gefragt. «Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht – zum Glück bin ich kein Sportchef», antwortete Schelling damals.

Mittlerweile ist die Zürcherin Sportchefin, und zwar beim SC Bern, dem populärsten Club des Landes, als weltweit erste Frau im professionellen Männereishockey. Zuvor hat sie als Nationaltrainerin des U-18-Frauenteams fungiert. Es ist, als wäre eine Globus-Kassiererin direkt zur Finanzchefin einer Migros-Genossenschaft aufgestiegen. «Es ist ein riesiger Schritt. Da gibt es nichts kleinzureden», gibt Schelling freimütig zu und lacht dabei herzlich. Das tut sie im Gespräch immer wieder.

Widerstände dienen als Ansporn
Schelling war jahrelang das Gesicht des Schweizer Fraueneishockeys. Das hatte in erster Linie mit ihren aussergewöhnlichen Fähigkeiten zwischen den Pfosten, aber auch mit ihrer Eloquenz zu tun. Das einnehmende Lachen darf jedoch über eines nicht hinwegtäuschen: Die Zürcherin weiss genau, was sie will. Das wusste sie schon immer. Im Alter von vier Jahren wurde sie von ihren Brüdern für deren Schussübungen ins Tor gestellt, und schon bald war ihr klar, dass sie Eishockey spielen wollte. Widerstände schreckten sie nicht ab, im Gegenteil: Sie dienten als Ansporn. «Während meiner Karriere hat es stets geheissen: ‹Das kannst du nicht.› Ich sagte: ‹Sicher kann ich das.› Ich arbeite hart, bin ehrgeizig und zielorientiert – ob ich nun das einzige Meitli in einem Bubenteam war oder jetzt die einzige Frau als Sportchefin im Männerhockey bin. Für mich ist das ganz normal», erzählt sie.

Die Geschlechterfrage ist für sie daher kein grosses Thema. Für viele andere aber schon. Als der SCB am 8. April die Verpflichtung Schellings bekannt gab, löste dies ein gewaltiges Medienecho aus – auch international. SCB-Medienchef Christian Dick wagt einen Vergleich mit dem NHL-Lockout 2012/13, als zahlreiche Stars in der Schweiz anheuerten. «Nicht einmal Mark Streit, Roman Josi und John Tavares zusammen haben so viel Arbeit verursacht wie Florence – sie hat in meiner Amtszeit als Pressechef alles übertroffen», sagt Dick. Obwohl immer noch etliche Anfragen offen sind, hat die 31-Jährige seit dem 8. April über 70 Interviews gegeben, rund 40 davon in den ersten Tagen nach der Medienmitteilung. Dick war beeindruckt, wie Schelling den Rummel um ihre Person bewältigte. «Erst nach drei Tagen Interview-Marathon sagte sie, jetzt sei sie am Limit. Ich hatte diese Rückmeldung deutlich früher erwartet.»

Marc Lüthi: «Überlegt, extrem fleissig und sehr tough»
Berns Verteidiger Eric Blum kündet seine Antwort zur Geschlechterfrage gleich selber als langweilig an: «Für mich spielt es keine Rolle, ob eine Frau oder ein Mann Anweisungen gibt.» Ihm sei aber der Gedanke gekommen: «Krass, es gab noch keine Frau auf dieser Welt mit diesem Job. Hockey ist offenbar eine extreme Männerdomäne. Darüber habe ich mir vorher null Gedanken gemacht.» Im ersten Gespräch empfand Blum die neue Sportchefin als «sehr kommunikativ und offen. Sie scheint nahe am Puls zu sein.» Marc Lüthi, der Chef des letzten Schweizer Meisters, gerät ins Schwärmen, wenn er über die neue Angestellte spricht. Was wenig überraschend kommt, schliesslich war die ungewöhnliche Idee die seine. Lüthi beschreibt Schelling als «überlegt, extrem fleissig und sehr tough».

Letzteres bewies sie während ihrer Laufbahn, denn sie setzte sich überall durch: in Boston (USA), in Brampton (Kanada), in Linköping (Schweden) und auch in Bülach in der ersten Liga der Männer. 2014 in Sotschi, wo die Schweizerinnen Bronze gewannen, wurde sie zur besten Spielerin des Olympiaturniers gewählt. Sie kehrte für die Olympiasaison übrigens in die Schweiz zurück, weil sie das Niveau in der kanadischen Frauenliga als nicht hoch genug einstufte, nachdem klar gewesen war, dass die Nationalspielerinnen der USA und von Kanada nicht mitspielen würden.

Allein dass sie das Jobangebot aus Bern annahm, zeigt, wie tough und selbstbewusst die ehemalige Torhüterin ist. Einerseits war sie ein gutes Jahr nach ihrem schweren Skiunfall, bei dem sie den sechsten Halswirbel gebrochen hatte, erst zu 50 Prozent arbeitsfähig, andererseits war ihre Amtszeit beim Verband kein durchschlagender Erfolg gewesen. Sie wäre als U-18-Nationaltrainerin sowieso abgelöst worden.

Der Auftritt mit Folgen in Ittigen
Der Hintergrund dürfte eine Episode sein, die der frühere Nationalmannschaftsdirektor und heutige HCD-Sportchef Raeto Raffainer schildert: «Es war an einer Sitzung mit dem Nationalmannschaftskomitee Mitte Februar in Ittigen. Florence hatte gerade einmal ihre erste Saison als Headcoach der U-18-Frauen hinter sich. Sie kam rein, zeigte eine Powerpoint-Präsentation, machte aber nicht nur ein Debriefing ihrer Saison, sondern sie sagte Lars Weibel, Daniela Diaz und Michael Rindlisbacher mehr oder weniger auch gleich noch, was man im Fraueneishockey verbessern müsse, um vorwärtszukommen.» Raffainer fand Schellings Auftritt bemerkenswert und «sehr cool» – bei anderen kam er weniger gut an.

Die Zürcherin, die im Breitenrain eine Wohnung bezogen hat, schreckt offensichtlich nicht davor zurück, andere vor den Kopf zu stossen. Jedenfalls lehnten es mehrere angefragte Personen ab, für diesen Artikel über sie Auskunft zu geben – darunter frühere Mitspielerinnen.

Auf jeden Fall sorgt die Sportchefin mit Universitätsabschluss in Wirtschaft beim SCB für frischen Wind. Die Trainerwahl bereitete sie mit einem Kriterienkatalog vor. Die 60 Anforderungen wurden mit «sehr wichtig – 3 Punkte», «durchschnittlich wichtig – 1 Punkt» und «nicht wichtig – 0 Punkte» unterteilt. «Die Interviews mit den Kandidaten wurden basierend auf diesen Kriterien geführt», erzählt sie. «Mit diesem Vorgehen können Antworten gewichtet und objektiviert werden. Bei uns hatten alle Kandidaten am Ende eine Note. Es blieben drei Trainer übrig. In der Geschäftsleitung wurde der Entscheid getroffen. Das Resultat ist Don Nachbaur als Headcoach.»

Wenn die Sportchefin das Vorgehen erklärt, ist ihre Begeisterung für den neuen Job spürbar. Die Frage nach ihrer Vision in Bern lässt sie unbeantwortet. Dennoch gibt es kaum Zweifel: Florence Schelling weiss, was sie will, wohin sie will.

Kobasew
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Kobasew » Mi 5. Aug 2020, 12:04

Seit Florence Schelling im Amt
ist, hat der SC Bern Don Nach-
baur als Cheftrainer und Alex
Reinhard als zweiten Assisten-
ten neben Lars Leuenberger ver-
pflichtet.Alle bisherigen Spieler-
transfers gehen hingegen noch
auf das Konto von SchellingsVor-
gänger Alex Chatelain. Allzu viel
wird sie nicht mehr bewegen.
Derzeit herrscht mangels Ein-
nahmen wegen der Corona-Kri-
se ein Einstellungsstopp.
«Dennoch sitzen wir nicht im
Büro und drehen Däumchen. Ha-
ben wir einen Spieler gefunden,
dann klären wir ab, ob und wie
ein Engagement machbar wäre.
Stand jetzt sind wir auf der Su-
che», berichtet die SCB-Sport-
chefin. Bedarf besteht noch bei
den Ausländern. Mit dem finni-
schen Goalie Tomi Karhunen,
dem schwedischen Mittelstür-
mer Ted Brithén sowie dem ka-
nadischen Center Dustin Jeffrey
stehen bei den Mutzen drei Im-
portspieler unter Vertrag. Min-
destens einweiterer soll noch da-
zukommen.
«Wir haben mit dem Abgang
Mark Arcobellos viele Skorer-
punkte verloren.Die müssen wir
wieder kriegen», sagt Schelling
und nennt das Profil: «Rechts-
schütze, der vorzugsweise Flü-
gel spielt und ein guter Skorer
ist.» Diese Beschreibung passt
etwa zum finnisch-schwedi-
schen Doppelbürger Jesse Pulju-
järvi sowie zum AmerikanerVin-
ni Lettieri, die beide schon mit
dem SCB inVerbindung gebracht
worden sind.
CEO Marc Lüthi sagte kürz-
lich, es sei denkbar, statt eines
Ausländers einen guten Schwei-
zer zu holen.Obwohl Linksschüt-
ze, ein interessanterKandidat ist
der ehemalige SCB-Spieler Joël
Vermin. Der 28-Jährige ist bei
Lausanne in Ungnade gefallen
und dem Vernehmen nach auf
dem Markt.Allerdings haben sich
die NL-Clubs bis zum Ende der
Saison 2020/21 eine Transfer-
sperre auferlegt. Spieler mit gül-
tigem Vertrag dürfen für die lau-
fende Saison von keinem ande-
ren Club kontaktiert oder
verpflichtetwerden.Ebenso sind
Verhandlungen untersagt. Aller-
dings existiert ein relevantes
Schlupfloch: «Ausnahme ist ein
Spielertausch oder ein Transfer,
mit dem alle Beteiligten (bishe-
riger Club, neuer Club und Spie-
ler) einverstanden sind.»
Zu Vermin mag sich Florence
Schelling nicht äussern. Allge-
mein hält sie fest, Corona beein-
flusse ihre Arbeit. «Vielleicht ist
nicht machbar, was ich gerne
hätte. Zudem steht die Mann-
schaft.Du kannst nicht von heu-
te auf morgen sagen, wir leben
nun diese und jene Werte, und
wer den SCB verfolgt, der soll
dies und das kriegen. Das ist ein
Prozess.» (ädu/rek)

frohesfest
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von frohesfest » Mi 5. Aug 2020, 12:31

McLlwain71 hat geschrieben:
> Aus der BZ: Da hats einige spannende Passagen drin :-)
>
> «Sicher kann ich das»
> Florence Schelling ist die erste Sportchefin im globalen Spitzeneishockey.
> Eine Annäherung an die 31-jährige Pionierin.
>
> Es gibt da diese Aussage aus dem Jahr 2013, die aus einem Interview mit der
> «Limmattaler Zeitung» stammt. Nach welchen Kriterien sie einen Goalie
> verpflichten würde, wurde Florence Schelling gefragt. «Darüber habe ich mir
> noch nie Gedanken gemacht – zum Glück bin ich kein Sportchef», antwortete
> Schelling damals.
>
> Mittlerweile ist die Zürcherin Sportchefin, und zwar beim SC Bern, dem
> populärsten Club des Landes, als weltweit erste Frau im professionellen
> Männereishockey. Zuvor hat sie als Nationaltrainerin des U-18-Frauenteams
> fungiert. Es ist, als wäre eine Globus-Kassiererin direkt zur Finanzchefin
> einer Migros-Genossenschaft aufgestiegen. «Es ist ein riesiger Schritt. Da
> gibt es nichts kleinzureden», gibt Schelling freimütig zu und lacht dabei
> herzlich. Das tut sie im Gespräch immer wieder.
>
> Widerstände dienen als Ansporn
> Schelling war jahrelang das Gesicht des Schweizer Fraueneishockeys. Das
> hatte in erster Linie mit ihren aussergewöhnlichen Fähigkeiten zwischen den
> Pfosten, aber auch mit ihrer Eloquenz zu tun. Das einnehmende Lachen darf
> jedoch über eines nicht hinwegtäuschen: Die Zürcherin weiss genau, was sie
> will. Das wusste sie schon immer. Im Alter von vier Jahren wurde sie von
> ihren Brüdern für deren Schussübungen ins Tor gestellt, und schon bald war
> ihr klar, dass sie Eishockey spielen wollte. Widerstände schreckten sie
> nicht ab, im Gegenteil: Sie dienten als Ansporn. «Während meiner Karriere
> hat es stets geheissen: ‹Das kannst du nicht.› Ich sagte: ‹Sicher kann ich
> das.› Ich arbeite hart, bin ehrgeizig und zielorientiert – ob ich nun das
> einzige Meitli in einem Bubenteam war oder jetzt die einzige Frau als
> Sportchefin im Männerhockey bin. Für mich ist das ganz normal», erzählt
> sie.
>
> Die Geschlechterfrage ist für sie daher kein grosses Thema. Für viele
> andere aber schon. Als der SCB am 8. April die Verpflichtung Schellings
> bekannt gab, löste dies ein gewaltiges Medienecho aus – auch international.
> SCB-Medienchef Christian Dick wagt einen Vergleich mit dem NHL-Lockout
> 2012/13, als zahlreiche Stars in der Schweiz anheuerten. «Nicht einmal Mark
> Streit, Roman Josi und John Tavares zusammen haben so viel Arbeit
> verursacht wie Florence – sie hat in meiner Amtszeit als Pressechef alles
> übertroffen», sagt Dick. Obwohl immer noch etliche Anfragen offen sind, hat
> die 31-Jährige seit dem 8. April über 70 Interviews gegeben, rund 40 davon
> in den ersten Tagen nach der Medienmitteilung. Dick war beeindruckt, wie
> Schelling den Rummel um ihre Person bewältigte. «Erst nach drei Tagen
> Interview-Marathon sagte sie, jetzt sei sie am Limit. Ich hatte diese
> Rückmeldung deutlich früher erwartet.»
>
> Marc Lüthi: «Überlegt, extrem fleissig und sehr tough»
> Berns Verteidiger Eric Blum kündet seine Antwort zur Geschlechterfrage
> gleich selber als langweilig an: «Für mich spielt es keine Rolle, ob eine
> Frau oder ein Mann Anweisungen gibt.» Ihm sei aber der Gedanke gekommen:
> «Krass, es gab noch keine Frau auf dieser Welt mit diesem Job. Hockey ist
> offenbar eine extreme Männerdomäne. Darüber habe ich mir vorher null
> Gedanken gemacht.» Im ersten Gespräch empfand Blum die neue Sportchefin als
> «sehr kommunikativ und offen. Sie scheint nahe am Puls zu sein.» Marc
> Lüthi, der Chef des letzten Schweizer Meisters, gerät ins Schwärmen, wenn
> er über die neue Angestellte spricht. Was wenig überraschend kommt,
> schliesslich war die ungewöhnliche Idee die seine. Lüthi beschreibt
> Schelling als «überlegt, extrem fleissig und sehr tough».
>
> Letzteres bewies sie während ihrer Laufbahn, denn sie setzte sich überall
> durch: in Boston (USA), in Brampton (Kanada), in Linköping (Schweden) und
> auch in Bülach in der ersten Liga der Männer. 2014 in Sotschi, wo die
> Schweizerinnen Bronze gewannen, wurde sie zur besten Spielerin des
> Olympiaturniers gewählt. Sie kehrte für die Olympiasaison übrigens in die
> Schweiz zurück, weil sie das Niveau in der kanadischen Frauenliga als nicht
> hoch genug einstufte, nachdem klar gewesen war, dass die
> Nationalspielerinnen der USA und von Kanada nicht mitspielen würden.
>
> Allein dass sie das Jobangebot aus Bern annahm, zeigt, wie tough und
> selbstbewusst die ehemalige Torhüterin ist. Einerseits war sie ein gutes
> Jahr nach ihrem schweren Skiunfall, bei dem sie den sechsten Halswirbel
> gebrochen hatte, erst zu 50 Prozent arbeitsfähig, andererseits war ihre
> Amtszeit beim Verband kein durchschlagender Erfolg gewesen. Sie wäre als
> U-18-Nationaltrainerin sowieso abgelöst worden.
>
> Der Auftritt mit Folgen in Ittigen
> Der Hintergrund dürfte eine Episode sein, die der frühere
> Nationalmannschaftsdirektor und heutige HCD-Sportchef Raeto Raffainer
> schildert: «Es war an einer Sitzung mit dem Nationalmannschaftskomitee
> Mitte Februar in Ittigen. Florence hatte gerade einmal ihre erste Saison
> als Headcoach der U-18-Frauen hinter sich. Sie kam rein, zeigte eine
> Powerpoint-Präsentation, machte aber nicht nur ein Debriefing ihrer Saison,
> sondern sie sagte Lars Weibel, Daniela Diaz und Michael Rindlisbacher mehr
> oder weniger auch gleich noch, was man im Fraueneishockey verbessern müsse,
> um vorwärtszukommen.» Raffainer fand Schellings Auftritt bemerkenswert und
> «sehr cool» – bei anderen kam er weniger gut an.
>
> Die Zürcherin, die im Breitenrain eine Wohnung bezogen hat, schreckt
> offensichtlich nicht davor zurück, andere vor den Kopf zu stossen.
> Jedenfalls lehnten es mehrere angefragte Personen ab, für diesen Artikel
> über sie Auskunft zu geben – darunter frühere Mitspielerinnen.
>
> Auf jeden Fall sorgt die Sportchefin mit Universitätsabschluss in
> Wirtschaft beim SCB für frischen Wind. Die Trainerwahl bereitete sie mit
> einem Kriterienkatalog vor. Die 60 Anforderungen wurden mit «sehr wichtig –
> 3 Punkte», «durchschnittlich wichtig – 1 Punkt» und «nicht wichtig – 0
> Punkte» unterteilt. «Die Interviews mit den Kandidaten wurden basierend auf
> diesen Kriterien geführt», erzählt sie. «Mit diesem Vorgehen können
> Antworten gewichtet und objektiviert werden. Bei uns hatten alle Kandidaten
> am Ende eine Note. Es blieben drei Trainer übrig. In der Geschäftsleitung
> wurde der Entscheid getroffen. Das Resultat ist Don Nachbaur als
> Headcoach.»
>
> Wenn die Sportchefin das Vorgehen erklärt, ist ihre Begeisterung für den
> neuen Job spürbar. Die Frage nach ihrer Vision in Bern lässt sie
> unbeantwortet. Dennoch gibt es kaum Zweifel: Florence Schelling weiss, was
> sie will, wohin sie will.

Danke für den Bericht. Hast Du auch Zugriff auf den Bericht "Don Nachbaur setzt Akzente"?

McLlwain71
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von McLlwain71 » Mi 5. Aug 2020, 13:32

yes.

Nachbaur setzt sich in Szene
Beim SC Bern sorgt der neue Trainer für frischen Wind. Vieles ist ungewohnt an diesem ersten Trainingstag – ein Augenschein.
Reto Kirchhofer

Vielleicht wird dieses erste Bild in einigen Monaten als Sinnbild stehen für die Saison des SC Bern. Vielleicht wird die Saison gar nicht erst beginnen. Wer weiss schon, was in ein paar Monaten sein wird? Jedenfalls schreitet Don Nachbaur am Montagvormittag zum ersten Eistraining als SCB-Coach, im Gesicht trägt er eine Schutzmaske, mit der linken Hand streckt er Zeige- und Mittelfinger zum Victory-Zeichen. Als wollte Nachbaur dokumentieren: So stark die Widerstände auch sein mögen, Bern wird erfolgreich sein.

Zwei Stunden später, nachdem er die Verlierer des abschliessenden Trainingsspielchens übers Eis gescheucht hat, sagt Nachbaur: «Haben Sie mein Lächeln dabei gesehen? Ich mag Gewinner. Wir wollen auf der Gewinnerseite sein.»

Zehn neue Spieler, drei Garderoben, ein Rezept
Zumindest punkto Kommunikation und Auftreten unterscheidet sich der extrovertierte Nachbaur stark von seinem Vorgänger Kari Jalonen. Überhaupt ist vieles neu beim ersten Training des SCB. Zehn neue Spieler stehen auf dem Eis, dazu mit Alex Reinhard ein neuer Assistenztrainer. Und selbst für gestandene Berner Kräfte wie den Verteidiger Eric Blum ist manches anders – coronabedingt. Von jedem Akteur werden am Morgen Ankunftszeit und Körpertemperatur notiert. 37,5 Grad ist die Schwelle, die über Zutritt zur Garderobe oder Heimgehen entscheidet.

Ausser bei sportlicher Betätigung existiert Maskenpflicht. Die Spieler sind auf drei Garderoben verteilt, wovon zwei improvisiert sind. So hatten die Verteidiger um Blum jüngst in der eigentlichen Gästegarderobe ihren Platz. «Natürlich ist das alles speziell», sagt Blum. «Aber wenn ich in den letzten Monaten etwas gelernt habe, dann das: Situation akzeptieren, Verständnis zeigen, flexibel sein, die Regeln befolgen – so funktioniert es. Die perfekte Welt samt all ihren kleinen Nörgeleien ist vorbei.»

Der Trainer muss sich auf 15 Minuten beschränken
Eine Beschränkung existiert auch punkto Teammeetings. Bekanntlich besteht ein erhebliches Ansteckungsrisiko, wenn die Distanz von anderthalb Metern während mehr als 15 Minuten nicht eingehalten werden kann. Entsprechend dürfen die Mannschaftssitzungen trotz Maskenpflicht diese Zeitvorgabe nicht überschreiten. «Dabei hätte der neue Coach doch so viel zu sagen», meint Nachbaur.

Der kanadisch-österreichische Doppelbürger verbrachte nach seiner Ankunft 10 Tage in Quarantäne. Umso mehr geniesst er nun trotz Einschränkungen die Arbeit mit der Mannschaft. «Der ganze Sommer fühlte sich ein bisschen wie Quarantäne an; vor allem in Nordamerika, wo fast alle Leute Masken tragen und die Restaurants geschlossen sind», sagt Nachbaur. «Es tut gut, das Teamleben zu spüren, wieder ein Gefühl für die Spieler zu entwickeln.»

Im Training fehlen der kranke Beat Gerber und der verletzte Grégory Sciaroni. Ebenso abwesend ist Florence Schelling: Die SCB-Sportchefin wirkt diese Woche als Trainerin an einem Girls-Camp in Arosa.

Omnipräsent ist in Bern derweil die Ungewissheit – verbunden mit der Frage, ob und wann und mit wie vielen Zuschauern die Saison gestartet werden kann. Blum sagt: «Es tut gut, endlich anzufangen. Aber das Hin und Her beschäftigt uns natürlich. Im Playoff können wir jeweils sagen: Dieses und jenes blenden wir aus. Aber Corona ist keine Nebensache. Corona betrifft das Leben. Corona kannst du nicht ausblenden.»

Nachbaur zupft die Bändel an der Maske zurecht und sagt: «Corona können wir nicht kontrollieren, aber die Einstellung. Unser Ziel ist: Bereit sein, sobald die Saison beginnt – egal wann.»

frohesfest
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von frohesfest » Mi 5. Aug 2020, 15:02

McLlwain71 hat geschrieben:
> yes.
>
> Nachbaur setzt sich in Szene
> Beim SC Bern sorgt der neue Trainer für frischen Wind. Vieles ist ungewohnt
> an diesem ersten Trainingstag – ein Augenschein.
> Reto Kirchhofer
>
> Vielleicht wird dieses erste Bild in einigen Monaten als Sinnbild stehen
> für die Saison des SC Bern. Vielleicht wird die Saison gar nicht erst
> beginnen. Wer weiss schon, was in ein paar Monaten sein wird? Jedenfalls
> schreitet Don Nachbaur am Montagvormittag zum ersten Eistraining als
> SCB-Coach, im Gesicht trägt er eine Schutzmaske, mit der linken Hand
> streckt er Zeige- und Mittelfinger zum Victory-Zeichen. Als wollte Nachbaur
> dokumentieren: So stark die Widerstände auch sein mögen, Bern wird
> erfolgreich sein.
>
> Zwei Stunden später, nachdem er die Verlierer des abschliessenden
> Trainingsspielchens übers Eis gescheucht hat, sagt Nachbaur: «Haben Sie
> mein Lächeln dabei gesehen? Ich mag Gewinner. Wir wollen auf der
> Gewinnerseite sein.»
>
> Zehn neue Spieler, drei Garderoben, ein Rezept
> Zumindest punkto Kommunikation und Auftreten unterscheidet sich der
> extrovertierte Nachbaur stark von seinem Vorgänger Kari Jalonen. Überhaupt
> ist vieles neu beim ersten Training des SCB. Zehn neue Spieler stehen auf
> dem Eis, dazu mit Alex Reinhard ein neuer Assistenztrainer. Und selbst für
> gestandene Berner Kräfte wie den Verteidiger Eric Blum ist manches anders –
> coronabedingt. Von jedem Akteur werden am Morgen Ankunftszeit und
> Körpertemperatur notiert. 37,5 Grad ist die Schwelle, die über Zutritt zur
> Garderobe oder Heimgehen entscheidet.
>
> Ausser bei sportlicher Betätigung existiert Maskenpflicht. Die Spieler sind
> auf drei Garderoben verteilt, wovon zwei improvisiert sind. So hatten die
> Verteidiger um Blum jüngst in der eigentlichen Gästegarderobe ihren Platz.
> «Natürlich ist das alles speziell», sagt Blum. «Aber wenn ich in den
> letzten Monaten etwas gelernt habe, dann das: Situation akzeptieren,
> Verständnis zeigen, flexibel sein, die Regeln befolgen – so funktioniert
> es. Die perfekte Welt samt all ihren kleinen Nörgeleien ist vorbei.»
>
> Der Trainer muss sich auf 15 Minuten beschränken
> Eine Beschränkung existiert auch punkto Teammeetings. Bekanntlich besteht
> ein erhebliches Ansteckungsrisiko, wenn die Distanz von anderthalb Metern
> während mehr als 15 Minuten nicht eingehalten werden kann. Entsprechend
> dürfen die Mannschaftssitzungen trotz Maskenpflicht diese Zeitvorgabe nicht
> überschreiten. «Dabei hätte der neue Coach doch so viel zu sagen», meint
> Nachbaur.
>
> Der kanadisch-österreichische Doppelbürger verbrachte nach seiner Ankunft
> 10 Tage in Quarantäne. Umso mehr geniesst er nun trotz Einschränkungen die
> Arbeit mit der Mannschaft. «Der ganze Sommer fühlte sich ein bisschen wie
> Quarantäne an; vor allem in Nordamerika, wo fast alle Leute Masken tragen
> und die Restaurants geschlossen sind», sagt Nachbaur. «Es tut gut, das
> Teamleben zu spüren, wieder ein Gefühl für die Spieler zu entwickeln.»
>
> Im Training fehlen der kranke Beat Gerber und der verletzte Grégory
> Sciaroni. Ebenso abwesend ist Florence Schelling: Die SCB-Sportchefin wirkt
> diese Woche als Trainerin an einem Girls-Camp in Arosa.
>
> Omnipräsent ist in Bern derweil die Ungewissheit – verbunden mit der Frage,
> ob und wann und mit wie vielen Zuschauern die Saison gestartet werden kann.
> Blum sagt: «Es tut gut, endlich anzufangen. Aber das Hin und Her
> beschäftigt uns natürlich. Im Playoff können wir jeweils sagen: Dieses und
> jenes blenden wir aus. Aber Corona ist keine Nebensache. Corona betrifft
> das Leben. Corona kannst du nicht ausblenden.»
>
> Nachbaur zupft die Bändel an der Maske zurecht und sagt: «Corona können wir
> nicht kontrollieren, aber die Einstellung. Unser Ziel ist: Bereit sein,
> sobald die Saison beginnt – egal wann.»

Merci :)

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