Pressemeldungen

Themen rund um den SCB.
greenie
User
Beiträge: 3102
Registriert: Di 23. Okt 2012, 21:19

Re: Pressemeldungen

Beitrag von greenie » Fr 15. Nov 2019, 13:10

pancho hat geschrieben:

> und all die > jugendromantiker. welches team hat dann ständig mit einer horde nachwuchsspieler
> gespielt und war erfolgreich? ständig zu verlieren und dafür junge einsetzen, das ist einfach doch nur stammtischgeschwätz.

Schau Dir mal das aktuelle Kader des FC St. Gallen an, wie viele Jungspunde der Trainer da laufen lässt und die es ihm mit Einsatz, Können, Siegen und entsprechender Platzierung in der Rangliste danken. Aber ich weiss, Du wirst mir jetzt dann antworten, dass Fussball und Eishockey nicht dasselbe sind. Sind es aber in gewissen Dingen wie Umgang mit Nachwuchsleuten, Vertrauen in sie und deren Förderung eben schon. Und ja, ich weiss, beim SCB nicht möglich, da die talentierten Nachwuchsspieler nicht da sind. Angeblich. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Kobasew
User
Beiträge: 1201
Registriert: Do 5. Sep 2019, 11:28

Re: Pressemeldungen

Beitrag von Kobasew » Fr 15. Nov 2019, 13:23

Reto Kirchhofer
Simon Moser, unser Gespräch
findet am Nationalen Zukunfts￾tag statt.Wo haben Sie alsBub
Ihre Zukunft gesehen?
Als Eishockeyprofi oder als Phy￾siotherapeut.
Und als Lokomotivführer?
Nein, im Gegensatz zu anderen
war das für mich kein Thema.
Was sagen Sie zu folgender
These:Beim SCBhat es zurzeit
zu viele Passagiere und zu
wenig Lokführer im Team?
Es liegt nicht amWillen.Aber ei￾nige sind noch nicht soweit, dass
sie unter Druck Verantwortung
übernehmen können.Das ist of￾fensichtlich. Und wir haben zu
wenige in der Mannschaft, die
vieles richtig machen.
Sie haben beim SCB manche
Phase erlebt, in denen der
Erfolg ausblieb.Wie beurteilen
Sie die momentane Lage?
Nach sieben Partien, zwei Siegen
und fünf Niederlagen sagte ich,
das sei sicher keine Krise. Aber
schauen wir uns jetzt die Resul￾tate an, die Leistungen, die Ta￾belle, dann muss man von einer
Krise sprechen, ganz klar.Wir be￾finden uns in einer Negativspi￾rale. Einige kennen diese Situa￾tion aus der Saison 2015/2016.
Als der SCBbis zum Schluss um
die Playoff-Teilnahme kämpfte.
Wir müssen davon ausgehen,
dass es erneut bis zum Ende ein
Geknorze sein wird.Vergleichen
wir dieAusgangslage mit damals,
fällt auf: Nun ist die Liga noch
ausgeglichener, in derBreite bes￾ser. Was bedeutet, dass es fürs
Playoff mehr benötigen wird.
Wie häufig steht der Captain
zurzeit in der Garderobe auf?
Es sollten nicht immer dieselben
aufstehen und etwas sagen.Jeder
muss involviert sein. Oder um Ihr
Bild aufzugreifen:Wirwollen kei￾ne Passagiere. Einige müssen
sich entwickeln, mehr Verant￾wortung übernehmen. Das geht
nicht von heute auf morgen.
Welche Wörter verwenden Sie
am häufigsten,wenn Sie zum
Team sprechen?
«Positiv» und «zäme». Du fin￾dest immer etwas,was nicht gut
ist: im Eishockey, im Privaten,wo
auch immer. Der Mensch sucht
häufiger nach Negativem. Ich
versuche Negatives anzuspre￾chen, aber positiv zu bleiben.
Bern hat denselben Trainer,
dieselbe Philosophie, bis auf
wenige Ausnahmen denselben
Kern. Dennoch sind die Stärken
derVergangenheit die Schwä￾chen von heute: Disziplin,
Verhalten in der eigenen Zone.
Wie lässt sich das erklären?
Die Entwicklung kam nicht vom
einen Tag auf den anderen. Zu
Beginn gaben wir viele Spiele
nach Führung aus der Hand.Das
Selbstvertrauen ging nach unten,
ebenso die Position in derTabel￾le. Stattdessen stieg derDruck.Es
ist die klassische Negativspirale,
die uns nach unten gezogen hat.
Viele Spieler haben auslaufende
Verträge.Trägt dieser Umstand
zurVerunsicherung bei?
Am Anfang war das kein Thema.
Aber es lässt sich nicht vom Tisch
wischen, dass das mittlerweile
einen Einfluss hat. Es gibt Spie￾ler mit Familie und auslaufen￾demVertrag.Vielleicht versuchen
sie im Match ab und an etwas an￾deres, Spezielles, wollen «ums
Verrecke» ein Tor erzielen. Es ist
ein Faktor von vielen.
Eine weiterer,wenig offensicht￾licher Faktor könnte sein: Ein
halbes Dutzend Spieler ist
erstmals Vater geworden.
Haben die einschneidenden Än￾derungen im Privatleben Aus￾wirkungen auf den Sport?
Wir gehen nicht von Match zu
Match und hoffen, es werde bes￾ser. Wir sprechen jedes Thema
an. Wir haben auch dieses The￾ma angesprochen.Aber letztlich
ist das eine private, individuelle
Angelegenheit.Jeder muss damit
umgehen können.
Nimmt es der Captain persön￾lich,wenn das Team nicht auf
Touren kommt?
Auf jeden Fall. Letzte Saison sag￾te ich: Als Captain ist es einfach,
wenn es läuft. Nun läuft es nicht.
Die Situation ist neu. Ich emp￾finde sie nicht als Belastung, eher
als Herausforderung.
Welche Eigenschaften muss ein
guter Captain haben?
Jeder soll die Rolle so ausüben,
wie er es für richtig empfindet.
Ich versuche, überall reinzuhö￾ren, zu helfen. Aber meine Leis￾tung muss im Zentrum stehen.
Gibt es einen Captain, der Sie
speziell geprägt hat?
Martin Plüss hatte sicher gros￾sen Einfluss: Wie er sich für das
Team eingesetzt hat, wie er auf
dem Eis voranging.Dennoch sind
wir sehr verschieden. Du musst
deine Philosophie entwickeln,
sonst bist du nicht glaubwürdig.
Plüss trennte strikt zwischen
Sport und Privatleben. Sie
greifen häufiger zum Integra￾tionsmittel Geselligkeit.
Über dieses Thema habe ich mir
Gedanken gemacht: Wie nah
willst du als Captain beim Team
sein. Ziehst du immer mit,wenn
die Jungs ausgehen? Distanzierst
du dich ab und an? Aber …
… das Gesellige hat Sie schon
immer ausgezeichnet.
Genau. Es wäre nicht glaubwür￾dig gewesen, hätte ich diesesVer￾halten geändert.
Gab es Geselliges während der
Nationalmannschaftspause?
Nein. Es gab ein Gespräch mit
dem Kern des Teams. Und dann
brauchte vor allem jeder ein paar
freie Tage.Ich genoss die Zeit mit
Freundin und Kind. Kopf lüften,
weg sein vom Eishockey, auch in
Gedanken: Das war wichtig.
IhrBruder Stephan sagte einst:
«Am wohlsten fühlt sich Simu
im kleinen Kreis.» Als Captain
sind Sie aber auch für die
Öffentlichkeit ein gefragter
Mann.Behagt Ihnen die Rolle?
Ichwachse an derAufgabe.Inter￾views geben, damit habe ich kein
Problem. Ich spreche selten aus
den Emotionen heraus zur Pres￾se. Klar: Manchmal verjagt es
mich.Aber im Gespräch kann ich
mich zurückhalten. Du musst
den Kopf einschalten, wenn du
den Journalisten etwas sagst –
selbst wenn das einige lieber an￾dersrum hätten. (schmunzelt)
Sie gelten privat als ruhiger,
friedliebenderTyp. Können Sie
einem Mitspieler so richtig die
Meinung geigen?
Wahrscheinlich müsste ich das
besser können.Ich kann «hässig»
sein, keine Frage. Aber mit viel
Wut im Bauch eineAnsprache zu
halten: Das bringt nicht viel. Ich
versuche eher, im Spiel und auf
der Bank aggressiv zu sein und
die Mitspieler zu pushen.
HatBern genügend Spieler, die
das tun?
Wir haben genügend Spieler, die
aufstehen und sagen können,
was es geschlagen hat. Aber wir
brauchen mehr Spieler, die sich
einbringen, selbst wenn das nur
mit etwas Kleinem ist, ein paar
normalen Worten zum Beispiel,
oder mit etwas Gutem. Das Gute
darf bei aller Kritik nicht verlo￾ren gehen.
Nach der Meisterschaftspause
stehen das Derby in Langnau
und das Heimspiel gegen
Tabellenführer Zürich an. Das
sind hohe Hürden.
Es gibt keine Ausreden. Für uns
zählen nur noch Punkte. Wir
müssen auf die richtige Bahn
kommen.Aber daswird nicht von
heute auf morgen gelingen. Es
ist ein Prozess: Wenn er gelingt,
sollte jeder gestärkt aus dieser
Phase kommen.
Am Samstag sind ehemalige
SCB-Captains eingeladen. Das
Spiel gegen die ZSC Lions
findet im Rahmen der «Cap￾tains’ Night» statt.
Das ist eine tolle Sache. Die Cap￾tains sind Teil der langen Ge￾schichte des Clubs. Ich freue
mich. Und ich hoffe, sie werden
von den Leuten gebührend emp￾fangen. Was diese Captains ge￾leistet haben, darf mit unserer
Lage nicht in Zusammenhang
stehen.
«Manchmal verjagt es mich»
SC Bern In der Vorsaison sagte Simon Moser immer wieder: «Als Captain ist es einfach, wenn es läuft.» Nun läuft es nicht mehr, Bern
steckt in der Krise. Der 30 Jahre alte Captain spricht vor dem Derby heute in Langnau darüber, wie er mit der Situation umgeht.
Mit 16 Captains gegen den Tabellenführer
Man stelle sich vor, sie würden alle
für Bern im Einsatz stehen: am
Samstag ab 19.45 Uhr im Spiel
gegen die ZSC Lions. Der SCB
hätte ein immenses Plus an
Routine, Erfahrung und Leader￾ship auf sicher.
Für den Vergleich mit dem
Tabellenführer hat der Meister
seine ehemaligen Captains einge￾laden. Sie werden in der Postfinan￾ce-Arena auf dem Eis stehen –
aber nicht für den Ernstkampf,
sondern um 19.30 Uhr für eine
Ehrung. Einige wie Simon Mosers
Vorgänger Martin Plüss haben
sich abgemeldet. Andere wie Kurt
Nobs und Ehrencaptain Roland
Dellsperger sind verstorben.
15 Spielführer von früher sind
dabei, darunter etliche, die den
SCB zu einer Zeit geprägt haben,
als noch niemand Wörter wie
«Leadership» in den Mund nahm.
Die Liste der anwesenden
Captains: Peter Stammbach, Max
Rüegg, Roger Schmidt, Beat
Kaufmann, Bruno Zahnd, Urs
Pfeuti, Samuel Lappert, Hans
Hepp, Kirk Bowman, Martin
Rauch, Roberto Triulzi, Sven
Leuenberger, Martin Steinegger,
Marc Weber, Ivo Rüthemann

Hockeyfan
User
Beiträge: 962
Registriert: Mi 10. Okt 2012, 11:52

Re: Pressemeldungen

Beitrag von Hockeyfan » Fr 15. Nov 2019, 13:34

greenie hat geschrieben:
> pancho hat geschrieben:
>
> Schau Dir mal das aktuelle Kader des FC St. Gallen an, wie viele Jungspunde der
> Trainer da laufen lässt und die es ihm mit Einsatz, Können, Siegen und entsprechender
> Platzierung in der Rangliste danken. Aber ich weiss, Du wirst mir jetzt dann
> antworten, dass Fussball und Eishockey nicht dasselbe sind. Sind es aber in gewissen
> Dingen wie Umgang mit Nachwuchsleuten, Vertrauen in sie und deren Förderung eben
> schon. Und ja, ich weiss, beim SCB nicht möglich, da die talentierten
> Nachwuchsspieler nicht da sind. Angeblich. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Bei St. Gallens letztem Sieg waren aber auch mehr als die Hälfte der Startelf Ausländer. Ist bei uns leider nicht möglich.

Kobasew
User
Beiträge: 1201
Registriert: Do 5. Sep 2019, 11:28

Re: Pressemeldungen

Beitrag von Kobasew » Fr 15. Nov 2019, 13:47

Fazit des Interviews.
Mösu sagt dass Mischung nicht stimmt.
Leader sind immer die Gleichen und jene die Neu dazukamen und bezüglich Einkommen etc auch solche sein sollten seien Mitläufer.Da spricht er 23,88 an.
Auch bei den Ausländern ist ja nur Ebby ein Leader.
Arco bringt Pts. aber war ja nie Leader.
Mursaks Cevapcicienglisch versteht keiner.
Besonders nicht die Intelligenten 81 und 10!
Die Jungen nimmt er aussen vor.Gut gemacht Mösu!

ExilBär
User
Beiträge: 680
Registriert: Di 6. Nov 2018, 16:25

Re: Pressemeldungen

Beitrag von ExilBär » Fr 15. Nov 2019, 14:31

> Bei St. Gallens letztem Sieg waren aber auch mehr als die Hälfte der Startelf
> Ausländer. Ist bei uns leider nicht möglich.

Kannst ja den Grassi und Pastatoni noch dazu zaehlen :mrgreen: :mrgreen:

JetztErstRecht
User
Beiträge: 1766
Registriert: Fr 18. Okt 2013, 16:38

Re: Pressemeldungen

Beitrag von JetztErstRecht » Fr 15. Nov 2019, 14:34

Mursak9 hat geschrieben:
> Fazit des Interviews.
> Mösu sagt dass Mischung nicht stimmt.
> Leader sind immer die Gleichen und jene die Neu dazukamen und bezüglich
> Einkommen etc auch solche sein sollten seien Mitläufer.Da spricht er 23,88
> an.

Hast Du ein anderes Interview gelesen, oder spielt Dir die Fantasie einen Streich? Da steht nix von Mischung, Einkommen oder von den neuen Spielern! Er sagt, dass sich einige Spieler zu Führungsspielern entwickeln müssen. Und Arco ist auf dem Eis wie auf der Bank ein Leader, er geht genau gleich wie Moser, in jedem Match voran!

Deine Interpretation zeigt, man kann immer lesen was man lesen will...

Gerade bei Pestoni finde ich die Kritik sehr fragwürdig, hat er doch vor seiner Verletzung gerade mit dem Skoren begonnen! Da lohnt es sich, mal abzuwarten wie er einschlägt wenn er zurückkommt! Und Praplan hat uns Qualitäten gebracht, die wir vorher nicht gerade zu Hauf hatten, er hat es schon ein paar Mal gezeigt, muss jetzt aber regelmässiger abliefern!

Talisker
User
Beiträge: 6660
Registriert: Do 11. Okt 2012, 22:51

Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Fr 15. Nov 2019, 14:47

Tja, so anders als man es von aussen wahrnimmt ist es "von innen" offensichtlich nicht. Was die Mischung anbetrifft, so wurden / werden schon länger Mitläufer rekrutiert, welche durchaus ihre Rolle spielen können (und auch schon gespielt haben...) - nur ist mittlerweile etwas zuviel Klasse abhanden gekommen, welche die Kämpfs, Sciaronis oder Biebers nicht (bzw. altershalber nicht mehr...) wettmachen können.

Wenn Moser im Interview wirklich so deutlich wird betreffend Spielern, welche eigentlich Leader sein müssten, so dürfte er damit vor allem Praplan meinen. Pestoni war bisher vor allem verletzt und hatte zumindest vor seiner Verletzung gute Spiele. Aber bei Praplan ist eben auch relevant, dass er einen gehörigen bis ungehörigen Lohn verdient (z.B. im Vergleich mit einem Moser....). Dieses Szenario (Lohn top, Leistung flop) und die Auswirkungen auf den "Teamgeist" wurde ja schon nach dessen Engagement hier kurz angesprochen.

Aber man müsste das Interview eben selber lesen können. In Zukunft wäre es hilfreich, wenn man den Text hier reinpostet. Der Link nützt nichts, da die berühmten Tricks nicht (mehr) funktionieren. Und wenn man sich nicht dem Risiko aussetzen will, verhaftet zu werden wegen der Verbreitung von geschützten Inhalten, so lässt man Thema und Texte inkl. deren Interpretation am besten ganz bleiben.

JetztErstRecht
User
Beiträge: 1766
Registriert: Fr 18. Okt 2013, 16:38

Re: Pressemeldungen

Beitrag von JetztErstRecht » Fr 15. Nov 2019, 15:13

Talisker hat geschrieben:

> Aber man müsste das Interview eben selber lesen können. In Zukunft wäre es
> hilfreich, wenn man den Text hier reinpostet. Der Link nützt nichts, da die
> berühmten Tricks nicht (mehr) funktionieren. Und wenn man sich nicht dem
> Risiko aussetzen will, verhaftet zu werden wegen der Verbreitung von
> geschützten Inhalten, so lässt man Thema und Texte inkl. deren
> Interpretation am besten ganz bleiben.

Das Interview hat Mursak9 ja oben gepostet!

McLlwain71
User
Beiträge: 113
Registriert: Fr 12. Okt 2012, 12:32

Re: Pressemeldungen

Beitrag von McLlwain71 » Fr 15. Nov 2019, 15:18

Vielleicht hier noch etwas leserlicher :D

«Manchmal verjagt es mich»

In der Vorsaison sagte Simon Moser immer wieder: «Als Captain ist es einfach, wenn es läuft.» Nun läuft es nicht mehr beim SCB. Der Captain spricht vor dem Derby heute in Langnau darüber, wie er mit der Situation umgeht.

Von Reto Kirchhofer

Simon Moser, unser Gespräch findet am Nationalen Zukunftstag statt. Wo haben Sie als Bub Ihre Zukunft gesehen?
Als Eishockeyprofi oder als Physiotherapeut.

Und als Lokomotivführer?
Nein, im Gegensatz zu anderen war das für mich kein Thema.

Was sagen Sie zu folgender These: Beim SCB hat es zurzeit zu viele Passagiere und zu wenig Lokführer im Team?
Es liegt nicht am Willen. Aber einige sind noch nicht so weit, dass sie unter Druck Verantwortung übernehmen können. Das ist offensichtlich. Und wir haben zu wenige in der Mannschaft, die vieles richtig machen.

Sie haben beim SCB manche Phase erlebt, in denen der Erfolg ausblieb. Wie beurteilen Sie die momentane Lage?
Nach sieben Partien, zwei Siegen und fünf Niederlagen sagte ich, das sei sicher keine Krise. Aber schauen wir uns jetzt die Resultate an, die Leistungen, die Tabelle, dann muss man von einer Krise sprechen, ganz klar. Wir befinden uns in einer Negativspirale. Einige kennen diese Situation aus der Saison 2015/2016.

Als der SCB bis zum Schluss um die Playoff-Teilnahme kämpfte.
Wir müssen davon ausgehen, dass es erneut bis zum Ende ein Geknorze sein wird. Vergleichen wir die Ausgangslage mit damals, fällt auf: Nun ist die Liga noch ausgeglichener, in der Breite besser. Was bedeutet, dass es fürs Playoff mehr benötigen wird.

Wie häufig steht der Captain zurzeit in der Garderobe auf?
Es sollten nicht immer dieselben aufstehen und etwas sagen. Jeder muss involviert sein. Oder um Ihr Bild aufzugreifen: Wir wollen keine Passagiere. Einige müssen sich entwickeln, mehr Verantwortung übernehmen. Das geht nicht von heute auf morgen.

Welche Wörter verwenden Sie am häufigsten, wenn Sie zum Team sprechen?
«Positiv» und «zäme». Du findest immer etwas, was nicht gut ist: im Eishockey, im Privaten, wo auch immer. Der Mensch sucht häufiger nach Negativem. Ich versuche Negatives anzusprechen, aber positiv zu bleiben.

Bern hat denselben Trainer, dieselbe Philosophie, bis auf wenige Ausnahmen denselben Kern. Dennoch sind die Stärken der Vergangenheit die Schwächen von heute: Disziplin, Verhalten in der eigenen Zone. Wie lässt sich das erklären?
Die Entwicklung kam nicht vom einen Tag auf den anderen. Zu Beginn gaben wir viele Spiele nach Führung aus der Hand. Das Selbstvertrauen ging nach unten, ebenso die Position in der Tabelle. Stattdessen stieg der Druck. Es ist die klassische Negativspirale, die uns nach unten gezogen hat.

Viele Spieler haben auslaufende Verträge. Trägt dieser Umstand zur Verunsicherung bei?
Am Anfang war das kein Thema. Aber es lässt sich nicht vom Tisch wischen, dass das mittlerweile einen Einfluss hat. Es gibt Spieler mit Familie und auslaufendem Vertrag. Vielleicht versuchen sie im Match ab und an etwas anderes, Spezielles, wollen «ums Verrecke» ein Tor erzielen. Es ist ein Faktor von vielen.

Eine weiterer, wenig offensichtlicher Faktor könnte sein: Ein halbes Dutzend Spieler ist erstmals Vater geworden. Haben die einschneidenden Änderungen im Privatleben Auswirkungen auf den Sport?
Wir gehen nicht von Match zu Match und hoffen, es werde besser. Wir sprechen jedes Thema an. Wir haben auch dieses Thema angesprochen. Aber letztlich ist das eine private, individuelle Angelegenheit. Jeder muss damit umgehen können.

Nimmt es der Captain persönlich, wenn das Team nicht auf Touren kommt?
Auf jeden Fall. Letzte Saison sagte ich: Als Captain ist es einfach, wenn es läuft. Nun läuft es nicht. Die Situation ist neu. Ich empfinde sie nicht als Belastung, eher als Herausforderung.

Welche Eigenschaften muss ein guter Captain haben?
Jeder soll die Rolle so ausüben, wie er es für richtig empfindet. Ich versuche, überall reinzuhören, zu helfen. Aber meine Leistung muss im Zentrum stehen.

Gibt es einen Captain, der Sie speziell geprägt hat?
Martin Plüss hatte sicher grossen Einfluss: Wie er sich für das Team eingesetzt hat, wie er auf dem Eis voranging. Dennoch sind wir sehr verschieden. Du musst deine Philosophie entwickeln, sonst bist du nicht glaubwürdig.

Plüss trennte strikt zwischen Sport und Privatleben. Sie greifen häufiger zum Integrationsmittel Geselligkeit.
Über dieses Thema habe ich mir Gedanken gemacht: Wie nah willst du als Captain beim Team sein. Ziehst du immer mit, wenn die Jungs ausgehen? Distanzierst du dich ab und an? Aber …

… das Gesellige hat Sie schon immer ausgezeichnet.
Genau. Es wäre nicht glaubwürdig gewesen, hätte ich dieses Verhalten geändert.

Gab es Geselliges während der Nationalmannschaftspause?
Nein. Es gab ein Gespräch mit dem Kern des Teams. Und dann brauchte vor allem jeder ein paar freie Tage. Ich genoss die Zeit mit Freundin und Kind. Kopf lüften, weg sein vom Eishockey, auch in Gedanken: Das war wichtig.

Ihr Bruder Stephan sagte einst: «Am wohlsten fühlt sich Simu im kleinen Kreis.» Als Captain sind Sie aber auch für die Öffentlichkeit ein gefragter Mann. Behagt Ihnen die Rolle?
Ich wachse an der Aufgabe. Interviews geben, damit habe ich kein Problem. Ich spreche selten aus den Emotionen heraus. Klar: Manchmal verjagt es mich. Aber im Gespräch kann ich mich zurückhalten. Du musst den Kopf einschalten, wenn du den Journalisten etwas sagst – selbst wenn das einige lieber andersrum hätten. (schmunzelt)

Sie gelten privat als ruhiger, friedliebender Typ. Können Sie einem Mitspieler so richtig die Meinung geigen?
Wahrscheinlich müsste ich das besser können. Ich kann «hässig» sein, keine Frage. Aber mit viel Wut im Bauch eine Ansprache zu halten: Das bringt nicht viel. Ich versuche eher, im Spiel und auf der Bank aggressiv zu sein und die Mitspieler zu pushen.

Hat Bern genügend Spieler, die das tun?
Wir haben genügend Spieler, die aufstehen und sagen können, was es geschlagen hat. Aber wir brauchen mehr Spieler, die sich einbringen, selbst wenn das nur mit etwas Kleinem ist, ein paar normalen Worten zum Beispiel, oder mit etwas Gutem. Das Gute darf bei aller Kritik nicht verloren gehen.

Nach der Meisterschaftspause stehen das Derby in Langnau und das Heimspiel gegen Tabellenführer Zürich an. Das sind hohe Hürden.
Es gibt keine Ausreden. Für uns zählen nur noch Punkte. Wir müssen auf die richtige Bahn kommen. Aber das wird nicht von heute auf morgen gelingen. Es ist ein Prozess: Wenn er gelingt, sollte jeder gestärkt aus dieser Phase kommen.

Am Samstag sind ehemalige SCB-Captains eingeladen. Das Spiel gegen die ZSC Lions findet im Rahmen der «Captains’ Night» statt.
Das ist eine tolle Sache. Die Captains sind Teil der langen Geschichte des Clubs. Ich freue mich. Und ich hoffe, sie werden von den Leuten gebührend empfangen. Was diese Captains geleistet haben, darf mit unserer Lage nicht in Zusammenhang stehen.

Talisker
User
Beiträge: 6660
Registriert: Do 11. Okt 2012, 22:51

Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Fr 15. Nov 2019, 16:08

OK - Danke für den "Klartext"!

Antworten