Pressemeldungen

Themen rund um den SCB.
legrom81
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Beitrag von legrom81 » So 3. Mär 2013, 10:47

Vermin gem. KZ mit Gehirnerschütterung... :(

http://www.20min.ch/sport/dossier/timeo ... --21708887

frohesfest
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Beitrag von frohesfest » Di 5. Mär 2013, 07:57

1000. NLA-Spiel für Rüthemann

SCB-Stürmer Ivo Rüthemann wird am Dienstag als dritter Feldspieler nach Gil Montandon und Martin Steinegger sein 1000. NLA-Spiel bestreiten.

Der gebürtige Sankt Galler begann seine NLA-Karriere 1994 beim HC Davos bevor er 1999 zum SC Bern wechselte. In 999 NLA-Spielen erzielte er dabei 305 Tore und 389 Assists. Dazu kommen 269 Länderspiele inklusive drei Olympia- und zwölf WM-Teilnahmen.

Sein 1000-Spiele-Jubiläum bestreitet Rüthemann morgen im zweiten Viertelfinalspiel auswärts gegen Genf-Servette. Vor heimischem Publikum wird er beim dritten Duell am Donnerstag in der Berner PostFinance-Arena geehrt.

frohesfest
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Beitrag von frohesfest » Di 5. Mär 2013, 12:49

«Man kann Genf nicht abkochen»

Die SCB-Spieler Rubin und Randegger erwarten heute ihr letztjähriges Team noch aggressiver.

Dem SCB steht die Konfrontation mit Genf bevor.
Die grösste individuelle Herausforderung ist das Duell des SCB mit dem HC Genf-Servette wohl für Daniel Rubin. Er und Flurin Randegger wechselten auf diese Saison hin nach Bern, nun spielen sie gegen ihren Ex-Club um den Einzug in den Halbfinal. Eine Herausforderung für Rubin, weil er zu jenen Spielern gehört, die gerne provozieren - aber auch provoziert werden. Und wer kennt die eigenen Schwachpunkte besser als ehemalige Mitspieler? «Das ist ein Challenge. Du weisst genau, was kommt. Du musst einfach den kühleren Kopf bewahren als dein Gegenüber», sagt Rubin - als ob es das Leichteste der Welt wäre.
Er wie auch Flurin Randegger erwarten heute ein noch aggressiveres Servette. «Sie werden die Pucks tief spielen und ihnen nachjagen wie die Verrückten», sagt Rubin und spricht von der «riesen Atmosphäre», die heute Abend in Les Vernets, dem altgedienten Genfer Eishockeystadion, herrschen wird. Ihn überraschte am Samstag, dass Chris McSorley die Haudegentaktik wählte und den vierten Block um Christopher Rivera auf die erste Berner Linie ansetzte, mit dem Auftrag, Topscorer Byron Ritchie zu provozieren. Rubin: «Vierte gegen erste Linie, das macht McSorley sonst selten.»

«McSorley hat kaum Asse im Ärmel»

Es dürfte nicht dessen letzter taktischer Winkelzug gewesen sein, denn Rubin sagt auch: «Bei Genf weiss man nie. Man kann sie nicht wirklich abkochen.» Der Center kennt das etwa vom Playoff-Final 2010, als Servette Bern ein Duell über sieben Spiele lieferte. «In solchen Momenten ist McSorley sehr stark. Die werden nicht aufgeben, bevor die Serie fertig ist.» So lange hat er auch den Kontakt mit den Freunden beim Gegner eingestellt, vor der Serie tauschte er sich noch mit deren Materialwart Jimmy und Juraj Simek aus.

Intensiver ist der Kontakt bei Flurin Randegger - kein Wunder, mit Gian Andrea spielt der Bruder weiterhin in Genf. Die beiden hören sich auch jetzt täglich, nur wird die Playoff-Serie etwas weniger intensiv besprochen als andere Themen. Zumal Gian Andrea Flurin kaum Überraschendes erzählen könnte. «Taktisch hat McSorley kaum Asse im Ärmel», sagt Flurin und weist auf das immer gleiche Spielsystem der Genfer hin.

Gross heiss machen müsse McSorley sein Team gar nicht. Randegger: «Er hat seine Spieler, die in gewissen Situationen wissen, was sie machen müssen . . .» Er spricht dabei die vierte Genfer Rumpellinie an. Der Neo-Verteidiger sagt aber auch: «Ich habe das Gefühl, die können schon noch mehr.»

Vermin wieder einsatzbereit

Mühelos bewegte sich gestern auch Joël Vermin, am Samstag war er bereits im ersten Drittel ausgeschieden. Am Sonntag hatte er wieder auf dem Ergometer trainiert; über seine Verletzung zu munkeln, ist müssig. Er dürfte heute wohl wieder zum Einsatz kommen. In der Verteidigung hingegen käme ein Wechsel überraschend, auch wenn Philippe Furrer normal mittrainierte. Möglich, dass ihm Törmänen bei einem Sieg in Genf im dritten Spiel am Donnerstag zum Comeback verhilft.

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Beitrag von frohesfest » Di 5. Mär 2013, 15:43

Bednar: ''Meine Geduld war am Ende''

Erst seine dritte Saison bestreitet Jaroslav Bednar in der Schweiz, Bern ist aber schon die dritte Station des Tschechen, nachdem sein Engagement bei Lugano zu einem eher unglücklichen Ende kam. Mit den Mutzen will er nun nach dem zweiten Titel in 3 Jahren greifen.

Dass dies möglich ist, glaubt er fest. "Wir haben ein sehr gutes Team, ich spüre keinen Unterschied zur Meistermannschaft von Davos vor zwei Jahren", so der 36-jährige, "ich habe hier genau dasselbe Gefühl wie damals in Davos. Ich hoffe, dass es auch zum selben Resultat führt."

Bitteres Ende im Tessin

Was bei Lugano genau schief gelaufen ist, weiss der ehemalige Topskorer der Südtessiner auch nicht. In seiner ersten Saison in der Resega erzielte er in 45 Partien 50 Punkte, elf mehr als der nächstbeste Punktejäger und trug mit Stolz den Goldhelm für die Bianconeri.

Dann kam ein miserabler Start in die neue Saison, keine Punkte in acht Spielen. Warum dies so ist, ist für Bednar einfach erklärt: "Du brauchst Eiszeit, um Chancen zu kreieren und Tore zu schiessen. In drei, vier Minuten ist das unmöglich." Verletzungen sorgten im Anschluss dafür, dass er kein weiteres Spiel für Larry Hurras‘ Team mehr bestreiten sollte.

''Habe keine Chance bekommen''

An mangelnder Vorbereitung soll es nicht gelegen haben, betont der Mann mit der Rückennummer 21: "In meinem Alter ist es nicht einfach, vier Monate rumzusitzen und auf eine Chance zu warten. Du arbeitest den ganzen Sommer hart und bekommst dann keine Chance. Meine Geduld war nach vier Monaten ganz einfach zu Ende."

So löste man im gegenseitigen Einvernehmen den Vertrag auf, Bednar ging in die Heimat, in die goldene Stadt Prag an der Moldau. Ob es seine zwölf Tore in dreizehn Spielen für Slavia waren, oder seine Treffsicherheit in Diensten des HCD und in seiner ersten Saison im Tessin: In Bern erinnerte man sich bei der Planung für die Zeit nach dem Lockout an den Scharfschützen und nahm ihn Anfang Januar unter Vertrag bis Ende Saison, mit Option für die kommende Spielzeit.

Im Erfolg bescheiden

Und auch in der Schweizer Bundeshauptstadt beweist der gebürtige Prager seine Torgefährlichkeit, straft seinen ehemaligen Arbeitgeber Lügen. Siebzehn Punkte in zwölf Spielen hat er zum zweiten Qualifikationsplatz der Mutzen beigesteuert, im ersten Playoff-Spiel gegen Servette traf er doppelt und gab einen Assist.

"Wir haben wie damals in Davos ein grossartiges Team, da ist es natürlich einfacher zu punkten", will er den Erfolg nicht für sich allein beanspruchen, "ich hoffe, ich kann mit meinen Punkten dem Team weiterhelfen, auf dass die Saison für uns noch so lange wie möglich dauert."

Wenn Jaroslav Bednar und sein SC Bern so dominant weiterspielen wie bisher, dann dürfte genau dies der Fall sein

Innerspace
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Beitrag von Innerspace » Do 7. Mär 2013, 10:12

Super Interview mit Patent Ochsner Frontmann Büne Huber in der BZ:
http://www.bernerzeitung.ch/sport/hocke ... y/22571495

frohesfest
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Beitrag von frohesfest » Do 7. Mär 2013, 10:30

Quelle: slapshot.ch

SCB-Ritchie: Genial! Unersetzlich?
„Alle vier Linien können bei uns Treffer erzielen.“ So in etwa lautete das Credo des SCB in den letzten Jahren fortwährend. Heuer stellt ein Spieler durch sein dominantes Auftreten dieses Mantra gehörig in Frage.

Fakt ist: Beim meistgenannten Meisterschaftsfavorit überragten zwei Spieler in der Saison den Rest: Byron Ritchie und John Tavares. Letzterer versetzt längst wieder NHL-Publiken in Ekstase, womit nur noch der Erstgenannte übrig bleibt, dessen Konstanz doch bemerkenswert zur Kenntnis genommen werden darf.

Nicht ''nur'' ein Skorer

Bei fünf der sechs Playoff-Treffer seiner Equipe hatte der 35-Jährige seinen Stock im Spiel, eine zweifellos überragende Bilanz. Über das Näschen, wann er wo stehen muss, sowie wann er die Scheibe abspielen muss, verfügt der produktivste NLA-Center zweifellos.

Ritchie jedoch nur auf den Skorer zu reduzieren, wäre ein durchwegs fataler Fehler. Nicht umsonst prangt ein „A“ an der Brust des Power-Stürmers. Eine Mannschaft mitreissen, auch mal ein Zeichen setzen, diese Qualitäten treffen genauso auf den Berner Topskorer zu, den man ohne zu zögern Leaderfigur nennen darf.

Trotzdem hat sich der 324-fache NHL-Spieler aber gemässigt, darf sich in hohem Alter erstmals mehr Skorerpunkte als Strafminuten notieren lassen, ohne dabei an Härte verloren zu haben. Mit welcher Wucht er einen Check ausfahren kann, bekamen diverse NLA-Spieler schmerzlich zu spüren.

Zuletzt verfügt der Teamplayer auch über beachtliche läuferische Qualitäten, mit denen der Berner Anhang Match für Match verzückt wird. Kurzum: Mit seiner kompletten Spielanlage ist Ritchie zur unverzichtbaren Komponente im Berner Spiel geworden.

Wie wichtig ist zu wichtig?

Handkehrum birgt das dominante Auftreten des Routiniers auch Gefahren. Was geschähe, würde sich der Center verletzen? Trotz des starken Auftritts der zweiten Sturmformation (Rüthemann, Plüss, Bednar) entstünde eine vakuum-ähnliche Lücke im Mannschaftsgefüge.

Nominell würde in diesem Falle wohl Vermin in die Rolle des Centers schlüpfen und Loichat auf dessen Flügelpostion vorrücken, doch auf diese Gedankenspiele soll nicht weiter eingegangen werden. Auf jeden Fall gehen gewisse Leute gar so weit zu sagen, dass Coach Antti Törmänen abhängig sei von seinem Top-Center.

Gewiss blieben die Linien um Gardner, sowie diejenige um Rubin in den Playoffs noch einiges schuldig. Doch gerade der SC Bern hat uns gezeigt, dass seine oft kritisierten Spieler plötzlich eine leistungsmässige Explosion hinlegen können. Also wer weiss, vielleicht erzielt gerade ein bisher unauffälliger Spieler wie Alain Berger am Donnerstag (ab 20.15 Uhr im slapshot.ch Live-Ticker) den Game-Winner. Dass in diesem Spiel auch Ritchie punkten wird, scheint jedenfalls vorprogrammiert.

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Aeschbi » Mi 13. Mär 2013, 10:10

Der SCB lebt

Daniel Germann, Bern

Es war wie eine Explosion. Oder zumindest eine Riesenbefreiung für all jene, die mit dem SCB gelitten hatten. Nach Ritchies 2:1 erreichte der Lärmpegel in der Postfinance-Arena schmerzhafte Höhe. Der Grossteil der über 16 500 Zuschauer feierte den Torschützen Ritchie und den Torhüter Bührer, der nach zuletzt durchzogenen Leistungen massgeblichen Anteil daran hatte, dass der SCB gewann. Und sie feierten vor allem auch ihren Klub.

Die Hoffnung in Bern lebt, und es lebt vor allem auch der SCB. Nach zuletzt drei Spielen, in denen die Berner ein Schatten ihrer selbst gewesen waren, fanden sie im wichtigsten Moment zu ihrem Spiel zurück. Endlich liefen die Spieler wieder, endlich entwickelten auch sie Druck auf das gegnerische Tor. Und endlich kamen sie zu wirklichen Torchancen. Bednar, Rüthemann, Sykora, wieder Rüthemann und Furrer verpassten beste Gelegenheiten, ehe Furrer seinen ersten Saisontreffer erzielte. Zu diesem Zeitpunkt aber hatte Servette nach einem Powerplay-Tor von Iglesias – für ihn war es sogar die Karriere-Premiere – bereits wieder 1:0 geführt. Das Ende der Berner Saison schien nur eine Frage der Zeit.

Noch führen die Genfer in der Serie 3:2, noch haben sie die meisten Vorteile auf ihrer Seite. Sie spielen am Donnerstag in der sechsten Partie vor eigenem Publikum, und in Bern werden die Lücken im Kader zusehends grösser. Der kanadische Verteidiger Roche musste schon vor dem Match forfait geben. Offensichtlich sind seine Kniebeschwerden zurückgekehrt. Ab dem zweiten Drittel fehlte auch der Tscheche Bednar. Und mit dem Ende des dritten Drittels erhielt Gardner nach einem Ellbogencheck gegen den Kopf von Picard eine Spieldauer-Disziplinarstrafe. Es ist davon auszugehen, dass seine Aktion ein Verfahren des Einzelrichters nach sich ziehen wird.

Mit der Szene vor der Schlusssirene entlud sich beiderseits die aufgebaute Spannung. Ritchie hatte alleine vor Stephan das 2:1 verpasst. Romy mähte den Kanadier um und wuchtete ihm ungestraft dreimal den Stock in den Rücken. Der Tumult gipfelte in Gardners Kurzschlussreaktion.

Picard kehrte nach der Attacke ebenfalls nicht mehr aufs Eis zurück. Der Kanadier ist ein Schlüsselspieler Servettes, gleichzeitig aber auch ein Provokateur und Simulant. Eine Schwalbe von ihm führte zur Überzahl, die die Genfer zur Führung nutzten. Der Headschiedsrichter Prugger fiel als Einziger im Stadion auf die schauspielerische Einlage herein. Die Schiedsrichter haben sich in den laufenden Play-offs noch nicht mit Ruhm bekleckert. Ihre Aufgabe ist im aufgeheizten Klima aber auch nicht ganz einfach.

Genf/Servette hat am Donnerstag seine zweite Chance, erstmals eine Play-off-Serie gegen den SCB zu gewinnen. Die Berner waren gestern erstmals in dieser Serie das bessere Team, und sie hätten erneut genügend Chancen gehabt, den Match zu gewinnen. Diesmal aber fehlte ihnen das Glück, das sie in den letzten Spielen begleitet hatte. Roland Gerber traf den Pfosten, Picard die Latte. So klein sind die Differenzen. Ein einziges Tor kann die Richtung in dieser Serie wieder ändern.

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von brunnerson » Do 14. Mär 2013, 09:46

Einsicht sieht tatsächlich anders aus!!!
Interview mit Herrn Obermacker Berlusconi äääh Bertolotti:
http://www.nzz.ch/aktuell/sport/eishock ... 1.18046297
"Schatz, i dr Chuchi rägnets ine!!!"
"Gopfridstutz, u dr Chäuer isch o unger Wasser! Lüt sofort am Zigerlig a!"
"Wämmm?"
"Am Zigerliiig!"

Aeschbi
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Aeschbi » Fr 15. Mär 2013, 08:27

Der Witz des Jahres!
Gardner UND AT werden gesperrt, Steinmann kann dies nachweisen.
Und weist die Verbände und dessen Funktionäre endlich wieder in die Schranken, die nehmen sich viel zu wichtig.


Einzelrichter fordert Strafen gegen Trainer

von Klaus Zaugg - Die Eishockey-Straffälle haben sich in dieser Saison fast verdoppelt. Was tun? Einzelrichter Reto Steinmann hat eine interessante Idee.

Wenn beispielsweise der Trainer zusammen mit dem Spieler nach einem Check gegen den Kopf gesperrt wird, dann dürfte ein Trainer seine Spieler zur Mässigung anhalten und eher früher oder später müsste eigentlich ein Spieler solche Fouls vermeiden und die Gegner mehr respektieren.

Die haben sich in dieser Saison fast verdoppelt. Zuletzt hatte beispielsweise Ryan Gardner Servettes Alexandre Picard im fünften Viertelfinal-Spiel mit einem Ellbogencheck ins Gesicht niedergestreckt. Ein ordentliches Verfahren wurde eröffnet. Ein weiterer Vorfall in den Playoffs: Biels Topskorer Jacob Micflikier wurde für einen Ellbogen-Check gegen den Kopf von Fribourgs Verteidiger Romain Loeffel für ein Spiel gesperrt. Einzelrichter Reto Steinmann glaubt, dass der Respekt vor den Gegenspielern fehlt und fordert deshalb härtere Strafen gegen die Trainer, wenn Spieler sich daneben benehmen. Wenn beispielsweise der Trainer zusammen mit dem Spieler nach einem Check gegen den Kopf gesperrt wird, dann dürfte ein Trainer seine Spieler zur Mässigung anhalten und eher früher oder später müsste eigentlich ein Spieler solche Fouls vermeiden und die Gegner mehr respektieren.

Das Schweizer Eishockey ist so rau, wild und unanständig wie noch nie. Die Statistik erhärtet die Verrohung im Hockey. Einzelrichter Reto Steinmann steht in seiner zehnten Saison. Er sagt gegenüber 20 Minuten Online: «Bisher hatten wir pro Saison rund 30 Disziplinarfälle. Manchmal ein paar weniger, manchmal ein paar mehr. Aber diese Saison sind es jetzt schon 51 und die Saison ist noch nicht zu Ende. Wir können praktisch von einer Verdoppelung der Disziplinarfälle ausgehen.»

Es sei eine Steigerung auf allen Ebenen. Also bei Fouls, aber auch bei Respektlosigkeiten von Funktionären und Trainern gegenüber den Schiedsrichtern. Zudem sei eine Zunahme der Verletzungen zu registrieren. Eine beunruhigende Tendenz.

Aufwand ist enorm

Auf dem Schreibtisch des Zuger Anwaltes landen alle Rapporte nach einem Restausschluss (5 Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe oder Matchstrafe) plus die Rapporte für besondere Vorkommnisse (wenn etwa Schiris von Funktionären beleidigt werden), Vorkommnisse, die den Spielbetrieb stören (wenn etwa Gegenstände aufs Eis geschmissen werden) plus die Fälle, die der Einzelrichter von sich aus aufgrund von Video- und TV-Bildern eröffnet und die Fälle, die von den Klubs mit Videos an ihn herangetragen werden.

Der Aufwand des Einzelrichters ist inzwischen enorm. Denn er muss die Missetäter schnell einer Bestrafung zuführen. Nicht die richterliche Bürokratie wie im richtigen Leben diktiert das Tempo, sondern der Spielplan. Steinmann ist bestrebt, jeden Fall vor dem nächsten Spiel erstinstanzlich zu bearbeiten.

«Seit Jahresbeginn arbeite ich praktisch sieben Tage in der Woche und ich investiere wohl rund 80 Prozent meiner Arbeitszeit ins Eishockey», sagt Steinmann. Der Anwalt und ehemalige Strafrichter führt in Zug mit einem Partner eine Anwaltskanzlei und wird von der Nationalliga für seine sportliche Richtertätigkeit pauschal entschädigt.

Steinmann überzeugt mit Sachkompetenz

Steinmann bekommt für seine Arbeit auch von höchster Seite Lob. Dr. René Fasel, der Präsident des Internationalen Hockeyverbandes und damit höchster Hockeyfunktionär der Welt, hat kürzlich gegenüber 20 Minuten Online unsere Hockeygerichtsbarkeit in höchsten Tönen gelobt und als international beispielhaft gewürdigt. Tatsächlich überzeugt Steinmann mit Sachkompetenz, juristisch wasserdichter Argumentation und zügiger Abwicklung. Kein anderer Sportverband im Land hat eine so gut funktionierende Justiz.

Aber eben: Eine gut funktionierende Justiz alleine kann die Verhältnisse noch nicht verbessern. Reto Steinmann sagt, er mache sich viele Gedanken über die beunruhigende Entwicklung. «Es bringt wenig, philosophische Überlegungen über den allgemeinen Sittenzerfall in unserer Gesellschaft anzustellen. Uns helfen im Eishockey nur konkrete Massnahmen.»

Fehlender Respekt als Hauptproblem

Der Einzelrichter sagt, er sehe eine konkrete Massnahme zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung auf dem Eis. Die Bestrafung der Trainer. «Das Hauptproblem ist der fehlende Respekt vor dem Gegenspieler. Niemand hat im Eishockey so viel Einfluss auf das Verhalten der Spieler wie der Trainer. Niemand kann also das Verhalten der Spieler so gut ändern wie die Trainer.»

In die Praxis umgesetzt könnte dies bedeuten: Wenn beispielsweise der Trainer zusammen mit dem Spieler nach einem Check gegen den Kopf gesperrt wird, dann dürfte ein Trainer seine Spieler zur Mässigung anhalten und eher früher oder später müsste eigentlich ein Spieler solche Fouls vermeiden und die Gegner mehr respektieren.

In der Praxis schwer umsetzbar

Ansatzweise gibt es dieses System in der NHL. Dort ist die Unsitte des «bench clearing» – also Massenschlägereien mit allen Spielern – erst praktisch verschwunden, seit in einem solchen Fall auch die Coaches gesperrt und gebüsst werden. Wer über die Bande springt, um sich an einer Prügelei zu beteiligen, fehlt zusammen mit seinem Trainer beim nächsten Spiel. Im nordamerikanischen Hockey wird der Respekt vor dem Gegenspieler auch durch «Selbstjustiz» gefördert. Doch diese Kultur der Prügelstrafe lässt sich in unserem Hockey nicht umsetzen.

Reto Steinmann sagt, zur Umsetzung geeigneter Massnahmen sei die Liga gefordert. Die Einführung von automatischen Sperren für die Coaches ist rasch erklärt. Aber die juristische Umsetzung in Reglemente und Praxis ist nicht so einfach.

Ganz schwarz sieht der Einzelrichter nicht. Er behandelt ja auch alle Diszplinarfälle der Elitejunioren. Also der höchsten Juniorenklasse. «Hier sind die Fälle diese Saison sogar rückläufig.» Immerhin ein Lichtblick. Schliesslich muss bei den Junioren beginnen, was später leuchten soll im Vaterland.
Zuletzt geändert von Aeschbi am Fr 15. Mär 2013, 08:54, insgesamt 1-mal geändert.

Paul Coffey
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Paul Coffey » Fr 15. Mär 2013, 08:37

Aeschbi, kannst Du das ein bisschen aufräumen oder nur den Link posten. Es ist ein bisschen unübersichtlich.

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