Interview von Tristan auf slapshot.ch vom 14.10.2014
slapshot.ch: Sie sind in der Nähe von Fribourg aufgewachsen und haben bei Gottéron auch schon Junioren gespielt. Nun sind Sie seit vielen Jahren beim SC Bern. Ist das Zähringer Derby überhaupt noch etwas Spezielles?
Tristan Scherwey: Es ist sicherlich nicht mehr ganz dasselbe wie beim ersten Mal. Als ich zum ersten Mal für den SCB in Fribourg aufgelaufen bin, war ich schon ziemlich nervös. Aber auch jetzt ist es noch sehr speziell, in der BCF-Arena zu spielen. Ich habe schliesslich viel Zeit in Stadion und Stadt verbracht und habe noch sehr viele schöne Erinnerungen. Es ist also sicherlich noch sehr cool, aber ich bin viel entspannter als früher.

Sie sind also nicht mehr speziell nervös, aber sind Sie speziell motiviert gegen Fribourg?

Nein, nicht wirklich. Ich freue mich eigentlich auf jedes Spiel egal ob in Fribourg oder Rapperswil. Ich bin in jedem Spiel topmotiviert.

Sprechen wir über ihren Ex-Verein und nächsten Gegner Fribourg. Das Team steckt in einer tiefen Krise, trennte sich am vergangenen Wochenende von Headcoach Hans Kossmann und ist noch auf der Suche nach einem Nachfolger. Wie schätzen Sie die Situation bei den Drachen ein?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Gottéron hat bestimmt schwierige Wochen hinter sich, doch ich kann nicht sagen, wie sie jetzt damit umgehen. Auch die Trainerentlassung kann positive und negative Seiten mit sich bringen. Sie könnten niedergeschlagen sein oder doppelt motiviert, endlich mal wieder einen Sieg einzufahren. Ich denke, für uns ist es jedoch das Beste, wenn wir uns auf uns selbst konzentrieren. Wir sind nämlich selber noch nicht ganz auf dem Niveau, das wir erreichen möchten und ein Derby-Sieg in Fribourg würde uns sicher auch sehr guttun.

In der enttäuschenden letzten Playout-Saison standen die Mutzen nach 11 Runden mit 15 Punkten da, in dieser Spielzeit sind es 16. Wie zufrieden ist man beim SCB?

Unser Saisonstart ist bestimmt nicht optimal verlaufen. Wir befinden uns zur Zeit auf einer echten Achterbahnfahrt. Da gewinnen wir mit starker Leistung zuhause und am Tag danach verlieren wir mit schwachem Eishockey auswärts und nur wenige Tage später spielen wir wieder gut. Im Grossen und Ganzen sind wir sicherlich nicht zufrieden, da wir wissen, dass wir noch viel mehr können und vor allem müssen, wenn wir vorne mitspielen wollen. Wichtig ist einfach, dass wir Spiel für Spiel nehmen und nicht zu weit nach vorne schauen, dann können wir die Achterbahnfahrt auch mal beenden (schmunzelt).

Kommt aber mit der Zeit nicht wieder ein Flashback zur letzten Saison auf?

Wir haben nach der bitteren letzten Spielzeit viele neue Spieler geholt und uns neu aufgestellt. Jeder der vor der Saison dachte, dass wir dieses Jahr einfach so durch die Liga marschieren, ist Fehl am Platz. Die NLA ist so spannend, weil jedes Team jedes schlagen kann und das ist uns bewusst. Wir müssen uns einfach steigern und wieder zeigen, dass wir die Punkte unbedingt wollen. Wir sind jetzt in einer neuen Saison und die letzte ist schon lange Vergangenheit - für mich ist das Kapitel abgeschlossen.

Bei Fribourg Gottéron macht vor allem die Defensive Sorgen - mit 51 Gegentoren die schwächste der Liga. Fliesst das in die Spielvorbereitung von ihrem Headcoach Guy Boucher ein?

Nein, ich denke wir bereiten uns nicht speziell auf sowas vor. Wir konzentrieren uns vor jedem Match auf unser Spiel und schauen nicht zu sehr auf den Gegner. Wenn wir unser Spiel durchziehen, bin ich überzeugt, dass wir die Punkte einfahren.

Die BCF-Arena gilt als kleiner Hexenkessel und ist stets ausverkauft. Wie schwierig ist es wirklich, als Gegner dort aufzulaufen?

Ein Spiel vor eigenen Fans ist immer ein Vorteil und das Stadion in Fribourg ist wahrlich ein Hexenkessel. Es ist aber auch immer schön für den Gegner, wenn man in einem Stadion spielen kann, wo die Hölle los ist. In Fribourg ist sicherlich eines der besten Publikums in der NLA versammelt und es herrscht stets eine tolle Ambiance. Ich freue mich immer wieder sehr und finde es sehr cool, dort aufzutreten.

Sie haben in 11 Spielen drei Tore und fünf Assists beigesteuert. Wie zufrieden sind Sie mit ihrem individuellen Saisonstart?

Ich habe manchmal sehr gut gespielt und andere Male ziemlich schlecht.

Also eigentlich sind auch Sie mit dem SCB auf Achterbahnfahrt?

Genau (lacht). Auch ich hatte bisher meine Höhen und Tiefen, doch wichtig ist, dass die Teamleistung stimmt und der SCB Erfolg hat - dann bin auch ich zufrieden.

Was nehmen Sie sich für das Spiel gegen Gottéron vor?

Ich will einfach Vollgas geben und mit drei Punkten zurück nach Bern fahren, das wäre super!
Tristan ist ja mittlerweile omnipräsent in den Medien

Wird nach fast jedem Spiel vom TC und/oder SRF interviewt und hat das eine oder andere Interview in diversen Print- und Onlinemedien.
Und: Er machts gut

Anyone who has never made a mistake has never tried anything new. -Albert Einstein-