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von Talisker » Di 12. Aug 2014, 08:57
Von einer "konfusen" Torhüterpolitik des SCB zu reden ist absurd. Der SCB hat mit Bührer einen klaren Nr. 1 Torhüter, den man in jungen (...aber eben nicht zu jungen...) Jahren als Nachfolger der Legende Tosio an Bord holte. Bührer agiert seit Jahren sehr konstant und hat das Team schon zigmal in schwächeren Phasen über Wasser gehalten. Dass Bührer selber auch schon schwächere Zeiten eingezogen hat, soll keineswegs schöngeredet werden - nur waren diese Phasen in seiner über 10jährigen Karriere beim SCB sehr überschaubar. Und was noch wichtiger ist: in den entscheidenden Momenten und unter grossem Druck war auf Bührer immer Verlass! Das ist beispielsweise etwas, dass er einem Tobias Stephan oder einem Conz noch immer voraus hat. Hätte Marco Bührer solche Eier kassiert in einem PO-Final wie die beiden gegen den SCB, man hätte wohl die Erschiessung im Kabinengang gefordert. Kritik an Spielern - inkl. Torhüter - ist völlig normal. Wenn man hier aber nun so tut, als sei Bührer ein Fliegenfänger à la Aebischer und quasi ein untragbares Risiko für den SCB, so ist dies weit weg von der Realität.
Natürlich muss früher oder später ein Nachfolger her - ob dieser nun als Goali #2 startet, sich den hohen Erwartungen (...nicht zu verwechseln mit "überhöhten Erwartungen" aus dem Fanlager...) gewachsen zeigt und so zur #1 wird, oder ob ein neuer Mann von ausserhalb kommt ist egal. Und nur so nebenbei, und weil das Gras ännet em Hag bekanntlich immer grüner ist: Melvin Nyffeler wurde von Chris McSorley bekanntlich nach Genf geholt - mit welchen Aussichten + Versprechungen ist unklar. Irgendwie muss man sich da wohl etwas missverstanden haben, denn plötzlich holte McSorley den sich in Übersee versuchenden Mayer zurück - und Nyffeler fand sich unversehens als Torhüter #2 in Fribourg wieder. Dabei kann man schon etwas ins Grübeln kommen, etwa zu folgenden Punkten:
++++ Was für ein Geschrei ginge los, würde der SCB so mit Spielern umspringen - ob es sich nun um die "Aktion" mit Nyffeler handelt, oder den Spielertausch Loeffel-Kamerzin mit Gottéron, oder wenn er Spieler engagiert, aber nie eine Spielerlizenz für sie löst (Fall "kleiner Brunner")? Die rhetorische Frage benötigt eigentlich keine Antwort, doch man kann sicher sein, dass es ein Riesentheater gäbe. Was zum Schluss führt, dass viele Schreihälse eine sehr selektive Wahrnehmung haben, bei der es eigentlich nicht um die Sache geht, sondern um die Personen. Aber item, deshalb ja die Bemerkung von wegen dem Gras, welches aus der Sicht der Rindviecher ännet em Hag auch immer grüner ist.
++++ Warum konnte Nyffeler nicht wenigstens als #2 in Genf bleiben? Nyffeler war ja immerhin U20-Nati-Torhüter, gehört somit sicher nicht zu den unbegabtesten seines Faches. Und in Fribourg hat er kaum grössere Chancen, auf die Schnelle an Conz vorbeizukommen, als er es in Genf bei Mayer hätte. Zumal Conz scheints strenge Auflagen für das persönliche Training erhielt. Nein, nein, er musste sich nicht einen Hals wachsen lassen, sondern einfach etwas abnehmen, d.h. es wurde ihm klargemacht, dass er die Pucks nicht mit seiner Leibesfülle, sondern mit Agilität, Technik + Stellungsspiel zu stoppen habe. Und wie man hört, präsentiert sich Conz nun merklich "entschlackt".
Der nach Noten vera...schte Nyffeler befindet sich bei Gottéron somit kaum am Ort seiner Wünsche. Und wäre vermutlich einem konkreten Angebot nicht abgeneigt, vorallem dann nicht, wenn die Aussichten auf die Position als Nr. 1 Goali vielversprechend sind. Nicht dass ich Mattias Mischler zum vorneherein die Fähigkeiten als #1 absprechen will, auch sollte man die Position des U20-Torhüters nicht blindlings als Garantie dafür nehmen, dass ein Nyffeler nun per se der ideale Kandidat sei und automatisch "NLA-Platzreife" erlangen wird. Das Beispiel zeigt einerseits, dass in Personalfragen selten aller Tage Abend ist, und andererseits, dass nicht jeder Transfer und jeder Entscheid die Bedeutung hat oder die Absicht verfolgt, welche die "Experten" hineininterpretieren.
Vielmehr zeigt sich, dass Gelegenheiten oft unverhofft kommen, dass man zwar längefristige Ziele im Auge haben muss, diese aber oft genug durch kurzfristige Ereignisse wieder umgestürzt werden und neu betrachtet werden müssen. Ich bin aber sicher, dass im SCB die Goalifrage seit längerem ein Thema ist, und dass da laufend mehrere Szenarien und Optionen verfolgt werden.