Ja, das ist korrekt. Viele haben sich über die Nachricht ab einer Rückkehr von Conacher gefreut, auch ich. Der Gegenwert hat man ab seiner Rückkehr gesehen. Er brachte frischen Wind ins Team und man konnte gar dem bartigen Schweden Grönborg den letzten zu vergebenden Cup-Titel wegschnappen. Ganz zu schweigen von den überstandenen Pre-Playoffs (schafft die bitte wieder ab
) gegen einen bis dato soliden HC Davos. Und meiner Meinung nach war man das einzige Team in den anschliessend stattfindenden Playoffs, welches den späteren (Corona-) Meister richtig fordern konnte. Das sechste Spiel war mit 1:0 für Zug sehr knapp und hätte auch auf unsere Seite fallen können. Den vierten Sieg in einem allfälligen siebten Spiel hätte ich den unsrigen anschliessend mehr zugetraut, wir sind schliesslich sowas wie der Angstgegner der Zugerlis. Das war 20/21.
In der darauffolgenden Saison stimmte allerdings nicht mehr viel, die vorhandene Mannschaft und ein aus meiner Sicht überforderter Trainer konnten (sehr) selten das vorhandene Potenzial nutzen. Die Frage lautet natürlich nach wie vor, woran es denn genau lag. Wir wissen alle, die Bären können mehr. Gab es Krach in der Garderobe, stimmte das Spielsystem nicht oder war eine Art Unsicherheit vorhanden wegen Corona? Werden wir nie erfahren. Faktisch gesehen war man defensiv zu anfällig und zu wenig konsequent, setzte den Körper kaum ein und liess den Gegner im eigenen Drittel gewähren. Offensiv agierte man zu oft ideenlos und harmlos, liess sich links und rechts an die Bande abdrängen, so dass man kaum vor das gegnerische Tor kam. In der Mittelzone vertändelte man zu oft den Puck, kreirte viele Fehlpässe.
Unglücklich natürlich die Verletzungen der Söldner und die fehlenden finanziellen Mittel (wegen Corona), Ersatz zu organisieren. Ob es dann anschliessend richtig war, diese trotz den körperlichen Defiziten aufs Matchblatt zu nehmen, das überlasse ich dem Staff. Nichtsdestotrotz haben wir in der vergangenen Saison grösstenteils hundsmiserable Spiele gesehen, auch wo es darum ging, sich für die Pre-Playoffs zu qualifizieren. Das Endergebnis kennen wir leider: Ambri hat, vor allem dank dem Transfer von Janne Juvonen, die Berner trotz rechnerisch sehr geringen Chancen diese noch überholt und lieferte sich anschliessend einen Abnützungskampf gegen Lausanne.
Viele Leistungsträger konnten nicht an frühere Leistungen anknüpfen, waren auf dem Feld auch nicht bereit, sich den Allerwertesten aufzureissen. Vieles konnte nun, mit finanzieller Einbusse, in eine andere Richtung gelenkt werden. Andersson, den man damals unbedingt behalten wollte, wurde nun nach Lugano abgeschoben. Praplan, welcher seit seiner Ankunft in der Hauptstadt einiges schuldig geblieben ist, spielt neu bei den Servettiens. Wobei ich hier das Gefühl habe, er wird wieder an seine Klotener Zeit anknüpfen können; an die Leistungen, die ihm einen Vertrag in der NHL ermöglicht haben. Auch versucht man Lösungen zu finden, um Spieler abzugeben, die nicht mehr genügen. Zudem laufen viele Verträge aus, die man mit Neuzuzügen zu ersetzen versucht. Wir sehen, es wird gearbeitet und versucht, ein Team zusammenzustellen, das wieder vorne mitspielen kann. Dass man nicht die finanziellen Mittel wie die ZSC Lions, der EV (Gränni) Zug oder der HC Lugano hat, dürfte auf der Hand liegen. Mit dem Gastro-Modell hat man leider in Zeiten von Corona die Arschkarte gezogen. Ich denke jedoch, dass Bern mit den Zuzügen von Gélinas, Loeffel, Zgraggen, Bärtschi, DiDomenico, Lehmann, Ritzmann und Vermin praktisch das Maximum herausgeholt hat und damit auch versucht, Defizite der Saison 21/22 auszugleichen. Wie das gelingt, werden wir ab September sehen.
Bezüglich den Verpflichtungen der Söldner ist klar, man wartet gespannt darauf. Jedoch gilt es einerseits zu beachten, dass noch Lösungen gesucht werden müssen für Altlasten. Conacher hat man nun ausbezahlt, den Neuanfang für ihn in der DEL könnte ich mir gut vorstellen. Für Daugavins wird nach wie vor eine Lösung gesucht. Ich finde es jedoch gut, wartet Ebbett etwas länger als die anderen National League Vereine. Die Söldner aus der KHL bringen einen doch in Versuchung, ob die von den anderen Vereinen getätigten Transfers dann auch einschlagen, wird sich zeigen. Es hat sicher den einen oder anderen Leckerbissen dabei, denn ich auch gerne in Bern gesehen hätte wie beispielsweise einen Peter Cehlarik (evt. sogar zusammen mit seinem Nationalmannschaftskollegen Marek Hrivik). Ich vertraue Ebbett voll und ganz, die Söldner zu finden, die im Puzzle noch fehlen, um wieder vorne mitmischen zu können. Er soll sich ruhig die Zeit nehmen für Analysen und Beobachtung. Ich für meinen Teil freue mich auf die neue Saison und kann es kaum erwarten, wieder in der Postfinance-Arena mitzufiebern.