Pressemeldungen

Themen rund um den SCB.
sbangerter
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von sbangerter » So 26. Feb 2023, 04:49

Es ist ganz einfach: Raffainer handelt wie ein typischer Politiker: Er hat seit seiner Amtsübernahme als CEO völlig versagt und sein Handeln dient immer der Absicherung seiner Position. DiDo ist das Bauernopfer und der Sündenbock für die Fehler der Vereinsführung, welche genau das eben nicht gemacht hat: geführt! Raffainer und der VR agieren seit Jahren schon nur noch kopflos und verpulvern mit diesem Aktionismus Geld und Glaubwürdigkeit. Zeigt mir im Übrigen auch, dass auch ein Mark Streit als VR keinen Mehrwert bringt. Raffainer ist eine obrigkeitsgläubige und karrieregeile Marionette, welcher letztendlich nur die Wünsche des VR ausführt. Ein typischer Politiker bzw. Verbandssoldat ohne eigene Meinung, ohne Profil und Führungsqualität. Der müsste mE. sofort weg. DiDo hätte man spätestens nach dem Abgang Lundskog / Übernahme Söderholm disziplinieren müssen. Notfalls auf die Tribüne schicken, wenn er seine Egotrips nicht lassen kann. Das wäre primär Ebbet‘s und Söderholm‘s Aufgabe gewesen. Die haben beide hochgradig versagt. Genauso wie das Captainteam, welches - wie schon geschrieben - viel selbstkritischer sein müsste. Letztendlich schickt der SCB nun einen schwierigen, aber engagierten Spieler weg, welcher in dieser Saison als einer der wenigen geliefert hat. Das ist ein Armutszeugnis und zeigt auf, wie weit die Ausreden- und Sündenbockkultur in diesem einst so stolzen und leistungsorientierten Verein gediehen ist. Ich mag mir dieses Affentheater künftig nicht mehr antun und habe mich gestern Abend entschieden, mein Saisonabo nach über 30 Jahren nächste Saison nicht mehr zu verlängern. Egal, was jetzt noch kommt. Das Produkt SCB ist faul und das Geld der Fans und Sponsoren wird aus meiner Sicht von inkompetenten Leuten sinnlos ‚verblödet und verpulvert‘. Wichtiges Geld, welches andere Vereine still und leise in den Aufbau einer professionellen Organisation und in eine zukunftsgerechte Hockeyinfrastruktur investiert haben. Diese Vereine werden von den richtigen Leuten mittlerweile viel besser geführt als unser SC Hollywood. Mit Herzblut, Weitsicht und Kompetenz. Ich denke hier insbesondere an den EHC Biel, welcher mittlerweile die klare Nr 1 im Kanton ist. Das schleckt leider keine Geiss weg. Was Stoney und Co in der grauen Stadt im Hintergrund geleistet haben, verdient einfach nur Respekt. Harte, ehrliche, nachhaltige und erfolgreiche Arbeit. Während es in Bern nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Lüthi‘s Erbe ganz zu Grabe getragen wird.
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Pavel
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Pavel » So 26. Feb 2023, 07:03

Entgegen der ersten Meldung des Blick kam die Initiative für die Vertragsauflösung nicht von Seiten SCB sondern DiDo will den Club verlassen (siehe Interview mit Ebbett nach dem gestrigen Spiel in der BZ). Man stelle sich das mal vor, ein Spieler, der jedes Spiel gewinnen will und dies auch in jedem Spiel gezeigt hat (aufgrund seiner mit wenigen Ausnahmen miserablen Mitspieler oft unglücklich), will den SCB verlassen! Der drittbeste Skorer der Liga will nur noch weg. Ich kann es nicht fassen zu was für einem Verliereclub der SCB verkommen ist!

Raffainer und Ebbett gehören mit samt ihrem auf Clubebene unfähigen Trainer am Saisonende entlassen, denn sie geben vor, was die Mannschaft auf dem Eis zeigt und lebt. Der neue Raffainer'sche SCB hat weder eine Siegermentalität noch eine Leistungskultur sonder ist zu einer grauen und faden Losertruppe verkommen.

Quo vadis SCB?
Zuletzt geändert von Pavel am So 26. Feb 2023, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.

bandeschreck
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von bandeschreck » So 26. Feb 2023, 08:12

Hier das von @Pavel erwähnte Interview aus den Tamedia-Medien:

Ebbett: «Chris DiDomenico bat uns um die Auflösung des Vertrags»
Die Wege des SC Bern und seines Topskorers trennen sich Ende Saison – trotz Kontrakt bis 2024. Der Kanadier soll nicht mehr zufrieden sein beim SCB. Die Saison spielt er dennoch zu Ende.
Kristian Kapp

Andrew Ebbett, der SCB löst den Vertrag von Topskorer Chris DiDomenico trotz Laufzeit bis 2024 bereits Ende Saison auf. Warum?

Andrew Ebbett: Dido und ich haben in den letzten Wochen mehrmals miteinander gesprochen. Er war nicht mehr vollständig zufrieden mit der Situation. Also haben wir uns entschieden, den Vertrag aufzulösen. Es ist das beste für beide Seiten.

Der Wunsch kam also wirklich vonseiten DiDomenicos?

Ja. Unsere Saison ist bislang sehr frustrierend. Für jeden hier. Ich denke, dass er sich nie wirklich wohl fühlte hier.

Was sagen Sie dazu?

Das kann passieren, Dinge kommen nicht so heraus, wie man sie sich wünscht.

Es ist also nicht der SCB, der DiDomenico nicht mehr in Bern haben will nächste Saison?

Nein. Wir hatten wie gesagt Diskussionen zuletzt und sind zu einer Lösung gekommen.

«Wenn sich jemand bei uns nicht hundertprozentig wohl fühlt, dann will ich ihn nicht im Team haben nächste Saison.»

Das ist kein unwichtiges Detail. Das heisst, dass für den SCB keine finanziellen Nachteile aus dem aufgelösten Vertrag entstehen?

Das ist so. Es ist ein aufgelöster Vertrag. Nächste Saison wird DiDo irgendwo anders spielen, wir werden ihn mit einem anderen Importspieler ersetzen. Es ist kein Buyout. Wir machen aus einem 2-Jahres-Vertrag einen 1-Jahres-Vertrag.

Warum haben Sie mit so einem Entscheid nicht bis Ende Saison gewartet?

Chris wollte Klarheit haben. Er dürfte in der Schweiz bleiben wollen, die Import-Plätze hier sind limitiert, diese sind schnell weg. Und für mich gilt: Wenn sich jemand bei uns nicht hundertprozentig wohl fühlt, dann will ich ihn nicht im Team haben nächste Saison.

Will man aber für die verbleibenden Spiele dieser Saison einen Spieler im Team haben, der sich hier nicht mehr wohl fühlt?

DiDo ist ein Profi. Während unseren Gesprächen haben wir darüber gesprochen und klar gemacht: Den Rest der Saison wird all dies nicht beeinflussen. Auch er weiss: Wir haben immer noch eine Chance, etwas aus dieser Saison zu machen. Aber wir brauchen Siege. Und nun haben wir auch gegen Ajoie verloren. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Wir haben noch zwei Spiele, um uns fürs Pre-Playoff zu qualifizieren. Danach kann vieles passieren.

Für Sie ist es also wirklich okay, wenn ein Spieler, der nächste Saison lieber weg will, für den Rest der Saison hier bleibt?

Ich habe keinen Zweifel daran, dass DiDo in den verbleibenden Spielen nicht alles geben wird. Er ist ein Wettkampf-Typ, er gibt alles, er hat bei uns noch nie ein freiwilliges Training verpasst. Hin und wieder will er halt wohl etwas zu viel aufs Mal.

«Ich fühle mich hier nicht wohl»: Das ist keine unbedeutende Aussage für einen Spieler.

Zu seinen Details müssen Sie ihn selber befragen. Aber er ist ja der viertbeste Skorer der Liga. Sein Spiel wurde also nicht wirklich negativ beeinflusst.

Waren Sie umgekehrt immer zufrieden mit DiDomenico?

Natürlich bin ich mit vielen Leuten in unserer Garderobe nicht zufrieden. Niemand im SCB ist happy über unsere aktuelle Situation. Ich bin auch mit mir selbst nicht zufrieden. Es muss nicht immer alles extrem negativ sein, damit etwas nicht funktioniert. Weder sind wir wütend auf DiDo, noch ist er wütend auf uns.

«Wir fragten uns auch: Wollen wir diese Diskussionen auch nächste Saison wieder haben? Wir entschieden uns, lieber getrennte Wege zu gehen.»

Man muss gewisse Dinge aber ansprechen: Die langen Shifts DiDomenicos, diese mangelnde Wechseldisziplin, die für zu viel Eiszeit sorgte und einen Rattenschwanz nach sich zieht, der das ganze Team betrifft. All das und mehr war auch bei Trainer Toni Söderholm ein Thema.

In den letzten beiden Spielen hatte er keine extrem langen Shifts. Dieses Thema verfolgt uns aber nun schon lange. Das gehört halt auch zu DiDo. Wir fragten uns aber auch: Wollen wir dieses ganze Thema, diese Diskussionen auch nächste Saison wieder haben? Wir entschieden uns, lieber getrennte Wege zu gehen.

Wie teilen Sie dem Team die Umstände mit?

Die genauen Gründe wird er den Mitspielern selber mitteilen, da mache ich mir keine Sorgen.

Es geht im Moment definitiv nicht nur um DiDomenico. Das Team hat die letzten beiden Spiele verloren, es war in Rapperswil-Jona (2:6) chancenlos und sah nun auch gegen Ajoie (2:3 nach Verlängerung) nicht gut aus.

Gegen Ajoie sah man es klar: Die Jungs versuchen es, sie sind frustriert, sind verkrampft. Wir hatten 55 Schüsse. Wir hatten zwei Solo-Chancen in der Overtime. Das ist so frustrierend, ich kann es nicht anders beschreiben. Aber es ist nicht eine Frage von mangelndem Effort.

Das Spiel bei den Lakers war aber eine andere Story …

Wir begannen eigentlich gut, Rapperswil skorte mit den ersten beiden Chancen. Und es war ein Spiel zwischen einer Mannschaft mit grossem Selbstvertrauen gegen ein frustriertes Team ohne Selbstvertrauen. Nach dem 3:0 war das Spiel entschieden.

Wie bekommt man etwas Selbstvertrauen zurück für die letzten beiden Spiele in Langnau und gegen den ZSC?

Es braucht im Eishockey oft nicht viel. Irgendein Momentum-Wechsler. Ein Auswärtssieg bei den SCL Tigers im Derby kann für so etwas sorgen.

Es dürften in Langnau zwei aktuell sehr frustrierte Teams aufeinander treffen …

Ja, im Kanton Bern sind gerade zwei Teams wohl wirklich frustriert. Gut ist, dass wir nun ein paar Tage frei haben, uns auf diese beiden Spiele vorbereiten können.

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Könnte schon so einiges erklären und ein Hinweis sein auf das Innenleben in der Mannschaft. In dem Sinne als sich ein Teil der Mannschaft intern klar gegen Di Domenico stellt aufgrund dessen selbst bestimmter Eiszeiten und seiner oftmals unnötigen Strafen. Und dann gibt es schnell mal Fraktionen in der Kabine und der Kitt im Team geht verloren. In den starken letzten Saisons des SCBs (Meisterjahre) war gerade auch der starke Teamgeist mitverantwortlich für den Erfolg. Das war auch in der Zeit von Plüss so und wurde immer wieder hervorgehoben. Und wir hatten dabei eigentlich nie einen Ausländer, von dem der Erfolg des Teams abhängig war. Es waren meistens eben auch starke Teamplayer. Allerdings beantwortet diese These nicht die Frage, weshalb der SCB im Dezember funktionierte und davor sowie danach nicht mehr...

Bernensis
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Bernensis » So 26. Feb 2023, 08:29

sbangerter hat geschrieben:
> Es ist ganz einfach: Raffainer handelt wie ein typischer Politiker: Er hat
> seit seiner Amtsübernahme als CEO völlig versagt und sein Handeln dient
> immer der Absicherung seiner Position. DiDo ist das Bauernopfer und der
> Sündenbock für die Fehler der Vereinsführung, welche genau das eben nicht
> gemacht hat: geführt! Raffainer und der VR agieren seit Jahren schon nur
> noch kopflos und verpulvern mit diesem Aktionismus Geld und
> Glaubwürdigkeit. Zeigt mir im Übrigen auch, dass auch ein Mark Streit als
> VR keinen Mehrwert bringt. Raffainer ist eine obrigkeitsgläubige und
> karrieregeile Marionette, welcher letztendlich nur die Wünsche des VR
> ausführt. Ein typischer Politiker bzw. Verbandssoldat ohne eigene Meinung,
> ohne Profil und Führungsqualität. Der müsste mE. sofort weg. DiDo hätte man
> spätestens nach dem Abgang Lundskog / Übernahme Söderholm disziplinieren
> müssen. Notfalls auf die Tribüne schicken, wenn er seine Egotrips nicht
> lassen kann. Das wäre primär Ebbet‘s und Söderholm‘s Aufgabe gewesen. Die
> haben beide hochgradig versagt. Genauso wie das Captainteam, welches - wie
> schon geschrieben - viel selbstkritischer sein müsste. Letztendlich schickt
> der SCB nun einen schwierigen, aber engagierten Spieler weg, welcher in
> dieser Saison als einer der wenigen geliefert hat. Das ist ein
> Armutszeugnis und zeigt auf, wie weit die Ausreden- und Sündenbockkultur in
> diesem einst so stolzen und leistungsorientierten Verein gediehen ist. Ich
> mag mir dieses Affentheater künftig nicht mehr antun und habe mich gestern
> Abend entschieden, mein Saisonabo nach über 30 Jahren nächste Saison nicht
> mehr zu verlängern. Egal, was jetzt noch kommt. Das Produkt SCB ist faul
> und das Geld der Fans und Sponsoren wird aus meiner Sicht von inkompetenten
> Leuten sinnlos ‚verblödet und verpulvert‘. Wichtiges Geld, welches andere
> Vereine still und leise in den Aufbau einer professionellen Organisation
> und in eine zukunftsgerechte Hockeyinfrastruktur investiert haben. Diese
> Vereine werden von den richtigen Leuten mittlerweile viel besser geführt
> als unser SC Hollywood. Mit Herzblut, Weitsicht und Kompetenz. Ich denke
> hier insbesondere an den EHC Biel, welcher mittlerweile die klare Nr 1 im
> Kanton ist. Das schleckt leider keine Geiss weg. Was Stoney und Co in der
> grauen Stadt im Hintergrund geleistet haben, verdient einfach nur Respekt.
> Harte, ehrliche, nachhaltige und erfolgreiche Arbeit. Während es in Bern
> nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Lüthi‘s Erbe ganz zu Grabe getragen
> wird.

Word!!! Ich teile deine Einschätzung voll und ganz.
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Hockeyfan » So 26. Feb 2023, 08:37

https://www.watson.ch/sport/eismeister%20zaugg/641122948-die-scb-verlierermentalitaet-und-nicht-dido-ist-das-problem

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Eagleman » So 26. Feb 2023, 11:11

https://www.blick.ch/sport/eishockey/nl/scb-sportchef-ebbett-erklaert-trennung-didomenico-fuehlte-sich-hier-nie-wirklich-wohl-id18351124.html

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von One » So 26. Feb 2023, 11:27

Ebbett, resp. die gesamte GL, versucht uns für blöd zu verkaufen. Ihr macht es sogar Zaugg einfach, schonungslos aufzudecken, wo die wirklichen Probleme liegen. Er braucht dazu Null Polemik. Ein neuer Tiefpunkt.

Ich freue mich ja schon auf die Abo-Rechnung, resp. den Brief dazu. Womit wollt ihr uns wohl jetzt überzeugen, einzuzahlen? Darauf bin ich mal seeehr gespannt!

Porcupain
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Porcupain » So 26. Feb 2023, 11:42

Die Situation ist für einen eingessenen Fan zur Zeit wirklich nicht spassig...

Aber vielleicht sollte man als Fangemeinschaft die Mannschaft nach alter Manier mal wieder als "7ter Spieler" unterstützen und pushen... Das war früher noch eher das Credo - Auf die Baustellen drauf zu hauen hilft wohl momentan auch nicht viel...

Kritisieren und bemessen wird wohl eine "allgemeine" Aufgabe nach der Saison sein, aber aktuell hilft aus meiner Sicht nur noch "Feuer entfachen" - von Allen!

Mononen17
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Mononen17 » So 26. Feb 2023, 11:58

Aus der NZZ:
https://www.nzz.ch/sport/sc-bern-vorzeitiger-abgang-der-reizfigur-didomenico-ld.1727852?reduced=true

Der SC Bern und der Topskorer Chris DiDomenico trennen sich – die Scheidung ist ein Befreiungsschlag

Der SC Bern verliert auch gegen den Tabellenletzten Ajoie. Und gibt kurz darauf bekannt, dass der Vertrag mit dem kanadischen Topskorer Chris DiDomenico aufgelöst wird. Im Klub dürfte das für Erleichterung sorgen.

Vor knapp zwei Wochen wurde Chris DiDomenico im Büro des SCB-Sportchefs Andrew Ebbett vorstellig. Die Botschaft: Er fühle sich im SC Bern nicht wohl und erbete deshalb, seinen bis 2024 gültigen Vertrag zum Saisonende aufzulösen. Im SCB rannte der Kanadier damit offene Türen ein, denn nach einem famosen Herbst ist der Topskorer in den letzten Wochen zu einer Hypothek geworden. DiDomenico, 34 Jahre alt, pflegte den taktischen Freistil, die Vorgaben des Trainers Toni Söderholm schien er oft als optional zu begreifen. Immer wieder blieb er im Powerplay minutenlang auf dem Eis, ohne sich auswechseln zu lassen. Regelmässig strapazierte er die Nerven der Trainer und Mitspieler mit haarsträubenden Hochrisikopässen.

DiDomenico ist mit 21 Toren und 29 Assists in 45 Partien der viertbeste Skorer der Liga, das Talent des Aggressivleaders ist unbestritten; an guten Abenden ist er der unwiderstehlichste Individualist der National League. Doch der Coach eines anderen Deutschschweizer Klubs sagte der NZZ kürzlich: «Er ist uncoachbar. Ein Ärgernis. Er raubt deinem Team so viel Energie. All die Tore und Assists machen das nicht wett.»

Zumal DiDomenico zu den teuersten Ausländern überhaupt gehört. Zu diesem Schluss sind auch die Entscheidsträger in Bern gekommen: Sie haben dem Wunsch des Enfant terrible stattgegeben, DiDomenico wird den SCB zum Saisonende verlassen.

Von den eigenen Fans ausgepfiffen
Das könnte schon bald der Fall sein; nach der 2:3-Niederlage nach Verlängerung gegen den Tabellenletzten Ajoie droht Bern selbst das Pre-Play-off erneut zu verpassen; es wäre seit dem Meistertitel von 2019 das vierte Mal in Serie, dass der SCB eine Top-8-Klassierung verpasst.

Nur zwei Partien bleiben, um die Schmach zu verhindern. Der Vergleich mit Ajoie war ein Abbild dieser bisher abermals sehr unglücklich verlaufenden SCB-Saison: Die Berner waren drückend überlegen, vergaben aber allerbeste Chancen und fanden wieder einmal einen Weg, einem inferioren Gegner zu unterliegen.

Bern ist nach zwei Jahren bei Gottéron und fast sechs Spielzeiten bei den SCL Tigers die dritte Schweizer Station von DiDomenico, bei seiner Ankunft im Sommer galt er als Prestigetransfer. In Langnau, damals noch in der Nationalliga B, war er 2014 eher zufällig gelandet.

Der Klub hatte gerade keinen Sportchef, brauchte aber während der Saison einen neuen Ausländer. Ein Vereinsmitarbeiter durchforstete im Internet die Skorerlisten anderer Ligen und stiess auf einen jungen Kanadier, der die italienische Meisterschaft nach Belieben dominierte: DiDomenico war in Asiago gelandet, es war seine vermeintlich letzte Karriereausfahrt.

Denn nachdem er 2008/09 mit Kanada Juniorenweltmeister geworden war, erlitt er einen Oberschenkelbruch und eine zertrümmerte Kniescheibe. Es war zunächst nicht einmal sicher, ob er je wieder beschwerdefrei würde gehen können.

Doch er kämpfte sich zurück, war sich auf für das Halbprofitum in Italien nicht zu schade. Und brillierte auch in der Schweiz oft. In Langnau und bei Gottéron war er Publikumsliebling, in Bern sagte der Coach Söderholm kürzlich: «Offensiv ist er so gut, dass er eigentlich fast in der falschen Liga spielt.»

Doch Licht und Schatten lagen bei ihm meist nahe beieinander, es fiel ihm nicht immer leicht, seine Emotionen zu kontrollieren, die Körpersprache war oft negativ. Manchmal wirkte es so, als ob DiDomenico all die SCB-Sorgen alleine beseitigen wollte. Er verhedderte sich bei diesem Unterfangen, so hehr die Absicht auch war. Zuletzt fiel er mit seiner Undiszipliniertheit sogar beim eigenen Anhang in Ungnade: Er wurde von Teilen des Berner Publikums ausgepfiffen.

Ohne DiDomenico hat der SCB für die nächste Saison mit dem in dieser Saison meist verletzten Verteidiger Éric Gelinas und den Stürmern Oscar Lindberg und Dominik Kahun drei ausländische Spieler unter Vertrag. Es muss der Anspruch der sportlichen Führung sein, die offenen drei Positionen mit Spielern von der Güteklasse Kahuns zu besetzen – der technisch beschlagene deutsche Mittelstürmer ist einer der besten Akteure ausserhalb der NHL.

Der Fall Söderholm: Per Ende April können beide Parteien aus dem Vertrag aussteigen Die Nachricht vom Abgang des Topskorers zwei Runden vor Schluss passt zu dieser SCB-Saison, in der praktisch nichts nach Plan lief. Der Frust und die Unruhe rund um den Prestigeklub sind gross – und wurden unter der Woche mit Gerüchten zusätzlich angeheizt, es hiess, der erst im November eingesetzte Coach Söderholm könnte den Verein zum Saisonende in Richtung München verlassen.

Der Finne versicherte intern glaubhaft, es habe keinen Kontakt mit dem deutschen Serienmeister gegeben. Richtig ist jedoch, dass beide Partien per Option bis Ende April aus dem bis 2024 laufenden Vertrag aussteigen können. Die finalen Qualifikationspartien vom Donnerstag in Langnau und vom Samstag gegen die ZSC Lions dürften bei der Entscheidungsfindung nicht unwichtig sein.
Lasst sie Stahl fressen! (Khan Noonien Singh)

greenie
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Registriert: Di 23. Okt 2012, 21:19

Re: Pressemeldungen

Beitrag von greenie » So 26. Feb 2023, 12:01

Porcupain hat geschrieben:
> Die Situation ist für einen eingessenen Fan zur Zeit wirklich nicht
> spassig...
>
> Aber vielleicht sollte man als Fangemeinschaft die Mannschaft nach alter
> Manier mal wieder als "7ter Spieler" unterstützen und pushen...
> Das war früher noch eher das Credo - Auf die Baustellen drauf zu hauen
> hilft wohl momentan auch nicht viel...
>
> Kritisieren und bemessen wird wohl eine "allgemeine" Aufgabe nach
> der Saison sein, aber aktuell hilft aus meiner Sicht nur noch "Feuer
> entfachen" - von Allen!

Früher war das ein Credo? Ja, aber früher waren auch Teams und Spieler auf dem Bitz, die sich auch in den miserabelsten Situationen nicht zu schade waren, wenigstens zu fighten, ackern, sich nicht auf dem Bitz herumschubsen zu lassen. Das wurde auch vom Publikum honoriert, egal, wie viele Niederlagen man gleichwohl kassieren und selbst absteigen musste. Da war dieses Wohlfühloasen- und Weichspülergedöns ein absolutes Fremdwort. Es ist ja wohl das Armutszeugnis und die Bankrotterklärung schlechthin, wenn der so ziemlich einzige Kämpfer im Team, der sich mit aller Macht gegen diese Gleichgültigkeit, Nullimpulshaltung etc. von Team, Staff und Führung stellte, nun die Schnauze voll hat und um Vertragsauflösung bittet. Aber wenn man gerade im Watson die Lesermeinungen liest, na dann ist das ja offensichtlich kein Beinbruch und wird von vielen als gut angesehen. Dann ist doch alles paletti und es darf ruhig so weitergehen.... Bei mir jedenfalls hat Ebbett mit seinem Interview gerade sehr viel an Goodwill verloren.
Und nachdem ich nun auch noch den NZZ-Artikel gelesen habe nur soviel dazu: wenn es denn so wäre, dass der Abgang von DiDo ein angeblicher Befreiungsschlag sei, dann hätten Ebbett und Raffainer gleich nach dem Besuch von DiDo und seiner Bitte um Vertragsauflösung handeln und DiDo per sofort freistellen müssen. Hat man aber nicht gemacht und versteckt sich nun hinter Floskel-Ausreden. Und betreffend neuen Spielern Klasse Kahun: nein, so einfach sehe ich das nicht. Klar braucht es Spieler dieser Klasse, aber daneben müssen es eben Spieler sein, die gerade in miserablen Zeiten vorangehen als Kampfsau, Chrampfer, Fighter und nicht zum Mitläufer in einer Wohlfühloasen- und Weichspülertruppe werden.

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