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Tigerland
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Tigerland » Mo 4. Mär 2024, 20:01

Man sollte das Trikot runter holen🤓 wie dem Drachen die Ohren

Ruku
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Ruku » Mi 6. Mär 2024, 09:55

NZZ-Artikel:

https://www.nzz.ch/sport/eishockey/das-schweizer-eishockey-boomt-doch-die-kosten-dafuer-sind-hoch-ld.1820711



Die Schattenseite des Erfolges: Die Kosten im Schweizer Eishockey steigen trotz Zuschauerrekord

Die Qualifikation der National League zog so viele Zuschauer an wie noch nie. Doch der Preis dafür ist hoch. Zu hoch?

52 Runden und 364 Partien sind ein beträchtlicher Aufwand, um 4 von 14 Teams aus dem Rennen um den Schweizer Meistertitel zu eliminieren. Es mangelt deshalb nicht an Kritik am Modus der Eishockey-Meisterschaft: Zu lang, zu aufgebläht, zu unerheblich sei die Qualifikationsphase im Schweizer Eishockey. Sie begann am 15. September des vergangenen Jahres und endete am Montagabend.

Doch ein Blick auf die Zuschauerstatistik widerspricht der landläufigen Meinung: 2,6 Millionen Zuschauer besuchten in den vergangenen knapp sechs Monaten die Spiele, das ist ein Rekord. Im Schnitt wurde jede Partie von 7130 Zuschauern verfolgt. Den höchsten Schnitt verzeichnete erneut der SC Bern mit 15 490. Doch nirgendwo ist die Begeisterung derzeit grösser als in Freiburg, wo jedes Spiel mit 9047 Zuschauern ausverkauft war. Die durchschnittliche Stadion-Auslastung der Liga betrug 88,04 Prozent.
Zwei brisante Duelle um die beiden letzten Play-off-Plätze

Das sind einigermassen viele Zahlen, um die Bedeutung der Qualifikation zu untermalen. Tatsache ist allerdings auch: Wirklich los geht die Eishockey-Meisterschaft erst jetzt. 10 der 14 Teams haben theoretisch noch eine Chance auf den Titel. Das Meister-Rennen beginnt in den Play-ins mit zwei brisanten Duellen zwischen dem HC Ambri-Piotta und Lugano sowie Genf/Servette und dem EHC Biel. Die zweite dieser Serien war vor zehn Monaten noch der Play-off-Final, in dem die Genfer den ersten Titel in ihrer Klubgeschichte holten.

Der Modus dieser ersten K.o.-Phase wurde auf diese Saison hin leicht modifiziert. Das schwächere Team startet mit Heimvorteil. Endet ein Match nach 60 Minuten unentschieden, wird er so gewertet. Penaltyschiessen gibt es nicht mehr. Gewinnen beide Teams je einmal in 60 Minuten, dann wird der zweite Match verlängert, bis ein Team einen Treffer erzielt. Der Verlierer der Serie zwischen den besser klassierten Lugano (7.) und Ambri (8.) erhält eine zweite Chance gegen den Sieger aus dem Duell Biel (9.) gegen Genf/Servette (10.).

Die National League erfreut sich höchster Popularität und wird mittlerweile zu Recht als eine der besten Ligen ausserhalb der NHL bezeichnet. Der Bannstrahl der KHL hat eine ganze Menge erstklassiger Spieler aus Finnland und Schweden in die Schweiz gespült. Zusammen mit der Erhöhung der zugelassenen Ausländer von vier auf sechs vor zwei Jahren hat das zu einem markanten Anstieg des sportlichen Niveaus geführt, was vor zwei Wochen unter anderem im Champions-Hockey-League-Sieg von Genf/Servette mündete. 268 Spieler sind Schweizer Staatsbürger. Die grösste Ausländer-Fraktion stellen die Finnen (35) vor den Kanadiern (32) und den Schweden (28).

Entsprechend positiv fällt auch die Zwischenbilanz des Ligadirektors Denis Vaucher aus. «Wir hatten einen Zuschauerrekord, die Meisterschaft blieb vor allem am unteren Strich bis zum letzten Spieltag spannend, und grössere Probleme haben wir derzeit keine.» Das heisst allerdings nicht, dass er und die Klubs ohne Sorgen sind. Die zweitklassige Swiss League kämpft mit grössten wirtschaftlichen Problemen. Nur Olten und Visp haben grünes Licht für den Aufstieg erhalten. Beide stehen derzeit in den Halbfinals, doch sollte keiner von ihnen Meister werden, wird die Liga-Qualifikation entfallen.

So seltsam das klingen mag: Das eigentliche Problem der ganzen Liga ist ihre Popularität. Die Erhöhung der Ausländerzahl hat die Salärschraube nicht gestoppt, im Gegenteil. Die durchschnittlichen Löhne in der Liga steigen weiter. Heute verdient der Grossteil der Spieler zwischen 250 000 und 500 000 Franken. Die Kosten für die ersten Mannschaften bewegen sich zwischen 8 (SCL Tigers, Ajoie) und 14 Millionen Franken.

Eigentlicher Krösus sind die ZSC Lions, die sich ein erstklassiges Kader leisten und deshalb in den bevorstehenden Play-offs praktisch zum Erfolg verdammt sind. Die Lions haben nach der Rückkehr des Coachs Marc Crawford eine hervorragende Qualifikation gespielt und die Qualifikation vor Fribourg-Gottéron und Lausanne gewonnen. Doch sollten sie erneut nicht Meister werden, dürfte das im Klub kaum ohne personelle Konsequenzen bleiben.

Die Hoffnung, dass mit der Erhöhung der Ausländerzahl der Spielermarkt grösser wird und damit das Wettrüsten gestoppt wird, hat sich nicht erfüllt. Vaucher sagt: «Dazu müsste die Ausländerbeschränkung wohl ganz fallen.» Doch dazu wird es kaum kommen. Auch das angedachte Financial Fairplay, das zu einem gewissen finanziellen Ausgleich entsprechend dem Finanzausgleich zwischen den Kantonen führen sollte, wird im Schweizer Eishockey ein schwieriges Unterfangen bleiben. Die beiden politischen Schwergewichte aus Zürich und Bern sträuben sich mit Händen und Füssen dagegen.

So bleibt die finanzielle Basis der Liga ihrem sportlichen Erfolg zum Trotz ungesund und brüchig. Momentan erhält jeder Klub aus der zentralen Vermarktung pro Saison rund 1,8 Millionen. Das entspricht je nach Umsatz zwischen sieben und zehn Prozent des gesamten Haushalts.
Die Liga setzt rund 350 Millionen Franken um

Mittlerweile setzen die 14 National-League-Klubs pro Saison zusammen rund 350 Millionen Franken um. Doch die Diskrepanz zwischen den Klubs bleibt riesig. Die SCL Tigers am hinteren Ende der Skala arbeiten mit einem Budget von 16,5 Millionen Franken für die gesamte Organisation, haben aber weiterhin mehrere Spieler im Kader, die weniger als 100 000 Franken verdienen. Der Sportdirektor Pascal Müller sagt: «Bei uns sind die Schweizer Löhne in den letzten Jahren tendenziell tatsächlich gesunken. Teurer geworden sind die Ausländer. Sie verdienen massiv mehr als noch vor vier Jahren.»

Die Frage, ob man mit einer Erhöhung der Ausländerzahl den Druck auf die Löhne der Schweizer Spieler erhöhen könnte, und vor allem auch, welchen Einfluss sie auf das Niveau der Nationalmannschaft und der Liga haben, sind Themen, die weiterhin kontrovers diskutiert werden. Tatsache ist: Die National League ist im Moment als Produkt erfolgreich wie noch nie. Doch der Preis dafür ist hoch. Zu viel branchenfremdes Geld fliesst derzeit in die Liga. In Zürich, Zug, Lausanne, Lugano und Genf finanzieren noch immer spendable Mäzene ein Spektakel, das immer kostspieliger wird. Doch wen kümmert das im Augenblick der Euphorie?




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https://www.watson.ch/sport/eismeister-zaugg/954782712-eismeister-zaugg-fazit-zu-zwei-jahren-national-league-mit-6-auslaendern

Assist
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Assist » Do 7. Mär 2024, 07:33

Er bringt Bern zurück in die Spur – und wird ignoriert
Trainer Jussi Tapola löst keine Begeisterung aus. Aber er holte mehr aus dem Team heraus, als die rein spielerische Stärke erwarten liess.

Ist es in Bern ein Sakrileg, Rang 5 als Erfolg zu bezeichnen? Noch vor fünf Jahren wäre dies undenkbar gewesen. Es war die Zeit, als der SCB in vier Saisons drei und in zehn fünf Titel gewann. Eine Ära, in der die Trainer auch an der Attraktivität der Spielweise gemessen wurden. Larry Huras kann davon ein Lied singen.

Tempi passati. Platz 5 ist für den SC Bern im Jahr 2024 ein Erfolg. So gut war er seit dem letzten Titel 2019 nie mehr. Und es kann eifrig debattiert werden, ob die spielerische Klasse des Kaders wirklich in die Top 6 der bereits fürs Playoff qualifizierten Teams gehört. Es braucht Einfallsreichtum, um mit einem Ja zu argumentieren.

Das zeigt sich vor allem bei den Ausländern: Mit Dominik Kahun verfügt der SCB da über nur einen offensiv brillanten Individualisten, in der Abwehr setzt er mit Patrik Nemeth und Ville Pokka explizit keine Offensivverteidiger ein. Der zweitbeste Skorer liegt ligaweit auf Rang 41 und ist mit Marco Lehmann ein Schweizer, der Bern mit seinem bemerkenswerten Speed ein weiteres seltenes Wow-Element verleiht.

Wer so gewinnen will, braucht Struktur, defensive Disziplin, wenig Risikobereitschaft. Und er muss dem Gegner die Spielfreude nehmen können. Entsprechend waren viele der 52 Partien: taktisch geprägt, arm an Toren und Chancen. Früher wären sie als langweilig bezeichnet worden.

Und hier kommt Jussi Tapola ins Spiel. Der Trainer bat letzten Sommer beim Antritt, alles zu vergessen, was gewesen sei. Tönt einfach, ist aber gerade in Bern ein schwieriges Thema. Während Vorgänger Johan Lundskog offensiver und moderner spielen wollte, das Team im Nachhinein betrachtet damit wohl teilweise auch überforderte und darum an manchen Abenden Schiffbruch erlitt, lässt Tapola dem Spielermaterial entsprechend agieren.

Die Mannschaft hat sich, auch dank Top-Goalieleistungen, grundsätzlich eine defensive Stabilität angeeignet, die es ihr erlaubt, optimistisch ins Playoff zu steigen. Sie ist zwar eines der schlechtesten Teams, was das Kreieren von Torchancen angeht. Gleichzeitig ist sie auch dank eines hervorragenden Unterzahlspiels eine der besten Mannschaften, wenn es ums Verhindern von Torchancen geht – am drittseltensten in Unterzahl zu spielen, hilft auch.

Die Disziplin stimmt auch in einem kleinen, aber feinen Bereich: Im Vergleich zur Vorsaison ist die durchschnittliche Dauer der Einsätze der Stürmer um fast drei Sekunden gesunken – das ist über 52 Spiele gesehen immens. Das mag wieder langweilig tönen. Aber auch damit erfüllt Tapola seinen Auftrag, den SCB zu stabilisieren. Dass er bei den jährlichen Tamedia-Awards von keinem gegnerischen Headcoach oder Captain eine Stimme erhielt, zeigt auch, dass er es auf seine Art tut: still und unspektakulär.

Mononen17
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Mononen17 » Do 7. Mär 2024, 19:56

@ Assist
Danke fürs posten. ;)

Jussi macht einen Top-Job, vorallem mit der "Wiedereinführung" der 4. Linie und dies nicht einfach als Alibi.
Ich bin einfach froh seit Kari Jalonen endlich wieder einen echten Headcoach an der SCB-Bande zu haben.
Endlich war Schluss mit Billiglösungen à la Nachbaur oder mit dem "Trio Eugster", obwohl die immerhin den SCB zum ewigen Cupsieger und somit nicht ganz alles falsch gemacht haben, aber was danach kam mit Lundskog und Söderholm, da kann man nur den Mantel des Schweigens darüberlegen...:oops:
Lasst sie Stahl fressen! (Khan Noonien Singh)

Eagleman
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Eagleman » So 10. Mär 2024, 23:46

Von Blick+ Einblicke hinter die Goalie-Maske

Adam Reideborn (32, Sd, Bern): «Ich verpasste ein Halbfinal-Spiel wegen der Geburt meines Sohnes»

«In den Playoffs muss man dermassen fokussiert sein, dass man mental ermüdet, wenn man es nicht schafft, zwischen den Spielen zu entspannen. Einmal setze ich mich in der Halle aufs Rad, ein anderes Mal verbringe ich die Zeit mit meiner Frau Nathalie und unserem Sohn Ben. Er wird im April fünf Jahre alt. Wegen seiner Geburt verpasste ich das sechste Halbfinal-Spiel mit Djurgarden. Die Familie geht immer vor. Im siebten Spiel war ich wieder dabei, und wir erreichten den Final.

Zu meinen ersten Titeln kam ich aber erst mit ZSKA Moskau. Dabei war ich letztes Jahr in den ersten Spielen Ersatz, während Alexander Scharitschenko spielte. Weil es nicht so lief, wechselte Trainer Sergej Fjodorow, und ich spielte 25 Partien.

Abergläubisch bin ich nicht. Doch manchmal gibt es Dinge, die ich wiederhole, wenn es gut gelaufen ist. Vor allem in den Playoffs. Ich nehme dann zum Beispiel vor dem Spiel den gleichen Snack zu mir, weil es mir ein gutes Gefühl gibt.»

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von WalterWhite » Fr 15. Mär 2024, 07:35

https://www.bernerzeitung.ch/meister-scb-moser-sonst-brauchten-wir-gar-nicht-anzutreten-608591832933

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Eagleman » So 17. Mär 2024, 16:38

«Tabletten oder Spritzen – ich habe alles fürs Spielen getan»
Provokateur, Reizfigur – und dreifacher Meister. Thomas Rüfenacht war bekannt für seine Emotionen. Ohne sie wäre er nicht der unverzichtbare Spieler gewesen. Der 39-Jährige über die Faszination Playoffs, seine Lieblingsgegner für Trashtalk und seine Verletzungen.

Thomas Rüfenacht, Sie bekamen als Spieler viele Bezeichnungen: Provokateur, Reizfigur, Bösewicht, Strafenkönig, Trashtalk-Meister, Hitzkopf. Welche hat Ihnen am besten gepasst?

Thomas Rüfenacht: Provokateur oder Reizfigur. Ich habe einfach nie lockergelassen. Als ich aus Nordamerika kam, wollte ich es allen beweisen, dass ich es schaffen kann. In jedem Spiel wollte ich zeigen, was ich kann, mit Härte, Unberechenbarkeit und Entertainment. Ich wollte das Gesamtpaket bieten und ein Spieler sein, der unverzichtbar ist.

Schon in den USA als Junior?

Ja, an der Highschool. Da kamen alle Freunde an die Spiele und heizten uns noch an. Hockey ist einfach ein emotionsgeladenes Spiel. Es geht um Ehrlichkeit und Respekt. Das ist faszinierend. Aussenstehende denken vielleicht, dass Spieler in manchen Szenen überreagieren. Dabei steckt hinter den meisten Scharmützeln eine längere Geschichte über mehrere Duelle. Wie zum Beispiel damals bei Maxim Lapierre und mir.

Das können Sie jetzt auflösen. Was war bei Ihrem Rencontre 2017 mit dem damaligen Lugano-Kanadier los?

Das fing alles schon viel früher an. Ich wollte 2014 eigentlich in Lugano bleiben, wir fanden uns aber nicht, und ich wechselte nach Bern. Das hat mich immer getriggert. 2016 gewannen wir den Final gegen Lugano, 2017 wollte ich auch den Halbfinal unter keinen Umständen verlieren. Ich versuchte, diese Emotionen zu meinen Gunsten zu nutzen. Da kam ein Spieler mit der Art von Lapierre natürlich wie gerufen. Diese Geschichte zwischen uns hat sich aufgebaut. Auch gegen Chiesa und Walker goss ich immer wieder Öl ins Feuer. Gewisse Spieler waren auf meiner Liste.

Ihre Liste interessiert mich natürlich.

Als ich für Zug spielte, waren es die Wieser-Brüder beim HCD. Mal war es Biels Nüssli. Es sind stetige Nebenschauplätze. Die weckten das Feuer in mir, um in jedem Spiel Vollgas zu geben. Ohne das wäre ich nicht der gleiche Spieler gewesen und hätte ich nicht die zusätzlichen zehn Prozent aus mir herausholen können. Manchmal haben Fans vielleicht gedacht, jetzt hat es ihm wieder den «Nuggi» rausgehauen, dabei steckte immer viel mehr dahinter. Ich hatte viele solcher Storys laufen, darum haben mich die Mitspieler und eigenen Fans wohl immer geliebt.

Bei wem rieben Sie sich besonders die Hände?

Schon bei Lapierre, ihm konnte ich damals unsere Berner Erfolgswelle so gut unter die Nase reiben. Oder auch bei meinem guten Kollegen Timo Helbling. Wir hatten einige Kämpfe miteinander. In meinem ersten Jahr in Lugano hat er mich als Zug-Verteidiger mal fast k.o. geschlagen. Eine gesunde Härte gehört auf dem Eis dazu. Aber weg vom Eis konnte ich das vergessen, und die Freundschaften dauern an.

Wie hat man es geschafft, Sie aus der Reserve zu locken?

Wenn man mir weh gemacht hat. Mit Stockschlägen auf die Handgelenke oder Crosschecks in die Rippen. Dann wurde ich richtig hässig. Oder wenn sich ein Teamkollege meines Gegners in meine Schlägerei eingemischt hat, wie es Johann Morant gerne tat. Sobald einer diese unter uns Spielern ungeschriebenen Gesetze gebrochen hat, hat es mich geärgert.

Die ungeschriebenen Gesetze lauten?

Nicht weiter auf ihn einschlagen, wenn ein Spieler am Boden liegt. Nicht die Handschuhe fallen lassen, wenn es der andere wirklich nicht möchte. Sich nicht in eine laufende Schlägerei einmischen. Und sich nicht fallen lassen. Bei Schwalben bin ich durchgedreht. Erst recht, wenn die Schiris darauf reingefallen sind oder wir ein Tor kassierten im Boxplay. Es mag vielleicht «oldschool» oder nordamerikanisch klingen, aber die Spieler regeln ihre Angelegenheiten auf dem Eis immer selbst. Diese Ehrlichkeit im Hockey ist schön. Dafür brauchts ein paar taffe Spieler und nicht noch mehr Regeln.

Sie haben sich diesen Ruf erarbeitet. Gestört hat er Sie nie?

Nein, ich habe einfach immer alles dafür gemacht, um Spiele zu gewinnen. Wenn das dann mal Provozieren war, war es das. Mittlerweile sieht man es ein bisschen weniger. Es fehlen Spieler wie Lapierre.

Haben Sie in der Öffentlichkeit nie unter Ihrem Ruf gelitten?

Nein. Beim Einkaufen hat mich nie jemand schräg angemacht oder so. In gegnerischen Stadien war das schon anders. Da hat man oft versucht, mich anzuspucken. Schlimm fand ich auch, wenn mir kleine Kinder den Stinkefinger gezeigt haben. Da hoffte ich jeweils, dass ihnen die Eltern sagen, dass Spieler auch Menschen sind.

Welche Playoff-Erinnerung löst bei Ihnen immer Gänsehaut aus?

Der Playoff-Run 2016, der mit meinem ersten Meistertitel endete. Jeder meiner Titel hat seine eigene Geschichte. Die von 2019 war eine emotionale. Mein Vater war schwer krank. Ich flog kurz nach dem Halbfinal nach Hause, um mich von ihm zu verabschieden. Deshalb verpasste ich das erste Final-Duell. Nur meine Mitspieler wussten Bescheid, sie unterstützten mich. Nicht viele Spieler hätten das so gemacht, wären einfach wieder Hockey spielen gegangen. Aber es war sein Wunsch. Er starb eine Woche später.

Ihre schmerzhafteste Erinnerung?

Im Olympia-Jahr 2018 hätten wir eigentlich ein Team für den Titel gehabt. Doch alle Spieler waren angeschlagen. Ich kämpfte mit Hirnerschütterungen. Wir verloren den Halbfinal gegen Zürich und verpassten den Titel-Hattrick. 2013 spielte ich mit einem gerissenen Innenband, spritzte mich für die Spiele fit und konnte am nächsten Tag kaum laufen.

Die Härte, trotz Verletzungen zu spielen, wird praktisch vorausgesetzt. Wie hielten Sie das?

Es stand für mich immer ausser Frage. Ich habe alles dafür getan, um spielen zu können. Ob mit Tabletten oder Spritzen. Manchmal wars schon crazy.

Warum ist es so selbstverständlich?

Nur wenn man so aufopferungsvolle Typen im Team hat, kann man gewinnen. Wenn man wegen jedem Wehwehchen pausieren muss, sind plötzlich nur noch drei Linien übrig. In den Playoffs gehts manchmal nur so. Es braucht diese Krieger, die bereit sind, zu leiden fürs Team. Gebrochene Rippen oder ein kaputter Fuss nach einem geblockten Schuss? Egal. Man macht es fürs Team und den «Chübel».

Wie nehmen Sie heute Ihren Körper wahr?

Weich (lacht). Ich jogge noch ein bisschen und stemme ein paar Gewichte. Dem Knie gehts trotz der langjährigen Belastung und nach so vielen Operationen wieder gut. Wenn ich meine Verletzungsliste durchgehen würde, dafür gehts mir ziemlich gut, und ich kann froh sein.

Dann gehen wir die Liste doch durch.

Das Innenband an beiden Knien hatte ich gerissen, die AC-Gelenke an beiden Schultern waren kaputt, Rippenbrüche, das linke Fussgelenk gebrochen und operiert, das rechte Knie viermal operiert, Oberschenkel- und Bauchmuskel gerissen, zweieinhalb Zähne rausgeschlagen, den Kiefer gebrochen, Handgelenk gebrochen, Nase gebrochen, beide Ellbogen operiert, den Rücken gespritzt, das Syndesmoseband gerissen. Mehrere Hirnerschütterungen. Den kleinen Finger gebrochen, trotzdem weitergespielt, bis das vorderste Glied fast abgestorben ist und mir ein Knochenteil aus dem Handgelenk implantiert werden musste. Das Schlimmste war aber die letzte Knieverletzung mit dem Meniskus- und Knorpelschaden.

Krass.

Ich habe mich immer wieder zurückgekämpft. Das Schwierige dabei war, sich zu überwinden und nicht gehemmt zu spielen nach einer Verletzungspause. Und wieder voll in die Ecken zu gehen. Erst nach der letzten Knieverletzung hatte ich weniger Power.

Haben Sie Frieden damit geschlossen, dass Sie deswegen Ihre Karriere beenden mussten?

Ja, ich war 38. Viele dürfen gar nicht so lange spielen. Ich bin mega dankbar, vor allem auch Ambri, dass man mir nochmals die Chance gegeben hat und ich ein Tor vor den Augen meines jüngsten Sohnes schiessen konnte. Jetzt ist er Ambri-Fan.

Wie stellen Sie es sich nun vor als Zuschauer bei Playoff-Duellen?

Ich kann das gute, ehrliche, faire, harte Hockey jetzt richtig geniessen. Erst recht, wenn ich Spieler mit Leidenschaft und Emotionen sehe, denen es wirklich etwas bedeutet.

Was macht für Sie den Playoff-Zauber aus?

Emotionen, Vollgas. Das Herz auf dem Eis lassen. Es muss dir etwas bedeuten, wenn du gewinnen willst. Wenn du meinst, du bist an der Grenze, gehst du noch einen Schritt weiter. Du willst durch die Wand.

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Innerspace » Mo 18. Mär 2024, 16:13

Zu Genoni und seiner komischen Ehrung gestern:
https://www.blick.ch/sport/eishockey/nl/erst-vier-flaschen-dann-vier-tore-evz-rekordmann-genoni-oeffnet-den-bernern-das-tuerchen-id19547558.html

Assist
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Assist » Fr 22. Mär 2024, 10:09

Und da ist er auch schon:

https://www.watson.ch/sport/eismeister-zaugg/721710761-am-ende-dieser-scb-entwicklung-steht-ein-groeberes-torhueter-problem

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Innerspace » Mi 27. Mär 2024, 11:26

Jetzt hats der Lümmel schon ins "10vor10" geschafft...
https://www.watson.ch/sport/eishockey/693267940-wie-ein-gespraech-zwischen-watson-eismeister-zaugg-und-marc-luethi-ablaeuft

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