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Ruku
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Ruku » So 31. Mär 2024, 13:32

" Der Name des wenig bekannten Rob Wilson machte die Runde. Der 55-jährige kanadisch-britische Doppelbürger coachte diese Saison in die New Castle Vipers in der Elite Ice Hockey League in Grossbritannien."


für einmal ein sehr schlecht recherchiert Bericht der NZZ.

Die Newcastle Vipers spielen in der Saison 23/24 gar nicht in der Elite Ice Hockey league! Am 6. Mai 2011 wurde das Team New Castle Vipers nach anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten aufgelöst!!!!!
Und der genannte Rob Wilson war letzmals 2009/10 deren Cheftrainer. Aktuell ist er aber bei Peterborough Petes in der OHL engagiert. Und sein Vertrag wurde erst kürzlich am 26.03.2024 um 8 (!!) Jahre verlängert. quelle: https://chl.ca/ohl/article/petes-ink-head-coach-rob-wilson-to-eight-year-extension/



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Tapola hat Vertrag und soll bleiben. Besser bei den Spielern versuchen da noch den einen oder anderen Trade zu machen.

Mononen17
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Mononen17 » So 31. Mär 2024, 14:12

Assist hat geschrieben:
> "Der letzte Titel der Berner datiert vom Frühjahr 1999, als er nicht
> zuletzt dank einem hervorragenden Leonardo Genoni im Tor den EV Zug im
> Final mit 4:1-Siegen bezwang."
>
> Hach ja, unser letzter Titel von 1999. Ich weiss es noch, als wäre es
> gestern gewesen :cry:
>
> #peinlich

Na ja, harmlose "Zürcher" Versuche zu kaschieren, dass der SCB in Punkto Titeln (Cup '21 / Meister '19) seit 2018 erfolgreicher war als der ZSC... :lol:
Lasst sie Stahl fressen! (Khan Noonien Singh)

ExilBär
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von ExilBär » So 31. Mär 2024, 18:27

Würde ein Abobesitzer den BZ Artikel vielleicht reinstellen?("er darf nicht zu mächtig werden")

Danke :)

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Sniper
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Sniper » So 31. Mär 2024, 20:34

Jussi Tapola darf nicht zu mächtig werden

Der Trainer brachte den SCB wieder auf Kurs, konnte aber keine Begeisterung entfachen. Der Club muss aufpassen, dass er keine Fehler wiederholt.ussi Tapola darf nicht zu mächtig werden
Der Trainer brachte den SCB wieder auf Kurs, konnte aber keine Begeisterung entfachen. Der Club muss aufpassen, dass er keine Fehler wiederholt.

Hin und wieder lohnt sich ein Blick in den Rückspiegel: Im Frühjahr 2017, der SCB errang soeben seinen 15. Meistertitel, schlenderte Geschäftsführer Marc Lüthi im Beisein eines Journalisten durch die Altstadtgassen in Richtung Bundesplatz, um dort den Feierlichkeiten beizuwohnen. In einem lockeren Gespräch wurde Lüthi darauf hingewiesen, dass es trotz des Erfolgs ratsam wäre, ein ernstes Wort mit dem Trainer zu führen. Grund dafür waren die Einsatzzeiten eigener Talente, die trotz des mühelosen Durchkommens durch die Saison kaum Berücksichtigung fanden. Lüthis Antwort? «Was glauben denn Sie? Wir sind ja nicht dumm!»

Trainer damals war kein Geringerer als Kari Jalonen. Der erfolgsverwöhnte Finne war ein Perfektionist, in allem Denken und Handeln resultatorientiert. Er führte den Club 2019 zu einem weiteren Titel, musste ein Jahr später aber entlassen werden. So brillant der Coach auch war, um die Entwicklung junger Spieler scherte er sich wenig. Statt auf eigene Talente setzte der SCB auf erfahrene, mittelmässige Viertlinienspieler. Am Ende stand der Club mit einer überalterten und überteuerten Mannschaft da. Und brauchte vier (!) Jahre zur Korrektur.

Warum das heute noch eine Rolle spielt? «Kari der Grosse» wurde schlicht zu mächtig. Keiner traute mehr, ihm zu widersprechen. Jalonen war egal, wer unter ihm Chef war. Die gesamte Planung, einfach alles wurde nach dem Finnen ausgerichtet. Der Erfolg gab ihm recht. Nun hat erstmals seit der Ära Jalonen mit Jussi Tapola erneut ein grosser Trainer das Sagen an der Bande. Tapola, ebenfalls ein Finne, erreichte in den letzten 13 Jahren 11 Finals, wurde mit Tappara Tampere zweimal in Folge Meister und gewann 2023 die Champions League.

Tapolas Fähigkeiten sind unbestritten. Dass der SCB sorgenfrei durch die Saison kam und mit Rang 5 die beste Klassierung seit dem letzten Meistertitel 2019 erreichte, ist keine Selbstverständlichkeit und hat viel mit dem Trainer zu tun. Tapola brachte Struktur und defensive Disziplin zurück. Hinzu kommt die Aura des 49-Jährigen. Der fordernde und zuweilen sture Tapola füllt den Raum. Jeder Spieler weiss, wer der Chef ist. Und dennoch muss der SCB aufpassen, dass er nicht dieselben Fehler wieder begeht.

Erneut wurden sämtliche Wünsche des Trainers erfüllt. Phasenweise herrschte ein Kommen und Gehen wie in einem Taubenschlag. Der ehemalige SCB-Junior Mika Henauer etwa wurde schon früh nach Kloten abgeschoben und spielt nun ab nächster Saison für die Lakers. Geholt wurde dafür Klotens Hinterbänkler Simon Kindschi (1,92 Meter gross, 104 Kilogramm schwer), der mittlerweile noch mit einem Vertrag für die neue Spielzeit ausgestattet wurde. Julius Honka, der spielerisch und läuferisch starke offensive Freigeist, wechselte im Tausch für den Abräumer Marco Maurer (1,90 Meter, 97 Kilogramm) zwischenzeitlich nach Genf. Masse statt Klasse.

Der SCB hat während der Saison bewusst einen spielerischen Substanzverlust in Kauf genommen, dafür aber an Stabilität gewonnen. Die Jungen kamen – anders als unter Jalonen – regelmässig zum Einsatz, und die Last wurde auf vier Linien verteilt. Obwohl es nie gelang, eine Begeisterung zu entfachen, schien die Strategie zunächst auch im Playoff gegen Zug aufzugehen. Dennoch weiss man nach dem Out gegen einen nicht unwiderstehlich wirkenden Gegner nicht so recht, was man von diesem SCB nun halten soll. Auch aufgrund der bizarren Szene im fünften Spiel, als Torhüter Philip Wüthrich nach 18 Minuten und einem 0:2-Rückstand trotz tadelloser Leistung vom Eis musste.

Er habe sein Team aufwecken wollen, gab Tapola hinterher zu Protokoll. Zur Erinnerung: Es fehlten zwei Minuten bis zur Drittelpause. Dann hätte Tapola genügend Zeit gehabt für Korrekturen. Einen Einfluss aufs Spiel hatte die Massnahme nicht.
nahme nicht. Wüthrich wurde zwar in Game 6 wieder eingesetzt, führte sein Team zu einem 3:0-Erfolg und damit in ein Entscheidungsspiel, musste dann aber abermals Adam Reideborn weichen.

Wüthrich steht Reideborn in nichts nach. Trotzdem setzte Tapola vornehmlich auf den Schweden – und verzichtete somit auf den Einsatz sechs ausländischer Feldspieler. Dass Wüthrich mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung zuwarten will, erstaunt nicht.

Nach dem Abgang von Sportchef Andrew Ebbett übernehmen nun Patrik Bärtschi und Sportdirektor Martin Plüss das Zepter, was das Ganze nicht weniger brisant macht. Denn Tapola ist nicht ihr Trainer. Es obliegt nun Bärtschi und Plüss, ihre Ideen und Philosophien durchzusetzen. Denn Trainer kommen und gehen, der Club aber bleibt bestehen.

Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » So 31. Mär 2024, 21:37

Das eigentliche Problem war, dass es eben keinen grossen Einfluss hatte, ob nun im Tor eine Ausländerlizenz gebraucht wurde, oder ob 6 ausländische Feldspieler auf dem Bitz standen. Zumindest was die Offensive anbelangt. Zu behaupten, mit Honka auf dem Eis wäre das letzte Spiel anders gelaufen, wäre eine etwas gar hilflose, an den Haaren herbeigezogene Argumentation. Und die Sache beschränkte sich ja nicht auf die Play-off's.

Sowohl Wüthrich wie auch Reideborn hatten wesentlichen Anteil daran, dass der SCB - trotz offensiver Harmlosigkeit (...um es höflich auszudrücken...) - so weit gekommen ist. Anfangs Saison und bis kurz vor Schluss hatte Reideborn den SCB fast in jedem Spiel "gerettet" und dafür gesorgt, dass mit einem Minimum an erzielten Treffern trotzdem noch irgendwie Punkte ergattert werden konnten. Die so zusammengekratzten Punkte haben geholfen, den SCB zu stabilisieren, und die Unruhe im Klub und im Umfeld in Grenzen zu halten. Am Ende war Reideborn aber, wie in der letzten Saison Wüthrich, etwas überspielt. Es unterliefen ihm Fehler, die man vorher nicht gesehen hatte. Wüthrich hat nach überstandener, langer Verletzungspause bewiesen, dass er unter hohem Druck und schwierigen Bedingungen funktioniert.

Kurz und gut, der SCB hatte diese Saison das, was nach der letzten Saison gefordert wurde - 2 starke Goalis. Dass damit gewisse "Probleme" einhergehen, war man sich nicht so richtig bewusst. Das gleiche hätte man, wenn bei 7 ausländischen Feldspielern alle gut performen. Wen lässt der Trainer pausieren? Das wäre quasi das Gegenteil von dem, was man diese Saison hatte, wo der Trainer dieser Sorge enthoben war. Solange Nemeth und Pokka auf dem Eis standen, war das die Hauptsache. Kahun war bis zu den Play-off's ebenfalls ein wesentlicher Faktor. Ansonsten blieb es fast beliebig. Knight war bis auf die Powerplays kaum ein Faktor, Sceviour mehr als die halbe Saison verletzt, Luoto hatte gute Momente, tauchte aber auch wochenweise ab. Womit er sich mit diversen CH-Spielern im gleichen Boot befand.

Spekulation: Am Ende hat Tapola vermutlich auch Reideborn etwas Anerkennung zuteil werden lassen, da er im Hinterkopf hatte, dass Reideborn nächste Saison noch einen Vertrag hat. Wäre es so, könnte man diese Entscheidung natürlich (auch) kritisieren. Spekulation anders rum: Hätte Wüthrich gespielt, und wäre bei einem Gegentreffer auch nur ansatzweise Kritik von wegen "haltbar" möglich gewesen, wäre das ganze Theater unter umgekehrten Vorzeichen gelaufen. Warum nach dem schwierigen Spiel 6 nicht einen "frischen" Mann ins Tor stellen, wenn man doch schon den Luxus zweier ausgezeichneter Goalis hat? Am Ende hat es aber dort gefehlt, wo es schon die ganze Saison fehlte.

Abgesehen davon: Wenn den Journalisten betreffend Tapola nicht mehr Kritik in den Sinn kommt als die "Fälle" Henauer und Fahrni, so wirkt das für mich etwas sehr gesucht. Darauf könnte man herumreiten, wenn der Nachwuchs vernachlässigt worden wäre, was ganz klar nicht der Fall gewesen ist. Fairerweise müsste man sich dann auch mit den konkreten Leistungen beschäftigen, worum man sich wohlweislich herumschmuggelt.

ExilBär
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von ExilBär » So 31. Mär 2024, 23:20

Danke @sniper :)

bandeschreck
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von bandeschreck » Mi 3. Apr 2024, 09:59

Aus BUND/BZ von heute:

Das war der SCB 2023/24 – und so wird er nächste Saison aussehen

Rückblick auf die Hockeysaison Trainer, Sportchef, Goalies, Ausländer, Routiniers und Junge: Was sie beim SC Bern bewegt haben, wer überrascht und wer enttäuscht hat

Der Trainer

Ist Jussi Tapola bereits in seiner ersten Saison zu mächtig geworden? Diese Frage lässt sich durchaus stellen, wenn man sich vor Augen führt, wie viele Veränderungen er von Anfang an in die Wege leiten liess. Passte ein Spieler nicht in sein Konzept, bekam dieser es zu spüren, sei es durch Transfer oder Ausleihe zu einem anderen Club oder einen Platz auf der Tribüne.

Allerdings war beim Finnen keine «Agenda» zu erkennen. Weder bevorzugte noch benachteiligte er grundsätzlich Landsmänner, sonstige Ausländer, Schweizer, Alte, SCB-Eigengewächse oder «fremde» Junge. Tapola stellte jene Mannschaft auf, die er am jeweiligen Spieltag als die erfolgversprechendste empfand. Mit seiner Unberechenbarkeit und den Bauchentscheidungen erinnerte er hin und wieder an den legendären Arno Del Curto, genauso wie der Engadiner kann er genauso überraschen wie irritieren.

Und Tapola tat all dies im schwierigen Umfeld Berns. Also dort, wo Agenten und sonstige Berater und Einflüsterer besonders gut wissen, wie sie ihre Anliegen möglichst wirksam platzieren müssen und wo sich ein ganzer Club, so gross er auch ist, regelmässig von äusseren Einflüssen übermässig beirren lässt. Tapola kümmerte all dies nicht, was bemerkenswert ist. Denn in der Theorie wird überall geschwärmt vom Trainer, der seinen Weg geht – doch kommt dann einer und tut genau dies, sind auch nicht alle glücklich …

Ob dieser Weg des Finnen auch nächste Saison funktionieren wird? Mit Andrew Ebbett verliert er den Sportchef, der ihn verpflichtet hat. Er erhält mit CSO Martin Plüss und General Manager Patrik Bärtschi neue Chefs mit neuen Ideen und womöglich anderen Vorstellungen vom Eishockey, das der SCB spielen soll.

Tapola brachte den SCB mit defensivem und strukturiertem Spiel wieder in die Spur, auch auf Kosten von spielerischen Elementen oder zu viel Raum für Kreativität. Weil dies die Hockey-DNA des Finnen ist und weil er erkannte, dass dieser Weg angesichts des Spielermaterials in Bern der beste ist. Ob dies auch den Vorstellungen seiner neuen Vorgesetzten entspricht, gerade auf ihrem Weg, den SCB in ihrem Sinne zu erneuern und dabei junge und jüngere Spieler anzulocken, wird sich weisen müssen. Der Letzte, der in Bern eine Revolution zu «modernerem» Eishockey wagte, war Raeto Raffainer – und er scheiterte damit.

Der Sportchef

Andrew Ebbett verlässt den Club nach drei Jahren als Sportchef ohne Getöse, alles andere würde nicht zum Charakter des Kanadiers passen. So still und leise er im Hintergrund auch zu wirken schien, so gross war die Veränderung unter dem früheren SCB-Meisterspieler: Er tätigte rund drei Dutzend Transfers. Vom Team, das er 2021 übernahm, werden nächste Saison nur noch Tristan Scherwey, Simon Moser, Ramon Untersander, Thierry Bader, Philip Wüthrich und Dominik Kahun dabei sein.

Ebbett wurde vor allem kritisiert, in erster Linie wegen der ausländischen Stürmer, unter denen mit Ausnahme Kahuns kein potenzieller Topskorer war. Was untergeht, ist die Entwicklung des SCB. Die letzte Saison vor Ebbett beendete der SC Bern als Neunter, mit einem Punkteschnitt von 1,17. Es folgten 1,25 (Rang 11), 1,42 (8.) und 1,64 (5.). Wenn man in den kommenden Jahren in Bern über Fort- oder Rückschritt debattieren wird, sind dies die Richtwerte für Ebbetts Nachfolger.

Apropos: Die Mannschaft für 2024/25 steht praktisch fest. Das Team, das Bärtschi erbt, wird kompetitiver und ausbalancierter sein, als es jenes für Ebbett vor drei Jahren war. Mit drei neuen Ausländern ist der SCB so gut wie einig: Der 29-jährige schwedische Verteidiger Anton Lindholm spielt diese Saison bei Leksand, sein Landsmann Victor Ejdsell (28), ein 1,95-Meter-Hüne und Flügelstürmer, bei Färjestad. Ebenfalls in Schweden, bei Växjö, ist der 30-jährige finnische Center Kalle Kossila tätig. Es wären allesamt Transfers, die zu Tapolas Spielphilosophie passen.

Mit Marc Marchon (28), Klotens Aggressiv-Leader im Sturm, ist hingegen erst ein Schweizer Zuzug zu notieren.

Die Ausländer

Ein Dauerthema in Bern. Auf dem Papier hätten Julius Honka und Martin Frk trotz ihrer Eindimensionalität mit ihrem besonderen Etwas im Offensivspiel das strukturierte SCB-Spiel bereichern können – sie passten dem neuen Trainer aber nicht. Bei Offensivverteidiger Honka war es nicht das erste Mal in seiner Karriere, dass ihm sein Freigeist auch im Weg stand. Trotz Vertrag bis 2025 ist es undenkbar, dass er bleibt, hier wird der SCB eine Lösung zur Trennung finden müssen.

Die Verträge der Stürmer Corban Knight und Colton Sceviour laufen aus, beide werden Bern verlassen, bei Letzterem ist auch der Rücktritt möglich. Knights Verpflichtung geht als Flop in die Annalen ein, der Mittelstürmer konnte seine Playmaker-Qualitäten fast ausschliesslich im Powerplay ausspielen. Für das Eishockey bei 5-gegen-5 agierte er ohne die nötige Intensität. Das Geheimnis, ob der Hauptgrund dafür seine Rückenprobleme oder der Mangel an Durchsetzungswillen war, dürfte Knight zu seinem nächsten Arbeitgeber mitnehmen.

Dominik Kahun wurde seinem Ruf, mit dem Puck einer der besten Spieler der Liga zu sein, zumindest in der Qualifikation einmal mehr gerecht. Der Einbruch im Playoff war aber drastisch. Nicht ganz so krass war es bei Joona Luoto, aber dennoch: Der Finne kam als Ersatzausländer während der Saison und wurde zum besten Torschützen im SCB. Er hätte mit seiner Physis das Potenzial zu Berns «Playoff-Monster» gehabt, davon war am Ende aber kaum etwas zu sehen. Während Kahun bis 2027 unter Vertrag steht und unbestritten ist, wird Luoto den SCB verlassen.

Ebenfalls unbestritten: Patrik Nemeth. Der Schwede erhielt in der NHL keinen Vertrag mehr, nun zeigt er in Bern, dass auch in der National League ein Defensivverteidiger grossen Mehrwert bringen kann – er dürfte ligaweit der Beste seiner Spezies sein und war zu Saisonbeginn mit Reideborn und später mit Ville Pokka (auch er verlässt Bern) wichtigster Stabilisator des SCB-Spiels. Einziger Tolggen im Reinheft: Lange wie ein Defensivroboter agierend, zeigte Nemeth ausgerechnet im Playoff auch menschliche Züge. Dass ausgerechnet er Zugs Game-Winner von Dario Simion in Spiel 7 wegen schlechter Stockkontrolle mitverschuldete, ist an Ironie kaum zu überbieten.

Die Goalies

Adam Reideborn geriet Ende Saison bei Zeitgenossen mit Kurzzeitgedächtnis in arge Kritik, da er zu jenem Zeitpunkt nicht mehr besser war als Ersatztorhüter Philip Wüthrich. Dass die Umstellung auf Tapolas Spiel Zeit benötigte und Reideborn zu Saisonbeginn dem SCB mehrere Siege stahl, darf in einer seriösen Saisonanalyse nicht verschwiegen werden.

Wüthrich fiel knapp zwei Monate aus, ein wirklich gutes Goalie-Management war darum nicht möglich. Doch die Suche nach einem Goalieproblem in Bern ist reine Polemik. Im Gegenteil: Mit dem (gesunden) Duo Reideborn/Wüthrich ist der SCB nächste Saison hervorragend aufgestellt, die Baustellen sind an anderen Orten.

Die Führungsspieler

Das Wort Umbau mag der SCB-Anhang wohl nicht mehr hören, und dennoch steht ein weiterer in den nächsten Jahren bevor: jener unter den Führungsspielern. Der Vertrag von Captain Simon Moser (35) läuft im Sommer 2025 aus. Es wird die erste grosse Herausforderung für den neuen Sportchef Patrik Bärtschi: Verlängern? Wenn ja: zu welchen Bedingungen und mit welcher Rolle? Wenn nein: wann und wie kommunizieren? Drei weitere Leader gehören mit Jahrgang 1991 ebenfalls zu den älteren Spielern: Allerdings besitzen Ramon Untersander, Romain Loeffel (beide bis 2026) und Tristan Scherwey (bis 2027) weiterlaufende Verträge.

Moser erzielte diese Saison so wenig Tore (9) wie noch nie seit seiner Debütsaison in Bern vor zehn Jahren – allerdings verlor er seinen Platz im Powerplay, dafür war er gemeinsam mit Thierry Bader wichtigster und meisteingesetzter Stürmer im Boxplay. Untersander und Loeffel waren die mit Abstand produktivsten SCB-Abwehrspieler.

Es ist keine neue Erkenntnis bei Offensivverteidigern in der National League, dass sich in der Defensive sowie im Aufbauspiel Licht und Schatten abwechseln können – wer länger auf dem Eis steht und mit dem Puck grössere Verantwortung und damit mehr Risiken eingehen muss, begeht auch mehr Fehler. Beide werden auch nächste Saison Stützen und unverzichtbar sein. Doch sie werden nicht jünger: Um die Eiszeit zu dosieren und dennoch nicht auf wichtige Minuten bei 5-gegen-5 zu verzichten, wurde Untersander beispielsweise im Playoff im Powerplay teilweise nicht mehr eingesetzt.

Der Rest: Die Auf-, Ab- und Aussteiger

Mehrere Schweizer (oder Spieler mit Schweizer Lizenz) machten unter Tapola einen Schritt vorwärts. Thierry Bader bewies, dass er einer der besten Allrounder im Team sein kann. Marco Lehmann konnte sein grosses Potenzial als Teil der aufregendsten und oft besten SCB-Linie mit Benjamin Baumgartner und Scherwey andeuten – den «echten» Lehmann, der ein paar weitere Kilogramm an Muskelkraft zulegt und den Schritt zur Stammkraft im Nationalteam schafft, dürften wir vielleicht schon nächste Saison sehen.

Fabian Ritzmann schliesslich etablierte sich neben den beiden Basler Leihgaben Yanick Sablatnig und Dario Kummer als perfekter Energiespieler in der vierten Linie. Er drängte Joshua Fahrni aus dem Line-up, der zu einem weiteren früheren SCB-Junior wird, der den Club verlässt. Der Mittelstürmer unterschrieb in Langnau, wo ihn sein Agent Sven Helfenstein als potenziellen Nummer-2-Center sieht – eine grosse Vorgabe nach dieser Saison.

Das Gleiche gilt für den seit zwei Jahren von Verletzungssorgen begleiteten Mika Henauer: Der während der Saison bereits nach Kloten ausgeliehene Abwehrspieler sucht sein Glück künftig in Rapperswil-Jona. In Bern fand er als Offensivverteidiger unter Tapola keinen Platz im Team.

timi91
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von timi91 » Mi 10. Apr 2024, 15:57

Trotz voller Stadien
Dem Schweizer Eishockey droht die Krise
Nie zog die National League so viele Fans an, die Spiele sind spektakulär, und die Liga stellt gar den aktuellen Champions-League-Sieger. Aber es bahnt sich Ungemach an.

Das sind die grössten Baustellen

Ein hochrangiger Funktionär seufzt resigniert. Der Zustand des Schweizer Eishockeys bereitet ihm Sorgen. Er zeichnet ein düsteres Bild und sagt hinter vorgehaltener Hand: «Stellen Sie sich vor, Sie haben eine prächtige Villa erbaut, doch das Fundament ist instabil. Dann zieht ein Sturm auf und alles bricht zusammen.» Die Baustellen? Sie sind mannigfaltig – und eigentlich längst erkannt.

Die Swiss League, als Ausbildungsliga von zentraler Bedeutung, befindet sich seit der Erweiterung der National League von 12 auf 14 Teams sowohl sportlich als auch finanziell in einer prekären Lage. Die Bemühungen der zweithöchsten Liga, sich selbst zu vermarkten, um jährlich mehr Geld als die rund 380’000 Franken generieren zu können, sind kläglich gescheitert. Zurzeit besteht zwar ein TV-Deal mit Sky und CH Media sowie ein internationaler Wettvertrag. Doch das spült den Clubs nur einige Zehntausend Franken in die Kassen.

Es fehlen Einnahmen und klare Perspektiven. Aufstiegsambitionen hegen einzig Olten, Visp und La Chaux-de-Fonds, wobei die Neuenburger die wirtschaftlichen Voraussetzungen zuletzt nicht erfüllen konnten. Im vergangenen Jahr zog sich mit Langenthal einer der angesehendsten Vereine zurück, nun folgt Martigny. Olten, das im Vorjahr trotz Finalteilnahme ein Minus von 1,2 Millionen Franken verzeichnete, dachte zumindest laut darüber nach.

Die Probleme erstrecken sich bis in die 2017 gegründete MyHockey League (MHL), die höchste Amateurliga. Auch hier ist die Situation heterogen: Es gibt ambitionierte Clubs wie Chur, dem der Aufstieg in die Swiss League gelang, aber auch Vereine wie Thun, das seit Jahren in einem veralteten Stadion spielt und jeden Franken zweimal umdrehen muss.

Denis Vaucher, Direktor der National League, sagt: «Zurzeit haben wir zu wenig gute Spieler für alle Ligen. Unter anderem, weil junge Talente nach Skandinavien oder nach Übersee abwandern. Wir müssen unbedingt noch mehr Buben und Mädchen für den Eishockeysport begeistern».

Doch gerade hier stellt sich der Verband selbst ein Bein. Denn: Nach der höchsten U-15-Kategorie (Elit) folgt ein rigoroser Schnitt: Von 24 wird auf 13 U-17-Elit-Teams reduziert. Für Ueli Schwarz, Verwaltungsrat beim EHC Biel und ehemaliger Direktor der National League, ein unhaltbarer Zustand: «Mit 14 wird die Hälfte aller Spieler beiseitegeschoben, weil sie keinen Platz im Ausbildungszentrum eines NL-Teams erhalten.»

Und weil die Amateurclubs im Nachwuchsbereich über weit weniger Mittel und Möglichkeiten verfügen, können diese Spieler auch weniger professionell trainieren. Die Folge: Sie können diesen Rückstand kaum wettmachen, Spätzünder werden so einfach übergangen. «Wir können es uns nicht leisten, so viele so früh in ihren Entwicklungschancen einzuschränken und sie womöglich zu verlieren. Sie fehlen uns später als Spieler, aber auch als Trainer, Schiedsrichter oder Funktionäre», sagt Schwarz.

Darum gibt es keine Lösungen

«Ich bin ratlos», bringt SCB-CEO Marc Lüthi, einer der mächtigsten Männer im Schweizer Eishockey, das Dilemma in einem Satz auf den Punkt. Als es im Herbst 2022 darum ging, das Oberhaus schrittweise wieder auf 12 Teams zu verkleinern und danach den direkten Auf- und Abstieg einzuführen, stimmte einzig der SC Bern dem Vorschlag zu.

Liga-Direktor Vaucher sagt deshalb: «Die Debatte darüber, ob die National League zu gross ist oder nicht, ist obsolet. Seit Jahren herrscht im Grundsatz Einigkeit darüber, dass zwei Topligen mit jeweils zehn Teams und einem direkten Auf-/Abstieg das Beste wären. Eine Umsetzung ist jedoch utopisch, denn sie würde die Existenz der von einem Abstieg betroffenen National League Clubs stark gefährden.»

Grund sei die erhebliche wirtschaftliche Kluft zwischen den beiden höchsten Ligen. Lüthi sagt: «So wie sich die Situation heute präsentiert, kann eine grosse Organisation einen Abstieg nicht verkraften – es wäre ein Selbstmordkommando. Auf der basisdemokratischen Ebene lässt sich das Problem nicht lösen, weil jeder Club befürchtet, selbst in den Abstiegskampf zu geraten.»

Kommt hinzu, dass die National League floriert. Nie zuvor strömten so viele Fans in die Stadien. Die abgelaufene Qualifikation bescherte der Liga mit knapp 2,6 Millionen Zuschauern – durchschnittlich 7130 pro Partie – einen Rekord. Das Niveau ist hoch und die Schweiz stellt mit Servette sogar den amtierenden Champions-Hockey-League-Sieger. Kurz gesagt: Probleme haben die anderen. Doch was wird in ein paar Jahren sein? Was, wenn es dereinst an Nachwuchs mangelt, weil die Swiss League nicht mehr als Sprungbrett dient?

Das wären Lösungsansätze

Patrick Bloch, CEO von Swiss Ice Hockey, sagt, dass die Swiss Ice Hockey Federation mehrere Szenarien ausgearbeitet hat, die zur Stabilisierung der SL beitragen könnten. Nun müsse darüber diskutiert werden. Ein oft gehörtes Votum ist jenes, die SL mit der MHL zusammenzufügen.

Patrick Bloch, CEO von Swiss Ice Hockey, will nun in einer Taskforce Vertreter an einen Tisch bringen, um über Lösungen zu diskutieren.
Patrick Bloch, CEO von Swiss Ice Hockey, will nun in einer Taskforce Vertreter an einen Tisch bringen, um über Lösungen zu diskutieren.
Foto: Claudio Thoma (Freshfocus)
Schwarz hat sich in einem Blog mit diesem Szenario auseinandergesetzt. Er würde die Swiss League in zwei Gruppen zu mindestens zehn Teams vereinen. Nach Abschluss einer regionalen Qualifikation sollten die besten Teams pro Gruppe eine Toprunde bestreiten, um den Meister zu küren. Dieser kann weiterhin aufsteigen. Damit die jungen Schweizer gefördert werden, würde er zudem die Anzahl der Spieler über 25 beschränken, ebenso die Ausländer – zumindest in der ersten Qualifikationsphase. Schwarz sieht dies nicht als alleinige Wahrheit, mehr als Denkanstoss. «So wie jetzt können wir nicht weitermachen. Es braucht einen Unterbau, in dem junge Schweizer reifen können.»

CEO Bloch kann Schwarz’ Idee teilweise Gutes abgewinnen, wobei er festhält, dass solche Gedanken nicht neu sind und bereits bei der SIHF diskutiert wurden. Aber der Schritt in eine solche Liga wäre laut Bloch für viele Clubs aus der MHL sehr gross. «Wir dürfen jetzt nicht einfach MHL-Teams in eine Swiss League integrieren, die das nicht wollen oder sich das nicht leisten können. Dann verlieren wir wieder Teams. Wir wollen eine nachhaltige Lösung.»

Was ihm wichtig ist: Es soll für die ambitionierten SL-Clubs weiterhin möglich sein, aufzusteigen. Eine geschlossene Liga mit reinen Farmteams nach nordamerikanischem Vorbild ist für Bloch persönlich keine Lösung. Weil die meisten SL-Vereine über eine grosse Tradition mit einer wichtigen Fanbasis verfügen.

Zudem laufen Bestrebungen, die Clubs finanziell zu entschädigen, wenn sie junge Schweizer Spieler ausbilden. Dafür soll ein Fonds gebildet werden, unter anderem aus Geldern der Versicherungssumme für die abgesagte WM in Zürich und Lausanne 2020.

Das passiert jetzt

Der Verband will in den nächsten Monaten seine Kernstrategie überarbeiten. Dabei rückt der Athletenweg ins Zentrum. CEO Bloch sagt: «Es geht darum, wie wir Spieler von der Rekrutierung auf ihrem Weg bis zur National League bestmöglich ausbilden können.» Letztlich sollen mehr Spielerinnen und Spieler den Weg nach oben schaffen und internationales Niveau erreichen. Die aktuelle Drop-out-Quote sei diesbezüglich ein Problem, weil es dafür eine breite Basis benötige, sagt Bloch.

Deshalb ist der Verband daran, auf 2025 hin die Jahrgänge zu erhöhen, also beispielsweise U-16- und U-18-Stufen einzuführen, wodurch Spätzündern mehr Zeit eingeräumt wird. Das ist keineswegs ein Randphänomen: Bedingt durch das Schulsystem können sich die Schweizer weniger auf den Sport konzentrieren als die internationale Konkurrenz und brauchen deshalb mehr Zeit.

Ebenso will der Verband die Ligastruktur unter die Lupe nehmen, wofür eine Taskforce gebildet wurde, die um Vertreter der verschiedenen Anspruchsgruppen erweitert werden soll. Schon vor zwei Jahren wurde über Lösungen diskutiert, um die Swiss League zu stabilisieren – ohne Ergebnis. «Wenn alle nur für sich schauen, bringt das nichts», sagt Bloch. «Wir müssen den Blick auf das gesamte Schweizer Eishockey öffnen und gemeinsam konstruktive Lösungen finden.» Im besten Fall soll auf die Saison 2025/2026 hin eine stabile Struktur vorliegen

Sensuna
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Sensuna » Mi 10. Apr 2024, 18:44

https://www.watson.ch/!932626584

Ausnahmsweise mal mit keinen grossen Vorschusslorbeeren. Ich hätte mir aber unabhängig dessen wieder vermehrt kanadische Cracks gewünscht :roll:

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Veteran » Mi 10. Apr 2024, 18:53

Der Klausi wie er leibt und lebt…Polemik pur…warten wirs ab…wenn Tapola denkt, sie passen ins Puzzle, bin ich zuversichtlich !

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