Wie lange dauert die Schonzeit

[brunnerson]

sbangerter hat geschrieben:
> Sondern bspw. auf Spieler wie Praplan
> oder Jeffrey, welche beide
> offenbar hohe Nettolohnverträge haben (= Steuern werden vom Verein
> bezahlt).

Ich will ja wirklich nicht "bubele" aber kannst du mir bitte erklären, wie ein Schweizer Spieler (mit Wohnsitz in der Schweiz) an der Quelle besteuert werden kann? Abgesehen von niedrigen Löhnen, welche nach Schwarzarbeitsgesetz (BGSA) gehandhabt werden (wird bei Gelegenheitsputzfrauen oft so gemacht) ist dies gar nicht möglich.

Über die effektiven Lohnsummen will ich gar nicht gross orakeln. Aber das mit "Nettolohnverträgen" (oder Quellensteuer) ist schlicht und ergreifend falsch, ausser es geht um die Ausländer.

[Talisker]

Es ist vermutlich so gemeint, dass die Spieler um Nettolohnverträge verhandeln, nicht weil sie an der Quelle besteuert werden (Arbeitgeber führt die Steuer direkt ab, via Steuererklärung wird dann nur noch die Differenz +/- abgerechnet mit der Steuerverwaltung) sondern weil sie sich nicht Gedanken machen wollen, was die Steuern in der Gemeinde, Stadt, Kanton des jeweiligen Klubs für einen Einfluss auf ihren Lohn haben.

Das heisst, der EVZ muss für einen Vertrag von X-tausend CHF weit weniger an Steuern einrechnen als etwa Berner, Piller und Langnauer. Natürlich zahlen die Spieler ihre Steuern trotzdem selber, aber sie erhalen einfach entsprechend mehr Lohn, so dass sie - nach Zahlung der Steuern - auf dem eigentlich verhandelten Gehalt landen.

[brunnerson]

Funktioniert nur leider nicht ohne dass der Arbeitgeber deine ganze Steuersituation kennt. Ich glaube kaum, dass ein Klub so eine Vereinbarung eingehen würde. Angenommen der Spieler hat ein Nebeneinkommen (z.B. ein Werbevertrag), dass unerwartet reinschneit. Dann würde er je nach dem in der Progression höher eingestuft und der Verein müsste ihm nun mehr Lohn auszahlen. Oder er zieht während der Saison in den teureren Nachbarkanton.

Kann schon sein, dass es so gemeint war. Aber diese Praxis gibt es definitiv nicht. Jeder handelt naturgemäss einen höchstmöglichen Lohn heraus. Da kommt es aber nicht auf Brutto/Netto an, sondern auf den Marktwert des Spielers.

Egal, ich will da gar nicht ins Detail gehen und nur feststellen, dass es so etwas für Herrn und Frau Schweizer nicht gibt. Mit den Steuervorteilen hast du Talisker natürlich absolut recht, wobei das auch vor allem bei den Ausländern zieht (ein Schweizer wählt seinen Wohnsitz ja selber --> edit: aber ja 200k Nettolohn sind mit Wohnsitz Bern "weniger" als mit Wohnsitz Zug). Am meisten Spielraum gibt es je nach Kanton für den Spieler höchstens mit den Spesenentschädigungen, wobei die heutzutage auch mit den Steuerverwaltungen ausgehandelt sind.

Sorry, trotzdem wieder zu viel Detail...

[sbangerter]

Danke Talisker. War effektiv so gemeint, aber betreffend steuertechnischer Abwicklung hat Brunnerson natürlich recht. Trotzdem wird bei Transfers um hohe Nettolöhne verhandelt und die entsprechende Differenz (in unserem schönen Kanton leider besonders viel und in Zug eben weniger) addiert. Ist dann aber am Schluss brutto. Korrekt. Die Zahl ist aber trotzdem hoch

[hitcher]

Die CH Spieler zahlen alle genau so Steuern wie wir alle. Lohnausweis und fertig. Teile davon werden als Spesen abgerechnet und sind so nicht steuerrelevant. Geschäftswagen werden mit FABI besteuert wie bei jedem Aussendienstler.

Wieso ich das weiss? Mein Kumpel hat einen Draht zum CFO.

Genau darum ist es um einiges lukrativer in Zug zu wohnen und Steuern zu bezahlen als im Hochpreiskanton Bern.

[pancho]

sbangerter hat geschrieben:
>
> https://www.20min.ch/story/das-sind-die-loehne-der-schweizer-eishockeyspieler-453527175790
>
> So lieber Veteran...was hier steht, ist in etwa das, was ich vom Lohnniveau
> im Schweizer Eishockey weiss.
> Du kannst selber einschätzen, welcher unserer Superstars sich in welchem
> Lohnband befindet. Der SCB hat
> nur wenige Spieler, welche als Ergänzungsspieler gelten. Auch
> Neuenschwander, Bader, Thiry etc. verdienen
> wesentlich mehr als CHF 200' im Jahr. Für mich sind das im Vergleich zur
> Wirtschaft Topsaläre, weshalb man
> ja ab und zu etwas Leistung erwarten dürfte. Nochmals: das ist
> Ansichtssache und bezieht sich jetzt nicht
> primär auf die vorgenannten Spieler. Sondern bspw. auf Spieler wie Praplan
> oder Jeffrey, welche beide
> gutdotierte Nettolohnverträge haben (= Steuern werden vom Verein bezahlt).

Der Artikel gibt jetzt auch nicht so viel Auskunft darüber ob jetzt die Tigers viel weniger bezahlen für ihre Spieler. Ich glaube nicht so ganz, dass ein P Berger einen riesigen Lohnverzicht eingegangen ist. Ein Kumpel der Langnau Fan ist hat sich auch immer aufgeregt, dass die Tigers für irhendwelche Nulpen viel zu viel bezahlt.
Bei den Lohnunterschieden hat man wohl etwas falsche Vorszellungen. Da geht es dann darum, dass einer beim SCB 270k verdient und bei den Tigern 250k.

[hitcher]

In der NHL etc sind die Löhne transparent einsehbar.... hier im Bünzliland haben die meisten mehr als genug Kohle und vergönnen jedem der mehr hat noch eine saubere Kloschüssel. Das ist halt typisch Schweizer. Jeder von uns hätte ja auch Hockeyprofi werden können...

[Veteran]

@sbangerter
Ich glaube das Thema Löhne Sportler vs Wirtschaft sollten wir nicht auch noch diskutieren…
Es ging um Vergleiche zw den Clubs und da bin ich mit @pancho und @hitcher einverstanden…der CB ist kein Lohnsteigerungstreiber schon gar nicht bei den Topshots!
Und ja die 3. und 4. Linienspieler sind hier wenn schon mangels Konkurrenz das „Problem“ - hat mir auch Däusi sel. Mal gesagt…

[Talisker]

Beim SCB hallen in den Köpfen vom Publikum und der Chronisten halt immer noch die alten Zeiten nach, wo man zuerst infolge des Stadions bzw. der Zuschauer und dann infolge des Gastronomiegeschäftes immer zuvorderst mit dabei war in Sachen Finanzkraft. Mit dem Einzug der Mäzen - zuerst in Lugano, dann in Zürich und sonst an diversen Orten - hat sich die Selbstfinanzierung à la SCB aber immer mehr relativiert. Denn die Spielerlöhne im Hockey bzw. deren Steigerungen in den letzten rund 10 Jahren haben sich von dem entkoppelt, was unter optimalen Bedingungen mit dem Haupt- und denkbaren "Nebengeschäften" verdient werden kann. Den Nebengeschäften sind auch gewisse Grenzen gesetzt. Ein Gastroteil wie beim SCB ist durch einen Hockeyclub noch zu stemmen, nur ist dort die Gewinnmarge relativ tief. Natürlich gibt es andere wirtschaftliche Aktivitäten, wo man mehr damit verdient, nur ist ein Hockeyclub halt nicht prädestiniert dafür, noch in der Vermögensverwaltung oder dem Handel mit Luxusimmobilien tätig zu sein.

[sbangerter]

Ich bin einverstanden: der SCB ist kein Preistreiber und zahlt für Spieler letztlich Marktpreise. Ich stelle lediglich in Frage, ob man die richtige Qualität fürs Geld bekommt. Es ist ja nicht so, dass nur gerade ein Thiry oder Bader auf dem Markt angeboten worden sind. Im Lohngefüge zwischen 200‘ und 300‘ ist das Angebot schon etwas grösser - es geht eben wieder um die Frage, ob man das limitierte Budget smart einsetzt und den richtigen Riecher für Talente und künftige Führungsspieler hat.