Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

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greenie
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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von greenie » So 21. Feb 2021, 17:28

Also so lächerlich fand ich diese Aktion nicht. Die Spieler haben damit ein legitimes Zeichen gesetzt dafür, dass nicht einfach 12 Club-CEO's über alle Köpfe hinweg quasi selbstherrlich entscheiden, was im Schweizer Eishockey künftig geht, ohne dass man die andern auch wichtigen Parteien wie Verband und Spieler mit im Boot der Diskussion hat. Bührer hat das gestern eigentlich sehr einfach und gut erklärt.

SCB_since1977
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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von SCB_since1977 » So 21. Feb 2021, 18:12

Die Spieler sollten sich aber auch im klaren sein dass SIE Arbeitnehmer sind und die Vereine Arbeitgeber. Außerdem sind die Spieler noch privilegiert gegenüber den meisten Arbeitnehmer im Lande, dass sie in einem sehr gut geschütztem Biotop ihrer Arbeit nach gehen können. Sie wurden informiert wie die Strategie in Zukunft ev aussehen soll. Das werde ich auch bei meinem Arbeitgeber. Wenn es mir nicht passt dann darf soll oder muss ich gehen. Meist ohne transparent.
„Ein Spieler, der nicht bereit ist, sich ständig zu verbessern und nicht jedes Spiel, sei es noch so unwichtig, gewinnen will, der wird nie ein Großer werden!“
Wiktor Wassiljewitsch Tichonow
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greenie
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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von greenie » So 21. Feb 2021, 20:06

Okay, wenn Du in einem KMU beschäftigt bist, ist das vielleicht noch Usus, dass der Chef befiehlt und alle haben zu parieren, obwohl gerade in ausgewogenen KMU's allfällige Probleme ganz bestimmt unter einander inkl. Chefs besprochen werden. Und bei grösseren Unternehmen hat man nicht erst seit heute eine Personalkommission, die auch beiträgt zum Arbeitsklima mit Mitspracherecht, Recht auf Antragstellungen, hat Mitbestimmung, führt Gespräche betr. Lohnbedingungen etc. So etwas ist im 2021 mehr als nur zeitgemäss. Und entsprechend ist die SIHPU quasi die Personalkommission des Schweizer Eishockeys und fordert völlig zu Recht Gehör und Mitspracherecht. Eishockey Schweiz ist ja nicht eine Diktatur oder CEO-Show.

pancho
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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von pancho » So 21. Feb 2021, 20:39

greenie hat geschrieben:
> Okay, wenn Du in einem KMU beschäftigt bist, ist das vielleicht noch Usus,
> dass der Chef befiehlt und alle haben zu parieren, obwohl gerade in
> ausgewogenen KMU's allfällige Probleme ganz bestimmt unter einander inkl.
> Chefs besprochen werden. Und bei grösseren Unternehmen hat man nicht erst
> seit heute eine Personalkommission, die auch beiträgt zum Arbeitsklima mit
> Mitspracherecht, Recht auf Antragstellungen, hat Mitbestimmung, führt
> Gespräche betr. Lohnbedingungen etc. So etwas ist im 2021 mehr als nur
> zeitgemäss. Und entsprechend ist die SIHPU quasi die Personalkommission des
> Schweizer Eishockeys und fordert völlig zu Recht Gehör und Mitspracherecht.
> Eishockey Schweiz ist ja nicht eine Diktatur oder CEO-Show.

Naja, aber wie schon gesagt. Bei dem KMU gilt einfach Personenfreizügigkeit. Da hat jetzt der MA sicher gar nicht mitzureden... da entscheidet einfach der Chef, wer eingestellt wird. Punkt!

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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von Aeschbi » So 21. Feb 2021, 21:08

Ist ja auch was ganz tolles diese PFZ, voll zum Vorteil vieler „Einheimischer“.
Kommt das halt im Eishockey auch, irgendwann wäre wohl sowieso einer auf das Bosman Urteil zurückgekommen. Dann war‘s das zumindest für mich mit dem Schweizer Eishockey, aber klar, ML und andere wird das sicher nicht weiter jucken.

greenie
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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von greenie » So 21. Feb 2021, 21:26

Irgendwie finde ich das jetzt schon "interessant". Da wird seit längerem auf Marc Luthi, Lengweiler und den andern CEO-Bonzen herumgehackt, dass die machen, was sie wollen ohne Rücksicht auf Verluste, das würden sich vermutlich viele Fans nicht bieten lassen, die Untergangsstimmung wird heraufbeschwört etc. Und jetzt, wo sich die Spieler und deren Union zu wehren beginnen soll es auch wieder nicht recht sein. Aber wie im "richtigen" Leben, macht man nichts, ist es falsch, macht man etwas, ist es falsch.

SCB_since1977
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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von SCB_since1977 » So 21. Feb 2021, 21:30

Die SHIPU ist die Gewerkschaft wie eine Unia. Schon wenn ich das Wort Gewerkschaft höre kriege ich einen Hals. War jahrelang als Metaller im smuv aber mehr als ein paar Tage mehr Ferien und Ausbildungsunterstützung brachten die nicht zustande notabene in einer Firma wo 60% in der Gewerkschaft waren. Und als meine Partnerin vor Jahren Probleme am Arbeitsplatz hatte war die Unia solange interessiert bis man den Mitgliederbeitrag bezahlt hatte. Danach verlief die Sache im Sand. Nein nein die shipu vertritt nur das Interesse der Spieler weil die ihre Felle davonschwimmen sehen sprich ihren (zu) hohen Lohn, vertreten durch einen Präsi der ja leicht reden kann, sein milliönchen sind im trockenen. Das mimimimi der Spieler mit dieser Aktion geht mir auf den Sack. Sollen ihre Ansprüche (plus die ihrer Agenten) herunterschrauben und die Reform wird nicht benötigt.
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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von hitcher » Mo 22. Feb 2021, 07:50

SCB_since1977 hat geschrieben:
> Die SHIPU ist die Gewerkschaft wie eine Unia. Schon wenn ich das Wort
> Gewerkschaft höre kriege ich einen Hals. War jahrelang als Metaller im smuv
> aber mehr als ein paar Tage mehr Ferien und Ausbildungsunterstützung
> brachten die nicht zustande notabene in einer Firma wo 60% in der
> Gewerkschaft waren. Und als meine Partnerin vor Jahren Probleme am
> Arbeitsplatz hatte war die Unia solange interessiert bis man den
> Mitgliederbeitrag bezahlt hatte. Danach verlief die Sache im Sand. Nein
> nein die shipu vertritt nur das Interesse der Spieler weil die ihre Felle
> davonschwimmen sehen sprich ihren (zu) hohen Lohn, vertreten durch einen
> Präsi der ja leicht reden kann, sein milliönchen sind im trockenen. Das
> mimimimi der Spieler mit dieser Aktion geht mir auf den Sack. Sollen ihre
> Ansprüche (plus die ihrer Agenten) herunterschrauben und die Reform wird
> nicht benötigt.

Noch besser sie sollen einfach Leistung abliefern, dann kriegen sie auch einen Vertrag mit einem anständigen Lohn. Aber sobald ein Spieler schon nur in der Nähe eines Länderspiels war wird er als Nationalspieler bezeichnet und fordert dementsprechend mehr Lohn. Und mangels Alternativen kriegt er ihn wohl auch. Wenn unser Nachwuchs wirklich so gut ist muss man sich auch keine Sorgen machen. Alles andere ist nur Protektionismus und Artenschutz. Also ihr Spieler gebt Gas und liefert ab...

und das der Appenzeller ein Dummschwätzer ist weiss man nicht erst seit gestern oder ?

Defendr90
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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von Defendr90 » Mo 22. Feb 2021, 08:47

SCB_since1977 hat geschrieben:
> Diese Aktion kann man gar nicht ins Lächerliche ziehen, weil sie an
> Lächerlichkeit nicht zu überbieten war.
> Sorry weshalb sind die Spieler gegen die Reform? Genau weil es ihnen ans
> eigene Portemonnaie gehen würde.
> Soll doch der Hiller mit seinen Gewerkschafts-Schäfchen schauen dass kein
> Spieler über 300'000.- Bruttojahreslohn will.
> Da muss die Reform gar nicht kommen. Aber nein diesen Plan verfolgen die
> Spieler (und Agenten) natürlich nicht.
> Wer dann nicht zufrieden ist soll schauen ob er in der KHL seine 600'000
> bekommt mit den ganzen Umständen in Russland
> Oder soll sich in der NHL versuchen und schauen ob er die Klasse hat dazu.
> ML sagte es am Freitag richtig bezüglich Ausländer: Das Kontingent wird um
> 0.6 erhöht bei Wegfall der Lizenzschweizer.
> Und längst nicht alle "geniessen" eine CH-Ausbildung in jungen
> Jahren (Argument der Reformgegner):
> Andersson zB genoss seine Ausbildung in Schweden und kam direkt zu Zug in
> die NLA und spielt international für Schweden.
> Aber er nimmt einem jungen Schweizer auch den Platz weg und nützt der
> CH-Nati gar nichts
> Kenins kam zur U17 in die CH und spielte 1 volle Saison bei den Junioren
> und dann 3 Saison Junioren/NLB bei GC und natürlich international nicht für
> die CH.
> Krasser das Beispiel von Horansky der jetzt wieder in Olten spielt, ganze
> 11 Spiele für die U20 von Biel.
> Ostlund gar keine Ausbildung in der CH aber er gilt nicht als Ausländer und
> darf auf dem Eis sein wenn Ambri 4 ausl. Feldspieler spielen lässt.
> Auch er nimmt einem CH-Goalie den Platz.
> Fohrler kam erst zu U20 in die CH, spielt aber. Und keiner von der
> genannten für die CH-Nati.
> Also dies Argument dass bei Annahme der Reform die jungen CH-Spieler nicht
> mehr zum Zug kommen und die CH-Nati düsteren Zeiten entgegenblickt
> zieht gar nicht. Zur Zeit nehmen in diversen Vereinen mehr Lizenzschweizer
> den Schweizer den Platz weg als Ausländer.


Merci, treffend auf den Punkt gebracht. Die Liste könnte noch beliebig ergänzt werden (vorwiegend durch Spieler vom GSHC).
Das die Aufhebung des Lizenz-schweizer Status schädlich für das CH-Hockey sein soll ist doch einfach ein Witz.
Mit dieser Argumentation macht sich das Contralager wirklich lächerlich und bestätigt dass es rein um monetäre Ansprüche geht und nicht wie von vielen erwähnt um die Erhaltung der Qualität im CH-Hockey. Qualität wird sich auch in Zukunft durchsetzen und die besten jungen CH-Spieler werden dann schauen wo die Perspektiven am besten sind. Sollte ein Team dann 7 Top Ausländer beschäftigen und kaum mehr Platz für Talente haben und diese nicht PP spielen können dann werden diese abwandern und einen vernünftigeren Verein verstärken, respektive der Markt wird sich so auch wieder regulieren.

Talisker
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Re: Woche der Wahrheit / 15.02. - 20.02.21

Beitrag von Talisker » Mo 22. Feb 2021, 10:38

Es ist schon so, wie M.L. im Pauseninterview gesagt hatte - man hat schlecht kommuniziert und damit das Feld Schreihälsen wie Klaus Zaugg oder anderen überlassen, welche gezielt Dinge des Reformpaketes auslassen und mit dem Rest Horrorszenarien kreieren. Es ist aber leider nicht nur eine Frage der Kommunikation. Wie auf anderen Gebieten auch ist es zunehmend schwierig, den Teil der Leute zu erreichen, die Informationen mit mehr als 2 Sätzen à 6 Wörter oder ausserhalb von Filmen und Bildergeschichten gar nicht zur Kenntnis nehmen wollen. In gewissen Fällen müsste man noch anfügen "...oder können...". Die Statements von gewissen Fanklub-Vertretern lassen einem in diesem Zusammenhang kopfschüttelnd zurück. Die kennen nicht mal die Organisation des eigenen Klubs und haben das Reformpaket offensichtlich nie selber durchgelesen. Dafür sind sie irgendwo in verklärten Jugenderinnerungen stecken geblieben, wo die Welt wenigstens im Stadion noch in Ordnung war und die "wahren Fans" noch etwas galten. Wo Geld keine Rolle spielte, der Charakter der Spieler besser, deren Zugehörigkeit zum Klub stärker, das Bier kälter und das Wasser auf der Toilette dafür wärmer war.

Aber wie auch immer, entgegen der Meinung des Dachverbandes der CH-Dorftrottel bestimmt nicht Marc Lüthi die Regeln in der National League, sondern alle Klubs gemeinsam. Wenn sich für die Reform keine Mehrheit findet, dann findet sie eben nicht statt. Bisher ist nur bekannt, dass sich der ZSC mit der finanziellen Obergrenze nicht anfreunden kann oder konnte. Wobei nicht klar ist, ob dies nur für den ursprünglichen Vorschlag (7 Mio. CHF) oder für die erhöhte Grenze (glaub 10 Mio. CHF) gilt.

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