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von BaerenFan » Mo 28. Dez 2020, 16:00
BZ: 28.12.2020
Ramon Untersander (29): Intensive Momente trotz Quarantäne
«Weil mein Corona-Test negativ ausfiel, musste nur ich in Quarantäne, nicht aber meine Frau. Anfang Dezember kam unser zweites Kind Henry zur Welt. Wir hätten über die Festtage ohnehin auf lange Autofahrten zu meiner Familie in der Ostschweiz oder zu den Schwiegereltern in Davos verzichtet. Allerdings mussten wir die Besuche meiner Mutter und der Schwiegereltern verschieben, was sehr schade war. Zumal mein Mami Henry noch nie gesehen hat. So haben wir Weihnachten im engsten Familienkreis gefeiert, zum ersten Mal zu viert, und das sehr genossen. Es war schön, zu sehen, wie unsere Tochter Maureen – sie ist 18 Monate alt – verstärkt realisiert, was Weihnachten bedeutet. Mit Kindern erhält die Adventszeit einen höheren Stellenwert, du erlebst sie intensiver. Am 24. läutete das Glöggli, das Christkind legte die Päckli unter den Baum – selbst wenn Maureen überzeugt war, der Samichlaus habe die Geschenke gebracht. Jedenfalls sprach sie von ‹Bart› und ‹Päckli›. Zum Essen gabs Fondue chinoise. Es war das perfekte Menü mit kleinen Kindern. So liegt auch mal eine Pause drin, ohne dass gleich alles kalt wird.»
Colin Gerber (22): Beim Viergänger ging ihm «dr Lade abe»
«Als das Team in Quarantäne ging, wurde ich zweimal negativ getestet. Ein paar Tage später hatte es mich doch erwischt: Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Fieber, Rückenweh wie ein Tier, Geschmacksverlust. Frohe Weihnachten sehen anders aus. Die Freundin zog zu ihrer Familie ins Wallis, ich war über die Festtage allein in der Wohnung. Meine Schwester bestellte mir online ein Weihnachtsmenü – vier Gänge zum Aufwärmen. Ich habe davon nichts angerührt, geschmacklich ging mir ‹dr Lade abe›. Es ist krass, wie stark Geschmacksverlust die Stimmung beeinträchtigt. Ich rieche und schmecke kaum etwas, trinke Tee ohne Zucker, es könnte auch warmes Wasser sein. Das schlägt aufs Gemüt. Dennoch versuche ich, Gemüse, Fleisch und Kohlenhydrate zu mir zu nehmen. Ich habe mich über die Festtage noch nie so gesund ernährt. Und: Ich hätte nie gedacht, dass mir sogar Netflix verleiden könnte. Nun aber stehe ich am Morgen auf und tue alles, um das Fernsehen so weit wie möglich hinauszuschieben. Ich habe sogar begonnen, freiwillig zu putzen. Höchste Zeit also, dass ich bald wieder das Training aufnehmen darf. Am Montag werde ich mich testen lassen. Dann sehen wir weiter.»
Simon Moser (31): Spaghetti am Weihnachtsabend
«Du freust dich aufs Beisammensein, auf Gemütlichkeit, ein gemeinsames Essen. Insofern erlebten wir Weihnachten eingeschränkt. Das ist aber kein Weltuntergang. Geplant war, am 24. Dezember zu meinen Eltern zu gehen. Deshalb hatten wir keinen Tannenbaum organisiert. Und meine Mutter hatte bereits das Fleisch für den Tischgrill gekauft. Dieses brachte sie nun halt vorbei – so feierte ich mit meiner Verlobten und unserem Sohn zu dritt. Am 25. gingen die beiden zu den Schwiegereltern. Weil ich negativ getestet wurde, bin nur ich in Quarantäne. Am Weihnachtsabend war ich allein zu Hause, wärmte Fleischreste und kochte Spaghetti. Ein festliches Menü war das nicht, dafür ‹gäbig› und schnell. Das stimmte für mich. Am 29. gehts wieder aufs Eis – und am 30. steht zum Abschluss des Jahres noch das Derby in Langnau an.»
André Heim (22): Auf dem Balkon Runden drehen
«Anders als beim ersten Mal bin ich diesmal ganz allein. Die Freundin musste sich zwar auch in Quarantäne begeben. Weil sie aber nicht hier war, als es auskam, tat sie dies gleich bei ihren Eltern. Wir telefonieren täglich und schreiben uns Nachrichten. In einer solchen Zeit ist man sehr dankbar, gibt es moderne Kommunikationsmittel. Die Eltern der Freundin brachten mir zweimal Einkäufe vorbei, damit ich mich verpflegen kann. Am 25. Dezember war ich etwa drei Stunden per Face Time mit meiner Familie verbunden; ich ass ein Raclette, die anderen genossen ein Fondue. Zweimal pro Tag absolviere ich nach den Vorgaben von Konditionstrainer Roland Fuchs ein Übungsprogramm. Am Vormittag drehe ich oft auf meinem Balkon Runden, fast wie ein Tiger im Zoo. Auf Netflix schaue ich mir die Serie ‹Vikings› an, die vom Leben der Wikinger handelt. Trotzdem bin ich froh, ist die Quarantäne bald vorüber – diesmal ist es schon ziemlich langweilig.»
Mario Kogler (33): Virtuell in Kärnten gefeiert
«Es war erst das zweite Mal im Leben, dass ich an Weihnachten nicht zu Hause war. Bei uns in der Familie ist es Tradition, dass wir am Abend des 24. Dezember zusammenkommen und gemeinsam ein Fondue chinoise essen. Heutzutage gibt es zum Glück fast für jedes Problem eine technische Lösung. So ass ich das Fondue chinoise diesmal zwar allein, war dank Kamera und Bildschirm aber irgendwie in der Stube meiner Eltern in Kärnten dabei. Zum Glück hatte ich den Kühlschrank gut gefüllt, und dann brachte mir Nadja Stoffel vom SCB etwas vorbei – das war sehr nett. So kam ich gut über die Runden. Vor den Festtagen telefonierte ich sehr viel, mit Florence Schelling, mit Marc Lüthi und mit den anderen Trainern. Wir tauschten uns aus und sprachen darüber, was auf dem Eis funktioniert hatte und was nicht. Und wir machten Videoanalyse; der Match gegen die SCL Tigers wird zu einer grossen Herausforderung. Wir wollen ihn möglichst gut vorbereiten – immerhin ist es ein Berner Derby und gleichzeitig ein Kellerderby.»
Beat Gerber (38): Heftige Gliederschmerzen
«Weil ich positiv getestet worden war, musste sich die ganze Familie in Quarantäne begeben. Mir ging es zwei Tage lang schlecht: Ich hatte Mühe mit Atmen und heftige Gliederschmerzen. Diese waren viel stärker als bei einer Grippe. Meine Frau litt anderthalb Tage lang an Kopfweh, die drei Kinder hatten keine Symptome. Ich weiss daher nicht, ob ich sie angesteckt hatte. Weil wir den Tannenbaum und die Geschenke früh organisiert hatten, konnten wir Weihnachten feiern, ohne das Grundstück zu verlassen. Wir vertrieben uns drinnen die Zeit, zum Beispiel mit Brettspielen. Die Quarantäne hatte so nicht nur negative Auswirkungen. Die Patenkinder haben ihre ‹Päckli› bisher noch nicht bekommen, doch das werden wir nachholen. Wenn du 48 Stunden lang symptomfrei bist, darfst du wieder leicht trainieren. Ich versuchte es mit Rumpfübungen, doch der Puls überstieg die erlaubten 100 Schläge pro Minute sofort. Ich konnte daher nur ausgiebig dehnen. Am Montag muss ich bei Teamarzt Martin Schär diverse Tests absolvieren. Wenn alles in Ordnung ist, ist der 29. Dezember Tag 1. Fünf Tage später werde ich wieder spielen dürfen.»