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von Talisker » Fr 20. Nov 2020, 08:42
Sehe das auch so wie Hockeyfan:
Wenn jemand 2'200.- für einen Sitzplatz bezahlt hat im Sommer 2020, und nun plötzlich vor dem finanziellen Ruin steht (...einfach mal theoretisch gedacht...), der kann sich die Spende wohl nicht leisten.
Ansonsten muss jedem auch nur halbwegs urteilsfähigen Saison-Abo Besitzer bereits zum Zeitpunkt der Zahlung klar gewesen sein, mit welchen Risiken die Saison behaftet ist, und dass es bestenfalls sehr eingeschränkte Matchbesuche - wenn überhaupt - geben könnte. Und damit auch, dass die Lösung des Abos mehr den Charakter einer solidarischen Unterstützung des SCB hat, und kaum den einer "Vorauszahlung für noch zu erbringende Leistungen des SCB", was dem Klub nun eben, trotz viel gutem Willen, verwehrt ist.
Wenn der Verzicht auf Rückerstattung nun zum Anlass genommen wird, eine Diskussion über die Höhe der Spielerlöhne im allgemeinen und die Höhe des Verzichts der Spieler im speziellen loszutreten nach dem Motto "ich-verzichte-nur-wenn-die-Spieler-auf-32%-statt-20%-Lohn-verzichten-und-ich-einmal-Zamboni-fahren-darf", so müsste man sich fragen, wieso derjenige in Zeiten ohne Corona überhaupt ein Abo löst oder Eintritt bezahlt. Denn nach seiner Logik dient sein Geld auch dann - unter anderem - der Bezahlung von seiner Meinung nach eh' überrissenen Löhnen. Aber vielleicht kann man auf den Verzicht auch noch notieren, dass der nur gewährt wird, wenn Heim mindestens 5 Spiele als Center der ersten Linie spielen darf, Wüthrich mindestens 50% der Spiele im Tor steht, und Kyen Sopa noch vor Weihnachten von Chaux-de-fonds zurückgeholt wird.
Im Normalfall kann der SCB - als einziger Klub der NLA - sein Budget und seine Spielerlöhne aus eigener Kraft finanzieren. Der Vorwurf, die Löhne seien zu hoch, ist deshalb höchstens eine persönliche, durchaus diskutierbare Meinung. Wirtschaftlich hingegen erbringt der SCB Saison für Saison den Beweis, dass die Spieler eben "ihres Lohnes wert sind". Dass sich der SCB an den wirtschaftlichen Realitäten orientieren muss, und nicht an der Finanzkraft eines reichen Gönners, ist in den letzten paar Jahren offensichtlich geworden. Andernorts hingegen gilt die Devise, dass man nun endlich auch einmal Meister werden will, koste es den Mäzen, was es wolle.
Oder anders gesagt: Grundsatzdiskussionen über Lohnhöhen im Sport, in der Kunst etc. und deren Vergleich mit dem Lohn von Otto Normalverbraucher kann man auch weiterhin endlos führen, selbst wenn man immer zum gleichen, längst bekannten Resultat kommen wird. Aber im Moment und mit der kritischen Situation des SCB vor Augen ist es der falsche Moment, sich auf's moralisch hohe Ross zu schwingen und "aus Prinzip" die Unterstützung zu verweigern.