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von Maple Leaf » Fr 11. Dez 2015, 10:26
Überzeugt von den eigenen Fähigkeiten
Der SC Bern hat fünf der letzten sechs Partien verloren. Heute (19.45 Uhr) gastiert Ambri-Piotta in der Hauptstadt. «Spielen wir so weiter, werden wir unsere Punkte machen. Davon bin ich hundertprozentig überzeugt», sagt Coach Lars Leuenberger.
Marco Oppliger
Kurz einspielen. Dann folgen ein paar intensive Übungen; der Coach unterbricht, gibt Anweisungen und motiviert. Bald einmal ist das Training zu Ende – es war sozusagen eine Sprint-Einheit.
«Wir mussten in den letzten zwei Wochen mit einem schmalen Line-up spielen, das hat Kräfte gekostet», meint Lars Leuenberger, lächelt und fügt an: «Wir fokussieren uns voll auf die Spiele, es ist fast wie in den Playoffs.»
Im Moment steht der SC Bern auf einem Playoff-Platz – ganz knapp mit zwei Zählern Vorsprung auf den Strich. Es läuft nicht rund bei den Mutzen. Aus den letzten sechs Partien resultierte nur ein Sieg – gegen Schlusslicht Biel.
Auf die Frage nach dem persönlichen Befinden antwortet Leuenberger prompt: «Wir leben! Es ist ja nicht so, dass wir zehn Punkte unter dem Strich liegen.» Gewiss sei die Situation nicht lustig, «aber wenn wir alle zusammen weinen würden, wäre das auch nicht gut.»
Eine Chance für jeden Coach
Derzeit sind Leuenbergers Fähigkeiten als Motivator trotzdem besonders gefragt. Er umschreibt seine Aufgabe wie folgt: «Ich bin der Chef und muss die Jungs stark machen. Und man hat gesehen, dass sie stark sind. Leider wurden wir dafür zuletzt nicht mit den Punkten belohnt, die wir verdient hätten.»
Natürlich bekundet der SC Bern grosses Verletzungspech. Zwölf Spieler fehlten den Bernern am Dienstag bei der 2:3-Niederlage nach Penaltyschiessen gegen Lausanne, sie agierten von Beginn weg mit drei Linien. Leuenberger will sich nicht beklagen, nach der Partie am Dienstag sagte er, es sei auch eine Chance, sich nun als Coach zu profilieren.
«Es würde jeden Trainer auszeichnen, könnte er mit diesem schmalen Kader etwas Gutes machen», präzisiert er. Natürlich sei es eine Herausforderung, wenn acht Stammspieler fehlen. «Aber diejenigen, die fit sind, sind genug gut, das haben wir gesehen. Mit ein bisschen mehr Glück und Selbstvertrauen gewinnen wir gegen Langnau und Lausanne.»
Gänzlich anders hatte sich die Situation präsentiert, als Leuenberger im November 2013 nach der Entlassung Antti Törmänens vorübergehend den Posten des SCB-Cheftrainers übernahm. Unmittelbar danach kehrten mit Beat Gerber und Travis Roche zwei der Top-4-Verteidiger ins Team zurück; später auch David Jobin und Philippe Furrer.
Das Debüt gegen Gottéron missglückte Leuenberger damals zwar (1:2), doch danach reihten die Berner neun Siege aneinander. «Eine solche Serie wünscht sich jeder Trainer, aber wir hatten damals auch Glück mit den Rückkehrern», hält der Coach fest.
Für die Mannschaft habe sich die Situation nach dem Trainerwechsel 2013 deshalb einfacher gestaltet als heute – jedoch nicht für ihn. «Ich bin heute viel mehr von mir überzeugt. Als es damals gut lief, meinte man plötzlich zu mir: «Komm, bleib doch». Das war für mich schon speziell.»
Im Januar 2014 zog sich Leuenberger wieder ins zweite Glied zurück, nachdem die Mannschaft abermals in ein Tief geraten war. Die Erfahrungen aus dieser Zeit würden sich nun auszahlen, betont er. «Ich war mental vorbereitet, wusste genau, was auf mich zukommt.»
Heute (19.45 Uhr) gastiert Ambri-Piotta in der Postfinance-Arena, morgen reist der SCB nach Zug. Es wäre der angespannten Situation zuträglich, würden die Berner wieder einmal punkten. «Klar ist Druck da», sagt Leuenberger.
Über die delikate Tabellenlage möchte er nicht viele Worte verlieren. «Was mich interessiert, ist die Entwicklung des Teams. Spielen wir so weiter, werden wir unsere Punkte machen. Davon bin ich hundertprozentig überzeugt.»
Dafür allerdings – und das verhehlt auch der Coach nicht – sollten die Berner kaltblütiger agieren als zuletzt. Am besten mit viel Überzeugung, so wie dies der Coach vorlebt. (Berner Zeitung)
(Erstellt: 11.12.2015, 09:03 Uhr)