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von sbangerter » Sa 21. Mär 2015, 23:49
Man könnte nun 100 Gründe suchen, wieso es heute Abend wieder nicht geklappt hat. Und dies, obwohl am Einsatz einmal mehr nichts auszusetzen war. Aber das Playoffhockey des SCB kann getrost als brotlosen Krampf abgetan werden, wo jeder bemüht ist, aber nichts gelingt. Das Pech ist die ein Seite, die vielen falschen Entscheide auf dem Eis die andere. Dies hat u.a. mit der fehlenden Spritzigkeit zu tun. Davos ist fitter, agiler und schneller und sucht stets den direkten Weg aufs Tor. Ich wurde heute das Gefühl nicht los, dass der HCD im Schongang zu seinem dritten Sieg gekommen ist. Die Bündner waren alles andere als unwiderstehlich und der Weg zurück in die Serie wäre heute Abend weit offen gestanden. Die Frage lautet, ob der HCD bei einem Rückstand einfach einen Gang hochgeschaltet hätte - ich denke ja. Aber das war ja gar nicht notwendig. Unsere Spieler haben den Kopf nicht frei, überlegen zu viel und spielen viel zu kompliziert. Lieber noch ein Pässchen als einen direkten Abschluss.
Aber ich muss ehrlich eingestehen, dass ein SCB in dieser Form kein Weiterkommen verdient und wir konsequenterweise 0:3 im Rückstand liegen. Keiner der Spieler, der über sich hinauswächst, die sogenannten Leader sind höchstens Mittelmass. Da stellt sich schon die Frage, ob Ausländer wie Holloway oder Gragnani, welche bereits vor den Playoffs Abgangsgelüste signalisieren, nicht eine Fehlbesetzung sind. Als Leader haben sie sich damit disqualifiziert und entsprechend schlecht haben sie auch gespielt. Auf solche Ausländer können wir in Bern getrost verzichten. Ritchie ist gedanklich offensichtlich ebenfalls bereits in Vancouver und nur Joensuu hat die Erwartungen erfüllt.
Ich habe Guy Boucher bisher nicht kritisiert, aber eine Frage sei erlaubt. Wenn Leistungsträger ihre Leistung nicht bringen, dann werden sie i.R. in andere Linien oder unter die Wolldecke versetzt. Zumindest wird das bspw. auch bei AdC so gehandhabt. Das Duo Ritchie / Holloway würde unter Boucher wohl auch noch dann zusammenspielen, wenn die beiden mit dem Rollator auf dem Eis herumkurven. Ritchie hat heute wieder 9 von 10 Bullys verloren und damit hatte Holloway gar nie die Möglichkeit, einmal überraschend auf das Tor zu schiessen. Gardner spielt die schlechtesten Playoffs seiner Karriere und gewinnt nicht einmal mehr die Bullys. Als Zuschauer frage ich mich, was ein Spieler in derartiger Unterform im PP verloren hat. Aber Guy Boucher muss es wissen, er ist der NHL-Profi. Sein Coachingstil scheint mir aber sehr dogmatisch und stur, zumindest hat er heute Abend gegen einen mittelmässigen HCD erneut kein Rezept zum Sieg gefunden. Auch Impulse von der Bande (Rotation der Linien) habe ich gänzlich vermisst.
Letztendlich ist es sicher nicht primär der Fehler des Coachs, wenn die Hälfte der Belegschaft der Form nachspringt, aber ich bin schon sehr erstaunt, wie "wenig Brot" wir als Mannschaft in dieser Halbfinalserie haben. So kommt es nun am Dienstag wohl bereits zum letzten Spiel dieser Saison. Von einem Hockeyfest kann nicht die Rede sein, zu harmlos und zu verwundbar waren unsere Mutzen bisher auf dem Eis. Natürlich: der eine oder andere Schirientscheid war falsch und das Glück stand uns im Halbfinal sicher nicht Pate. Ich behaupte aber, dass eine Mannschaft, in welcher die Form und das Gefüge stimmt, solche Schläge wegstecken kann und das eine oder andere Spiel einer solchen Serie gewinnt. Sollten wir gegen den HCD tatsächlich mit 0:4 aus dem Rennen fallen, wäre das eine Enttäuschung und aus meiner Sicht auch für Guy Boucher und den SCB keine erfolgreiche Saison.
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sbangerter am So 22. Mär 2015, 00:09, insgesamt 5-mal geändert.
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