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Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Mo 8. Sep 2025, 10:37

Nachdem die BZ den Zugriff auf alle Artikel blockiert hat für nicht-Abo-Inhaber wäre es gut, wenn der Text von SCB-Artikeln reingestellt werden könnte. Zumindest bis mit Kerker gedroht wird.

Zu Bader: Er hatte letzte Saison - etwas notgedrungen - die Funktion eines "Springers", und wurde oft dort eingesetzt, wo Not am Mann war. Eine an sich wertvolle Eigenschaft. Wenn seine Ambition die ist, in der 1en oder 2en Linie einen Stammplatz zu haben, dann hätte aber schon noch etwas mehr kommen müssen, um sich aufzudrängen. Selbst bei einem nicht mehr so stark wie auch schon besetzten SCB ist die Konkurrenz dort nicht von Pappe. Ob beim ZSC die Chance dafür oder nur der Lohn grösser ist? Aber wenn sich bei einem Spieler erstmal der Gedanke festsetzt, er würde ungerecht behandelt und bekomme keine faire Chance, so ist es ohnehin zu spät für Argumente. Bisher habe ich Tapola als Trainer im Stil von "hart, aber gerecht" kennengelernt. Er gibt den Spielern gewisse "Aufträge", die sie nach seiner Einschätzung erfüllen können. Ein Kindschi wird anders eingesetzt und beurteilt als ein Lindholm oder Loeffel. Kann natürlich sein, dass Bader missverstanden und tatsächlich ungerecht behandelt worden ist. Mit unbekanntem Wahrscheinlichkeitsgrad.

One
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von One » Mo 8. Sep 2025, 12:35

SCB-Sportchef im Interview
«Ich weiss, wovon ich rede, und ich traue mir diesen Job auch zu»
Diego Piceci spricht über die Goaliesituation oder den auslaufenden Vertrag von Trainer Jussi Tapola. Und hat einen Plan, wie er die Skeptiker überzeugen will.

Angelo Rocchinotti Kristian Kapp

Publiziert heute um 11:36 Uhr


Mit Diego Piceci hat der SCB in der Wahl des neuen Sportchefs überrascht. Im grossen Interview spricht der 38-Jährige über seine neue Aufgabe in Bern.

Herr Piceci, als Sie im Juli neuer SCB-Sportchef wurden, dachten ausser Insidern wohl alle: «Diego wer?»

Damit hatte ich gerechnet, und das ist für mich völlig in Ordnung. Und wenn die Leute skeptisch sind, ist auch das für mich nachvollziehbar. Ich hatte eher mit mehr Gegenwind gerechnet, als dies nun der Fall war. Nun muss ich mich beweisen.

Hat ein «No-Name» sogar einen Vorteil gegenüber einem grossen Namen, bei dem die Leute denken: «Jetzt kommt der Messias, legt die Hand auf, und alles wird gut»?

Vielleicht schon. Es ist in unserem Business aber schon auch so, dass ehemaligen Profispielern mehr zugetraut wird. Nehmen Sie unseren neuen Assistenztrainer Patrick Schöb: Er ist für mich die am besten qualifizierte Person für diesen Job. Aber weil er nie Profi war, sondern schon sehr jung Trainer wurde, stellen sich die Leute wohl ähnliche Fragen.

Wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil?

Ich bin jemand, der viel kommuniziert und gerne regelmässig mit den Spielern und den Coachs redet. Ich habe eine Erwartungshaltung bezüglich der Leistungskultur, die gilt für alle: Spieler, Coachs, Staff. Ich kann auf den Tisch klopfen, bin aber keiner, der gleich am Anfang den Baseballschläger hervorholt – das ist nicht zielführend. Ich glaube an konstruktive Zusammenarbeit. Ich will, dass alle im Boot sind und sich gebraucht und wichtig fühlen.

Sie kommen nicht von einem grossen Club nach Bern. Müssen Sie darum noch ausloten, wie Sie funktionieren können inmitten der Profispieler?

Das müsste ich selbst dann, wenn ich vom ZSC gekommen wäre. Es geht um Arbeit mit Menschen, dabei spielt es keine Rolle, ob die Spieler Profis sind oder nicht. Ich will mir Respekt erarbeiten durch Taten und nicht durch grosse Worte.

Sie arbeiteten zuletzt als Sportchef in der 1. Liga und als Spieleragent. Wie wird man auf diesem Weg SCB-Sportchef?

Ich habe mich nicht direkt beworben. Aber ich hatte schon länger Kontakt mit dem SCB. Und vor allem mit Geschäftsführer Pascal Signer, da ich die Spielerin Sinja Leemann nach Bern vermittelt hatte. Als der Sportchefposten des NL-Teams offen wurde, sassen wir mal mit Martin Plüss zusammen. Daraus entwickelten sich immer mehr Gespräche, bis sich das Ganze konkretisierte.

Waren Sie überrascht, vom SCB die Zusage zu erhalten?

Wenn ich Nein sage, tönt das sicher arrogant. (lacht) Aber dass ich zumindest ein Thema war, war nicht abwegig. Wie gesagt: Ich hatte schon länger Kontakt mit dem SCB, auch weil mein damaliger Spieler Yanick Sablatnig hier war. Ich weiss beim Eishockey, wovon ich rede, und ich traue mir diesen Job auch zu. Dass es am Ende tatsächlich klappte, war dann natürlich eine schöne Überraschung.

Auf Ihrem Posten herrschte beim SCB zuletzt ein Kommen und Gehen. Machen Sie sich Gedanken, vielleicht schon bald wieder gehen zu müssen?

Nein. Für mich war klar: Wenn mir der SCB diese Chance gibt, dann ist das «once in a lifetime». Da habe ich keine Bedenken oder einen Plan B.

Die Agentur müssen Sie als SCB-Sportchef ja auflösen.

Ich habe sie verkauft. Und ein Teil der Spieler hat zu anderen Agenten gewechselt.

Sie haben zuvor auch in einem Architektur- und Immobilienbüro gearbeitet …

Ja, ich war in der Geschäftsleitung im Geschäft meines Vaters. Dort bin ich operativ nun nicht mehr tätig. Ich arbeite nur noch für den SCB und hätte gar keine Zeit mehr, mich um etwas anderes zu kümmern.

Genau genommen sind Sie gemäss SCB-Organigramm nicht Sportchef, sondern «Leiter National League». Was ist der Unterschied?

Es gibt grundsätzlich keinen. Die eigentliche Bezeichnung General Manager wäre aber nicht ganz korrekt, da dieser für den ganzen sportlichen Bereich verantwortlich ist. Diese Aufgabe wurde mittlerweile so gross, dass das einer allein nicht mehr tun kann. Auch andere Clubs haben Geschäftsführer Nachwuchs, Nachwuchschef und eben einen Sportchef für die 1. Mannschaft.

Und Martin Plüss …?

… ist als Sportdirektor die Schnittstelle zwischen Nachwuchsbereich und 1. Mannschaft und ist im SCB für den gesamten sportlichen Bereich übergreifend verantwortlich.

Sie sind also nicht bloss Abnicker seiner Entscheide?

Jeder kann denken, was er will, und mich nennen, wie er will. Es ist mir klar, dass man das nicht alles wissen kann, wenn man nicht hinter die Kulissen sieht. Mir geht es am Ende nur darum, einen guten Job zu machen.


Wenn zum Beispiel Verträge der Spieler auslaufen: Sind Sie es, der mit ihnen spricht?

Ja. Trotzdem sind Martin und ich täglich im Austausch. Es ist für beide besser, wenn wir uns absprechen. Und wenn ich bei einem Spieler das Gefühl habe, dass Martin diesen besser kennt und einen guten Draht zu ihm hat, dann bitte ich ihn auch: «Rede doch du zunächst mit ihm!» Aber grundsätzlich kann ich in Absprache mit Martin schalten und walten wie ein normaler Sportchef.

2026 laufen beim SCB viele Verträge aus. Sie können das als Chance für den grossen Umbruch sehen. Oder mit Verlängerungen für Konstanz sorgen.

Ich finde nicht, dass ein extremer Umbruch nötig ist. Die Mannschaft hat mehr Qualität, als man im ersten Moment beim blossen Betrachten auf Papier meinen würde. Wir haben ein sehr gutes Grundgerüst. Und was die Jungen angeht, ist es für mich selbstverständlich, dass wir sie bei uns weiterentwickeln wollen.

Diverse Schlüsselspieler kommen aber in ein Alter, in dem man sich schon auch Gedanken macht …

Absolut. Auch darum wollen wir ja die Jungen unbedingt längerfristig an uns binden. Wir wollen Schritt für Schritt einen neuen Kern an Schweizer Spielern aufbauen. Ein Problem hat man ja auch letzte Saison erkannt: Sobald nur ein wichtiger Spieler fehlt, macht sich dies zu sehr bemerkbar. Unsere Fallhöhe ist dann gross.

Die meisten Teams reden von Jungen, die man fördern will, vor allem jene in den hinteren Rängen. Wie machen Sie den SCB als Spitzenclub schmackhaft?

Trainer Jussi Tapola hat bewiesen, dass er den Jungen eine Chance gibt und sie laufen lässt. Egal, ob Spitzenclub oder nicht: Von jungen Spielern profitieren alle Teams, sie geben einen anderen Drive, das tut auch routinierten Spielern gut. Wichtig ist, dass man einen Plan hat und den Jungen aufzeigen kann, wie man sie weiterbringen will.

Auch Tapolas Vertrag läuft aus. Solange da keine Klarheit herrscht, ist er der Elefant im Raum.

Ich konnte Jussis Arbeit bislang nur als Aussenstehender beobachten. Doch wenn ich sehe, was in den letzten zwei Jahren passiert ist und für welches Fundament er gesorgt hat, dann ist das im grossen Bild eine sehr gute Arbeit. Selbst wenn die letzte Saison mit dem Aus im Viertelfinal enttäuschend endete. Es ist unser Ziel, mit ihm weitermachen zu können.

Er hat auch seine härtere Seite – manche würden sagen: seine sture Seite. Nicht alle sensiblen und weniger systemtreuen Spieler kommen damit klar. Welche Rolle spielt dies in Ihren Überlegungen?

Ich habe diese Seite bislang nicht kennen gelernt. Ich nehme ihn zudem als lernwilligen Trainer wahr. Zugegeben: Als Aussenstehender hatte ich zuvor zwar auch hin und wieder gedacht, dass es wegen seiner klaren und direkten Art vielleicht nicht nur einfach ist, unter ihm zu spielen. Aber nun erlebe ich Jussi als sehr umgänglichen Trainer, der offen in der Kommunikation ist und auf die Spieler zugeht.

Es gibt einen weiteren Elefanten im Raum: Der SCB hat vier Goalies.

Ich bin überzeugt, dass Adam Reideborn wieder ein sehr guter Goalie sein kann. Er war KHL-Champion, er hat das also schon bewiesen. Vielleicht hilft es, dass er nun die klarere Nummer 1 ist als zuletzt. In der Vorbereitung und in der CHL war er bislang absolut top. Ich bin dafür, dass wir ihm nun Vertrauen schenken und ihn einfach mal in Ruhe spielen lassen.

Mit Andri Henauer und Christof von Burg gibt es aber zwei Jüngere, denen mit Routinier Sandro Zurkirchen ein weiterer Goalie vor die Nase gestellt wurde.

Wichtig ist vor allem, dass auch sie zu ihren Spielen kommen. Wir haben in Basel zumindest einen Platz auf sicher, wo einer unserer Goalies regelmässig spielen kann. Und wir suchen noch einen zweiten Club in der Swiss League, der Ähnliches offerieren kann.

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