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scb-bärner
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von scb-bärner » Fr 14. Mär 2025, 07:53

Voilà. Das mit dem Bier wird leider nichts, kann heute nicht im Stadion sein :-(

Interview
Vor den ersten Play-offs als Sportdirektor des SC Bern – Martin Plüss, wie sehr waren Sie bei der Rückkehr schockiert?
Nach einem Jahr als Sportdirektor des SC Bern zieht Martin Plüss eine erste Bilanz. Unabhängig vom Ausgang der Play-offs, die mit der Serie gegen Fribourg-Gottéron beginnen, bleibt in Bern noch viel zu tun.
Daniel Germann, Bern14.03.2025
Martin Plüss, der Sportdirektor des SC Bern, sagt, seine Mannschaft sei noch nicht so solid und breit aufgestellt wie die Topteams.
Martin Plüss, heute Freitag steigen Sie in Ihre ersten Play-offs als Sportdirektor des SC Bern. Der Klub gilt als laut, anspruchsvoll, notorisch unruhig. Sind Sie der Aufgabe bereits überdrüssig?
Auf keinen Fall, die Aufgabe ist enorm spannend und macht mir weiterhin grossen Spass. Gleichzeitig ist sie aber auch sehr herausfordernd. Ich habe ja nicht nur auf die sportliche Entwicklung der ersten Mannschaft Einfluss, sondern auf jene des ganzen Klubs.
Sie kennen den SCB bereits aus Ihrer Zeit als Spieler. Als Sie die Karriere im Frühjahr 2017 beendet haben, verabschiedeten Sie sich als Meister. Wie sehr waren Sie bei der Rückkehr schockiert?
Schockiert hat mich nichts. Die Entwicklung hatte sich bereits zu meiner Zeit abgezeichnet. Schon beim letzten Titel 2019 hat einiges nicht mehr zusammengepasst. Herausragende Individualisten, ein überdurchschnittlicher Torhüter (Leonardo Genoni, die Red.) oder ein kompetenter Trainer (Kari Jalonen) konnten noch einiges kompensieren. Doch es zeichnete sich ab, dass es am Fundament mangelte, das auch für die Zukunft trägt. Daran arbeiten wir nun.
Der Erfolg hat manche Leute also geblendet?
Die Umstände haben es der Klubführung auch schwer gemacht. Wie der SCB durch die Pandemie gekommen ist, war eine Meisterleistung. Es ging ums nackte Überleben der Organisation. Es ist nicht so, dass wir zu meiner Zeit als Spieler von Erfolg zu Erfolg geeilt wären. Auch wir hatte unsere Probleme. Damals aber reagierte die Klubführung mit personellen Anpassungen. Man hat den Trainer gewechselt, einen neuen Spieler geholt. Das alles war während Corona finanziell nicht mehr möglich.
Nun startet der SCB am Freitag aus Position 3 zu den Play-offs. Die Serie gegen Gottéron weckt hohe Erwartungen. In Bern spricht man bereits wieder vom Titel.
Der SCB ist ein ambitionierter Klub. Wenn man aus Position 3 in die Play-offs startet, dann weckt das berechtigterweise Erwartungen. Gleichzeitig darf man den Blick für die Realität nicht verlieren. Der Verlauf der Qualifikation zeigt, dass einige Dinge noch immer fragil sind. Wenn gewisse Spieler verletzt ausfielen, lief einiges sofort schlechter. Wir hielten mit den Besten mit, verloren aber auch Partien gegen Teams, gegen die wir nicht hätten verlieren dürfen. Die Fallhöhe ist weiterhin erheblich. Wir sind noch nicht so solid und breit aufgestellt wie die absoluten Topteams.

Der Trainer Jussi Tapola hat dem Team wieder eine Struktur gegeben. Es gibt in Bern aber auch Menschen, die sagen, der Finne habe zu viel Macht.
Auch ein guter Trainer wie Jussi muss geführt werden. Das ist der Job von mir und Patrik Bärtschi (der Sportchef, die Red.). Ich habe in Bern schon Trainer erlebt, die zu viel Freiraum genossen. Man liess sie gewähren. Ich will einen meinungsstarken Trainer. Der Austausch mit Jussi ist sehr gut. Er denkt im Sinne der Organisation und will etwas Nachhaltiges aufbauen. Natürlich haben wir zuweilen unterschiedliche Ansichten. Dann muss jemand entscheiden. Und das ist meine Aufgabe als sportlicher Leiter. In grundsätzlichen Dingen aber hatten wir noch kaum Differenzen.
Sie kennen aus Ihren vier Jahren beim schwedischen Top-Klub Frölunda auch die schwedische Mentalität. Wie weit beeinflusst diese Ihre Arbeit in Bern?
Es war eine andere Zeit, als ich in Schweden spielte (2004 bis 2008, die Red.). Was mich beeindruckt hat, war die Teamkultur bei Frölunda. Die Klub-Philosophie, die Art zu spielen, zog sich von den Junioren bis zum Elite-Team durch. Das machte für die Spieler den Schritt auf die jeweils höhere Stufe einfacher. Wir sind in der Schweiz immer noch etwas gar individualistisch unterwegs. Gleichzeitig ist hier die Selbstverantwortung der Spieler höher, was ein Vorteil sein kann. In Schweden wurde das Festhalten an einer einheitlichen Linie teilweise zum Problem. Deshalb ist der eine oder andere schwedische Trainer in der Schweiz gescheitert, weil er sich nicht oder zu spät an die hiesige Mentalität angepasst hatte.
Es ist ein oft gehörter Vorwurf in Bern, dass sich der Klub zu wenig um seine Nachwuchsspieler bemüht habe. Viele verliessen den Klub unzufrieden und schlossen sich einem Konkurrenten an. Der SCB reagierte darauf, indem er seinen Schlüsselspielern zuweilen überlange Verträge gab. Tristan Scherwey unterschrieb für sieben Jahre. Wie sehr belasten diese Verträge die Erneuerung des Teams?
Ich spreche nicht über einzelne Spieler. Aber allgemein formuliert, haben wir tatsächlich viele längere Verpflichtungen mit budgetrelevanten Summen. Solange ein Spieler diese mit seinen Leistungen rechtfertigt, ist das kein Problem. Die Pipeline von Nachwuchsspielern mit Potenzial ist derzeit nicht derart gefüllt, wie wir uns das wünschen. Zu meiner Zeit als Spieler konnten wir Lücken mit Spielern wie Christoph Bertschy (heute bei Gottéron, die Red.) oder Joël Vermin füllen, die auf Anhieb eine gute Rolle spielten. Daran müssen wir arbeiten. Wir müssen wieder vermehrt eigene Spieler produzieren, die eine spielbestimmende Rolle im Team übernehmen können.
Der SCB ist ein emotionaler Klub, der sich selbst gerne als Bayern München des Schweizer Eishockeys sieht. Wie weit ist diese Haltung eine Hypothek?
Ich denke, auch in dieser Hinsicht war Corona heilend. Die Krise hat gezeigt, dass es im Sport keine Abkürzungen gibt. Manchmal hat man Glück, und alles geht schneller als erwartet. Doch irgendwann wird man von der Realität eingeholt. Wir haben das diesen Winter erlebt. Als wir im November eine schwierigere Phase hatten, kam im Umfeld sofort Unruhe auf. Ich kann nur wiederholen, was ich bereits gesagt habe: Es braucht Zeit, eine neue Basis aufzubauen.
Epizentrum dieser Unruhe war oft der CEO Marc Lüthi. Wie ist Ihr Verhältnis?
Schon zu meiner Zeit als Spieler waren wir nicht immer derselben Meinung, und wir sind es auch heute nicht. Grundsätzlich wollen wir beide eine Leistungskultur und Erfolg. Ich schätze Marcs direkte Art. Ich empfinde den Austausch mit ihm als wichtig und hilfreich, selbst wenn er nicht direkt aus dem Sport kommt. Für mich ist es interessant, verschiedene Sichtweisen zu erhalten. Auch hier mache ich eine Verbindung zu Schweden. Man war dort offen für alle Meinungen.
Patrik Bärtschi war ein Mitspieler von Ihnen, nun ist er Ihre rechte Hand. Mit Spielern wie Simon Moser, Ramon Untersander oder Tristan Scherwey haben Sie noch zusammengespielt. Ist das kein Problem?
Mir hilft, dass ich nach dem Karrierenende einige Jahre vom SC Bern weg war. Ich war bis zum Rücktritt Captain des Teams und damit in vieles involviert. Doch jene Spieler, mit denen ich noch zusammengespielt habe, sind auch jene, die meine Überzeugungen teilen.
Sie galten als Spieler als besonnener Typ, der alles genau durchdachte, ehe er Stellung bezog. Tun Sie sich zuweilen schwer mit der Kurzlebigkeit dieses Geschäfts und der Erwartungshaltung in Bern?
Ich sehe kein grundlegendes Problem. Letztlich wollen wir alle dasselbe: Gewinnen. Was mir am SCB speziell gefällt, ist die Ambition, der Beste sein zu wollen. Entscheidend ist, wie man damit umgeht.

Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Fr 14. Mär 2025, 10:15

Martin Plüss soweit konsistent in seinen Aussagen. Dass der SCB noch auf etwas wackligen Füssen steht, war und ist nicht zu übersehen, und die Abhängigkeit von einzelnen Spielern ist gross. Bei entsprechenden Ausfällen ist die Anzahl an Kandidaten, welche in die berühmte Bresche springen können, bestenfalls sehr überschaubar. Beim bekannten Thema der vielversprechenden Spieler, welche mangels Wertschätzung, Förderung, Perspektive etc. den SCB verlassen haben (...und nun schmerzlich vermisst werden...würde ich noch anfügen - was aber weder Plüss noch Germann irgendwie angedeutet hätten... ), kann man geteilter Meinung sein. Jeremi Gerber, Dario Meyer, André Heim, Mika Henauer usw.

Unbestritten ist die Zielsetzung, mehr aus der Nachwuchsbewegung herauszuholen. Mit Schild & Co. sieht es derzeit ganz erfreulich aus, aber die Pipeline ist mit solchen Nachwuchsspielern nicht gerade verstopft. Da sich das Problem auch auf den verschiedenen U-irgendwas Stufen regelmässig manifestiert bzw. ein "schweizweites" ist, bleibt fraglich, wie sehr man sich dem Auf- und Ab bei den Jahrgängen entziehen kann. Der ZSC etwa hat den Vorteil der "grossen Zahl", d.h. die Nachwuchsbewegung ist derart gross, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist dass einer hängen bleibt, der dereinst zum Leistungsträger bzw. in die "Business class" aufrücken kann.

Aber wie Plüss richtig sagt: Es gibt noch viel zu tun.

Maple Leaf
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Maple Leaf » Fr 14. Mär 2025, 10:56

Ich seh es sehr ähnlich wie Talisker. Plüss seine Ausführungen haben Hand und Fuss. Seit vielen Jahren scheinen die Transfers nicht einfach "drauflos" getätigt, sondern planvoll und mit Strategie. Ja, in der Verteidigung hat es noch Baustellen, aber auch dort geht die Langzeit-Tendenz langsam, aber sicher aufwärts.

Von den Abgängen schmerzt mich persönlich gerade mal Heim, ansonsten kaum ein spürbarer Verlust (meiner Meinung nach).

Dass sich Lüthi und Plüss reiben kann ich gut glauben, auch der Abgang von Plüss als Spieler dazumal könnte darauf hinweisen. Solange die beiden produktiv zusammen arbeiten können und wollen, scheint mir dies sogar positiv. Selten kommen im gemögigen Konsens die besten Lösungen heraus, viel eher nach einer engagierten Diskussion.

Truls
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Truls » Fr 14. Mär 2025, 11:04

Gutes Interview von Unti heute in der BZ. Insbesondere die Aussage, dass Lundskog wohl etwas zu nah am Team war finde ich spannend. Und ich bin froh wird wieder mal mit dem Mythos seiner Aussage "Muss man den immer Erster sein" aufgeräumt.

Maple Leaf
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Maple Leaf » Fr 14. Mär 2025, 11:15

SCB vor dem Playoff: Ramon Untersander über das Captain-Amt

SCB-Captain im Interview

«Eigentlich war es eine Ehre, aber ich konnte mich nicht darüber freuen»

Ramon Untersander spricht vor dem Playoff-Viertelfinal gegen Fribourg über die Ablösung Simon Mosers als Captain und faszinierende Unruhe in Bern.
Angelo Rocchinotti Kristian Kapp

Publiziert heute um 06:10 Uhr

Ramon Untersander vom SC Bern betrachtet seinen Eishockeyhelm während eines Spiels gegen die ZSC Lions in der National League in Bern.

SCB-Captain: Ramon Untersander trägt seit dieser Saison das «C» auf der Brust.
Foto: Martin Meienberger (Freshfocus)

Vor der Saison überraschte der SC Bern mit dem Wechsel des Captains: Ramon Untersander löste Simon Moser ab. Der 34-jährige Verteidiger spricht erstmals offen über die für ihn schwierige Zeit und die Tatsache, einem Freund das Amt weggenommen zu haben. Er suchte darum sogar Hilfe bei einem ehemaligen NHL-Superstar.

War es Ihr Traum, dereinst Captain zu werden?

Man wird nicht Captain, weil man sagt, dass man dies wolle. Man wird ernannt, zum Beispiel vom Trainer. Darum ist dieses Amt eine Ehre und zeigt, dass man für sein Team vieles richtig gemacht hat.

Was fasziniert Sie an dieser Rolle?

Führungsspieler haben eine Ausstrahlung, das war schon etwas, das ich immer anstrebte. Verantwortung zu übernehmen, liegt in meinem Naturell. Ich verliess mein Zuhause wegen des Eishockeys schon mit 13 Jahren und musste bereits ab jenem Moment häufiger auf mich schauen. So lernte ich, Verantwortung zu übernehmen.

Ihre Captains hiessen Marc Gianola, Sandro Rizzi, Mathieu Tschantré, Martin Plüss und Simon Moser – alles respektierte Schweizer Routiniers. Von welchem lernten Sie am meisten?

Wie jeder Trainer formt dich auch jeder Führungsspieler, nicht nur jener, der das «C» auf dem Leibchen trägt. Du nimmst von jedem etwas mit.

Ihre Ernennung und die gleichzeitige Absetzung Mosers sorgten vor der Saison für viel Aufsehen. Wie ging alles vonstatten?

Letzten September setzte Headcoach Jussi Tapola im Trainerbüro eine Sitzung nur mit dem erweiterten Führungsteam an und präsentierte uns das neue Captainteam. Für uns alle war zuvor klar gewesen: «Mösu» ist unser Captain. Darum kam dies auch für mich überraschend.

Hatten Sie sogar ein schlechtes Gewissen?

Die ersten Wochen oder sogar Monate waren für mich schwierig. Wir kennen uns so lange, und für mich war er immer ein hervorragender Leader. Das schlechte Gefühl, ihm das Captainamt weggenommen zu haben, überwog zunächst.

Ramon Untersander und Simon Moser, Spieler des SC Bern, zeigen ihre Enttäuschung nach einem Eishockeyspiel gegen Lausanne HC am 20. Dezember 2022 in der Vaudoise Arena, Lausanne.

In alten Rollen: Simon Moser (rechts) spricht im Dezember 2022 in Lausanne als Captain zu Ramon Untersander, der damals noch das «A» des Assistenten auf dem Jersey trug.
Foto: Laurent Gillieron (Keystone)

Sprachen Sie mit ihm darüber?

Ja, sogar häufig. Auch mit anderen, zum Beispiel mit Joe Thornton. Er wurde 2014 bei San Jose vor der Saison als Captain abgesetzt und durch Teamkollege Joe Pavelski ersetzt. Ich wollte wissen, wie er damit umgegangen war, und erzählte ihm auch, dass ich mich zunächst nicht freuen konnte. Obwohl es eigentlich eine Ehre ist.

Hat sich etwas an Ihrer Beziehung zu Moser verändert?

Nein, er ist immer noch die genau gleich wichtige Bezugsperson und ein Leader für die Mannschaft. Er hat das Team auch in den schwierigen Jahren getragen und stand immer hin. Er ist nach wie vor der Erste, den ich bei Fragen kontaktiere und nach seiner Meinung frage. Der Grund für den Wechsel war ja die ungewisse Situation vor der Saison. Er war verletzt, man wusste damals nicht, wie oft er überhaupt spielen wird.

Wie nahmen Sie Moser in jener Zeit wahr? Gegen aussen betonte er immer, dass er gut damit umgehen könne.

So empfand ich es auch. Er war der Erste, der mir gratulierte und sagte, dass er sich für mich freue.

Was hat sich für Sie selbst verändert?

Es sind vor allem administrative Sachen, um die ich mich häufiger kümmern muss. Ich bin das Bindeglied zwischen der Mannschaft und einerseits dem Management mit Patrik Bärtschi und Martin Plüss und andererseits der Marketingabteilung. Zum Beispiel, wenn es um die Verfügbarkeit von Spielern für Anlässe geht.

Den Nebenjob als Garderoben-DJ haben Sie aufgegeben?

Ja, aber schon die Saison zuvor, und zwar auf eigenen Wunsch. Marco Lehmann und Thierry Bader haben mich da abgelöst. Die jüngeren Spieler hören ganz andere Musik als wir Routiniers.

Jussi Tapola, Cheftrainer des SC Bern, instruiert seine Eishockeyspieler während einer Auszeit im Spiel gegen die ZSC Lions in der Postfinance Arena, Bern. Spieler sind Waltteri Merelae, Ramon Untersander, Thierry Schild, Marc Marchon, Patrik Nemeth, Fabian Ritzmann, Samuel Kreis, und Alain Graf, 1. Februar 2025.

Der strenge Coach an der Bande: Ramon Untersander (links hinten) lauscht während eines Time-outs den Worten Jussi Tapolas.
Foto: Alessandro della Valle (Keystone)

Wie hat sich das Team in den zwei Jahren unter Tapola verändert?

Er hat uns auf den Pfad zurückgebracht, der uns zum Erfolg führen kann. Er hat seine klare Linie und weicht nicht von dieser ab. Die Trainer vor ihm waren aber so kurz hier, dass sie gar nichts Richtiges aufbauen konnten. Konstanz auf dem Trainerposten ist wichtig, denn bei jedem Wechsel fängst du wieder bei null an.

Johan Lundskog war aber auch fast so lange hier wie nun Tapola.

Und wir waren mit ihm in den Top 6, als die sportliche Führung befand, dass die Entwicklung nicht mehr stimme.

Ihre damalige Aussage «Müssen wir immer Erster sein, damit der Trainer nicht entlassen wird?» wird Ihnen in allerdings stark verkürzter Form bis heute um die Ohren gehauen.

Für die Leute scheint es eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass der SCB in den Top 3 steht. Das ist einfach nicht mehr die Realität, auch wenn man sich als Fan wünscht, dass wir jedes Spiel gewinnen. Für mich war der Prozess unter Johan nicht völlig falsch, darum drückte ich mich damals so aus.

Tapola scheint aber strikter als Lundskog, wenn es um das Setzen von Grenzen geht.

Das ist so. Johan war zudem viel näher beim Team als Jussi.

Wahrscheinlich auch wegen des Altersunterschieds von zehn Jahren …

Ja, sicher auch. Dennoch war es für Johan eine Lernerfahrung in Bern, dass er nicht ganz so nahe sein sollte beim Team. Alles in allem ist die grössere Distanz wie nun bei Jussi wohl besser, denn der Trainer muss immer wieder harte Entscheide fällen.

Wir beobachten zwei unterschiedliche Jussi Tapolas: hier der während Partien sehr streng dreinblickende Coach, da der fern der Hektik eines Spieltags eloquente und humorvolle Gesprächspartner.

Wir Spieler nehmen das genauso wahr. Er weiss, wann er den Fokus auf Entschlossenheit legen muss, aber auch, wann er vom Gaspedal gehen kann.

Es gab beim SCB zuletzt häufig auch Spielerwechsel mitten in der Saison. Was passiert da in einer Mannschaft?

Die Dynamik im Team verändert sich jedes Mal. Wir müssen jeweils schnellstmöglich Wege finden, damit jeder zu seinem Platz und seiner Rolle kommt.

Wie gehen Sie im Captainteam mit einem Neuzuzug wie Miro Aaltonen um, dessen Ankunft von Nebengeräuschen wie Dopingsperre und Trennung vom letzten Team begleitet ist?

Genau wie mit jedem anderen. Wir heissen ihn willkommen und bieten ihm unsere Hilfe an.

Die Vorgeschichte sprechen Sie also nicht an?

Nein, darauf muss man nicht gross eingehen. Wir wissen ja, dass er das, was passiert ist, bereut.

Also muss die Initiative von ihm aus kommen, wenn er über die Probleme reden will.

Ich denke schon. Wir können ihm die Unterstützung anbieten. Ob er Hilfe braucht oder sie annimmt, muss er selbst entscheiden. Im Sport ist es generell wichtig, nach vorne zu schauen. Auch für ihn ist der SCB ein Neustart. Es wird schon genug über dieses Thema geredet, warum sollen auch wir darauf herumreiten?

Wenn Spieler mitten in der Saison gehen oder gehen müssen, kann dies auch als Leistungskultur betitelt werden. Andererseits sorgt dies auch für Druck für die restlichen Spieler, die es auch treffen kann. Wie gehen Sie damit um?

Am Ende ist es der Trainer, der die Marschrichtung vorgibt. Auch wenn du als individueller Spieler hin und wieder etwas anders machen würdest: Wir sind in einem Teamsport. Du musst umsetzen, was der Trainer will. So ist das Business. Wenn du das nicht handeln kannst, bist du nicht lange im selben Club. Ob er die Marschroute des Trainers mitgeht oder nicht, sagt auch etwas über den Charakter des Spielers aus. Und über seine Fähigkeiten, etwas umzusetzen, das ihm selber vielleicht nicht passt.
Ramon Untersander, Spieler von HC Davos Eishockey Team, Saison 2009/2010, im Spielerporträt mit blauem Hintergrund.
2009 mit der alten Frisur: Der 18-jährige Ramon Untersander vor seiner ersten Profisaison in Davos.
Foto: Jacob Jägli (Swiss Image, Photonews)

Sie mussten sich in Bern zuletzt häufig anpassen. In Davos hatten Sie nur Arno Del Curto als Trainer, in Biel nur Kevin Schläpfer. Doch beim SCB herrschte ausser unter Kari Jalonen ein Kommen und Gehen.

Bei Arno und Kevin war eine Entlassung nie ein Thema. Ich kann mich darum gut an jene Guy Bouchers erinnern. Das war heavy, ein Schock! Ich hatte das nicht gekannt. Ich bin ein empathischer Mensch, es war für mich darum schwierig, dieses Bild zu sehen: Boucher im Büro, wie er seine Koffer packt. Ich werde dies nie mehr vergessen. Mit jeder weiteren Entlassung wurde es normaler.

Man stumpft also ab?

Du lernst zumindest, damit umzugehen. Der Blick nach vorne fällt dann immer einfacher.

Ging Ihnen Bouchers Entlassung besonders nahe, weil Sie seinetwegen zum SCB gewechselt hatten?

Ja. Er wurde für mich zum Trainer, der mir so viel Kraft und Vertrauen verlieh. Dank ihm merkte ich: Ich kann viel besser spielen, als ich das von mir überhaupt erwartet habe. Und plötzlich war er weg.

Kaum jemand hätte Ihnen damals zugetraut, zehn Jahre später immer noch beim SCB zu spielen und nun sogar Captain zu sein. Zweifelten Sie selber?

Nein. Für mich fühlte sich der SCB von Anfang an als der richtige Ort an.

Kamen aber Zweifel nach den Jalonen-Jahren? Die ständigen Wechsel können ja auch die Entwicklung als Spieler bremsen.

Es waren für alle keine einfachen Zeiten. Es ist schöner, wenn alles ruhig ist und man Erfolg hat. Aber im Nachhinein können wir sagen, dass wir auch in diesen Jahren viel lernen konnten und dass all die Probleme uns als Menschen weitergebracht haben. Ich bin jemand, der nicht auf den negativen Dingen herumreiten will, sondern stets das Positive sucht.

Apropos Ruhe. Diesen Zustand gibt es rund um den SCB eigentlich nie.

Nein. Nicht einmal während der Nationalmannschaftspause oder im Sommer. (lacht)

Was also macht für Sie die Faszination SCB aus?

Die Unruhe kann gleichzeitig auch interessant sein. Es ist immer etwas los, du musst immer bereit sein: Auch das ist der SCB. Wie das Leben, die ganze Welt. Es passiert immer etwas, alles wird immer schneller. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen für Entschleunigung und fürs Zurückziehen. Ich habe gelernt, sehr gut darauf zu achten.

Wie machen Sie das?

So oft wie möglich zu Hause sein bei meiner Frau und den beiden Kindern – wir wohnen etwas abgelegen und gehen häufig in die Natur. Wichtig ist auch: nicht ständig in der Freizeit noch hier oder dort irgendetwas abmachen. Einfach mal sein, ohne Handy, ohne soziale Medien.

Mit der Ruhe ist es in den nächsten Tagen definitiv vorbei: Das Playoff-Derby gegen Gottéron steht an. Was erwarten Sie von diesem Duell?

Es wird intensiv. Die Emotionen werden sowohl bei den Spielern als auch bei den Fans hochgehen. Fribourg ist seit dem Jahreswechsel eines der besten Teams, darum wird dies eine hart umkämpfte Serie.

Ruku
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Ruku » Fr 21. Mär 2025, 11:03

im Fall Bayreuther mit seinem Check gegen einen Schiri bekommt KEINE Strafe! Das finde ich doch sehr überraschend und sehr fragwürdig. Andere wurden für weniger bestraft. Hier rein gar nichts, finde ich schon sehr sehr seltsam und ein totales fehlurteil. da hätten es mindestens 10 Spielsperren sein müssen! Ein Fehlurteil und OHNE jegliche Begründung. Die Ligajustiz kann man mit deren Willkürentscheiden aber schon lange nicht mehr ernst nehmen, mit solchen Fehlbeurteilungen noch deutlich weniger. Da wird wohl gewürfelt, anders nicht zu erklären.

https://www.watson.ch/sport/national-league/687998719-nach-schiedsrichter-check-keine-sperre-fuer-lausannes-gavin-bayreuther

greenie
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von greenie » Fr 21. Mär 2025, 12:06

Ruku hat geschrieben:
> im Fall Bayreuther mit seinem Check gegen einen Schiri bekommt KEINE
> Strafe! Das finde ich doch sehr überraschend und sehr fragwürdig. Andere
> wurden für weniger bestraft. Hier rein gar nichts, finde ich schon sehr
> sehr seltsam und ein totales fehlurteil. da hätten es mindestens 10
> Spielsperren sein müssen! Ein Fehlurteil und OHNE jegliche Begründung. Die
> Ligajustiz kann man mit deren Willkürentscheiden aber schon lange nicht
> mehr ernst nehmen, mit solchen Fehlbeurteilungen noch deutlich weniger. Da
> wird wohl gewürfelt, anders nicht zu erklären.
>
>
> https://www.watson.ch/sport/national-league/687998719-nach-schiedsrichter-check-keine-sperre-fuer-lausannes-gavin-bayreuther

Eine Frechheit sondergleichen, dieser Entscheid. Gefällt von 3 ehemaligen SCB-Spielern..... Da kriegten andere Spieler Sperren von 3 bis 5 und noch mehr Spielen für viel weniger, vor allem für unglückliche und nicht gesuchte Zwischenfälle mit Schiris. Aber hier, wo ein Spieler einen Linesman mit voller Absicht zu Boden schickt geht der Spieler straffrei aus. Sorry vor allem für den SRF-Experten Marc Reichert, aber der ist bei mir ab sofort unten durch und soll seinen Job bei SRF Sport sofort an den Nagel hängen.

St.Louis
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von St.Louis » Fr 21. Mär 2025, 13:47

Gibt es irgendwo eine Begründung für diese Entscheidung? Das ist tatsächlich eine Frechheit! Da kann ja gar keine Ausrede in Betracht gezogen werden. Der Schiri wird von hinten per Crosscheck "umgemäht", voilà. Kein Versehen, kein "in der Hektik des Spiels", das war eine absichtliche Attacke. Er sieht ihn ja und ein Gegner ist nicht unmittelbar in der Nähe. Und dann fährt er einfach weiter, entschuldigt sich nicht und interessiert sich auch nicht, ob dem Schiri etwas passiert ist. Geits no?

Ruku
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Ruku » Fr 21. Mär 2025, 14:13

St.Louis hat geschrieben:
> Gibt es irgendwo eine Begründung für diese Entscheidung?

Nein, es gibt KEINE Begründung!!! :arrow: https://www.nationalleague.ch/news/kein-verfahren-gegen-gavin-bayreuther :!:
man könnte für weitere Auskünfte kusis busenkumpel den vauche(nden)r Dennis fragen!


und was auch sehr fragwürdig ist, wieso entscheiden drei ex-SPIELER(Gardner, Reichert und Philipp Rytz, alles ex-SCB-Spieler!) über vergehen an Schiris? Warum entscheiden in solchen Fällen nicht drei (oder mindestens ein) Ex-Schiri? Auch das ist sehr fragwürdig. Es ist ja klar, das ex-Spieler Spieler eher schützen. Auch Trainer würden Trainer schützen etc.


was der klaus dazu meint:
https://www.watson.ch/sport/eismeister-zaugg/343696250-keine-sperre-nach-schiri-check-national-league-macht-sich-laecherlich

Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Fr 21. Mär 2025, 14:14

Am Ende ist's noch ein "formaljuristisches" Problem - so nach dem Motto "...da es im Spiel niemand gesehen hat, kann nachträglich vom Trio infernale keine Strafe verhängt werden...". Allerdings wären Videobeweise und dieses "Sounding board" (Gardner, Reichert, Rytz) gerade dafür da, um solches Zeugs zu ahnden. Wie Figura zeigt fällt es schwer, einen Grund zu konstruieren für den Freispruch. Oder dass allenfalls gar nicht auf den Fall eingetreten worden ist.

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