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von Talisker » Mi 2. Nov 2022, 16:35
Wird dann halt wieder in Richtung Farmteams gehen in der NLB, und die "Jungen" werden sich statt bei den Spitzenklubs der NLB halt im hinteren Mittelfeld der NLA einen Platz suchen müssen, wenn es noch nicht für mehr reicht. Denn je nach Sichtweise hat man nun halt 2-3 Klubs am Tabellenende (...über die ganze Saison gesehen, und nicht im Herbst der üblichen Höhenflüge...), welche "früher" die Spitze der NLB bildeten.
Die Entwicklung war aber schon länger abzusehen und hat weniger mit einem willkürlichen Entscheid zu tun, sondern mit der wirtschaftlichen Realität. In der NLB wird bzw. wurde das finanzielle Überleben für die NLB-Spitzenklubs zusehends schwierig, und der Graben zur NLA wurde zusehends grösser. Wenig erstaunlich wenn man sieht, wie sich in der NLA Budgets + Kosten stets nach oben bewegen. Ich habe meine Zweifel, ob es in der NLB mittelfristig wesentlich besser laufen würde, wenn Kloten und Ajoie noch dort mittun würden. Nach der Devise "Rette sich wer kann" haben Ajoie + Kloten die Gunst der Stunde genutzt - ob es für das Überleben in der NLA reicht, wird man sehen. Aber die Einnahmemöglichkeiten sind selbst für "Kellerkinder" in der NLA besser als für Spitzenklubs in der NLB.
Auch ohne Pandemie und ausgesetztem Abstieg wäre das Thema der Aufstockung auf's Tapet gekommen. Bis vor einigen Jahren konnte man in der NLB offenbar noch komfortabel wirtschaften, und diverse Klubs haben durchaus mögliche Aufstiegschancen aus finanziellen Gründen nicht wahrgenommen. Das ist mittlerweile anders.
In den Abgesang auf das CH-Hockey mag ich deswegen aber nicht einstimmen. Denn es zeigt sich, dass es einen grossen Unterschied macht, ob die Kellerkinder 2 Spieler mehr mit NLA-Format auf's Eis schicken können oder nicht. Denn im Gegensatz zu den "besser gestellten" Klubs konnten sie sich bisher keine sauteuren CH-Spieler der Business-Class leisten. Das Niveau wird dadurch positiv beeinflusst, wie der SCB, der ZSC, der EVZ und noch viele andere "arrivierte" Klubs schmerzlich erfahren müssen. Wer nicht Vollgas gibt, verliert auch gegen die vermeintlichen Nobodies.
Und die "Jungen"? Platz für Spieler mit NLA-Format bzw. Potential (...welches allerdings nicht jahrelang brachliegen darf...) hat es nach wie vor, die Anforderungen wachsen aber auch. Das heisst, wer bisher mit Ach und Weh in der 4en Linie mithalten konnte, wird nun möglicherweise von einem verdrängt, der "früher" schon fast für die 3e Linie in Frage gekommen wäre. In Deutschland hatte dies durchaus positive Auswirkungen auf die Nationalmannschaft - denn wer sich in der mit Ausländern gespickten DEL als "deutscher" Spieler behaupten und für die Nationalmannschaft aufdrängen konnte, der war dann auch internationalen Anforderungen gewachsen. Bei der CH hingegen gab es andere Bilder, wenn die Feuerunterstützung der "in der Fremde" gestählten Cracks fehlte.