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Maple Leaf
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Maple Leaf » Di 15. Mär 2022, 07:49

Chläusu suhlt sich im billigen Opportunismus:

Eismeister Zaugg

Noch ist die Eitelkeit beim SC Bern stärker als der Hockey-Verstand

Warum hat es Ambri auf Kosten von Bern in die Pre-Playoffs geschafft? Ganz einfach: Ambri hat einen charismatischen Trainer. Der SC Bern hat keinen Trainer. So einfach ist es.

Und doch tut sich die sportliche SCB-Führung schwer, endlich einzusehen, dass es halt so ist.

Ambri hat mindestens so viel Verletzungs- und anderes Pech wie der SC Bern. Fürs letzte Spiel stehen Trainer Luca Cereda nur noch zwei ausländische Spieler zur Verfügung: Torhüter Janne Juvonen und Verteidiger Juuso Hietanen. Ambri besiegt die Lakers trotzdem 6:2. Weil jeder weiss, welche Rolle er in einem seit Jahren eingeübten Spielkonzept zu übernehmen hat. Luca Cereda steht in seiner fünften Saison. Ambri hat seit fünf Jahren einen richtigen, den richtigen Trainer.

Der SC Bern hatte diese Saison keinen richtigen Trainer. Die Amtszeit von SCB-Trainer Johan Lundskog ist bereits am 25. Oktober 2021 abgelaufen. Der SCB steckt schon zu diesem Zeitpunkt in einer Krise. Vor den ach so schwierigen Partien gegen Servette, Langnau und Ajoie darf eine Fan-Delegation in der SCB-Kabine den Spielern die Leviten lesen.

Und tatsächlich gelingt es, die übermächtigen Gegner aus Genf, dem Emmental und dem Elsgau (deutsche Bezeichnung für die Ajoie) niederzuringen. Ein paar beherzte Worte der Fans haben vorübergehend mehr bewegt als alles, was der Trainer gesagt hat.

Mit dieser Aktion hat der SCB-Trainer jede Autorität eingebüsst. Die Kabine ist für Trainer und Spieler ein Heiligtum. Hin und wieder darf der Sportchef, der Manager oder der Präsident hereinkommen und etwas sagen. Aber nur bei besonderen Anlässen: Zur Begrüssung vor der Saison oder zur Gratulation nach Titelgewinnen. Aber Fans, die das Wort in der Kabine an die Spieler richten? Ein Trainer, der bei Sinnen ist, denkt nicht einmal daran, so etwas zu dulden.

Seit Saisonbeginn taumelt der SCB konzept- und ratlos zwischen Systemen und Philosophien. Mal diszipliniert und abwartend, mal wild drauflos stürmend. Leider alles in bunter Abfolge und durcheinandergemischt. Keine Linie, keine Philosophie. Nur bei Partien von Langnau oder Ajoie waren diese Saison ähnlich viele individuelle Fehler zu sehen wie beim SC Bern. Logischerweise ist für die SCL Tigers, Ajoie und Bern die Saison am Montag zu Ende gegangen. Wir können es boshaft auch so sagen: Ohne richtigen Trainer an der Bande hatte der SCB bis zum letzten Spiel eine Chance auf die Pre-Playoffs. Chapeau!

Die Eitelkeit verbietet es Obersportchef Raeto Raffainer und Untersportchef Andrew Ebbett, die Dinge so zu sehen, wie sie seit Wochen sind: Trainer Johan Lundskog ist der falsche Mann. Schon während der ganzen Saison ist der Schwede der Elefant im Büro der sportlichen SCB-Führung: Das grosse Problem, das den ganzen Raum füllt und alle kennen. Aber niemand darf darüber reden.

Dabei ist es logisch: Johan Lundskog hat noch nie eine Profi-Mannschaft geführt. Wie soll einer ohne jede Erfahrung in einem der schwierigsten Trainerjobs Europas zurechtkommen? Der SCB kann es sich nicht leisten, schwedische Schablonentrainer auszubilden. Der SCB braucht den bestmöglichen Trainer. Erst recht bei einem Neuanfang.

Dieser Neuanfang ist gar nicht so schwer. Der Ober- und der Untersportchef haben bereits ein paar gute Transfers über die Bühne gebracht. Mit Philip Wüthrich hat der SCB einen der besten Torhüter der Liga. Mit Dominik Kahun und Chris DiDomenico sind bereits zwei gute Ausländer verpflichtet.

Nun braucht es für den Neuanfang und die Rückkehr in die obere Tabellenhälfte nur noch einen fähigen, guten Trainer. Johan Lundskog kann nicht der Trainer für den Neuanfang sein. Er und seine beiden Assistenten Christer Olsson und Mikael Hakanson sind per sofort unter Verdankung ihrer grossen Verdienste von ihren Ämtern zu entbinden.

Wird das passieren? Diese Frage wird nach der Partie gegen Lausanne an Obersportchef Raeto Raffainer gestellt. Er gibt darauf keine Antwort. Er redet wie ein Politiker: Man müsse in den nächsten Tagen die Situation analysieren. «Das ist unser Job.» Und vergisst natürlich nicht, Ambri zu rühmen. «Die haben es verdient». Wenigstens nimmt er sich zusammen und verzichtet auf Ausreden. Weil es keine Ausreden gibt.

Wenn es jetzt noch Analysen braucht, um die seit Oktober offensichtliche Untauglichkeit des Trainers und seiner Assistenten festzustellen, sei die Frage erlaubt: Wo hatten eigentlich der Ober- und Untersportchef in den letzten Monaten die Augen und Ohren und den Verstand?

Lag es an den Spielern? Nein, für einmal gilt es die Spieler in Schutz zu nehmen. Nach der Partie gegen Lausanne stellen sich auch Captain Simon Moser und Tristan Scherwey der Verantwortung. Sie sagen das, was Spieler in solchen Situationen sagen: Sie reden von Enttäuschung. Davon, dass nun jeder in den Spiegel schauen müsse. Warum alles so gekommen ist, wissen sie nicht. Tristan Scherwey betont, er stehe hinter dem Trainer.

Die SCB-Spieler waren auch in dieser letzten Partie alles brave Kerle. Aber sie wussten nicht, was sie auf dem Eis tun sollten. Löwen, gecoacht von Eseln. Es nützt nichts, wenn nächste Saison noch mehr Löwen kommen und die Esel bleiben.

Für Obersportchef Raeto Raffainer kommt der Zeitpunkt, harte Entscheidungen zu treffen. Je früher Klarheit herrscht, desto besser für den SC Bern. Es ist möglich, wieder 12'000 Saisontickets zu verkaufen. Aber nur, wenn der Neuanfang echt ist. Also mit einem neuen Trainer.

Noch ist die Eitelkeit – das Festhalten am Trainer – grösser als der Hockey-Verstand. Aber nicht mehr lange.

Maple Leaf
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Beitrag von Maple Leaf » Di 15. Mär 2022, 07:51

Quelle: Blick-Online

SCB-Captain Moser knallhart nach Saisonende

«Wir werden seit vier Jahren immer schlechter»

Spektakel bis zum Schluss: Bern muss sich Lausanne geschlagen geben. Weil Ambri die Lakers bezwingt, lösen die Tessiner auf Kosten der Mutzen das allerletzte Pre-Playoff-Ticket.

Bern – Lausanne 1:4

Die Berner haben es in den eigenen Händen. Ein Sieg bringt die Versöhnung mit der Saison, die sonst zum Vergessen ist. Ein Sieg sichert den Platz in den Pre-Playoffs. Das scheint Energie freizusetzen.

Die Mutzen scheuen die Zweikämpfe nicht. Die feinere Klinge aber führen die Westschweizer. Lausannes Spielzüge sind durchdachter und präziser. Die der Berner eher abhängig vom Zufallsprinzip, deswegen aber nicht weniger entschlossen.

Zunder ist in diesem Duell von Anfang an. Nach jedem Foulpfiff gibts eine Rudelbildung mit Handgemenge.

Ein individueller Fehler leitet Lausannes Führungstreffer ein: Die Strafe gegen Jäger ist soeben abgelaufen, als sich Bader einen Fehlpass leistet – der direkt auf dem Stock des von der Kühlbox kommenden Westschweizers landet. SCB-Verteidiger Andersson als hinterster Mann sieht nur noch Jägers Rücklichter.

Angeheizt wird die Stimmung durch den Faustkampf zwischen Berns Thiry und Lausannes Krakauskas. So richtig Schwung verleiht den Mutzen jedoch erst der Hochkaräter von Colin Gerber, der aber das offene Gehäuse von LHC-Goalie Stephan verfehlt, der am Boden liegt (33.).

Zu diesem Zeitpunkt liegt Ambri 3:0 vorne. Und setzt den SCB damit enorm unter Druck. Weil die Lausanner trotz klarem Qualitätsunterschied nicht davonziehen können, liegt ein Berner Ausgleich immer mal wieder in der aufgeladenen Luft.

Bis ein Weltklasse-Pass von US-Stürmer Miele die ganze Zuversicht und Hoffnung ausbremst. Er legt für Paré auf, dessen Treffer zum 2:0 das gleiche Prädikat verdient. Das ist eine zu grosse Hypothek für diese Ausgabe des SC Bern.

Trainer Lundskog lässt im Schlussdrittel für mehr Torgefahr Reisser Scherwey immer mal wieder neben Rückkehrer und Topskorer Kahun ran. Trotz dem Anschlusstreffer des Deutschen können die Mutzen das Ruder in der heissen Schlussphase nicht mehr herumreissen.

Die Berner gehen mit pulsierenden Kämpferherzen unter – doch dieses Saisonende ist genau so bitter und enttäuschend. (N.V.)

Captain Simon Moser (33) sagt gegenüber SRF: «Wir waren nicht konstant. Das hat sich über die ganze Saison hinweggezogen. Wir sind ehrlich gesagt vielleicht auch nicht gut genug. Das ist frustrierend. In der Garderobe haben wirs sehr gut gehabt. Bei gewissen ist die Vertragssituation auf dem Eis wohl im Hinterkopf, sie erhalten weniger Eiszeit. Klar, ist da Frustration da. Wir sind über vier Jahre kontinuierlich – hart gesagt – schlechter geworden. Jetzt sind wir am Tiefpunkt. Es wird viele Wechsel geben, braucht einen Neuanfang. Es war ein sehr bitterer Flug bis auf den Boden. Ich hoffe, wir sind jetzt unten angekommen. Es war eine sehr enttäuschende Saison. Es hat niemand gedacht, dass sie schon jetzt vorbei ist. Das macht mich sprachlos. Frust, eine Leere ist da.»

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Beitrag von Maple Leaf » Di 15. Mär 2022, 07:54

Auch Blicks Dino K. wählt den einfachen Weg:

Zum Saison-Aus der Mutzen

SCB unterirdisch – wo war Lundskog?

Der SCB vergeigt schon wieder eine Saison. Vor Jahresfrist wurde Sportchefin Schelling als Verantwortliche identifiziert. Wen erwischt es jetzt? Ein Kommentar von Blick-Eishockey-Chef Dino Kessler.

Blick-Eishockey-Chef Dino Kessler.
Dino Kessler

Irgendwie dachte man, der SCB könne in dieser Saison gar nicht so viel falsch machen. Mindestens für die Vorrunde der Playoffs müsste es doch reichen, und dann ist auch wieder alles möglich, vielleicht gar eine Überraschung. Nun ist gar nichts mehr möglich.

Vor Jahresfrist hatte man den Kriechgang an der Sportchefin Florence Schelling festgemacht, wobei der Kriechgang damals immerhin bis in den Viertelfinal geführt hatte.

Wird mit der gleichen Elle gemessen, wäre jetzt Sportchef Andrew Ebbett an der Reihe. Ebbett hatte wie seine Vorgängerin eine Saison lang Zeit, um etwas zu bewegen. Bewegt hat sich der Klub schon, allerdings in die falsche Richtung.
Schaden für Lundskog nicht mehr auszubeulen?

Den grössten Schaden aus dieser verkorksten Saison nimmt allerdings der Trainer Johan Lundskog mit (in die unerwartet lange Pause). Von dieser Mannschaft durfte in seiner ersten Saison wohl kein Durchmarsch erwartet werden, aber die Häufung von blutleeren Auftritten mit einem finalen Absturz als Schlussbouquet wirft prinzipielle Fragen auf.

Die nach seinem Einfluss in kritischen Phasen, zum Beispiel. Die Führungsspieler äusserten sich einige Male deutlich, aber wo war Lundskog, als Kante gefragt war? Er vermittelte den Eindruck, als ob ihn die Probleme nichts angehen würden.

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Maple Leaf » Di 15. Mär 2022, 07:58

Matchbericht aus der Berner Zeitung:

Niederlage und Saisonende für Bern

Der SCB besteht auch die letzte Prüfung nicht

Weil der SCB gegen Lausanne trotz viel Kampf 1:4 verliert und Ambri gleichzeitig die Lakers 6:2 bezwingt, verpasst er das Pre-Playoff und hat Saisonende.

Kristian Kapp

12 Sekunden vor Schluss des Mitteldrittels zog Francis Paré dem SCB ein erstes Mal den Stecker. Andy Miele, der bei 4-gegen-4-Hockey den Raum perfekt nutzte, bereitete wunderbar vor, Paré traf nicht minder schön unter die Latte. Das 0:2 im für Bern ungünstigsten Moment – der SCB hatte in den Minuten zuvor vehement auf den 1:1-Ausgleich gedrängt und diesen nach chaotischen Szenen vor Lausannes Tor mehrfach verpasst.

Und weil aus dem Tessin die Kunde kam, dass Ambri nach 40 Minuten 4:0 führte, war nun klar: Nur noch ein Sieg würde den SCB ins Pre-Playoff retten. Würden die Berner diesen Tiefschlag wegstecken? Sie hatten immerhin zwei Drittel lang ans gute letzte Spiel gegen die ZSC Lions am Freitag angeknüpft. Defensiv stimmte die Leistung erneut, bei 5-gegen-5 liess der SCB nur wenig zu.

Die 3

Thomas Thiry
Kurz vor Spielhälfte liefert sich der SCB-Verteidiger mit Lausannes Stürmer Emilijus Krakauskas einen Faustkampf. Zwar mit Handschuh, aber das spielt bei einem längeren Fight keine Rolle: Beide müssen unter die Dusche, für Thiry ist es die letzte Aktion im SCB-Dress – er wechselt nächste Saison zu Ajoie.

Dustin Jeffrey
Einen Abgang ohne Knall erlebt der 34-jährige Kanadier. Der Center ist überzählig. Sein Vertrag läuft aus und wird nicht verlängert werden.

Jan Neuenschwander
Das Gleiche gilt für den 29-jährigen Davoser. Zum wiederholten Male erwischt es den Mittelstürmer mit einer Krankheit, er ist gegen Lausanne nicht mehr dabei. Auch sein SCB-Vertrag läuft aus.

Die Rückkehr von Dominik Kahun und Vincent Praplan verlieh dem Berner Team endlich etwas Breite, das war von Beginn an zu sehen. Und so gab es schon bald Szenen, die man sich lange nicht mehr gewohnt war: Der SCB startete druckvoll ins Spiel und konnte den Gegner mehrfach in dessen Zone einschnüren, allerdings ohne zu guten Torchancen zu kommen. Lausanne benötigte elf Minuten und eine Strafe gegen Thierry Bader, um ins Spiel zu finden. Bern gelang ein gutes Boxplay, doch der Gegner war nun vorerst spielbestimmend.

Wie der SCB spät im Startdrittel dennoch in Rückstand geriet, war ärgerlich und irgendwie symbolisch für die ganze verpatzte Berner Saison. Dass Ken Jäger direkt von der Strafbank kommend solo auf Philipp Wüthrich loszog und traf, nachdem er den Puck direkt vom Berner Thierry Bader erhalten hatte, war nur die halbe Story. Entscheidender war, dass keiner der vier Berner Stürmer im Powerplay sich verpflichtet fühlte, auf die Verteidiger-Position zurückzurücken, obwohl Goalie Philipp Wüthrich mit dem Stock klopfte und klopfte und vor der Rückkehr Jägers warnte. Wüthrich klopfte 17 Mal!


Auch für Lausanne stand viel auf dem Spiel, die direkte Playoff-Qualifikation winkte. Die Waadtländer, die in den letzten vier Spielen nur zwei Gegentore kassiert hatten, zeigten ein defensiv erneut sehr diszipliniertes Spiel, der SCB fand lange kaum einen Weg vor Goalie Tobias Stephan. Und dennoch war Bern lange Zeit dran zu sein, schien nicht allzu viel zu fehlen, damit die Partie auch einen anderen Verlauf hätte nehmen können. Bis Paré den Stecker zog.

Der längste und heftigste von drei Faustkämpfen des Abends: Berns Thomas Thiry (links) und Lausannes Emilijus Krakauskas geben sich Saures.


Es blieb ein letztes Drittel. Das Team wurde vom Publikum mit Applaus begrüsst und aufgemuntert, die Stimmung in der Berner Arena war bei dieser Derniere besser als an den meisten Abenden in dieser Saison. Aber es zeichnete sich schon schnell ab: Lausanne würde sich diesen Sieg, auch wenn er am Ende vergebens war, kaum noch nehmen lassen.

Kahun nach einem schönen Kontertor brachte die Hoffnung zwar plötzlich zurück, doch nur fünf Minuten später war sie wieder zunichte – Benjamin Baumgartners Kontertor fiel mitten in wütende Berner Angriffe und mitten ins SCB-Herz. Das war’s, der Stecker war ein zweites Mal gezogen – ein später Powerplaytreffer schraubte das Skore gar auf 1:4. Ein Resultat, das zu hoch ausfiel, was aber nicht mehr wirklich eine Rolle spielte.

Aeschbi
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Aeschbi » Di 15. Mär 2022, 10:16

Das war der schlechteste SCB seit dem Aufstieg 1986
Der SC Bern zahlt für viele Versäumnisse, die grösstenteils bereits während der erfolgreichen Meisterjahre begangen wurden.

Kristian Kapp

Ein Jahr voller Enttäuschungen: Für die Spieler des SC Bern ist bereits vor dem Pre-Playoff Saisonende.

Der SC Bern hat eine bereits enttäuschende Saison mit der Narrenkappe gekrönt. Er verspielte in zehn Tagen zehn Punkte Vorsprung auf Ambri und verpasst gar das Pre-Playoff. (Hier geht es zum Matchbericht der Derniere) Rang 11 und Saisonende nach der Qualifikation: So schlecht war der SCB noch nie, seit er 1986 in die NLA aufstieg.

Zum dritten Mal hintereinander war der SCB nicht in den Top 8, letzte Saison konnte er via neu eingeführtes Pre-Playoff dennoch «richtiges» Playoff spielen. Diese Zuckung war das letzte Erfolgserlebnis einer sich seit drei Jahren im Fall befindenden Mannschaft, die zuvor Titel hamsterte: 2016, 2017 und 2019.

Es tönt bizarr: Aber in diesen meisterlichen Jahren wurde die Basis für den Zerfall gelegt. Vom erfolgreichen und ausschliesslich auf die Aktualität fokussierten Kari Jalonen als Headcoach wurde die Mannschaft Jahr für Jahr zu Siegen getrieben. Der Finne presste, mit nicht immer schönem, aber effizientem Eishockey, alles heraus, was sie zu geben hatte.

Es setzt das Denken ein, dass man gewinnt, weil man ist, wer man ist, unabhängig davon, was man tut.

Der SCB verfiel dabei einer bei Grossclubs in erfolgreichen Zeiten nicht unüblichen Arroganz: Es setzt das Denken ein, dass man gewinnt, weil man ist, wer man ist, unabhängig davon, was man tut. Und nun büsst der SCB dafür, dass er es verpasste, den im Erfolg zugegebenermassen schwierigen Übergang zur nächsten Generation einzuleiten. Stattdessen wurde ein Team gebastelt, das immer mehr mit Mitläufern gespickt war, nicht wirklich durchdacht zusammengestellt wirkte – und am Ende schlicht zu schlecht war.

Die Forderungen im Umfeld nach den Jungen, die man doch stattdessen einsetzen soll, waren in dieser Situation verständlich, als Problemlösung hätte diese Massnahme aber zu kurz gegriffen. Denn auch hier büsst der SCB für Versäumnisse. Er hat derzeit für die NL (noch) gar nicht genug gute Junge in der Organisation, die er einfach so Abend für Abend in guten Rollen einsetzen könnte, ohne damit bloss Effekthascherei zu betreiben. Der Unterschied zu einem EV Zug beispielsweise ist diesbezüglich eklatant, aber nicht zufällig.

Das erste Jahr in Bern: Auch Trainer Johan Lundskog hat eine schwierige Saison mit dem SCB hinter sich.

Es war vor der Saison ein Irrglaube, dass dieses Team um einen Top-6-Platz mitspielen könnte, und vielleicht auch diesem Selbstverständnis des Grossclubs geschuldet. Bereits in Vollbestand wäre Rang 6 einer Überperformance gleichgekommen. Und angesichts der zahlreichen Absenzen gegen Ende der Qualifikation, die zudem fast durchwegs fürs spielerische Element wichtige Akteure betrafen, war der SCB mit Ausnahme der allerletzten Partie nur noch leicht über dem Niveau der abgeschlagenen Teams Ajoie und Langnau. Rang 9 wäre, ohne grösseres Verletzungspech, ein realistisches Ziel gewesen. So tief ist der SCB seit dem letzten Titel gesunken.

Fürs Mantra der sportlichen Führung, dass nächste Saison alles besser werde, wird der SCB da und dort belächelt. Allerdings ist das dank einiger geschickter Transfers gar nicht unrealistisch. Das Team 22/23 wird nicht mehr viel gemein haben mit jener Equipe, die nun Saisonende hat. Es wird immer noch angeführt werden von Johan Lundskog und damit jenem Trainer, der in seiner ersten Saison als Headcoach auf Profistufe sehr viel Lehrgeld zahlen und auch massive Kritik einstecken musste. Teilweise berechtigte, häufig aber auch jenen irrationalen Emotionen geschuldete, die den Mannschaftssport begleiten.

Lundskog ist seit 2020 der fünfte Cheftrainer, dies zeigt, dass die Hauptprobleme nicht beim Coaching, sondern bei der Kaderstärke liegen.

Der Vergleich mit Jalonen, der alles auspressen konnte, hinkt. Denn um die Zitrone auspressen zu können, muss noch Saft in ihr sein. Man schaue sich bloss das letzte Berner Meisterkader an und stelle es jener Mannschaft gegenüber, die in den letzten Wochen zunächst herum- und am Ende sogar am Pre-Playoff vorbeitaumelte. Auch Lundskog wird von der sportlichen Leitung in der Nachbetrachtung in den nächsten Tagen analysiert werden. Die Empfehlung zum Trainerwechsel dürfte trotz miserabler Saison aber nicht erfolgen. Sie würde zumindest aktuell überraschend kommen.

Lundskog ist seit 2020 der fünfte (!) Cheftrainer Berns, dies ist ein Armutszeugnis und zeigt, dass die Hauptprobleme nicht beim Coaching, sondern bei der Kaderstärke liegen. Das ist der Grund, warum Sportchef Andrew Ebbett und Sportdirektor Raeto Raffainer an Lundskog festhielten und wohl auch weiter festhalten werden. Bevor für die gleichen Versäumnisse ein weiterer Trainer verschwendet wird, soll der 37-Jährige nächste Saison eine richtige Chance erhalten.

Diese Schonfrist endet dann aber: Der Schwede wird von Anfang an unter Dauerbeobachtung stehen – und mit ihm die sportliche Führung. Schlagen die meisten Neuverpflichtungen nicht ein oder spielt der SCB nicht schon bald ein deutlich besseres Eishockey, wird der Druck auf Lundskog irgendwann zu gross, um ihn im Amt halten zu können.

Paul Coffey
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Paul Coffey » Mi 16. Mär 2022, 08:07

Raffainer Interview NZZ, von Daniel Germann:

Der SCB-Sportdirektor Raeto Raffainer sagt zum frühen Ausscheiden seines Teams: «Die ganze Saison war ein Geknorze»
Mit dem Verpassen der Pre-Play-offs hat der SC Bern einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Raeto Raffainer will emotionslos die Konsequenzen ziehen und das Team umbauen.

Raeto Raffainer, der SC Bern hat die Pre-Play-offs verpasst. Wie gross ist der Schock?

Noch vor zwei Wochen wäre er sehr gross gewesen. Doch nach der letzten Entwicklung haben wir uns bereits vor dem Match gegen Lausanne mit diesem Szenario auseinandersetzen müssen. Ambri hat die letzten sechs Spiele gewonnen. Wir hingegen fanden den Tritt nach der Olympiapause nicht mehr. Sagen wir es so: Wir sind nicht schockiert, aber doch sehr enttäuscht.

Wo sehen Sie die Gründe dafür, dass Ihr Team einen Vorsprung von zehn Punkten noch verspielt hat?

Es mag nun wie eine Ausrede klingen: Aber wir haben in den letzten Wochen ohne unsere erste Linie gespielt. Es fehlten Dominik Kahun, Christian Thomas, Tristan Scherwey, Mika Henauer. Scherwey und Kahun kamen zwar für den letzten Match noch zurück. Doch wir haben nicht die Qualität im Team, um solche Ausfälle zu kompensieren.

Die Mannschaft spielte während der ganzen Saison nie länger stabil.

Wir hatten im Herbst eine gute Phase mit sieben Siegen aus acht Spielen. Da deutete das Team an, wozu es imstande wäre, wenn wir komplett spielen könnten. Aber Sie haben recht: Die ganze Saison war ein Geknorze. Auch andere Teams mussten Ausfälle wegstecken. Doch wenn bei uns designierte Leader wie Eric Blum oder Thomas Rüfenacht die ganze oder praktisch die ganze Saison ausfallen, dann spüren wir das. Es geht nicht nur um die individuelle Qualität dieser Spieler. Wir konnten nicht auf Leistungsschwankungen reagieren, selbst angeschlagene Spieler mussten immer spielen.

In der Verantwortung ist letztlich der Coach. Steht Johan Lundskog auch in der kommenden Saison an der Bande?

Es ist noch zu früh, um abschliessend etwas zu sagen. Am Dienstag hatten die Spieler und der Betreuerstab frei. Am Mittwoch werden wir in Gesprächen beginnen, die Saison aufzurollen und zu rekapitulieren. Niemand blieb in den letzten Monaten ohne Fehler.

Und doch ist da der Druck der Tribüne. Das Business-Modell des SCB fusst auf seinem treuen Anhang, und der will nach drei enttäuschenden Jahren ein Signal sehen, dass bessere Zeiten kommen. Die Position des Trainers dürfte nicht allzu stark sein.

Noch einmal: Wir machen keinen emotionalen Schnellschuss. Wir sprechen mit den Spielern. Diese Gespräche sind nicht entscheidend, aber sicher wichtig. Johan Lundskog hat ein riesiges Potenzial, und seine Art zu führen passt zum neuen Weg, den wir einschlagen wollen. Wichtig ist, dass nun wieder Ruhe in den Klub kommt. Nicht ohne Grund habe ich immer wieder gesagt, dass wir drei Jahre Zeit brauchen, um uns zu stabilisieren und wieder Richtung Spitze orientieren zu können. Wir sind mit 13 Spielern in die Meisterschaft gestiegen, deren Verträge am Ende der Saison auslaufen. Schon im Herbst haben wir einigen von ihnen signalisiert, dass wir uns von ihnen trennen werden. Wir prüften Trades von Spielern mit weiterlaufenden Verträgen. Das ist in der Schweiz nicht möglich, ohne zuvor die Einwilligung der Betroffenen einzuholen. All das hat Unruhe ins Team gebracht, die uns sicher nicht geholfen hat.

In der Kritik standen namentlich Spieler wie Calle Andersson oder Vincent Praplan, bei denen das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt. Müssen sie den Klub trotz weiterlaufenden Verträgen verlassen?

Ich werde mich nicht zu Namen äussern. Aber wir schauen alles an, und wir werden bestimmt auch mit dem einen oder anderen Spieler Gespräche führen, der im Prinzip noch an uns gebunden ist.

Verschiedene Plattformen melden bereits Anderssons Wechsel zum HC Lugano.

Das sind die Auswüchse unserer neuen Medienwelt. Nicht alles, was auf den sozialen Plattformen portiert wird, entspricht auch der Realität.

Mit Joël Vermin und Romain Loeffel stossen zwei Nationalspieler zum SCB, der Kanadier Chris DiDomenico soll Torgefährlichkeit und Emotionen ins Team zurückbringen. Doch reicht das, um wieder erfolgreich zu werden?

Es ist ein Anfang. Wir arbeiten an weiteren potenziellen Transfers. Doch wie ich bereits gesagt habe: Wir haben Verträge, an die wir gebunden sind und über die wir uns nicht einfach hinwegsetzen können. Ein sogenannter Trade braucht das Einverständnis des Spielers.

Die Rückkehr von Sven Bärtschi aus der NHL nach Europa steht im Raum. Sie sollen in den Verhandlungen mit ihm bereits sehr weit sein.

Wir standen schon im vergangenen Sommer in Kontakt, ehe er in Las Vegas noch einmal einen Vertrag erhielt. Doch seien wir ehrlich: Sollte Bärtschi in die Schweiz zurückkehren, dann werden wir nicht die Einzigen sein, die Interesse an ihm haben. Reto Kläy, der Sportchef des EV Zug, war sein Trauzeuge.

Haben Sie überhaupt die finanziellen Mittel, um bei einem Spieler wie Bärtschi mitbieten zu können? Der CEO Marc Lüthi rechnet in dieser Saison mit einem Defizit in der Höhe von rund 2 Millionen Franken.

Wir werden im bisherigen Budgetrahmen bleiben müssen, so viel ist sicher. Wir stehen immer noch in einer Pandemie, die unser Geschäftsmodell stark getroffen hat. Doch die vielen auslaufenden Verträge geben uns auch einen gewissen Spielraum. Es sind solche darunter, die ziemlich gut dotiert waren.

Sollte ein Team aus der Swiss League aufsteigen, sind in der kommenden Saison sechs Ausländer pro Mannschaft spielberechtigt. Das könnte beim Umbau helfen.

Bei den Ausländern haben wir bestimmt am meisten Spielraum, vor allem weil dieser Markt anders funktioniert als jener mit den Schweizer Spielern. Bei Schweizer Transfers werden die Weichen immer früher gestellt. Wir wurden in der vergangenen Saison schon nach fünf Runden von den ersten Agenten kontaktiert, die über eine Vertragsverlängerung für ihren Klienten sprechen wollten. Steigt man nicht sofort darauf ein, stösst man auf Unverständnis. Auf den Ausländerpositionen findet man auch in den Wochen vor dem Meisterschaftsstart immer noch Spieler von sehr guter Qualität. Wir müssen nun zuerst einmal abwarten. Noch wissen wir nicht, ob es einen Aufsteiger gibt und wie sich unser Team noch verändert. Wir haben die Mannschaft immer nach demselben Muster zusammengestellt: Wir bauten einen Kern um Schweizer Leistungsträger, dann ergänzten wir die potenziellen Schwachstellen mit Ausländern.

Gerade die Leistungen Ihrer Ausländer waren in der vergangenen Saison enttäuschend. Mit Ausnahme des Deutschen Dominik Kahun überzeugte keiner dauerhaft.

Die Leistungen der Ausländer, mit denen wir in die Saison stiegen, waren nicht zufriedenstellend. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Von Kaspars Daugavins, Cory Conacher und Dustin Jeffrey haben wir uns mehr versprochen. Doch der Markt zwischen den Saisons funktioniert anders als jener während der Saison. Muss man einen verletzten Spieler kurzfristig ersetzen, findet man nur selten einen Spieler mit derselben Qualität. Deshalb muss man Phil Varone, Christian Thomas oder Cody Goloubef anders bewerten.

Dominik Kahun hat nie verhehlt, dass er es gerne noch einmal in der NHL versuchen würde. Können Sie ihn halten?

Je nachdem, was den Teams in Übersee fehlt, könnte er dort wieder zum Thema werden. Das haben wir im Hinterkopf. Der Sportchef Andrew Ebbett war deshalb während der Olympiapause in Übersee und hat verschiedene Spieler beobachtet und erste Kontakte geknüpft. Aber klar: Wir würden Kahun gerne behalten. Ich denke auch, dass seiner Art, Eishockey zu spielen, die grösseren Eisfelder in Europa entgegenkommen.

Bis jetzt steht als ausländischer Zuzug der kanadische Verteidiger Éric Gélinas fest, der zuletzt in Schweden gespielt hat. Was erwarten Sie von ihm?

Wir waren diese Saison vor allem physisch in der Verteidigung recht dünn besetzt. In der Schlussphase der Meisterschaft mussten Thomas Thiry, Christian Pinana oder Colin Gerber Rollen übernehmen, für die sie eigentlich nicht vorgesehen waren. Doch wir haben rechtzeitig vorgesorgt. Ich habe bereits während der letzten Weltmeisterschaft erste Kontakte zu Romain Loeffel geknüpft, der ähnliche Qualitäten hat wie der langzeitverletzte Eric Blum. Ich denke, dass wir mit Loeffel, Ramon Untersander, Mika Henauer und Calle Andersson vier Verteidiger mit grossem Offensivpotenzial haben. Und dann gibt es auch immer wieder Spieler, die einen positiv überraschen. Uns fehlte im letzten Sommer ein dritter starker Center. Wir bemühten uns deshalb um die Rückkehr von Marco Müller aus Ambri. Doch der entschied sich für den EV Zug. Stattdessen übernahm Joshua Fahrni aus dem Nachwuchs diese Rolle und überraschte alle positiv. Nicht alles in der vergangenen Saison war schlecht.

Sie sind nun seit 14 Monaten in Bern. Haben Sie sich Ihre Aufgabe so vorgestellt, wie sie sich entwickelt hat?

Ich hoffte, dass wir den Umbruch mit etwas mehr Ruhe vorantreiben könnten. Doch mir war bewusst, dass das mit 13 auslaufenden Verträgen nicht einfach werden würde. Es ist ein Klumpenrisiko. Einerseits eröffnen so viele auslaufende Verträge einem die Chance, das Team zu erneuern. Gleichzeitig bringen sie viel Ungewissheit und Unruhe in die Garderobe. Einem Teil der Spieler haben wir, wie gesagt, schon früh signalisiert, dass wir nicht über diese Saison hinaus mit ihnen planen. Das ist für die betroffenen Spieler, aber auch für ihre Teamkollegen nicht einfach zu handhaben. Ich habe das zuletzt beim HC Davos erlebt, als ich Samuel Guerra früh mitteilte, dass ich ihn durch Dominik Egli ersetzen wolle und er keinen Platz mehr im Team habe. Das sind keine einfachen Situationen. Doch wir müssen das Team verändern. So viel steht fest.

Assist
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Assist » Mi 16. Mär 2022, 08:39

Spannendes Interview von Ebby in der BZ - der Mann hat einen Plan.
Rüfi und Blum werden wir, wie erwartet, leider nicht mehr im SCB Dress sehen...Auch für Calle und Praplan werden Lösungen gesucht.

guschti
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von guschti » Mi 16. Mär 2022, 08:48

Assist hat geschrieben:
> Spannendes Interview von Ebby in der BZ - der Mann hat einen Plan.

was steht denn drin? kannst du es bitte hier rein kopieren, besten dank schon im voraus!


> Rüfi und Blum werden wir, wie erwartet, leider nicht mehr im SCB Dress
> sehen..

finde ich sportlich(und auch finanziell, die beiden sind grossverdiener) absolut richtig und nachvollziehbar! auch aufgrund der verletzungen und langen ausfällen und das alter der spieler ist das der richtige entscheid.

Assist
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Assist » Mi 16. Mär 2022, 08:58

SCB-Sportchef Andrew Ebbett
«Wir sind am Boden, ganz zuunterst»
Andrew Ebbett hat sein erstes Jahr als Sportchef des SC Bern hinter sich. Nach dem Verpassen des Pre-Playoffs verrät er, was ihn für nächste Saison optimistisch stimmt.

Kristian Kapp , Marco Keller
Publiziert am 15. März 2022 um 19:19 Uhr

Das erste Jahr als SCB-Sportchef: Andrew Ebbett hat eine schwierige Saison hinter sich.

Foto: Peter Schneider (Keystone)
Zwölf Stunden sind seit dem Saisonende des SC Bern vergangen. Was geht Ihnen durch den Kopf?

Es ist frustrierend. Wir haben unsere Ziele nicht erreicht, wir wollten zumindest ins Pre-Playoff. Wir müssen Ambri gratulieren. Sie haben sechs Spiele in Serie gewonnen, haben uns zweimal geschlagen, Fribourg-Gottéron zweimal. Sie haben es sich verdient, sie waren am Schluss besser als wir. Wir müssen jetzt alles anschauen und sicherstellen, dass wir wieder in die richtige Spur finden.

Sie haben Ihr erstes Jahr als Sportchef hinter sich. Was haben Sie gelernt?

Sehr viel. Es war ein grossartiger Crashkurs für mich. Ich habe vor allem erfahren, dass man an keinem Tag weiss, was auf einen zukommt. Ich habe viel von Raeto Raffainer gelernt. Er hat mich gelehrt, dass wir uns nicht beschweren oder Probleme suchen, sondern Lösungen. Es ist immer einfach, sich zurückzulehnen und zu sagen: Das ist schlecht oder das. Aber: Was ist die Lösung?

Das Ziel im SCB muss sicher sein, dass nächste Saison mehr Konstanz einkehrt. Was braucht es dafür?

Ich als Spieler war stolz darauf, dass ich konstant war. Als GM will ich, dass mein Team auch so auftritt. Es kommen nächste Saison einige neue und frische Gesichter in die Mannschaft. Es ist endlich ein totaler Neustart nach diesen letzten drei Jahren. Jetzt sind wir am Boden, ganz zuunterst. Nun wollen wir wieder hochklettern.

Am Freitag gegen den ZSC kam Tristan Scherwey nach langer Verletzungspause zurück ins Team, plötzlich war die Energie wieder da. Das stellt vielen Mitspielern kein gutes Zeugnis aus.

Da gibt es zwei Seiten. Ich habe lange hier und in Nordamerika gespielt und denke nicht, dass es einen Spieler gibt, der einen grösseren Einfluss auf einen Club hat als Tristan Scherwey. Aber wir warten schon lange darauf, dass die nächste Gruppe einen Schritt macht und nachzieht. Und wir warten immer noch. Positiv stimmt mich aber, wie gut Scherwey, Untersander und Moser waren. Ich würde sie mit keinem anderen Captain-Team der Liga tauschen. Wir haben zudem mit Philipp Wüthrich einen der besten Goalies. Das Fundament steht also. Wir brauchen nun die zweite Schicht, die uns in den letzten Jahren fehlte.

«Es kann nicht immer nur Scherwey sein, der vorangeht.»

Wie stark fehlt dem Team ein Spieler, wie Andrew Ebbett es war?

Das steht auf meiner To-do-Liste. Dominik Kahun ist nahe daran, er ist extrem professionell auf und neben dem Eis. Auf meiner Liste steht auch ein Import-Center für die zweite Linie, der diese Führungsspieler-Rolle ausfüllen kann. Es ist zentral, dass jemand für die Verbindung zwischen Imports, den Jungen und dem Captain-Team sorgen kann. Das hat zuletzt gefehlt.

Wird Kahun wirklich bleiben?

Er hat eine Ausstiegsklausel, aber ich bin zuversichtlich, dass er nächste Saison da ist, ausser, es kommt eine gewaltige Offerte aus Nordamerika. Er liebt es, in Bern zu sein, seine Familie auch. Und er sieht, was wir hier aufbauen. Er hat auch ein sehr gutes Verhältnis zu Scherwey und Moser. Die Leute sehen nicht, was er auch neben dem Eis alles macht. Er ist zwar noch jung, aber er ist sehr professionell, wie ein Routinier.

Bis wann muss er sich entscheiden?

Ende Juli. Am ersten Tag des Trainingscamps muss er hier sein. Wenn er das nicht ist, muss ich zu Plan B greifen. Und ich wäre ein schlechter Sportchef, wenn ich den nicht hätte. Ich habe fünf oder sechs Kandidaten, die ihn ersetzen könnten, auch, wenn das schwierig ist.

Ausgerechnet der Kampfgeist, der den SCB stets auszeichnete, war diese Saison mehrfach ein Thema. Wie kann das sein?

Ja, auch da waren wir sehr unkonstant. Es kann nicht immer nur Scherwey sein, der vorangeht wie letzte Woche gegen den ZSC. Der SCB muss ein Team-Game spielen. Die Neuverpflichtungen werden helfen. Diese Saison war unser Team – auch wegen vieler Verletzungen – nicht breit genug, damit es auch einmal Konsequenzen hätte geben können. Wenn jemand schlecht spielte, konnte man ihn nicht einfach rausnehmen, weil kein Ersatz da war. Jetzt, wo wir uns dann wieder der Normalität annähern, werden wir ein breiteres Kader haben, mit mehr Qualität. Dann können die Coaches auch einmal Konsequenzen ziehen.

«Die Leute sehen nicht, was in der Garderobe passiert.»

Sie und SCB-Sportdirektor Raeto Raffainer haben Johan Lundskog stets den Rücken gestärkt. Aber was macht so eine schlimme Saison mit einem Trainer?

Es ist wie bei mir: Er hat viele Sachen gelernt. Wir brauchen jetzt einige Tage, um die Emotionen sinken zu lassen, und dann müssen wir wirklich die Arbeit aller anschauen: jene von Raeto Raffainer, von mir, Johan Lundskog, vom gesamten Trainerstaff, jene der Spieler. Ich mag keine emotionalen Entscheidungen.

Der Druck auf Lundskog von aussen ist gross. Er dürfte damit auch im Club grösser werden in naher Zukunft. Könnte es schwierig werden, ihn weiter zu beschäftigen?

Es ist Bern, hier ist immer Druck, und wir wurden soeben Elfter. Darum werden wir in den nächsten Tagen und Wochen alles genau anschauen. Ich habe aber schon beim Job-Antritt gesagt: Wir haben einen 3-Jahres-Plan. Wir haben seither ständig um Geduld und Zeit gebeten. Ich weiss, dass viele Leute diese beiden Wörter nicht gerne hören. Ich verstehe auch, wie frustriert die Fans sind nach dem letzten Spiel. Aber wir sind auf dem richtigen Weg, da bin ich überzeugt. Nicht, was die Resultate angeht. Hingegen schon, wenn man schaut, welche Entwicklungen beispielsweise Philip Wüthrich, Joshua Fahrni oder Thierry Bader hinter sich haben.


Diskussion über Eishockey: Andrew Ebbett (links) mit SCB-Trainer Johan Lundskog.

Foto: Urs Lindt (Freshfocus)
Lundskog wurde viel kritisiert. Was gefiel Ihnen an seiner Arbeit?

Wir haben die positive Energie behalten können. Die Leute sehen nicht, was in der Garderobe passiert, oder im Training, wie es um die Arbeitsmoral dort steht. Johan hat einen Top-Job gemacht bei der Entwicklung der jungen Spieler. Das Beste aus meiner Sicht war: Wir hatten Import-, U-23- und Nationalspieler anderer Clubs, die mich regelmässig anriefen und sagten, dass sie nach Bern kommen und für Johans Coaching-Team spielen wollen. Auch, weil sie mit unserem Captain-Team sprachen und auch das Positive hörten, das die Leute von aussen nicht sehen können.

«Chris DiDomenico ist zum Beispiel jemand, der sich auf diesen Druck in Bern freut, es kaum erwarten kann. Eric Gélinas hat auch diesen Charakter, er liebt es, auf der grossen Bühne zu stehen.»

Worauf werden Sie bei der Suche nach den wohl noch zwei zu vergebenden Import-Plätzen achten?

Der SCB steht für Arbeitsethik, Kampf und Team. Die letzten Titel gewann der SCB nicht dank den talentiertesten Spielern, sondern dank der besten Mannschaft. Die Fans wollen das sehen: Tristan Scherwey, der im ersten Shift jemanden checkt und nach einem Tor die Fans aufheizt. Genau dorthin will ich wieder, wollen wir alle zusammen. Die neuen Ausländer sollen uns genau dabei helfen.

Wie bringt man nach den letzten drei Jahren diese Arbeiter-, aber auch Winner-Mentalität wieder zurück in den SCB?

Die Veränderungen, die wir im individuellen Training, auch neben dem Eis, vorgenommen haben, wird man bei den Spielern erst nach 12 bis 16 Monaten sehen. Teil der neuen Mentalität, die von mir und von Raeto Raffainer eingebracht werden wird, ist auch das: Für jene, denen es nicht gefällt, wie wir nun arbeiten wollen, können wir Lösungen an einem anderen Ort finden.

Nicht alle Spieler können mit dem Druck in Bern umgehen.

Es ist mein Job, jene Spieler zu finden, die das können. Chris DiDomenico ist zum Beispiel jemand, der sich darauf freut, es kaum erwarten kann. Eric Gélinas hat auch diesen Charakter, er liebt es, auf der grossen Bühne zu stehen. Ich muss das so verkaufen können, wie ich es bei Dominik Kahun tat. Ich sagte ihm: Freu dich auf diese Herausforderung.

Bei so vielen Veränderungen wird sich die neue Mannschaft zunächst finden, eine neue Hierarchie entstehen müssen.

Die Herausforderung ist, für jeden Spieler die richtige Rolle zu finden. Wir werden viel mehr Tiefe im Team haben und können die Eiszeiten besser ausbalancieren. Und wir werden wieder gewinnen müssen, weil auch das ein Team formt, aber auch näher zusammenbringt. Diesen Druck werden wir haben.

«Im Moment geht es auch um diese Frage: Spielen wir, wenn sechs Imports eingesetzt werden dürfen, mit fünf Stürmern und einem Verteidiger oder mit vier und zwei?»

Wir sprachen darüber, was Sie im ersten Jahr gelernt haben. Doch was haben Sie bereut? Was haben Sie versäumt zu tun?

Bereut? Ich hatte noch gar keine Zeit, darüber nachzudenken. Aber vielleicht hätte ich ein, zwei Mal häufiger einschreiten sollen. Im ersten Jahr suchst du noch den richtigen Weg dafür. Unser Powerplay zum Beispiel hatte grosse Probleme, obwohl wir so vieles ausprobierten. Ich als früherer Powerplay-Spieler wollte hin und wieder Vorschläge einbringen, liess es dann aber sein. Ich bin der Sportchef und nicht der Coach, ich vertraue den Trainern und will ihnen dieses Vertrauen auch zeigen. Das ist ein sehr schmaler Grat.

Die Trainer beharrten beim Spielaufbau auf ihrem kreativeren Weg, obwohl viele Verteidiger damit überfordert schienen. Das war eines der grössten Probleme der ganzen Saison. Sie hätten da dazwischenhauen und ein simples Spiel verlangen können: Puck raus via Bande und gut ist.

Das hätten wir tun können. Aber keiner von uns glaubt daran, dass das im grossen Bild irgendwohin führt. Gerade im ersten Teil der Saison kosteten uns die Probleme im Aufbau sicher Punkte. Aber wenn wir sehen, welche Schritte zum Beispiel ein Colin Gerber seit Olympia machte und wie er langsam lernt, Plays zu machen und nicht bloss den Puck wegzuschiessen, dann ist das für mich wertvoller als der kurzfristige Effekt.


Einer der Neuzuzüge nächste Saison: Chris DiDomenico, hier im Gottéron-Jersey, wird zum SC Bern wechseln.

Foto: Alessandro Crinari (Ti-Press/Keystone)
Wir sprachen über die vielen neuen Spieler. Was ist aber mit all den auslaufenden Verträgen? Kann man davon ausgehen, dass kein einziger verlängert wird?

Was die Schweizer angeht, dürfte keiner bleiben. Bei den Ausländern gibt es noch diverse offene Fragen. Phil Varone und Cody Goloubef werden wir sicher noch genau anschauen. Varone war nach Olympia vielleicht unser bester Spieler. Goloubef tat genau das, was wir von ihm erwarteten. Im Moment geht es auch um diese Frage: Spielen wir, wenn sechs Imports eingesetzt werden dürfen, mit fünf Stürmern und einem Verteidiger oder mit vier und zwei? In letzterem Fall könnte Goloubef eine Option sein.

Das heisst, dass Cory Conacher trotz Vertrag definitiv nicht mehr in Bern sein wird nächste Saison.

Wir suchen eine Lösung für Cory, was wegen der neuen KHL-Situation auch nicht einfacher geworden ist. Die Auswahl an verfügbaren Spielern wurde ja nun grösser.

«Das ist der härteste Teil des Jobs. Spielern mitzuteilen, dass sie nicht bleiben dürfen. Ich wünschte mir, dass es mit jedem Mal einfacher würde. Das ist aber nicht so. Es geht hier um Menschen.»

Wenn von den Schweizern keiner mehr einen neuen Vertrag erhält, bedeutet dies auch zwei emotionale Abschiede: Eric Blum und Thomas Rüfenacht. Wie gehen Sie diese Trennungen an?

Ich habe am Montag lange mit Eric geredet. Er sagte, dass er immer noch versuchen will zu spielen. Wir können ihm keinen neuen Vertrag geben. Wir werden ihm aber helfen und bei seinem Weg zurück die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellen. Eric wird sicher noch eine Weile ums Team herum bleiben, was für unsere jungen Spieler gut ist.

Und Rüfenacht?

Wir werden uns wahrscheinlich in den nächsten Tagen treffen. Es ist unglaublich, wie er sich zurückkämpfte nach drei Operationen. Er ist für die Kultur und die Fans des SCB immer noch wichtig. Wir wollen wissen, wie seine Zukunft aussieht. Hört er auf? Oder will er weiterspielen?


Eine lange gemeinsame Zeit geht zu Ende: Thomas Rüfenacht (rechts) und Andrew Ebbett, hier noch als Teamkollegen bei einem SCB-Spiel gegen Fribourg am 7. Dezember 2019 in Bern.

Foto: Peter Klaunzer (Keystone)
Einen Vertrag wird es aber auch für ihn nicht mehr geben.

Was die Zahlen und das Budget angeht, wird das wohl nicht mehr möglich sein.

Business und persönliche Beziehungen als ehemaliger Mitspieler: Wie gehen Sie selber mit diesen beiden Seiten um?

Das ist der härteste Teil des Jobs. Spielern mitzuteilen, dass sie nicht bleiben dürfen. Ich wünschte mir, dass es mit jedem Mal einfacher würde. Das ist aber nicht so. Es geht hier um Menschen. Ich hoffe, dass sie mir glauben, wenn ich ihnen sage, dass es auch ihnen besser tun kann, irgendwo anders einen Neustart zu wagen, um von diesem teilweise unfairen Druck hier wegzukommen.

«Ich habe bislang nur jenes Geld für neue Verträge ausgegeben, das wir uns ab nächster Saison mit den Abgängen einsparen. Ich weiss, dass mir das nicht alle glauben, aber das ist so.»

Apropos: Zwei weitere Abgänge von Schweizern stehen im Raum, obwohl beide noch bis 2023 einen SCB-Vertrag haben: jene von Calle Andersson und Vincent Praplan. Bei Andersson gibt es Gerüchte über eine Rückkehr nach Lugano.

Wir hatten mit Calle bereits Diskussionen. Ich denke, es ist Zeit für einen Neustart für ihn, auch für uns. Das kann ihm guttun, und auch von unserer Seite aus gilt: Unser Team braucht eine Blutauffrischung.

Und Praplan?

Da geht es wahrscheinlich in dieselbe Richtung, auch bei ihm suchen wir Lösungen. Wie bei Calle, der vier Jahre mein Nachbar war, gilt auch bei ihm: Es gibt nicht nur Business zwischen uns, es verbindet uns auch eine Freundschaft. Auch mit Vincent habe ich ein paarmal geredet. Ich denke: Es hat einfach nicht geklappt mit Bern und ihm, wir müssen da nichts schönreden. Er hatte hier drei harte Jahre. Er kam zu einem Team, das zuvor in vier Jahren dreimal Meister geworden war, und hatte sicher andere Erwartungen.


Weggefährten: Andrew Ebbett ehrt als SCB-Sportchef seinen früheren Teamkollegen Calle Andersson.

Foto: Urs Lindt (Freshfocus)
Was bedeutet «Lösungen»? Kein anderes Team übernimmt die SCB-Verträge von Andersson oder Praplan …

Das werden wir sehen … (lacht)

Praplan zu Servette


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Welche Optionen haben Sie? Das Okay, um Spieler auszuzahlen oder Verträge von Abgängen teilweise zu übernehmen, muss von ganz oben im SCB kommen.

Wenn ich Lösungen habe, von denen ich überzeugt bin, dass sie dem Team auf die Dauer helfen, muss ich diese gegenüber dem Management mit guten Argumenten vorbringen. Ja, wir werden dabei vielleicht Dämpfer akzeptieren müssen. Ich arbeite mit dem exakt gleichen Budget. Ich habe bislang nur jenes Geld für neue Verträge ausgegeben, das wir uns ab nächster Saison mit den Abgängen einsparen. Ich weiss, dass mir das nicht alle glauben, aber das ist so. Wenn das Auszahlen eines Vertrags nicht ins Budget passt, kann ich es also auch nicht vornehmen.

«Sven Bärtschi würde unsere Ausländer-Situation verändern.»

Und wenn es geht, zahlen Sie dann Geld an Spieler, die nicht mehr für den SCB spielen werden.

Das will man eigentlich vermeiden, aber das ist unsere Realität, ja. Wenn ich das Gefühl habe, dass so eine Massnahme unserem Team hilft, dann werden wir das tun.

Wo in all dem hat es noch Platz für Stürmer Sven Bärtschi, der derzeit noch in der AHL in Henderson spielt?

Er ist immer noch eine Option, wir reden mit seinem Agenten. Ich habe ihn letzten Monat besucht in den USA. Er hat sich noch nicht entschieden, ob er in die Schweiz zurückkehren will. Aber wir sind im Gespräch.

Bärtschi kann unmöglich noch ins Budget passen.

Er würde unsere Ausländer-Situation verändern. Wir hätten dann bei jenen Posten entsprechend weniger Geld zur Verfügung.

WalterWhite
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von WalterWhite » Mi 16. Mär 2022, 11:05

Hier nun offiziell: https://www.scb.ch/news/news/artikel/vincent-praplan-wechselt-nach-genf

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