Pressemeldungen
Re: Pressemeldungen
SCB-CEO Marc Lüthi ist zurück
«Ich hatte Angst, nicht mehr aufzuwachen»
Marc Lüthi ist zurück. Am Mittwoch sprach er erstmals öffentlich über die schwierigen letzten Wochen, die ihm eine Hirnblutung zu Beginn des Jahres beschert hatte. Diese zwang ihn zu einer deutlichen Reduktion seiner Tätigkeiten im SCB. Seit Montag führe er den Club nun wieder zu 100 Prozent. Den Humor und seine direkte Art hat Lüthi nicht verloren. Das bewies er mit seinen allerersten Worten im Gespräch: «Wichtiger als mein Comeback ist jenes von Thomas Rüfenacht, das auch bald erfolgen könnte.»
Zuletzt war Lüthi aber nicht immer zum Spassen zumute. Seine Leidensgeschichte begann letzten Herbst, als sein Arzt Herzgeräusche entdeckte. Als Folge musste er Blutverdünner nehmen, was ein paar Wochen später eine entscheidende Rolle spielen würde. Denn im Dezember schlug sich Lüthi im Büro den Kopf an, dachte sich danach aber trotz ständiger Kopfschmerzen vorerst nichts dabei.
Als er sich dann Anfang des neuen Jahres doch noch für eine Computertomographie durchringen konnte, war die Diagnose drastisch: Hirnblutung. Den Blutverdünner musste er sofort absetzen, es folgte eine erste Operation, später eine zweite, um einem möglichen Hirnschlag vorzubeugen.
«Ich dachte immer, ich sei unverwüstlich»
Der Eingriff war das eine. Die psychologischen Folgen wurden für Lüthi aber zu einer ganz anderen Herausforderung – und sind es in milderer Form auch heute noch. «Ich bekam Angstzustände, hatte Mühe mit dem Einschlafen, da ich nicht wusste, ob ich wieder aufwachen würde.» Waren diese Panikattacken zunächst tägliche Begleiter Lüthis, hat er sie mit professioneller Hilfe auf mittlerweile rund einmal die Woche reduzieren können.
Lüthi lernte auch eine neue Seite von sich kennen: Erstmals musste nicht mehr der SCB im Vordergrund stehen, sondern seine eigene Gesundheit. «Das war ungewohnt», sagt Lüthi. «Ich lebte 25 Jahre den Club, doch plötzlich musste ich auf mich schauen.» Und er musste sich auch eingestehen, dass nun ein neuer Weg vor ihm stehen könnte: «Das hat mich erschüttert. Ich dachte immer, ich sei unverwüstlich – aber da bin ich nicht der Erste und nicht der Letzte, der diese Erfahrung macht.» Im Moment sucht er den goldenen Mittelweg: «Wie kann ich einen guten Job machen und dennoch lieb zu mir selbst sein?»
Dass er nicht «unverwüstlich» ist, bemerkte Lüthi in den ersten Tagen und Wochen nach den Eingriffen. Eigentlich hätte ihm sein Arzt vier Wochen Arbeitsverbot geben wollen – weil das so üblich sei. «Aber auch er wusste, dass das bei mir keinen Sinn hat …» Und so nahm Lüthi in kleinen Schritten schon bald seine Arbeit in deutlich reduziertem Pensum wahr – und erschrak zunächst: «Mein Sprachzentrum war betroffen. Ich hatte Mühe, beim Sprechen die richtigen Worte zu finden. Ich konnte mit einem E-Mail in englisch zunächst nichts anfangen.» All diese Erlebnisse sind Vergangenheit: «Medizinisch bin ich wieder fit. Psychologisch arbeite ich weiter an mir.»
«Der Stressfaktor war zuletzt höher, als ich das wahrhaben wollte.»
Marc Lüthi, CEO SC Bern
Natürlich hat sich Lüthi Fragen gestellt, wie es soweit kommen konnte. Und auch hier musste er sich Fakten eingestehen, die er zuvor auf die Seite geschoben hatte: «Der Stressfaktor war zuletzt höher, als ich das wahrhaben wollte. Die letzten zwei Jahre mit Corona, die zusätzlichen Probleme, die wir im SCB dadurch hatten – all das setzte doch sehr stark zu, inklusive der ausbleibenden Resultate auf dem Eis.»
Auch darum macht sich Lüthi bereits Gedanken über seine Zukunft im SCB. Die «längerfristige Zukunft», wie er allerdings betont. Die aktuelle und nächste Saison seien, Stand heute, kein Thema für ihn: «Ich freue mich, den Laden wieder führen zu können.» Darüber hinaus frage er sich aber bereits: «Was könnte man verändern? Spruchreif ist da aber noch nichts.»
«Ich hatte Angst, nicht mehr aufzuwachen»
Marc Lüthi ist zurück. Am Mittwoch sprach er erstmals öffentlich über die schwierigen letzten Wochen, die ihm eine Hirnblutung zu Beginn des Jahres beschert hatte. Diese zwang ihn zu einer deutlichen Reduktion seiner Tätigkeiten im SCB. Seit Montag führe er den Club nun wieder zu 100 Prozent. Den Humor und seine direkte Art hat Lüthi nicht verloren. Das bewies er mit seinen allerersten Worten im Gespräch: «Wichtiger als mein Comeback ist jenes von Thomas Rüfenacht, das auch bald erfolgen könnte.»
Zuletzt war Lüthi aber nicht immer zum Spassen zumute. Seine Leidensgeschichte begann letzten Herbst, als sein Arzt Herzgeräusche entdeckte. Als Folge musste er Blutverdünner nehmen, was ein paar Wochen später eine entscheidende Rolle spielen würde. Denn im Dezember schlug sich Lüthi im Büro den Kopf an, dachte sich danach aber trotz ständiger Kopfschmerzen vorerst nichts dabei.
Als er sich dann Anfang des neuen Jahres doch noch für eine Computertomographie durchringen konnte, war die Diagnose drastisch: Hirnblutung. Den Blutverdünner musste er sofort absetzen, es folgte eine erste Operation, später eine zweite, um einem möglichen Hirnschlag vorzubeugen.
«Ich dachte immer, ich sei unverwüstlich»
Der Eingriff war das eine. Die psychologischen Folgen wurden für Lüthi aber zu einer ganz anderen Herausforderung – und sind es in milderer Form auch heute noch. «Ich bekam Angstzustände, hatte Mühe mit dem Einschlafen, da ich nicht wusste, ob ich wieder aufwachen würde.» Waren diese Panikattacken zunächst tägliche Begleiter Lüthis, hat er sie mit professioneller Hilfe auf mittlerweile rund einmal die Woche reduzieren können.
Lüthi lernte auch eine neue Seite von sich kennen: Erstmals musste nicht mehr der SCB im Vordergrund stehen, sondern seine eigene Gesundheit. «Das war ungewohnt», sagt Lüthi. «Ich lebte 25 Jahre den Club, doch plötzlich musste ich auf mich schauen.» Und er musste sich auch eingestehen, dass nun ein neuer Weg vor ihm stehen könnte: «Das hat mich erschüttert. Ich dachte immer, ich sei unverwüstlich – aber da bin ich nicht der Erste und nicht der Letzte, der diese Erfahrung macht.» Im Moment sucht er den goldenen Mittelweg: «Wie kann ich einen guten Job machen und dennoch lieb zu mir selbst sein?»
Dass er nicht «unverwüstlich» ist, bemerkte Lüthi in den ersten Tagen und Wochen nach den Eingriffen. Eigentlich hätte ihm sein Arzt vier Wochen Arbeitsverbot geben wollen – weil das so üblich sei. «Aber auch er wusste, dass das bei mir keinen Sinn hat …» Und so nahm Lüthi in kleinen Schritten schon bald seine Arbeit in deutlich reduziertem Pensum wahr – und erschrak zunächst: «Mein Sprachzentrum war betroffen. Ich hatte Mühe, beim Sprechen die richtigen Worte zu finden. Ich konnte mit einem E-Mail in englisch zunächst nichts anfangen.» All diese Erlebnisse sind Vergangenheit: «Medizinisch bin ich wieder fit. Psychologisch arbeite ich weiter an mir.»
«Der Stressfaktor war zuletzt höher, als ich das wahrhaben wollte.»
Marc Lüthi, CEO SC Bern
Natürlich hat sich Lüthi Fragen gestellt, wie es soweit kommen konnte. Und auch hier musste er sich Fakten eingestehen, die er zuvor auf die Seite geschoben hatte: «Der Stressfaktor war zuletzt höher, als ich das wahrhaben wollte. Die letzten zwei Jahre mit Corona, die zusätzlichen Probleme, die wir im SCB dadurch hatten – all das setzte doch sehr stark zu, inklusive der ausbleibenden Resultate auf dem Eis.»
Auch darum macht sich Lüthi bereits Gedanken über seine Zukunft im SCB. Die «längerfristige Zukunft», wie er allerdings betont. Die aktuelle und nächste Saison seien, Stand heute, kein Thema für ihn: «Ich freue mich, den Laden wieder führen zu können.» Darüber hinaus frage er sich aber bereits: «Was könnte man verändern? Spruchreif ist da aber noch nichts.»
Re: Pressemeldungen
Gute Besserung ML
Viele haben ihn kritisiert inkl meine Wenigkeit. Das gehört aber zum CEO Leben dazu. Und das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Ich denke immer noch das auch ein Wechsel an der Spitze dem SCB gut tun würde.
Aber noch einmal... ML werde gesund es gibt nur eine Gesundheit.
Viele haben ihn kritisiert inkl meine Wenigkeit. Das gehört aber zum CEO Leben dazu. Und das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Ich denke immer noch das auch ein Wechsel an der Spitze dem SCB gut tun würde.
Aber noch einmal... ML werde gesund es gibt nur eine Gesundheit.
Re: Pressemeldungen
https://www.watson.ch/!246533953
Hofmann bleibt in Zug
Abdelkader zu Lugano
Hofmann bleibt in Zug
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Re: Pressemeldungen
Immer wenn Zug was macht kommt der Dieser User aus der Kirschtorte gekrochen.
Herzig..was willst du damit erreichen..gehst als Zugfan auf andere Foren und zeigst deinen Stolz!
Was ist es?
Glaubst du...Berner haben nicht schon längst mitbekommen dass der Gescheiterte Lugano benutzte um den Hals nicht voll zufrieden?
Und glaubst du..Berner beneiden Euch?
Ich bin da ganz ehrlich...ich hasste es dass Bern den Soldner Praps holte...finde es gewagt wenn man Bártschi solange binden würde.
Neh....fuer dieses Geld kriegst du mindestens 2 tolle Gringos..
Wenn du scouten kannst.
Musst sie zudem nicht 4-5 binden.
Also Zugertorte...behalte deine Freude für dich..geh mit hoffentlich Nastuechli aufs Klo und mach dein Geschäft.

Herzig..was willst du damit erreichen..gehst als Zugfan auf andere Foren und zeigst deinen Stolz!
Was ist es?
Glaubst du...Berner haben nicht schon längst mitbekommen dass der Gescheiterte Lugano benutzte um den Hals nicht voll zufrieden?
Und glaubst du..Berner beneiden Euch?

Ich bin da ganz ehrlich...ich hasste es dass Bern den Soldner Praps holte...finde es gewagt wenn man Bártschi solange binden würde.
Neh....fuer dieses Geld kriegst du mindestens 2 tolle Gringos..
Wenn du scouten kannst.
Musst sie zudem nicht 4-5 binden.
Also Zugertorte...behalte deine Freude für dich..geh mit hoffentlich Nastuechli aufs Klo und mach dein Geschäft.
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Re: Pressemeldungen
Made my Day Koba
! Nach den heutigen üblen Nachrichten aus dem Osten ist dein Kommentar ein echter Aufsteller
! Bin mit Deiner Meinung bei dir, möchte weder den Hofmann noch den Bärtschti mit 5-Jahres Verträgen vergolden! Da ist mir z.B. der Deal mit Lehmann wesentlich sympathischer! Ich freue mich auf den morgigen Gang in die Aümänd und hoffe das wir uns wenigstens am Hockey erfreuen können, neben all den pervesen Aktionen aus dem Osten!
Re: Pressemeldungen
Die Frage ist, ob man weniger Risiko nehmen kann, wenn man - statt Bärtschi den unterstellten 5-Jahres-Vertrag zu geben - ähnlich viel Geld in einen Top-Ausländer investieren würde. Natürlich in der Hoffnung, dass der auch mit einem kürzeren Vertrag zufrieden wäre. Aber selbst ein kürzerer Vertrag von z.B. 3 Jahren wird lange, wenn es schief geht. Und irgendwann in dieser Abwägung müsste man sich auch die grundsätzliche Frage stellen ob man überhaupt einen Transfer tätigen will, falls man derart unsicher wäre, dass man am liebsten nur einen 1-Jahres-Vertrag abschliessen möchte.
Die Ungewissheit über die tatsächliche Performance eines teuren Neuzugangs bringt man nur zum Teil weg; wenn einer auf einem guten Level in einer anderen Liga spielt und Ebbett - ihm traue ich solche Einschätzungen wieder eher zu - der Meinung ist, dass es passt, dann verringert sich das Risiko. Und mit "gutem Level" ist z.B. auch die Verletzungsanfälligkeit gemeint, und mit "passen" auch, was man von einem solchen "strategischen" Zugang genau erwartet. Einen wie Martin Plüss mit Leadership? Oder ist das nicht so wichtig, wenn er nur skort? Natürlich will der Pöbel die eierlegende Wollmilchsau, die aus unerfindlichen Gründen nicht in der NHL spielen will. In der Praxis trifft man solche Wunderknaben aber selten in den vom SCB verkraftbaren finanziellen Dimensionen.
Im optimalen Fall kann man einen wie Martin Plüss an Land ziehen - im umgekehrten Fall hat man dann jahrelang einen teuren Praplan auf der Lohnliste.
In Sachen Bärtschi bin ich völlig ahnungslos wie, ob und wo er spielt. Bisher ist offiziell nur das übliche Blabla in solchen Fällen bekannt, nämlich dass die NHL nach wie vor das Ziel und bezüglich einer Rückkehr in die CH noch nichts entschieden sei.
Die Ungewissheit über die tatsächliche Performance eines teuren Neuzugangs bringt man nur zum Teil weg; wenn einer auf einem guten Level in einer anderen Liga spielt und Ebbett - ihm traue ich solche Einschätzungen wieder eher zu - der Meinung ist, dass es passt, dann verringert sich das Risiko. Und mit "gutem Level" ist z.B. auch die Verletzungsanfälligkeit gemeint, und mit "passen" auch, was man von einem solchen "strategischen" Zugang genau erwartet. Einen wie Martin Plüss mit Leadership? Oder ist das nicht so wichtig, wenn er nur skort? Natürlich will der Pöbel die eierlegende Wollmilchsau, die aus unerfindlichen Gründen nicht in der NHL spielen will. In der Praxis trifft man solche Wunderknaben aber selten in den vom SCB verkraftbaren finanziellen Dimensionen.
Im optimalen Fall kann man einen wie Martin Plüss an Land ziehen - im umgekehrten Fall hat man dann jahrelang einen teuren Praplan auf der Lohnliste.
In Sachen Bärtschi bin ich völlig ahnungslos wie, ob und wo er spielt. Bisher ist offiziell nur das übliche Blabla in solchen Fällen bekannt, nämlich dass die NHL nach wie vor das Ziel und bezüglich einer Rückkehr in die CH noch nichts entschieden sei.
Re: Pressemeldungen
Bärtschi ja wenn Vertragsdauer übersehbar...man hört da krasse Summe.
Hast du dann 5 Jahre bist du Budgettechnisch blockiert.
Wiso ich so denke...hat Bártschi NLA Referenzen..nein.
Ist er nicht relativ viel verletzt?....ja.
Wie sieht es mit der Motivation aus?
In der AHL hatte er Ausfälle wegen Motivation und Fitness!!!!
Sehr laut die Alarmglocken für mich!!!
Hast du dann 5 Jahre bist du Budgettechnisch blockiert.
Wiso ich so denke...hat Bártschi NLA Referenzen..nein.
Ist er nicht relativ viel verletzt?....ja.
Wie sieht es mit der Motivation aus?
In der AHL hatte er Ausfälle wegen Motivation und Fitness!!!!
Sehr laut die Alarmglocken für mich!!!
Re: Pressemeldungen
https://sport.ch/nla/921094/scb-leihgabe-conacher-koennte-gar-ueber-die-saison-hinaus-in-der-leventina-bleiben
In der Berner Zeitung sollte nach Sport.ch ein Interview sein mit Beat Gerber
In der Berner Zeitung sollte nach Sport.ch ein Interview sein mit Beat Gerber
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Re: Pressemeldungen
Interview aus der heutigen BZ mit Beat Gerber:
Beat Gerber: «Dann werde ich hässig»
Das SCB-Urgestein Beat Gerber verlängerte kürzlich seinen Vertrag bis 2023. Er verrät, warum er auch mit 40 Jahren noch eine Saison spielen will.
Beat Gerber, Sie werden nächste Saison einen weiteren Schweizer Rekord zumindest egalisieren.
Geht es um die Anzahl Qualifikationsspiele?
Nein. Sie werden Ihre 20. Saison hintereinander für denselben NL-Club spielen. Das gelang in der «Neuzeit» bislang erst Jan von Arx in Davos. Nicht einmal Mathias Seger schaffte das in Zürich, er kam auf 19 Saisons …
… und David Jobin hatte bei uns auch «nur» 19. Er hatte damit den Rekord beim SCB. Jan von Arx’ Vater holte mich übrigens damals nach Langnau. Ich fing in Oberlangenegg an, ich spielte dort bei den Piccolo und Moskito. Dann gab es ein Training der Kantonalauswahl, wo Ueli von Arx der Chef war. Danach rief er meine Eltern täglich an, damit ich nach Langnau ins Probetraining komme, wo er Nachwuchschef war.
20 Saisons hintereinander SCB. Was sagt Ihnen diese Zahl?
Ich habe das Gefühl, die bislang 19 Jahre seien sehr schnell vorbeigegangen. Aber wenn ich an meinen ältesten Sohn denke: Der kam auf die Welt, als ich zum SCB kam, er wird nun bald 19. Und er ist mittlerweile grösser als ich. So gesehen ist das schon eine sehr lange Zeit.
Fühlen Sie sich gerade alt?
Das Alter ist immer nur eine Zahl. Ich fühle mich immer noch jung. Dies dank den Jungs, mit denen ich zusammenspiele. Teilweise sind sie nicht einmal halb so alt wie ich. Das ist schon krass, wenn ich hin und wieder in die Runde schaue und Mitspieler sehe, die den gleichen Jahrgang haben wie mein Sohn.
Ihre Kinder helfen Ihnen also, um sich im Team nicht abgehängt zu fühlen?
Ja. Umgekehrt aber auch. Ich sehe zu Hause wie auch bei den Jungs in der Garderobe: Heute und damals, als ich 20 war – das sind komplett andere Zeiten. Das hat Vor- und Nachteile. Damals, ohne Handy, als du dir noch nicht hin- und herschreiben konntest, unternahmst du häufiger etwas mit deinen Freunden. Wenn du dich nicht auf dem Festnetz erreichen konntest, wusstest du nicht, wo der andere ist. Heute teilen sich die Kinder sogar ihre Standorte via Handy.
Das finden Sie nicht gut?
Nein, nicht wirklich. Aufhalten kann und will ich es zwar nicht. Aber ich versuche, meinen Kindern beizubringen, dass man nicht permanent erreichbar zu sein braucht. Und dass man auch nicht die ganze Zeit den eigenen Standort allen schicken muss. Man sollte noch eine gewisse Privatsphäre haben.
Junge Spieler, die neben- oder hintereinander sitzen, aber via Chatfunktion kommunizieren. Auch schon erlebt im Teambus?
Ja, das habe ich auch bereits bei Nachwuchsspielern gesehen. Das ist schade, weil die direkte Kommunikation verloren geht. Man spricht nicht mehr miteinander. Das ist für mich oft schwierig zu begreifen.
Erinnern Sie sich an Ihr erstes Smartphone?
Ich weiss nicht mehr, wann das genau war. Ich erinnere mich aber noch an mein erstes «Natel». Ich war 18. Damit konnte man telefonieren und SMS schreiben. Und das Spiel «Snake» war dort auch noch drauf. Das kennt heute wohl niemand mehr. (lacht) Eine Zeit ohne Smartphone … Es ist wirklich speziell, wie viele Dinge man sich aus jener Zeit heute kaum noch vorstellen kann.
An Ihre erste SCB-Saison 03/04 erinnern Sie sich aber noch gut …
Ja, sehr. Ich feierte gleich meinen ersten Meistertitel. Ich kam als Junger in ein sehr erfahrenes Team, was nicht einfach war am Anfang. Martin Steinegger hatte mich bearbeitet, dass ich zum SCB komme. Wir hatten in der Nationalmannschaft zusammengespielt. Dann gelang mir neben ihm eine sehr gute erste Saison in Bern. Das Playoff war ein Riesenerlebnis. Wir gewannen als Aussenseiter den Final gegen Lugano. Best-of-5, Spiel 5 auswärts, Marc Weber, der in der Overtime traf.
War es 2003 noch ein Sakrileg, von Langnau nach Bern zu wechseln?
Nicht mehr so sehr wie noch früher. Ich musste mir aber doch einiges anhören in Langnau. Mittlerweile ist es eher «schlimm», wenn du zwischen Fribourg und Bern wechselst.
War das spezielle Gefühl mit Ihrem ersten Derby mit Bern in Langnau abgehakt?
Nein, überhaupt nicht. Spiele in Langnau sind für mich bis heute speziell geblieben, viel spezieller, als wenn Langnau nach Bern kommt. Ich habe praktisch die ganze Nachwuchsstufe in Langnau gespielt, plus dreieinhalb Jahre in der 1. Mannschaft. Ich habe Langnau viel zu verdanken. Es war nicht selbstverständlich, dass ich schon mit 17 in der NLA spielen konnte.
Wissen Sie, wie viele Trainer Sie beim SCB schon hatten?
Nein. (lacht) Sehr viele, oder?
13 – Irrtum vorbehalten …
Ich hätte eine noch höhere Zahl erwartet. In letzter Zeit hatten wir ja sehr viele Wechsel.
Kaum ein anderer Spieler in der Schweiz hat auch so viele unterschiedliche Trainertypen erlebt wie Sie. Ruhnke, Suhonen, van Boxmeer, Huras, Törmänen, Boucher, Jalonen, Lundskog …
Da war wirklich die ganze Hockeywelt drin. Auch systemmässig habe ich wohl alles gespielt, was man spielen kann. Ich kann unmöglich sagen, welches das beste war. Ich nahm von jedem Trainer das Positive mit und versuchte, den Rest zu vergessen. Da kommt ein ziemlich grosses Paket zusammen.
Teilweise ein zu grosses? Seit 2019 hatten Sie fünf Trainer.
Ich bin kein Freund ständiger Trainerwechsel. Irgendwann musst du auch mal etwas durchsetzen und nicht sofort das schwächste Glied entlassen. Wir wurden in den letzten drei Jahren trotz vieler Wechsel nicht wirklich besser. Wir haben aber auch im Kader ziemlich viel Substanz verloren, die nicht ersetzt wurde. Da wird es für jeden Coach schwierig.
Bis 2019 kannten Sie in Bern fast ausnahmslos nur diese Ausgangslage: Man ist einer der Titelkandidaten. Wie gehen Sie damit um, dass das nun seit drei Jahren nicht mehr der Fall ist?
Für jene wenigen Spieler, die aus den erfolgreichen Jahren noch da sind, ist das Zurückschauen teilweise schon schwierig. Aber wir alle sind auch älter geworden und können vielleicht nicht immer dieselbe Leistung bringen wie früher. Es ist so: Wir sind aktuell weit weg von einem Titelkandidaten.
Wie ist das für Sie persönlich?
Es ist frustrierend. Auch zu sehen, wie die aktuell guten Teams performen.
Was können Sie tun?
Andere Ziele setzen. Die Erfahrenen im Team müssen versuchen, die Jungen mitzureissen. Ihnen beibringen, dass du Niederlagen nicht akzeptieren kannst.
Ist es nicht unfair, wenn immer nur auf die kleine Führungsgruppe gezeigt wird? Man spricht ja immer vom Team.
Das stimmt. Aber wir als Führungsspieler sind dennoch gefordert, das Team mitzureissen. Damit das Team wirklich zusammenarbeitet. Ich finde, dass uns das immer wieder gelingt. Aber dann haben wir wieder Spiele, in denen gar nichts zusammenpasst. Wir sind überhaupt nicht konstant. Ich bin nicht sicher, ob aktuell wirklich in jedem Spiel jeder seine Rolle zu 100 Prozent ausführt. Dabei wäre das so wichtig. Auch gegen den Tabellenletzten Ajoie wird es schwierig, wenn das nicht der Fall ist. Vor fünf, sechs Jahren lag es bei uns vielleicht noch drin, hin und wieder auch mit 80 Prozent zu gewinnen. Wir sind mittlerweile aber zu wenig gut dafür.
Der SCB wird dank vieler Transfers nächste Saison ein neues Gesicht haben. War auch das der Grund, dass Sie noch ein Jahr anhängen wollten? Um den Umbau mitzuerleben und nicht mit drei «Knorz-Saisons» aufhören zu müssen?
Wir werden klar konkurrenzfähiger sein nächste Saison. Das war ein Punkt, ja. Ich möchte noch einmal etwas reissen können. Noch einmal versuchen, weniger Erfahrene mitzuziehen. Das war der Hauptgrund.
Sie werden 40 nächste Saison und dürften sich diesen Schritt gut überlegt haben …
Wenn ich merken würde, dass ich nicht mehr mithalte, dann hätte eine Verlängerung nichts gebracht.
Die «Saison zu viel» haben auch schon andere erlebt. Haben Sie auch daran gedacht?
Ich weiss: Es wird irgendwann der Moment kommen, in dem ich nicht mehr genüge.
Haben Sie Angst, diesen Moment nächste Saison zu erleben?
Nein. Ich möchte auch nächste Saison zu 100 Prozent durchziehen – und gut «abschliessen», wenn man das so sagen kann.
Sie lösen bereits aktuell viele heikle Spielsituationen mit Erfahrung und Schlauheit – und nicht mit Tempo.
In meiner Rolle im Team sind Erfahrung und Instinkt sehr wichtig. Ich mache vielleicht auch mal zwei oder drei Schritte weniger und stehe dennoch richtig.
Auch in Bern gibt es einige Verteidiger, die das Spiel anders interpretieren als Sie.
Ja, komplett. Zu 180 Grad anders, offensiver. Das soll aber auch so sein. Wer jene Qualitäten hat, soll das tun. Ich konnte das nie und habe es darum auch nie probiert. Meine Stärke war immer, dass ich wusste, was ich kann. Und das machte ich zu 100 Prozent.
Es ist keine wirklich neue Philosophie: Offensive Verteidiger funktionieren am besten neben einem defensiveren.
Ich sage immer: Ich brauche einen Partner, der offensiv spielt. Ein Defensiver neben mir bringt nichts. Ich habe es am liebsten, wenn ich meinem Partner den Puck zuspielen und ihm nachher den Rücken frei halten kann. Das war mehrheitlich so in meiner ganzen Karriere.
Diese Rolle muss man im Kopf aber auch akzeptieren können. Um ein prominentes Beispiel zu nennen: In der NHL funktionierte Erik Karlsson in jenen Jahren am besten, als er neben Marc Methot spielte. Karlsson ist der vielleicht beste und bekannteste Offensivverteidiger der letzten Eishockeygeneration, Methot kennt, etwas böse gesagt, niemand.
Ich akzeptiere das. Auch, weil ich nicht gerne im Rampenlicht stehe. Ich habe kein Problem damit, wenn jene, die die Tore und Assists gemacht haben, zum Interview müssen. Ich habe hin und wieder das Gefühl, dass die junge Generation fast nur noch die Dinge tun will, die die Zuschauer sehen wollen: Tore schiessen, gute Plays. Es ist aber wichtig, auch andere Rollen zu akzeptieren, wenn man nicht der Spieler mit den ausserordentlichen Skills ist. Ausserhalb des Teams mag das anders sein – im Team aber werden beide Rollen genau gleich geschätzt. Du kannst eine gute Karriere machen als defensiver Verteidiger.
In Ihrem neuen Vertrag steht, dass Sie nach der Spielerkarriere eine Aufgabe im SCB erhalten werden. Sehen Sie sich als Bürotyp?
Nein, überhaupt nicht. (lacht) Aber wir werden erst nach nächster Saison die Position definieren.
Es gibt Spieler, die nach der Karriere genug vom Eishockey haben. Droht Ihnen das vielleicht auch?
Nein. Ich denke, Eishockey ist mein Leben, egal in welcher Position. Ich möchte verbunden bleiben mit dem Sport.
Sie erlebten in Ihrer Karriere die ganze Entwicklung des Eishockeyverteidigers. Wo musste sich Beat Gerber neu erfinden?
Eine grosse Umstellung war die Einführung der «Nulltoleranzregel». Plötzlich konntest du nicht mehr mit dem Stock beim Gegner einhaken und auch nicht mehr so viele Stockschläge austeilen. Die andere Umstellung war das Spiel mit dem Puck. Früher hast du als Verteidiger die Scheibe häufig bloss aus der Zone geschossen. Der heutige Verteidiger sollte etwas mit dem Puck anfangen können. Man sollte auch unter Druck kontrolliert aus der eigenen Zone kommen können.
Das ist aktuell auch beim SCB ein grosses Thema. Vor allem zu Beginn der Saison galt: Machte der Gegner druckvolles Forechecking, herrschte bei Bern häufig Chaos …
Wir haben seither diverse Dinge angepasst. Die Coaches sahen, dass es mit dem aktuellen Team nicht immer funktioniert, kontrolliert aus der Zone spielen zu wollen. Wir haben das Spiel nun einfacher gemacht. Denn gegen gute Gegner wie Zug oder den ZSC haben wir keine Chance, wenn wir mitspielen wollen.
Mit Christer Olsson arbeitet in Bern ein Verteidigertrainer mit den Abwehrspielern.
Für unsere jüngeren Verteidiger ist er extrem wichtig. Ramon Untersander machte sich immer stark für die Verpflichtung eines Verteidigertrainers. Für die Jungen, aber auch für sich selbst.
Lassen Sie sich mit 39 noch etwas Neues beibringen?
Du hast nie ausgelernt im Eishockey. Auch ich arbeite mit Christer an Dingen wie dem Abstand zum Gegner in der Mittelzone. Da sind alle Verteidiger seit einem Monat sehr intensiv dran. Man sieht im Training bereits grosse Fortschritte.
Headcoach Johan Lundskog ist zwei Jahre jünger als Sie. Seltsam?
Das spielt für mich keine Rolle. Er ist der Chef und zeigt den Weg. Egal, wie alt er ist. Ich habe das schon früh gelernt: Du widersprichst dem Trainer nicht. Wenn er mir etwas zu sagen hat, akzeptiere ich das. Auch wenn das einmal nicht so einfach ist.
Sie handelten Ihren neuen Vertrag mit Sportchef Andrew Ebbett aus – einem ehemaligen Mitspieler.
Das war in den ersten beiden Gesprächen schon speziell. Ich hatte mit ihm viel Erfolg als Mitspieler, kenne ihn darum sehr gut. Aber wenn wir im Büro sitzen, ist das eine Beziehung auf einer anderen Ebene als früher. Dann ist er der Chef. Ich denke, dass es für ihn zunächst eine schwierigere Situation war als für uns Spieler. Auch wenn er früher viel vor dem Team sprach. Jetzt als Sportchef muss er aber auch negative Dinge sagen über die Mannschaft.
Apropos «Sprechen vor der Mannschaft»: Sie selbst gelten als der Ruhige.
Ausserhalb der Eishalle bin ich kein grosser Redner. Auf der Bank versuche ich aber, die Verteidiger zu pushen und nach schlechten Einsätzen aufzubauen. Dass ich in der Garderobe aufstehe und etwas sage, kommt selten vor. Aber ich sage sicher mehr als noch vor zehn Jahren. In diese Rolle kam ich automatisch: Weil meine eigenen Vorbilder das Team irgendwann verliessen, kam ich vermehrt in diese Rolle.
Woher kommt diese Ruhe?
Ich war immer schon so. Unsere ganze Familie ist eher ruhig. Auch mein Bruder war früher diesbezüglich wie ich. Mich bringt fast nichts aus der Ruhe.
Was braucht es, damit es auch Beat Gerber mal «verjagt»?
Wenn ich sehe, dass Spieler grosses Potenzial haben, dieses aber nicht ausschöpfen. Wenn ihre Körpersprache nicht stimmt und sie den Kopf hängen lassen. Dann werde ich hässig, vielleicht auch darum, weil ich selbst dieses Potenzial nie hatte. Dann teile ich ihnen mit, dass das nicht geht.
Beat Gerber: «Dann werde ich hässig»
Das SCB-Urgestein Beat Gerber verlängerte kürzlich seinen Vertrag bis 2023. Er verrät, warum er auch mit 40 Jahren noch eine Saison spielen will.
Beat Gerber, Sie werden nächste Saison einen weiteren Schweizer Rekord zumindest egalisieren.
Geht es um die Anzahl Qualifikationsspiele?
Nein. Sie werden Ihre 20. Saison hintereinander für denselben NL-Club spielen. Das gelang in der «Neuzeit» bislang erst Jan von Arx in Davos. Nicht einmal Mathias Seger schaffte das in Zürich, er kam auf 19 Saisons …
… und David Jobin hatte bei uns auch «nur» 19. Er hatte damit den Rekord beim SCB. Jan von Arx’ Vater holte mich übrigens damals nach Langnau. Ich fing in Oberlangenegg an, ich spielte dort bei den Piccolo und Moskito. Dann gab es ein Training der Kantonalauswahl, wo Ueli von Arx der Chef war. Danach rief er meine Eltern täglich an, damit ich nach Langnau ins Probetraining komme, wo er Nachwuchschef war.
20 Saisons hintereinander SCB. Was sagt Ihnen diese Zahl?
Ich habe das Gefühl, die bislang 19 Jahre seien sehr schnell vorbeigegangen. Aber wenn ich an meinen ältesten Sohn denke: Der kam auf die Welt, als ich zum SCB kam, er wird nun bald 19. Und er ist mittlerweile grösser als ich. So gesehen ist das schon eine sehr lange Zeit.
Fühlen Sie sich gerade alt?
Das Alter ist immer nur eine Zahl. Ich fühle mich immer noch jung. Dies dank den Jungs, mit denen ich zusammenspiele. Teilweise sind sie nicht einmal halb so alt wie ich. Das ist schon krass, wenn ich hin und wieder in die Runde schaue und Mitspieler sehe, die den gleichen Jahrgang haben wie mein Sohn.
Ihre Kinder helfen Ihnen also, um sich im Team nicht abgehängt zu fühlen?
Ja. Umgekehrt aber auch. Ich sehe zu Hause wie auch bei den Jungs in der Garderobe: Heute und damals, als ich 20 war – das sind komplett andere Zeiten. Das hat Vor- und Nachteile. Damals, ohne Handy, als du dir noch nicht hin- und herschreiben konntest, unternahmst du häufiger etwas mit deinen Freunden. Wenn du dich nicht auf dem Festnetz erreichen konntest, wusstest du nicht, wo der andere ist. Heute teilen sich die Kinder sogar ihre Standorte via Handy.
Das finden Sie nicht gut?
Nein, nicht wirklich. Aufhalten kann und will ich es zwar nicht. Aber ich versuche, meinen Kindern beizubringen, dass man nicht permanent erreichbar zu sein braucht. Und dass man auch nicht die ganze Zeit den eigenen Standort allen schicken muss. Man sollte noch eine gewisse Privatsphäre haben.
Junge Spieler, die neben- oder hintereinander sitzen, aber via Chatfunktion kommunizieren. Auch schon erlebt im Teambus?
Ja, das habe ich auch bereits bei Nachwuchsspielern gesehen. Das ist schade, weil die direkte Kommunikation verloren geht. Man spricht nicht mehr miteinander. Das ist für mich oft schwierig zu begreifen.
Erinnern Sie sich an Ihr erstes Smartphone?
Ich weiss nicht mehr, wann das genau war. Ich erinnere mich aber noch an mein erstes «Natel». Ich war 18. Damit konnte man telefonieren und SMS schreiben. Und das Spiel «Snake» war dort auch noch drauf. Das kennt heute wohl niemand mehr. (lacht) Eine Zeit ohne Smartphone … Es ist wirklich speziell, wie viele Dinge man sich aus jener Zeit heute kaum noch vorstellen kann.
An Ihre erste SCB-Saison 03/04 erinnern Sie sich aber noch gut …
Ja, sehr. Ich feierte gleich meinen ersten Meistertitel. Ich kam als Junger in ein sehr erfahrenes Team, was nicht einfach war am Anfang. Martin Steinegger hatte mich bearbeitet, dass ich zum SCB komme. Wir hatten in der Nationalmannschaft zusammengespielt. Dann gelang mir neben ihm eine sehr gute erste Saison in Bern. Das Playoff war ein Riesenerlebnis. Wir gewannen als Aussenseiter den Final gegen Lugano. Best-of-5, Spiel 5 auswärts, Marc Weber, der in der Overtime traf.
War es 2003 noch ein Sakrileg, von Langnau nach Bern zu wechseln?
Nicht mehr so sehr wie noch früher. Ich musste mir aber doch einiges anhören in Langnau. Mittlerweile ist es eher «schlimm», wenn du zwischen Fribourg und Bern wechselst.
War das spezielle Gefühl mit Ihrem ersten Derby mit Bern in Langnau abgehakt?
Nein, überhaupt nicht. Spiele in Langnau sind für mich bis heute speziell geblieben, viel spezieller, als wenn Langnau nach Bern kommt. Ich habe praktisch die ganze Nachwuchsstufe in Langnau gespielt, plus dreieinhalb Jahre in der 1. Mannschaft. Ich habe Langnau viel zu verdanken. Es war nicht selbstverständlich, dass ich schon mit 17 in der NLA spielen konnte.
Wissen Sie, wie viele Trainer Sie beim SCB schon hatten?
Nein. (lacht) Sehr viele, oder?
13 – Irrtum vorbehalten …
Ich hätte eine noch höhere Zahl erwartet. In letzter Zeit hatten wir ja sehr viele Wechsel.
Kaum ein anderer Spieler in der Schweiz hat auch so viele unterschiedliche Trainertypen erlebt wie Sie. Ruhnke, Suhonen, van Boxmeer, Huras, Törmänen, Boucher, Jalonen, Lundskog …
Da war wirklich die ganze Hockeywelt drin. Auch systemmässig habe ich wohl alles gespielt, was man spielen kann. Ich kann unmöglich sagen, welches das beste war. Ich nahm von jedem Trainer das Positive mit und versuchte, den Rest zu vergessen. Da kommt ein ziemlich grosses Paket zusammen.
Teilweise ein zu grosses? Seit 2019 hatten Sie fünf Trainer.
Ich bin kein Freund ständiger Trainerwechsel. Irgendwann musst du auch mal etwas durchsetzen und nicht sofort das schwächste Glied entlassen. Wir wurden in den letzten drei Jahren trotz vieler Wechsel nicht wirklich besser. Wir haben aber auch im Kader ziemlich viel Substanz verloren, die nicht ersetzt wurde. Da wird es für jeden Coach schwierig.
Bis 2019 kannten Sie in Bern fast ausnahmslos nur diese Ausgangslage: Man ist einer der Titelkandidaten. Wie gehen Sie damit um, dass das nun seit drei Jahren nicht mehr der Fall ist?
Für jene wenigen Spieler, die aus den erfolgreichen Jahren noch da sind, ist das Zurückschauen teilweise schon schwierig. Aber wir alle sind auch älter geworden und können vielleicht nicht immer dieselbe Leistung bringen wie früher. Es ist so: Wir sind aktuell weit weg von einem Titelkandidaten.
Wie ist das für Sie persönlich?
Es ist frustrierend. Auch zu sehen, wie die aktuell guten Teams performen.
Was können Sie tun?
Andere Ziele setzen. Die Erfahrenen im Team müssen versuchen, die Jungen mitzureissen. Ihnen beibringen, dass du Niederlagen nicht akzeptieren kannst.
Ist es nicht unfair, wenn immer nur auf die kleine Führungsgruppe gezeigt wird? Man spricht ja immer vom Team.
Das stimmt. Aber wir als Führungsspieler sind dennoch gefordert, das Team mitzureissen. Damit das Team wirklich zusammenarbeitet. Ich finde, dass uns das immer wieder gelingt. Aber dann haben wir wieder Spiele, in denen gar nichts zusammenpasst. Wir sind überhaupt nicht konstant. Ich bin nicht sicher, ob aktuell wirklich in jedem Spiel jeder seine Rolle zu 100 Prozent ausführt. Dabei wäre das so wichtig. Auch gegen den Tabellenletzten Ajoie wird es schwierig, wenn das nicht der Fall ist. Vor fünf, sechs Jahren lag es bei uns vielleicht noch drin, hin und wieder auch mit 80 Prozent zu gewinnen. Wir sind mittlerweile aber zu wenig gut dafür.
Der SCB wird dank vieler Transfers nächste Saison ein neues Gesicht haben. War auch das der Grund, dass Sie noch ein Jahr anhängen wollten? Um den Umbau mitzuerleben und nicht mit drei «Knorz-Saisons» aufhören zu müssen?
Wir werden klar konkurrenzfähiger sein nächste Saison. Das war ein Punkt, ja. Ich möchte noch einmal etwas reissen können. Noch einmal versuchen, weniger Erfahrene mitzuziehen. Das war der Hauptgrund.
Sie werden 40 nächste Saison und dürften sich diesen Schritt gut überlegt haben …
Wenn ich merken würde, dass ich nicht mehr mithalte, dann hätte eine Verlängerung nichts gebracht.
Die «Saison zu viel» haben auch schon andere erlebt. Haben Sie auch daran gedacht?
Ich weiss: Es wird irgendwann der Moment kommen, in dem ich nicht mehr genüge.
Haben Sie Angst, diesen Moment nächste Saison zu erleben?
Nein. Ich möchte auch nächste Saison zu 100 Prozent durchziehen – und gut «abschliessen», wenn man das so sagen kann.
Sie lösen bereits aktuell viele heikle Spielsituationen mit Erfahrung und Schlauheit – und nicht mit Tempo.
In meiner Rolle im Team sind Erfahrung und Instinkt sehr wichtig. Ich mache vielleicht auch mal zwei oder drei Schritte weniger und stehe dennoch richtig.
Auch in Bern gibt es einige Verteidiger, die das Spiel anders interpretieren als Sie.
Ja, komplett. Zu 180 Grad anders, offensiver. Das soll aber auch so sein. Wer jene Qualitäten hat, soll das tun. Ich konnte das nie und habe es darum auch nie probiert. Meine Stärke war immer, dass ich wusste, was ich kann. Und das machte ich zu 100 Prozent.
Es ist keine wirklich neue Philosophie: Offensive Verteidiger funktionieren am besten neben einem defensiveren.
Ich sage immer: Ich brauche einen Partner, der offensiv spielt. Ein Defensiver neben mir bringt nichts. Ich habe es am liebsten, wenn ich meinem Partner den Puck zuspielen und ihm nachher den Rücken frei halten kann. Das war mehrheitlich so in meiner ganzen Karriere.
Diese Rolle muss man im Kopf aber auch akzeptieren können. Um ein prominentes Beispiel zu nennen: In der NHL funktionierte Erik Karlsson in jenen Jahren am besten, als er neben Marc Methot spielte. Karlsson ist der vielleicht beste und bekannteste Offensivverteidiger der letzten Eishockeygeneration, Methot kennt, etwas böse gesagt, niemand.
Ich akzeptiere das. Auch, weil ich nicht gerne im Rampenlicht stehe. Ich habe kein Problem damit, wenn jene, die die Tore und Assists gemacht haben, zum Interview müssen. Ich habe hin und wieder das Gefühl, dass die junge Generation fast nur noch die Dinge tun will, die die Zuschauer sehen wollen: Tore schiessen, gute Plays. Es ist aber wichtig, auch andere Rollen zu akzeptieren, wenn man nicht der Spieler mit den ausserordentlichen Skills ist. Ausserhalb des Teams mag das anders sein – im Team aber werden beide Rollen genau gleich geschätzt. Du kannst eine gute Karriere machen als defensiver Verteidiger.
In Ihrem neuen Vertrag steht, dass Sie nach der Spielerkarriere eine Aufgabe im SCB erhalten werden. Sehen Sie sich als Bürotyp?
Nein, überhaupt nicht. (lacht) Aber wir werden erst nach nächster Saison die Position definieren.
Es gibt Spieler, die nach der Karriere genug vom Eishockey haben. Droht Ihnen das vielleicht auch?
Nein. Ich denke, Eishockey ist mein Leben, egal in welcher Position. Ich möchte verbunden bleiben mit dem Sport.
Sie erlebten in Ihrer Karriere die ganze Entwicklung des Eishockeyverteidigers. Wo musste sich Beat Gerber neu erfinden?
Eine grosse Umstellung war die Einführung der «Nulltoleranzregel». Plötzlich konntest du nicht mehr mit dem Stock beim Gegner einhaken und auch nicht mehr so viele Stockschläge austeilen. Die andere Umstellung war das Spiel mit dem Puck. Früher hast du als Verteidiger die Scheibe häufig bloss aus der Zone geschossen. Der heutige Verteidiger sollte etwas mit dem Puck anfangen können. Man sollte auch unter Druck kontrolliert aus der eigenen Zone kommen können.
Das ist aktuell auch beim SCB ein grosses Thema. Vor allem zu Beginn der Saison galt: Machte der Gegner druckvolles Forechecking, herrschte bei Bern häufig Chaos …
Wir haben seither diverse Dinge angepasst. Die Coaches sahen, dass es mit dem aktuellen Team nicht immer funktioniert, kontrolliert aus der Zone spielen zu wollen. Wir haben das Spiel nun einfacher gemacht. Denn gegen gute Gegner wie Zug oder den ZSC haben wir keine Chance, wenn wir mitspielen wollen.
Mit Christer Olsson arbeitet in Bern ein Verteidigertrainer mit den Abwehrspielern.
Für unsere jüngeren Verteidiger ist er extrem wichtig. Ramon Untersander machte sich immer stark für die Verpflichtung eines Verteidigertrainers. Für die Jungen, aber auch für sich selbst.
Lassen Sie sich mit 39 noch etwas Neues beibringen?
Du hast nie ausgelernt im Eishockey. Auch ich arbeite mit Christer an Dingen wie dem Abstand zum Gegner in der Mittelzone. Da sind alle Verteidiger seit einem Monat sehr intensiv dran. Man sieht im Training bereits grosse Fortschritte.
Headcoach Johan Lundskog ist zwei Jahre jünger als Sie. Seltsam?
Das spielt für mich keine Rolle. Er ist der Chef und zeigt den Weg. Egal, wie alt er ist. Ich habe das schon früh gelernt: Du widersprichst dem Trainer nicht. Wenn er mir etwas zu sagen hat, akzeptiere ich das. Auch wenn das einmal nicht so einfach ist.
Sie handelten Ihren neuen Vertrag mit Sportchef Andrew Ebbett aus – einem ehemaligen Mitspieler.
Das war in den ersten beiden Gesprächen schon speziell. Ich hatte mit ihm viel Erfolg als Mitspieler, kenne ihn darum sehr gut. Aber wenn wir im Büro sitzen, ist das eine Beziehung auf einer anderen Ebene als früher. Dann ist er der Chef. Ich denke, dass es für ihn zunächst eine schwierigere Situation war als für uns Spieler. Auch wenn er früher viel vor dem Team sprach. Jetzt als Sportchef muss er aber auch negative Dinge sagen über die Mannschaft.
Apropos «Sprechen vor der Mannschaft»: Sie selbst gelten als der Ruhige.
Ausserhalb der Eishalle bin ich kein grosser Redner. Auf der Bank versuche ich aber, die Verteidiger zu pushen und nach schlechten Einsätzen aufzubauen. Dass ich in der Garderobe aufstehe und etwas sage, kommt selten vor. Aber ich sage sicher mehr als noch vor zehn Jahren. In diese Rolle kam ich automatisch: Weil meine eigenen Vorbilder das Team irgendwann verliessen, kam ich vermehrt in diese Rolle.
Woher kommt diese Ruhe?
Ich war immer schon so. Unsere ganze Familie ist eher ruhig. Auch mein Bruder war früher diesbezüglich wie ich. Mich bringt fast nichts aus der Ruhe.
Was braucht es, damit es auch Beat Gerber mal «verjagt»?
Wenn ich sehe, dass Spieler grosses Potenzial haben, dieses aber nicht ausschöpfen. Wenn ihre Körpersprache nicht stimmt und sie den Kopf hängen lassen. Dann werde ich hässig, vielleicht auch darum, weil ich selbst dieses Potenzial nie hatte. Dann teile ich ihnen mit, dass das nicht geht.
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