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von Talisker » Mi 10. Mär 2021, 21:09
Vor allem leiert Plüss nicht einfach den Blödsinn von Zaugg & Co. nach, sondern zeigt auf, dass man das Pferd nicht vom Schwanz aufzäumen kann. Wenn mehr CH-Nachwuchsspieler in der NLA eingesetzt werden sollen bzw. die Ausbeute aus dem - im Vergleich zu FI, SWE, CAN etc. kleineren - Nachwuchspool erhöht werden soll, dann muss auf Stufe Nachwuchs nicht nur die technische + taktische Ausbildung noch besser werden (schlecht ist die aber schon heute nicht...), sondern der (Konkurrenz) Druck muss erhöht werden, so dass die Spieler frühzeitig merken, was es eigentlich braucht. Im Nachwuchsbereich fehlt auf den meisten Stufen und Meisterschaften die Intensität, deshalb fallen die Buben dann - je näher es ans Erwachsenenhockey heranrückt - häufig aus allen Wolken, wenn sie international auf ihre gleichaltrigen Gspändli treffen, welche eine bedeutend härtere Schule durchlaufen als sie selber. Denn wie Plüss richtig bemerkt: Jalonen hat gewisse Nachwuchsspieler nicht einfach deshalb nicht eingesetzt, weil er nicht mit "den Jungen" arbeiten wollte, sondern weil die schlichtweg nicht genügten. Und nicht immer ging es dabei nur um Physis, Technik oder Taktik - sondern auch um Disziplin und Charakter. Und dass die Entlassung von Jalonen - ebenfalls gemäss Plüsch - eine weitere personelle Fehlentscheidung war, bzw. dass man den hätte beknien müssen, mit etwas anderen Zielsetzungen das immer limitiertere Team weiterhin mit akribischer Arbeit vor dem völligen Absturz zu bewahren, dürfte M. Lüthi mittlerweile wohl auch aufgegangen sein. Kari konnte durchaus Krise, nur fehlte beim SCB der Sachverstand um zu erkennen, wie es um das Team tatsächlich steht, und dass man ohne "Schablonen-Jalonen" noch viel trauriger dran wäre.
Aber item.... der Hauptgrund für die hohen Löhne für Spieler der 1en und 2en Linien (je nach Niveau im Club auch der 3en Linie) ist der Mangel an dementsprechend tauglichen Spielern. Spieler der Chrampf-Kategorie mit tadelloser Einstellung produziert das CH-Hockey mehr als genug, aber die Scherweys, Vermins und Bertschys sind zu selten. Deshalb steigen die Löhne dort ungebremst. Ein weiterer Grund ist natürlich, dass diverse Klubs punkto Lohnbudget gar nicht mehr an die reale Welt gekoppelt sind. Dort setzen die erwirtschafteten Erträge den Lohnsteigerungen eine Grenze. Spielen die erwirtschafteten Erträge nur noch eine untergeordnete Rolle, weil die nötigen Finanzen von Mäzen stammen, dann passiert genau das, was wir im CH-Hockey erleben, wobei dies seit ca. 5 Jahren in verstärktem Masse der Fall ist.
Die Gegenmassnahmen liegen auf der Hand:
1e Massnahme (dauert aber ein paar Jahre) Output an NLA-tauglichen Spielern steigern, wie oben erwähnt
2e Massnahme (geht schneller) Öffnung des Spielermarktes in einem vernünftigen Ausmass (Teil des Reformpakets)
3e Massnahme (kann zügig umgesetzt werden) Regeln zum Financial Fairplay, um die Geldpumpe der Mäzen zu begrenzen (Teil des Reformpakets)