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von Talisker » Sa 30. Okt 2021, 11:30
Das PP ist eben auch ein Gradmesser für das Selbstvertrauen und natürlich auch für die technischen Skillls. Letztere sind bei den PP-Formationen des SCB nach wie vor genügend vorhanden. Aber wenn der Druck gross ist und eine Chance kommt, dann beginnt's fahrig zu werden. Und je grösser die Chance ist, umso schlimmer wird es. Ein 5 gegen 3 aktuell ist ein Graus, da man noch mit 2 Mann mehr an den Banden um die Scheibe kämpfen und befürchten muss, dass es einen Konter gibt. Dito mit 5minütigen Vorteilen, wo man mit märmelen nicht mehr fertig wird vor lauter Angst, man müsse die Scheibe womöglich selber auf's Tor bringen. Die Gegner haben längst Lunte gerochen und wissen, dass sie mit einem aggressiven Forechecking - bei jedwedem personellen Bestand auf dem Eis - beim verunsicherten SCB meist das totale Chaos provozieren. Und dies erst noch, ohne selber Gefahr zu laufen, vom SCB überrumpelt zu werden. Denn bis sich der nach seinen permanenten Infarkten im eigenen Drittel jeweils wieder sortiert hat, ist der Gegner längst in Position. Die "Kette" kann fast beliebig weitergesponnen werden: Weil man im 1 gegen 1 meistens abgemeldet ist, müssen Kahun & Co. querbeet "aushelfen", und fällt dem SCB dann doch mal eine Scheibe auf den Stock, sind die Stürmer hinter dem eigenen Tor damit beschäftigt, Helme gerade zu rücken und sich zu orientieren - mehr als zu einem Alibi-Vorstoss des zufällig vordersten SCB-Spielers mit Puck kommt es dann nicht.
Der SCB hat damit fast ein "Perpetuum mobile" an Fehlern entwickelt, welche aus sich selbst heraus stets wieder neue Fehler erzeugen. Aber - damit die Physiker unter uns nicht zu lange nach Luft schnappen müssen - bleiben die Naturgesetze trotzdem gültig. Genauso wie das "echte" Perpetuum mobile keine Energie aus dem "Nichts" heraus erzeugen kann, ist dasjenige des SCB auch darauf angewiesen, dass von aussen "Energie" - oder eben Fehler - zugeführt werden.
Diese Salbaddrei hilft selbstverständlich nicht weiter. Interessant wäre, wie Trainer + Mannschaft gedenken, den Teufelskreis des Stolperns und Taumelns zu durchbrechen. Auf Dauer kann man ja nicht darauf hoffen, dass Scherwey einen Energieanfall hat, der Gegner von der Rolle ist, oder einem ein glücklicher Zufall zu Hilfe kommt. Man wartet auf die Zeichen der Besserung, die aber nur sehr flackernd und mit grösseren Pausen dazwischen wahrnehmbar sind. Wie schon öfter gesagt, ist bisher der positivste Punkt derjenige, dass Wüthrich - trotz widrigster Umstände und wenig Unterstützung durch die Chaoten vor ihm - stabile und gute Leistungen zeigt. Kann sein, dass er auch mal einen Durchänger hat oder haben wird, aber das ist der Überbeanspruchung geschuldet, welcher die Goalis beim SCB derzeit ausgesetzt sind.