Fazit Playoffs 14/15

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Aeschbi
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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von Aeschbi » Fr 27. Mär 2015, 10:58

Ich stufe Schläpfer auch nicht als Höseler ein, sondern einer mit Ecken, Kanten und vor allem Charakter.
Weshalb sollte er gerade jetzt Biel, nach Erreichen der Playoffs und vor Einzug ins neue Stadion, nach Bern wechseln? Ist doch nichts als logisch, dass Schläpfer als Kult- und Erfolgstrainer (bei Biel) auch noch ins neue Stadion miteinziehen will.

Gut möglich, dass dann seine Reise in Biel auch mal endet und er keine neue Möglichkeiten mehr sieht. Sollten sich keine Visionen (Meistertitel in 5 Jahren) eher früher als später in Luft auflösen, wird es auch für ihn schwieriger sich als Trainer zu behaupten. Was hohe oder zumindest wachsende Ansprüche bedeuten, wissen wir als SCB Fans bestens.

Sollten Zeitpunkt und Vertragsmodalitäten eines Tages stimmen, könnte Schläpfer tatsächlich mal Trainer in Bern sein. Heute und morgen passt es nun mal halt noch nicht.

Talisker
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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von Talisker » Fr 27. Mär 2015, 11:20

Duc noch abschliessend - aus meiner Sicht gut getroffen....

http://duc-hierspieltbern.blogspot.ch/

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Als einzige Einschränkung würde ich vorbringen, dass der SCB nicht nur gemurkst hat. Während der Quali hat man nach Anfangsschwierigkeiten kein schlechtes Hockey gesehen. Die spielerische Basis war + ist aber zu schmal - ein Durchhänger, eine Verletzung in der schmalen Basis reicht, und es ist nichts mehr da....

Das "Festhalten" an Routiniers in schwierigen Momenten wird bei nordamerikanisch geprägten Trainern ja öfter kritisiert. Diesen Vorwurf kann man Boucher ebenfalls nicht ersparen. Fairerweise müsste man aber auch noch anmerken, dass sich Alternativen nicht gerade aufdrängten...

Spielerisch - ein weiter Begriff - muss aber der Hebel angesetzt werden. Wie rasch Verbesserungen machbar sind ist eine andere Frage. Im aktuellen Kader haben wir nicht wenige Spieler, welche technisch auf die eine oder andere Art limitiert sind, obwohl einsatzmässig + charakterlich ansonsten vorbildlich. So war die Verantwortung für's spielerisch-kreative auf sehr wenige Spieler verteilt: Plüss, Bertschy, Blum - mit Abstrichen Holloway, mit je länger desto grösseren Abstrichen allenfalls noch Gragnani. Wie Figura zeigte, ist man so relativ rasch ausgeschossen.

sbangerter
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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von sbangerter » So 29. Mär 2015, 08:13

Gute, nüchternde Analyse von Duc - ziemlich präzis auf den Punkt gebracht. Ich bin definitiv auch der Meinung, dass der SCB seine Ziele nur bedingt erreicht hat. Dass man sich in der Teppichetage etwas weniger kritisch äussert, heisst ja nicht, dass man die Dinge intern nicht beim Namen nennt.
Am meisten Sorgen bereitet mir die Tatsache, dass sich unser Zauberlehrer taktisch wenig flexibel gezeigt hat und in den PO zu lange an Spielern festgehalten hat, welche in einem Formtief waren. Alternativen hin oder her. Einen Loichat, Müller, Duffner oder Kreis hätte man durchaus mehr bringen können.

In diesem Sinne kann die Devise nur heissen: Entweder lernt GB rasch dazu und passt sich der CH Eishockeykultur an oder er wird auch nächstes Jahr wieder scheitern. Es ist dann immer noch früh genug, Alternativen aus dem Hut zu zaubern.
How would you like a job where, every time you make a mistake, a big red light goes on and 18,000 people boo? Jacques Plante

Talisker
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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von Talisker » So 29. Mär 2015, 13:04

Auch wenn jetzt vor allem die "Taktik" und "der Trainer" im Fokus stehen hoffe ich, dass man die wesentlichen Dinge ausserhalb nicht vergisst. Sonst wäre es ja simpel - einfach etwas "offensiver" spielen lassen, und gut ist's. Wenn aber ein wesentlicher Teil der Akteure die Basics der Hockeys nicht (mehr) beherrscht, wird es unabhängig von irgendwelcher Taktik schwierig. Denn Boucher wird seinen Spielern kaum gesagt haben, sie dürften keine schnellen Pässe spielen, sollen aus 2 Meter Entfernung das leere Tor nicht treffen, von 10 Zweikämpfen deren 7 verlieren und sich schon gegen Lausanne auf dem ganzen Feld überlaufen lassen.

Wenn Ph. Furrer meint, man hätte evtl. mehr auf die "individuellen Fähigkeiten" vertrauen sollen, so hätte man diese vielleicht auch mal demonstrieren sollen. Das Gegenteil war der Fall - schon gegen Lausanne musste ich mehr und mehr frustriert feststellen, dass diese angeblich "billige" und "unbegabte" Truppe in den 1 gegen 1 Situationen technisch besser agierte, mehr Druck auf dem Stock hatte, gefährlicher schoss und schneller lief. Einzig im Abschluss sündigte Lausanne, bzw. gab es Hinweise, dass allenfalls etwas fehlte. Es geht in Richtung Schönfärberei, wenn nun die These vertreten wird, der SCB hätte sich bloss mit seiner "geballten Offensivmaschinerie" auf Lausanne stürzen sollen, dann hätte er die Serie in 4 - 5 Spielen gewonnen. So wie sich das Gros der Spieler präsentierte, wäre eher das Umgekehrte passiert.

Natürlich müssen G.B. + S.L. Taktik + Formaufbau hinterfragen, eben gerade die Tatsache, weshalb viele Spieler im letzten Viertel der Saison einen derartigen Formabsturz erlitten. So wie ich S.L. verstanden habe, hatte Antti Törmännen in der Vorsaison einen Schritt hin zu mehr Tempo, Kreativität etc. machen wollen, um etwas wegzukommen von seinem "Riegel" in der Mittelzone. Letztlich passierten aber diese Fortschritte nicht im gleichen Ausmass, wie die "Pfui-Eigenschaften" Disziplin, Organisation + Systemtreue abnahmen. Die Balance zwischen zuviel + zuwenig "System" zu finden ist offensichtlich schwierig. Man müsste dazu vielleicht auch bereit sein, Rückschläge einzustecken. Wie eben das Verpassen der Play-off's, oder das Ausscheiden in den 1/4-Finals.

Und das Wichtigste: Am Ende muss man auch noch das Spielermaterial für diese oder jene taktische Grundausrichtung haben. Hier gilt es vordringlich anzusetzen, wenn man sich mehr taktische Optionen freihalten will. Aufgrund der bekannten Situation auf dem Markt für CH-Spieler sind keine Befreiungsschläge möglich. Bei den Ausländern ist kurzfristig eher was zu machen. Nur hatte man für diese Saison ja anerkanntermassen auch schon "gute Qualität" eingekauft, und endlich wieder mal kräftig in den Geldbeutel gelangt, wie dies die Chronisten + Journalisten landauf landab zu rühmen wussten. Ohne dass würde man aber möglicherweise gar nicht zu den 4 besten Klubs der NLA gehören in der Saison 2014/15. Und im Cup wäre man möglicherweise gegen Lugano oder den ZSC rausgeflogen. Ist vielleicht auch mal einen Gedanken wert.

Item, es ist normal, dass der letzte Eindruck haften bleibt, und der war in der Tat nicht erfreulich. Wie M.L. so schön gesagt hat: "Besser machen" - das gilt aber nicht nur für Trainer + Taktik.

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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von Grinder » Mi 1. Apr 2015, 12:55

Werfe mal noch was anderes in die Runde, beim Zuzug von Reichert hiess es doch zum Beispiel, dass er sehr wichtig in der Garderobe ist, und wichtige Charakter Eigenschafften mitbringt, und das Team so pushen und wichtige Impulse geben kann.

Während dem Sommertraining hat man sogar vermehrt dafür gesorgt dass das Thema Team Building im Vordergrund stand, man "seckletä" auf den Niesen, trug Milchkannen umher oder schmiss mit Traktor Reifen um sich, das ganze fand irgendwie während einem Wochenende im Oberland statt.
Alles gut gemeinte Sachen, nur was bringt es wenn man diese Massnahmen mit vielleicht einem Viertel der Kader Leute macht (auch viele Junioren dabei oder welche die bei Visp landeten) welcher während den Playoffs dann auch spielten?

Ich kann es zum Beispiel überhaupt nicht verstehen das Spieler wie Furrer, Bührer, Gardner oder Plüss (die neuen Ausländer ausgenommen) ihr Sommertraining Individuell gestalten dürfen, und dann jeweils vielleicht eine Woche vor dem ersten Eistraining zum Team stossen.

Klar wird Eishockey immer noch auf dem Eis gespielt, vielleicht gilt es aber auch hier mal den Hebel neu anzusetzen, wenn schon neue Massnahmen reinbringen der den "Kitt" im Team bewerkstelligen soll, dann mit dem ganzen Kader von Anfang an.

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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von hitcher » Mi 1. Apr 2015, 13:12

zu diesem Thema habe ich damals meinen Senf auch schon abgegeben :)

Es gibt eben wie in jeder Firma "Gleiche" und "Gleichere" :mrgreen:

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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von Talisker » Mi 1. Apr 2015, 13:33

...wobei noch anzumerken wäre, dass diese Diskussion - übrigens nicht nur beim SCB - immer dann startet, wenn die Saison nicht in Minne geendet hat...

Was natürlich nicht heisst, dass man die Sache nicht kritisch hinterfragen soll. Insbesondere wenn in der Kommunikation seitens des Klubs das Teambuilding viel Platz einnimmt, sind die aufgeworfenen Fragen durchaus berechtigt.

Evtl. ist vor lauter "den-Fans-beweisen-wollen-dass-wir-etwas-machen" die Teambuilding-Geschichte etwas zu sehr hochgekocht worden. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil sich damit unterhaltsame Videos für die Fangemeinde zusammenschnipseln liessen.... ;)

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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von Aeschbi » Mi 1. Apr 2015, 13:36

Habe gehört, dass Gardner nicht mehr "gleicher" ist und das Sommertraining in Zukunft wieder mit dem Gros der Mannschaft bestreiten darf. :D

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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von Duc » Mi 1. Apr 2015, 15:05

Gerade für ältere Spieler kann es durchaus Sinn machen, ein anderes, eigenes, auf Erfahrung basierendes Aufbautraining zu betreiben, als das Gros der Mannschaft. Voraussetzung ist natürlich die nötige Disziplin und Seriosität.
Stark ist, wer sich selbst beherrscht, reich, wer mit wenigem zufrieden ist.

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Re: Fazit Playoffs 14/15

Beitrag von Hockeyfan » Mi 1. Apr 2015, 15:14

Vielleicht möchte man da einfach jemanden loswerden, der nicht gehen will ;)

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