IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

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Talisker
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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von Talisker » Mi 22. Mai 2019, 12:30

Diese Verlängerung war sicher nicht der entscheidende Moment im Spiel, diese Momente waren die Überzahlsituationen, das fröhliche Vorwärtsstürmen ohne defensive Absicherung und die Fehler in der Defensive. Dort muss man daran arbeiten, alles andere in mehr als zweitrangig. Ohne wesentliche Steigerung in den genannten Bereichen wird man gegen andere (halt nach wie vor) "Grössere" höchstens phasenweise gut aussehen, aber nichts zählbares erreichen. Gerade die Kanadier sind sehr gut drauf; das sind die Einzigen, denen ich einen Erfolg gegen die Russen zutrauen.

pancho
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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von pancho » Mi 22. Mai 2019, 12:52

@greenie: wie ich gesagt habe, im Nachhinein ist man immer schlauer. Mir scheint es jetzt so, dass man den Fischer dafür hochjubelt und ich finde es jetzt nicht gerade eine super tolle Aktion, wo man sagen kann "wow, wie mutig der Fischer ist". Ich möchte ihn aber auch nicht dafür kritisieren, es war für mich die offensichtliche Massnahme. Ich finde andere Gedanken dann aber eben so interessant und darum auch die Diskussion. Spontan habe ich mir während dem Spiel gedacht, sie haben gerade einen guten Lauf, brauchen sie wirklich 6 Feldspieler, zumal sie ja im PP nie reüssieren. Ich hatte dann das Gefühl, dass die Spieler teils etwas gehemmt waren ja keinen Fehler zu machen, weil der gleich die Entscheidung bedeutet. Vielmehr war der "Mut" in Fischer's Kopf und evtl. weniger in den Köpfen der Spieler. Ich denke mental wäre es für die Spieler einfacher gewesen zu fünft zu powern und die Tschechen auch eher rauszulocken, weil die ja nicht einfach mit einem unentschieden zufrieden sein konnten. Man versucht uns dann in den Medien auch einfach weiszumachen, dass man sowas früher nicht gemacht hätte. Früher war man einfach gar nie in der komfortablen Lage vor den letzen 3 Gruppenspielen schon qualifiziert zu sein. Und es war ja nicht so, dass bei Niederlage die Viertelfinals verpasst worden wären und bei 2 Tore Sieg Platz 2. Dann hätte er es auch nicht so gemacht, was auch wirklich naiv (aber mutig) wäre.
Zuletzt geändert von pancho am Mi 22. Mai 2019, 12:54, insgesamt 1-mal geändert.

Paul Coffey
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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von Paul Coffey » Mi 22. Mai 2019, 12:52

Talisker hat geschrieben:
> Diese Verlängerung war sicher nicht der entscheidende Moment im Spiel,

Bin gerade nicht sicher, welche Verlängerung du da ansprichst?

pancho
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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von pancho » Mi 22. Mai 2019, 12:55

Paul Coffey hat geschrieben:
> Talisker hat geschrieben:
> > Diese Verlängerung war sicher nicht der entscheidende Moment im Spiel,
>
> Bin gerade nicht sicher, welche Verlängerung du da ansprichst?

die Verlängerung von der 57.-60. Minute :mrgreen:

Paul Coffey
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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von Paul Coffey » Mi 22. Mai 2019, 13:00

pancho hat geschrieben:
Man versucht uns dann in den Medien auch einfach
> weiszumachen, dass man sowas früher nicht gemacht hätte. Früher war man
> einfach gar nie in der komfortablen Lage vor den letzen 3 Gruppenspielen
> schon qualifiziert zu sein.

Ja, da bin ich auch einig. ich fand es einfach eine logische Aktion, für die man Fischer nicht zu kritisieren braucht. Aber das gehype in den Medien geht mir auch etwas auf den Sack. Weil wenn man es ganz nüchtern betrachtet, hat die Schweiz bis hierhin ausschliesslich die Plichterfüllung abgearbeitet. Dieses Jahr hat man die schlechteren Gegner mehr oder weniger souverän geschlagen, etwas was eigentlich schon seit Jahren normal sein sein müsste. Jetzt macht man plötzlich ein Riesenfass auf deswegen. Ansonsten ist es tatsächlich so, dass man gegen die Topnationen mittlerweile ein richtiges Spiel sieht. Gegen Schweden war wohl das miserable Powerplay ausschlaggebend, dass man die nicht mal schlagen konnte. Gegen Russland hatte man keinen Stich, auch da wegen des miserablen Powerplays. Tschechien war ein Sonderfall. Es ist gut möglich, dass man gegen Kanada gut spielt und eine Niederlage einfährt, dann ist es einfach so, wie es schon immer war, beziehungsweise sein müsste: VF wird souverän erreicht und dann kommt es auf den Gegner, die Tagesform und vielleicht ein bisschen auf das Glück an.

Mononen17
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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von Mononen17 » Mi 22. Mai 2019, 17:32

Paul Coffey hat geschrieben:

> ...dann ist es einfach so, wie es schon immer war, beziehungsweise sein
> müsste: VF wird souverän erreicht und dann kommt es auf den Gegner, die Tagesform und
> vielleicht ein bisschen auf das Glück an.

Ganz recht und insofern bin ich durchaus zufrieden mit unserer Nati und dem bisher Gesehenen.
Für Morgen : HOPP SCHWIIZ und GO (Home) CANADA... :D
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pancho
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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von pancho » Do 23. Mai 2019, 10:57

Paul Coffey hat geschrieben:

>
> Ja, da bin ich auch einig. ich fand es einfach eine logische Aktion, für die man
> Fischer nicht zu kritisieren braucht. Aber das gehype in den Medien geht mir auch
> etwas auf den Sack.

Nein, kritisieren muss man ihn nicht, aber deswegen auch nicht loben. Es ist eine logische Aktion, evtl wäre es aber fast cleverer gewesen darauf zu warten, was der CZE-Coach macht mit dem Untentschieden. Darum verstehen ich die Begeisterung nicht, dass er alles auf eine Karte setzt (ohne wirkliches Risiko, weil die Viertelfinals ja schon sicher sind).

Talisker
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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von Talisker » Do 23. Mai 2019, 11:42

Sehe das gleich wie Coffey: Schön hat man die Teams geschlagen, bei denen man dies erwarten durfte. Es ist nicht so lange her, als man auch schon glaubte, weit über diesen "Operetten-Ligen" zu stehen, und man trotzdem immer wieder grosse Mühe bekundete und solche Spiele auch verlor. Da ist man nun durchaus einen Schritt weiter. Wenn auch die NHL- oder "beinahe" NHL-Cracks dabei sind.

Vor lauter Angst, sich möglicherweise nicht selbstbewusst genug zu geben, ist aber das "Schönreden" des eigenen Niveaus (...mehr von den Journalisten, etwas weniger von der Mannschaft selber) immer noch etwas ausgeprägter als die tatsächliche Leistungsfähigkeit. Derzeit ist es tatsächlich so, dass - wenn aber auch wirklich alles super passt - beinahe alles möglich ist, so wie z.B. letzten Mai. Schwebt man hingegen nicht auf Wolke sieben, so reicht es gegen die "Grossen" nach wie vor nicht. Resultatmässig liegen da nicht Welten dazwischen, weil die CH-Nati solide Leistungen abliefert. Aber in den entscheidenden Sparten vermag man im Vergleich zum Vorjahr nicht mitzuhalten, insbesondere nicht im Überzahlspiel. Und dort entscheidet sich halt, ob man zur "Kür" ansetzen kann, oder ob es bei einem gelungenen Pflichtprogramm bleibt. Das ist ja nicht nur bei der CH-Mannschaft so.

Ob das ganze "wir-sind-auf-Augenhöhe" Geschwätz einen Einfluss hat auf die Spielweise ist unklar. Klar hingegen ist, dass z.B. gegen die Tschechen mehr möglich gewesen wäre, aber man sich durch taktisch naives Verhalten und eine zu hohen Fehlerquote den Wind primär selber aus den Segeln genommen hat. Natürlich kann man sich nicht hinten einigeln, wenn man mit (glaub') 2 Toren Differenz gewinnen muss. Aber erste "Bürgerpflicht" wäre auch in einem solchen Fall, dass man möglichst keine Tore kassiert. Dafür war man aber zu fahrig und hat in den Special Teams zu grosse Baustellen. Nichts neues ist, dass man bei der Physis nicht aus dem vollen Schöpfen kann, und dies halt auch mit viel Speed nicht immer wettgemacht werden kann. Fischer versucht zwar, Hischier mehr Flankendeckung zu geben, aber ausser Moser und Niederreiter ist das Arsenal diesbezüglich weitgehend leer.

Ob man noch in einen "Flow" kommt, der nötig wäre, damit man etwas über seinen Verhältnissen spielen kann, bleibt abzuwarten. Bisher verdichten sich die Anzeichen dafür noch nicht. Mit den Kanadiern wartet zudem der neben den Russen wohl schwerste Brocken. Zwar nicht derart mit Stars gespickt wie auch schon, aber evtl. gerade deshalb umso "geerdeter" und ohne Allüren, sondern mit viel Kampf und harter Arbeit. Trainer Fischer wird das letzthin fahrlässig wirkende "nach-vorne-rennen" etwas einbremsen und mehr auf Zweckhockey, wenig Eigenfehler und solides Handwerk pochen müssen. Denn in der Schussqualität und im Abschlussverhalten allgemein bestehen zu den Topnationen die grössten Differenzen - die brauchen nicht viele Möglichkeiten, um ihre Tore zu machen. Die Kanadier am allerwenigsten.

pancho
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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von pancho » Do 23. Mai 2019, 12:17

Ich finde es erfreulich, dass man die Mannschat mit den meisten Schüssen aufs Tor ist. Man kann natürlich jetzt lamentieren, dass diese aus ungefährlichen Positionen sind. Das glaube ich aber nicht mal, sicherlich haben die Russen dan auch wirklich bessere Positionen. Evtl. liegt es wirklich an den Abschlüssen selbst, aber sicherlich ist da auch Glück/Pech dabei. Es gab ja früher diese Spiele, wo man sich eingeigelt hat und die Kanadier an der Schweizer defensive bzw. Torhüter gescheitert sind, trotz mehr Abschlüssen. Da hat auch niemand gesagt, wir sind halt auf einem anderen Niveau bezüglich Abschlüssen und die besten der Welt. Ich sehe das Problem eher in der Wasserverdrängung vor beiden Toren, vor dem Tor aufräumen und zumauern scheint dieses Jahr nicht die CH Stärke zu sein.

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Re: IIHF-Eishockey A-WM 2019 in Bratislava/Kosice (SVK)

Beitrag von Talisker » Do 23. Mai 2019, 13:45

Das ist schon so, der mit der Physis scheint am schwierigsten aufzuholen sein. Mit einem kleineren Pool an Spielern ist die Wahrscheinlichkeit einfach kleiner, dass einer Talent, die nötige Charakterstärke und dann oben drauf erst noch eine international taugliche Physis hat. Dann käme dann wohl so ein "Hischmosereiter" heraus dabei. Und solche Spieler gehören selbst in Kanada oder Russland zu den Superstars, bzw. purzeln nicht alle Jahre aus dem Nachwuchs.

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