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Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Di 21. Jul 2015, 14:19

Ergänzung / Perspektivenwechsel zum 20Min Artikel über den "Streik" gegen Kossmann

Bin per Zufall über einen Artikel in den "Freiburger Nachrichten" vom 9.7.2015 über das Karriereende des ehemaligen SCB-Juniors Cedric Botter (Meister mit den SCB 2004) "gestolpert". Ist noch ganz interessant zu lesen und enthält einerseits eine (nicht ganz überraschende) andere Perspektive über den Spielerstreik gegen Kossmann bei Gottéron, andererseits aber auch eine (...ebenfalls nicht überraschende...) Lebensweisheit über Sportlerkarrieren, deren Ende und die Perspektiven danach. Habe ein paar Abschnitte weggelassen, die sich um das Fachgebiet Botters (Vulkanologie) und sein Hobbysport (Wasserball) drehen.

Cédric Botter | 09.07.2015
«Dann ist da plötzlich diese Leere…»

Besser als Cédric Botter kann man auf ein Karriereende kaum vorbereitet sein. Dennoch sagt der ehemalige Gottéron-Stürmer gut zwei Jahre nach seinem Rückzug: «Ich habe wirklich gelitten.» Mittlerweile hat der 30-Jährige aus dem Tief herausgefunden – auch dank Vulkanen und Wasserball.

Während seiner Zeit bei Gottéron nannten ihn die Mitspieler manchmal den Ausserirdischen. Während sich andere im Teambus auf ihren Laptops DVDs anschauten, schrieb Cédric Botter oft wissenschaftliche Arbeiten. Der heute 30-Jährige hat sich nie darauf beschränkt, nur Eishockey zu spielen. Bereits während seiner Karriere als Profisportler begann er mit seinem Doktorat in Vulkanologie, einem Teilgebiet der Geologie. «Ich habe mich so gut vorbereitet gefühlt», sagt Cédric Botter.

Gut zwei Jahre nach dem Ende seiner Profikarriere sitzt er auf der Terrasse eines Restaurants im Freiburger Perolles-Quartier. Modisch gekleidet, neben ihm sein hippes rotes Velo. Botter kommt direkt aus seinem nahe gelegenen Büro an der Universität Freiburg, wo er die Daten, die er über die vulkanischen Feinpartikel gesammelt hat, analysiert. Es ist nicht zu übersehen, dass dieser junge Mann vieles mehr in seinem Leben hat als Eishockey.

Kossmann und der Respekt

Und dennoch blickt Botter auf eine schwierige Zeit zurück. «Ich habe wirklich gelitten», sagt er über das Ende seiner Karriere. «Die Transitionsphase war extrem schwierig, ich hätte nicht gedacht, dass es physisch und psychisch so hart sein wird.» Plötzlich war der Alltag nicht mehr geprägt von Emotionen und Spannung. «Es braucht eine Anpassungszeit, um aus der Blase der Eishockey-Profiwelt herauszufinden. Was man als Profisportler jeden Tag erlebt, Adrenalin und körperliche Extremleistungen, gibt es plötzlich nicht mehr einfach so selbstverständlich. Ich habe mich deshalb lange nicht wohlgefühlt. Sport ist wie eine Droge.»

Erschwerend kam für Botter hinzu, dass das Karriereende früher kam als gewünscht. «Ich hätte sicher noch zwei Jahre angehängt. Natürlich hat es mich genervt, dass mich die Leute einfach nicht wollten. Ich war nicht der Stürmer, der viele Tore schoss, aber was ich machte, machte ich ganz gut.» Besonders enttäuscht hat ihn, dass er bei Gottéron nicht mehr erwünscht war–nach acht Saisons an der Saane. Nach einer Saison, in der Gottéron den Playoff-Final erreichte und Botter in den Playoffs vier Tore schoss–so viele wie nie zuvor. «Aber mit Trainer Kossmann lief es am Ende gar nicht mehr gut. Er hatte nicht viel Respekt. Nicht nur mir, sondern allen gegenüber. Wenn man dann fast 30 ist, hat man irgendwann genug davon», sagt Botter. Als Viertlinienspieler sei man zwar in einer schwierigen Position, weil man wisse, dass man nicht unersetzbar sei. «Deshalb muss man vieles schlucken. Aber es hat Grenzen. Deshalb habe ich begonnen, Kossmann zu sagen, was ich davon halte, dass er ständig herumbrüllt, dass das irgendwann nicht mehr funktioniert.» So hat sich das Verhältnis der beiden nicht gut entwickelt–und Botter musste gehen.

Monatelang gehofft

Das hätte noch nicht das Ende der Karriere bedeuten müssen. Botter hatte Angebote aus der Nationalliga B. «Aber darauf hatte ich nie wirklich Lust.» Es folgte ein Probetraining in Biel. Die Seeländer waren einer Verpflichtung nicht abgeneigt, hofften darauf, dass die Verzweiflung Botters so gross ist, dass sie ihn als Schnäppchen verpflichten können. Bei Gottéron hatte er rund 130 000 Franken im Jahr verdient, Biel bot ihm die Hälfte. «Das war ein Zeichen für mich, dass die Lust, mich im Team zu haben, nicht so gross ist. Ich war der Meinung, dass ich einen gewissen Wert habe.» Also trainierte er weiter, um sich fit zu halten. Mit dem 1.-Liga-Team der Düdingen Bulls oder auch alleine. «Ich habe noch monatelang gehofft, dass ein Angebot kommt. Ein Angebot, das zeigt, dass jemand den Wert erkannt hat, den ich habe. Monatelang habe ich deshalb im Vitaparcours trainiert wie ein Kranker.» Umsonst. Erst im November 2013, sieben Monate nach Botters letztem Spiel, zeigte plötzlich Gottéron wieder Interesse. Die Freiburger waren mit dem Saisonstart von Nachfolger Martin Ness nicht zufrieden. «Sie haben wohl gemerkt, dass es ein Fehler gewesen war, mich so wegzuputzen. Aber das Angebot kam fast schon zu spät.»

So schwierig die Transitionszeit auch war, zu diesem Zeitpunkt hatte Botter «das alte Leben bereits zu Tode getragen.» Weil Gottéron ihm zudem nur einen Kurzvertrag bis Ende Saison anzubieten bereit war, musste er nicht lange überlegen. Genau wie als einen Monat später Ambris Trainer Serge Pelletier anklopfte. Denn mittlerweile war Botters Frau schwanger. Heute ist der gemeinsame Sohn 14 Monate alt. «Ich hatte wenig Lust, die ganze Familie nach Ambri zu bewegen. So schwierig die Monate zuvor auch gewesen waren. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits Lust auf andere Dinge im Leben.»

Sorglose Kollegen

Cédric Botter hat es nach leichten Anlaufschwierigkeiten letztlich geschafft, die grosse Lücke, die am Ende einer Sportlerkarriere entsteht, zu füllen. «Aber ich habe Angst um all die Kollegen, die neben Eishockey spielen absolut nichts machen und am Ende der Karriere nichts in der Hand haben. Das muss der Horror sein. Da kann ich gut verstehen, dass du in ein grosses Loch fällst und beispielsweise beginnst, zu viel Alkohol zu trinken oder in Depressionen fällst», sagt Botter, «aber leider gibt es Leute, die sich bis zum Ende der Karriere keinerlei Sorgen machen. Dann ist da plötzlich diese Leere …»

JimmyP
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von JimmyP » Di 21. Jul 2015, 14:48

Beeidndruckend, wirklich beeindruckend!

Es lässt aber immer noch kein gutes Haar an der Mannschaft von Gottéron (auch wenn ich jetzt die Streikandrohung doch nachvollziehen kann; gesetzt dem Fall es stimmt was Botter sagt).

Dass Kossmann ein eher jährzorniger Mann ist, ist wahrlich nichts Neues (wir erinnern uns an die Doku von RTS2 in der während eines Finalsspiels gegen Bern in der Pause glaube ich 28 Mal f**k gesagt hat (ich habe noch mitgezählt)).

Ich schätze Zenhäusern nicht als einen Hans Dampf in allen Gassen ein der flucht wie ein Rohrspatz, Die Mannschaft müsste eigentlich nach dem Trainerwechsel besser spielen. Was sie aber weiss Gott nicht tat.

Innerspace
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Innerspace » Mi 22. Jul 2015, 07:49

Zwei SCB-Fans gründen Homepage, auf welcher nicht gebrauchte Saison-Abis getauscht/verkauft/verschenkt werden können für einzelne Spiele.
Siehe Blick am Abend: https://reader.ringier.ch/BE/20150721#8

JimmyP
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von JimmyP » Mi 22. Jul 2015, 08:41

Tolle Idee. Aber grundsätzlich auch nur aus den USA geklaut ;)

ducay
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von ducay » Mi 22. Jul 2015, 12:18

Definitiv nichts neues und trotzdem eine gute Idee, dies in der Schweiz einzuführen.

Jedoch dachte ich, dass das Austauschen von persönlichen Abo's seitens Geschäftsleitung SCB nicht gestattet ist.

Natürlich macht dies trotzdem jeder:-)

JimmyP
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von JimmyP » Mi 22. Jul 2015, 12:30

jein!

ich meine mich zu erinnern, dass das Abtauschen innerhalb der gleichen Kategorie gestattet ist (also Studi zu Studi oder Erwachsener zu Erwachsener).

Der SCB darf einfach keinen finanziellen Nachteil darob erleiden. Also dem Erwachsenen darf kein Studi oder Kinderabo gegeben werden.

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von heiligerlukas » Do 23. Jul 2015, 17:16

Um mit diesem Mythos aufzuräumen:

Der Austausch von Abos ist - unter Einhaltung der bereits erwähnten Regeln - ausdrücklich erlaubt. Der SCB hat selbst schon an einer "Abo-Tauschbörse" (nennen wir sie einfach mal so) rumstudiert, aber nicht umgesetzt (Kosten/Nutzen für den Club wohl keine Top-Prio). Das ganze war übrigens auch Thema am Fan-Meeting mit den Herren Lüthi, Leuenberger, Bachmann, Weber, etc.

Gruss Luc

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Berglund » Mi 29. Jul 2015, 08:15

Daniel Briere gibt Rücktritt bekannt:

http://www.nhl.com/ice/news.htm?id=7757 ... l:topheads

War der genialste Hockeyspieler der neueren Zeit, den ich je auf CH-Eis gesehen habe.
Der Torwart hat heute mehr Gummi gesehen, als eine tote Katze auf der Autobahn.

Biojüre
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Biojüre » Mi 29. Jul 2015, 08:26

Er denkt nur fängs drüber nach...er war einer der besten Passspieler, den ich je im Dress des SCB gesehen habe. @Sven: verlängere doch seine Karriere! ;-)

Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » Mi 29. Jul 2015, 09:08

Brière war/ist eines jener (allerdings eher seltenen...) Beispiele dafür, wie man eine NHL-Karriere hinlegt, auch wenn man physisch eher am (unteren) Ende der Nahrungskette steht - sofern man auf anderen Gebieten (Spielübersicht, Spielmacherqualitäten, technische Fähigkeiten...) überdurchschnittlich gut ist.

Dazu braucht es aber auch Clubmanager + Coaches, welche dies erkennen und solche Spieler richtig einsetzen. Was auch in der "unfehlbaren" NHL keine Selbstverständlichkeit ist.

Wehmütig erinnert man sich an das jahrelange Sommergelabber auf dem SCB-Pinboard über eine eventuelle Rückkehr von Dany Brière zum SCB... :mrgreen:

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