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foresthill
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von foresthill » Fr 23. Feb 2024, 06:32

Portrait von Tristan Scherwey, Tages-Anzeiger von heute.

SCB-Musterprofi Scherwey
«Vielleicht lebe ich hinter dem Mond»
Tristan Scherwey gehört zu den härtesten Spielern auf Schweizer Eis, bezeichnet sich selbst aber als «Riesen-Weichei». Wer ist der Mann, der einst auf dem Polizeiposten landete?
Angelo Rocchinotti
Publiziert heute um 06:00 Uhr

Er nennt sich mehrfach einen komischen Vogel, spricht sieben Minuten und zwei Sekunden. Für Menschen, denen Sprachnachrichten zuwider sind, fast schon eine Zumutung. Es folgt eine SMS mit drei Freudentränen-Emojis und dem Satz: «Excuse, e chli läng, aber so isch klar, wasi ha wöue säge.»

Es ist September. Die Saison hat eben erst begonnen. Tristan Scherwey erklärt, warum er noch keine Interviews geben möchte. Er empfinde es als nicht selbstverständlich, wenn über ihn berichtet werde. Den Zeitungsartikel möchte er sich erst verdienen. Gleichzeitig fragt der SCB-Stürmer, ob die Redaktion eine Deadline gesetzt habe, und schlägt Alternativen vor.

Jetzt, fünf Monate und unzählige Anfragen später, sitzt Scherwey vor einem Teller mit gelbem Gemüsecurry, Kartoffeln und Reis. «Nun haben wir es also doch noch geschafft», sagt er grinsend. «Ich dachte, Sie würden irgendwann locker lassen.» Trotz überzeugenden Auftritten ist Scherwey nach wie vor nicht zufrieden. «Ich bin streng mit mir selbst und ein Perfektionist. Das ist Fluch und Segen zugleich.»

Scherwey gilt als Prototyp eines Musterprofis. Schon in seiner Debütsaison 2009 eroberte er mit seiner unbekümmerten und furchtlosen Art die Herzen der SCB-Fans. Der junge Mann selbst trug sein Herz auf der Zunge. Nach einem Interview freute sich ein Boulevardjournalist bereits auf die Schlagzeile, als der damalige SCB-Medienchef Christian Dick, die Hände zum Gebet faltete und mit Erfolg um Nachsicht bat.

Ob Zufall oder nicht: Der Reporter ist heute nicht mehr beim Boulevard tätig. Scherwey dagegen ist mittlerweile der dienstälteste Spieler im Team, fünffacher Meister und zweifacher Cupsieger. Er gehört zu den härtesten Spielern auf Schweizer Eis, bezeichnet sich selbst ironischerweise aber als «Riesen-Weichei». Scherwey ist feinfühlig und nahe am Wasser gebaut.

Seine Tochter rührt ihn zu Tränen
Als er vor zwei Wochen ins Nationalteam einrückte und sich von seinem neun Monate alten Töchterchen verabschieden musste, schossen ihm abermals die Tränen in die Augen. «Wir sassen am Mittagstisch, als im Radio Bob Marley gespielt wurde. Während der Zeile ‹Gimme, gimme, gimme just a little smile› begann ich, mit ihr zu tanzen. Als sie lächelte, war es um mich geschehen.»

Seine Tochter habe ihn zu einem besseren Menschen gemacht, schwärmt Scherwey. «Ich verfügte schon immer über sehr viel Lebensfreude. Doch jetzt bin ich ein noch glücklicherer Mensch, weiss einiges mehr zu schätzen. Ich lebe die Momente bewusster. Am Weihnachtsmarkt in Montreux sind mir Dinge aufgefallen, die ich zuvor nie wahrgenommen hatte.»

Scherwey, der im Team für seinen Ordnungsfimmel bekannt ist, stört es auch nicht, wenn die Spielsachen kreuz und quer im Haus herumliegen. Zweifel, ob er der Vaterrolle gewachsen ist, hatte er nie. «Ich liebe Kinder, bin ein offener, herzlicher Mensch. Nun darf ich endlich erfahren, was es heisst, Liebe für das eigene Kind zu empfinden. Lächelt die kleine Bohne, ist die Welt einfach in Ordnung.»

Sie werde sich wohl zu einem Schlingel entwickeln, mutmasst Scherwey und setzt sein typisch spitzbübisches Lächeln auf. Die Aussage kommt nicht von ungefähr. Als Kind liess der Stürmer nichts aus, landete sogar einmal auf dem Polizeiposten, nachdem er Schneebälle gegen ein Polizeiauto geworfen hatte. Ein andermal musste sich ein Schulkollege eine Glatze rasieren lassen, nachdem er von Scherwey Teppichkleber in die Haare geschmiert bekommen hatte. «Sein Vater sagte mir hinterher alle Schande», erinnert sich der Mann, der schon mit «Michel aus Lönneberga», dem Lausebengel aus den Astrid- Lindgren-Romanen, verglichen wurde. Scherwey warf Gegenstände durch Klassenzimmer, bemalte einem Lehrer die Hosen und wurde nach Hause geschickt, als er auf der Abschlussreise mit einer Wasserpfeife erwischt worden war.

Wilde Nächte mitten im Playoff
«Während der Schulzeit habe ich so einigen Mist gebaut, ging aber nie über ein gewisses Mass hinaus», gesteht der Mann, der wegen schlechter Schulnoten wöchentlich bei SCB-CEO Marc Lüthi antraben musste. «Ich bin noch immer ein Lausbub, aber auf eine reifere Art.» Sich im Playoff die Nächte um die Ohren schlagen, so wie damals mit 18 Jahren, würde Scherwey längst nicht mehr. «Ich bin nicht stolz darauf. Heute würde das wohl keiner mehr tun. Die Zeiten haben sich geändert. Auch wegen der sozialen Medien.»

Eine Dose Bier in der linken, eine Dose Bier in der rechten Hand. Dazu eine Zigarre. Fünf Meistertitel feierte Scherwey mit dem SCB.
Eine Dose Bier in der linken, eine Dose Bier in der rechten Hand. Dazu eine Zigarre. Fünf Meistertitel feierte Scherwey mit dem SCB.
Foto: Christian Pfander (Freshfocus)
Dort ist der WM-Silbermedaillengewinner von 2018 kaum aktiv. Er verfügt lediglich über einen Facebook-Account, hat jedoch noch nie etwas gepostet. «Vielleicht lebe ich hinter dem Mond, aber ich habe nicht das Bedürfnis, jedem mitzuteilen, was ich gerade mache und wo ich bin. Vielfach wird versucht, eine Bestätigung für das eigene Tun zu bekommen. Das brauche ich nicht.»

Es gab Zeiten, da schieden sich am Powerstürmer die Geister, auch weil er hin und wieder die Grenzen des Erlaubten überschritten und sich Spielsperren eingehandelt hatte. Es kam sogar vor, dass Spieler, die neu zum SCB gestossen waren, Vorbehalte hatten. Doch alle mussten sie ihre Meinung revidieren.

Er habe zwei Gesichter, sagt der 99-fache Internationale und erzählt, wie er in dieser Woche von einem SCB-Fan, der kaum glauben konnte, wer ihm da gegenüberstand, für seine Bescheidenheit gelobt wurde. «Ich bin kein Materialist. Als ich im Ausgang war und ein Bekannter über Geld reden wollte, nur weil ich Eishockeyspieler bin und möglicherweise mehr verdiene, brach ich das Gespräch sofort ab. Mich machen Kleinigkeiten glücklich. Es zählt der Mensch.»

2019 verlängerte der Flügelstürmer beim SCB um sieben Jahre. Nie zuvor wurde ein Spieler im Schweizer Eishockey so lange an einen Verein gebunden. Der ehemalige Gottéron-Junior sagt, er könne sich schlicht nicht vorstellen, für einen anderen Club zu spielen. Dass es vereinzelt Kritik an der Vertragsdauer gab, sei an ihm abgeprallt. «Ich kam nie in die Kabine und dachte mir, dass ich es nun etwas langsamer angehen werde, nur weil ich diesen langen Vertrag besitze. Und seien wir doch ehrlich: Was ist ein Vertrag heutzutage noch wert?»

Kein Schön-Wetter-Tristan
Bis 2027 läuft der Kontrakt. Dann wird das Energiebündel 36 Jahre alt sein. Wie sein Leben nach der Karriere ausschauen könnte, weiss Scherwey nicht. Er schloss einst die Handelsschule ab und nahm erste Trainerkurse. Das Eishockey interessiert ihn. Doch er mag auch Menschen. Scherwey sagt: «Ich hätte mir gewünscht, ich hätte mir ein zweites Standbein aufbauen können oder eine Weiterbildung gemacht. Doch ich fürchtete, ich hätte die Energie dafür nicht aufbringen können. Ich weiss, was für ein Spieler ich in jungen Jahren war und wie viel es brauchte, um ein Leben als Profi führen zu können.»

Während seiner Anfänge war Scherwey ausschliesslich fürs Grobe zuständig. Spielerisch entwickelte sich der Flügel erst später. «Die grösste Herausforderung besteht nun darin, die perfekte Balance zu finden. In diesem Bereich gehe ich hart mit mir ins Gericht. Nur spielerisch kann ich nicht agieren, dann bin ich der Schön-Wetter-Tristan», sagt der Berner Publikumsliebling.

Scherwey schaut auf die Uhr. Ein Massagetermin steht an. Er legt Wert darauf, beide Mittagessen zu bezahlen, und duldet keine Widerrede. Auch wenn er froh gewesen wäre, dieser Artikel würde nicht erschienen. Bern befindet sich noch im Playoff-Kampf, trifft heute auf Zug.

Innerspace
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Innerspace » Fr 23. Feb 2024, 07:43

Herrlich! Danke für den Bericht.
Auch wenn ich den alten Scherwey ein wenig vermisse: Er ist eine Identifikationsfigur, wie es nur noch sehr wenige gibt. Für mich ist er immer noch der Lausbube, der an der Meisterfeier vor 14 Jahren auf dem Bundesplatz das Kalb machte. Jetzt ist der Junge auch schon 33 Jahre alt.

Assist
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Assist » Fr 23. Feb 2024, 07:57

Das sind Nummern, die unters Dach gehören. #geileSiech

Ruku
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Ruku » Fr 23. Feb 2024, 09:34

https://www.watson.ch/sport/eismeister%20zaugg/163200949-eismeister-zaugg-am-ende-muesste-der-naechste-scb-titel-stehen-teil-4

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von One » So 25. Feb 2024, 12:24

Bericht im Blick über Familie Herzog:
https://www.blick.ch/sport/eishockey/nl/drohungen-gegen-die-familie-wie-ein-check-das-leben-von-fabrice-herzog-veraendert-hat-id19468400.html

Spoiler: Der Bericht ist sehr einseitig und macht den Anschein, sei von seiner Frau initiert. Die Drohungen gehen natürlich zu weit, aber er hat halt, meines Wissens, nie wirklich Reue gezeigt und davon ist hier auch keine Rede...

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Veteran » So 25. Feb 2024, 12:59

Nennt sich Täter-/Opferumkehr !

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von geissepeter81 » So 25. Feb 2024, 14:00

One hat geschrieben:
> Bericht im Blick über Familie Herzog:
>
> https://www.blick.ch/sport/eishockey/nl/drohungen-gegen-die-familie-wie-ein-check-das-leben-von-fabrice-herzog-veraendert-hat-id19468400.html
>
> Spoiler: Der Bericht ist sehr einseitig und macht den Anschein, sei von
> seiner Frau initiert. Die Drohungen gehen natürlich zu weit, aber er hat
> halt, meines Wissens, nie wirklich Reue gezeigt und davon ist hier auch
> keine Rede...

Im Bericht steht, dass es ihm auf dem Eis und anderen Momente z.T. sehr schlecht geht. Erster Gedanke: Warum hört er den nicht auf?
Ich mag so "tränedrüese-Berichte" nicht.
Klar gehen Todesdrohungen zu weit. Ganz klar, geht nicht.
Handkehrum was sind schon lächerliche 8 Spielsperren wenn dein Opfer nie mehr Eishockeyspielen kann bzw. im Privatleben massive Einschränkungen hat?

Maple Leaf
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Maple Leaf » So 25. Feb 2024, 15:02

Drohungen gegen die Familie

Wie ein Check das Leben von Fabrice Herzog verändert hat

Es vergeht kein Tag, an dem Fabrice Herzog nicht an den einen Check von damals denkt. Er hat nicht nur ihn als Spieler verändert – sondern auch das Leben seiner Liebsten. Doch als starke Familie stehen die Herzogs Jahre mit Drohungen und Beschimpfungen durch.

Nicole Vandenbrouck und Benjamin Soland

Wenn eine Spielerfrau an Match-Abenden Angst haben muss, dass ihr Mann nicht heil nach Hause kommt. Oder wenn die beiden Kinder ihre Tenues mit dem Namen des Vaters nicht mehr anziehen können, weil sie sonst angepöbelt werden. Wenn wildfremde Menschen der Familie Todeswünsche ins Gesicht schleudern. Das brennt sich tief ein, in die Herzen, in die Köpfe.

Es verändert die Familie und ihr Leben. Jenes von Fabrice Herzog und seiner Frau Tamara nun seit drei Jahren. Der Grund dafür: ein Check des Stürmers. Herzog spielt da noch für den HC Davos, als er im Februar 2021 im Duell gegen den SCB dessen Verteidiger Eric Blum (37) checkt. Dieser beendet später seine Karriere. Herzog kassiert acht Sperren.

Der 29-Jährige wird medial abgestempelt als Bösewicht. Er selbst leidet im Stillen, seine Liebsten mit ihm. Herzog ist ein zurückhaltender, introvertierter, nachdenklicher junger Mann. Das Bild, das von ihm gezeichnet wird, passt in keinster Weise zum Menschen und Spieler. Seine Frau beschreibt ihn als ruhig und angenehm. Nicht in ihren schlimmsten Vorstellungen hätten sie geahnt, welche Welle des Hasses auf sie zurollen wird.

Mit den Vorverurteilungen kann die Familie irgendwie umgehen. «Aber ich habe Mühe damit, wenn die Grenze zwischen Meinungsäusserungen und persönlichen Hass-Botschaften in der Anonymität des Netzes verwischt», so Tamara Herzog. Ihr Mann, der seit 2021 beim EV Zug spielt, löscht seine Profile in den sozialen Medien, weil sie mit üblen Nachrichten geflutet werden.

Schockierender Vorfall am Flughafen

Ihre Tochter (8) und der Sohn (5) werden Zeugen eines Vorfalls, der ihrem Vater unter die Haut gefahren ist. Tamara Herzog wartet mit den Kindern am Flughafen Kloten auf die Rückkehr ihrer grossen Liebe nach dessen Nati-Einsatz an den Olympischen Spielen in Peking 2022. Im freudigen Moment des Wiedersehens tritt ein Wildfremder zur Familie. «Er schrie in unsere Richtung, dass das Flugzeug mit mir an Bord besser abgestürzt wäre.» Der 1,90 m grosse Stürmer erzählt das heute ruhig, aber damals ist es ein Schock. «Es war heftig. Unsere Kinder bekamen den Hass erstmals mit. Und wir fragten uns, was solche Worte auslösen können.»

Tochter und Sohn verstehen nicht, weshalb Papa so viele traurige Tage hat und sie ihre Tenues mit seinem Namen besser nicht mehr tragen dürfen. Oder weshalb ihre Mama seit drei Jahren an kaum ein NL-Spiel mehr geht, obwohl ihr Herz fürs Eishockey schlägt. Denn die Hetzer machen vor der Familie nicht Halt. «Irgendwann haben wir Angst bekommen, uns in Menschenmassen aufzuhalten», gesteht die 31-Jährige, «denn es ist eine Gratwanderung, wie ernst man gewisse Drohungen nehmen soll.»

Der Familie wird zu verstehen gegeben, dass man wisse, wo der Zuger Stürmer sein Auto geparkt habe, um nach Spielen auf ihn warten und ihn verprügeln zu können, damit auch seine Karriere endet. Und so bleibt Tamara Herzog an Match-Abenden immer wach, bis er nach Hause kommt. Schlafen könne sie vorher sowieso nicht.
Herzog fühlt sich auf dem Eis manchmal unwohl

Fabrice Herzog hadert und grübelt oft. Weil dieser eine Check das Leben seiner Familie dermassen verändert hat. Aber auch, weil er ihn seither auf dem Eis beeinflusst. «Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht über den Vorfall nachdenke», gesteht er offen. «Ich habe seither Mühe, vor grossen Kulissen zu spielen. Wenn ich vor und nach dem Spiel mit dem Team auf der Linie stehe, fühle ich mich zur Schau gestellt und deshalb unwohl.» Seine Frau geht mit Tochter und Sohn auch deshalb nicht mehr ins Stadion, damit sich Herzog keine Sorgen machen muss. «Wenn ich wüsste, dass meine Familie auf der Tribüne ist, hätte ich ständig die Angst im Kopf, dass etwas passiert.»

Die Herzogs wollen weder Mitleid erregen noch jammern. Sondern schlicht zeigen, dass ihr Zusammenhalt ihnen die Stärke verleiht, um mit der Beschimpfungskultur umgehen zu können, die heutzutage offensichtlich zur Gesellschaft gehört. Die gewissen Einschränkungen sind für die Familie der Weg, den sie für sich gefunden hat, um mit der immer noch schwierigen Situation umgehen zu können im Privatleben.

Was es für Herzog als Spieler bedeutet hat, ist eine Herausforderung für ihn. Lange kann er nicht über den Check sprechen. Beim EVZ aber findet er im damaligen Assistenztrainer Josh Holden (46, Ka/Sz) eine Bezugsperson, der er sich anvertrauen kann. Holdens Ruf als Spieler ist einst ebenso ramponiert, sein Strafregister lang. Er weiss, was Herzog durchmacht. Holden hilft ihm, den Fokus auf sein Spiel nicht zu verlieren.

Herzog hat sein Spiel angepasst und verbessert

Seit bald drei Jahren hat der EVZ-Stürmer keine Sperre mehr kassiert. Sondern überzeugt mit seiner Stärke vor dem Tor und wichtigen Treffern. Er hat sein Spiel angepasst und verbessert. Checks lässt er aus, «weil ich nicht weiss, welche Bewegung der Gegner im letzten Moment macht. Das habe ich seither im Kopf.» Dass ihm die Entwicklung gelungen ist, verdankt er Trainer Dan Tangnes (44, No), dessen Coaching sich von allen vorgängigen unterscheidet.

Denn bereits als Junior wird der gross gewachsene Herzog in eine Schublade gesteckt. «Einem Spieler mit meiner Grösse wurde immer nur eingetrichtert, dass er hart spielen muss. Tat ich es nicht, hiess es, dass ich nicht mehr eingesetzt werde.» Tangnes hingegen erwartet von seinem Schützling einfach ein physisch konsequentes Spiel, mit dem er den Gegner auch vom Puck trennen kann.

Die Herzogs verspüren keine Wut, weil sie von der Droh- und Empörungsgesellschaft zu einem Leben in Sorge gezwungen worden sind. Oder weil Existenzängste und viele Fragen aufgekommen sind. Solange der Fall rechtlich nicht abgeschlossen ist, können aber auch sie nicht damit abschliessen. «Das Familienleben muss bis zum Tag der Entscheidung irgendwie weitergehen», so Tamara Herzog. «Die Kids helfen uns dabei, es schön zu haben. Doch dies alles hat unsere Herzen gebrochen.» Nicht aber ihre innige Liebe.
Als junge Eltern durch Hochs und Tiefs

Tamara kennt Fabrice seit der Jugend, weil er mit ihrem jüngeren Bruder, Ex-EVZ-Goalie Gianluca Hauser (29), schon bei den Pikes im Thurgau und später auch bei den Zuger Junioren zusammenspielt. An Silvester 2014 wird aus ihnen ein Paar. Im Herbst 2015 macht Herzog seiner Freundin als damals 20-Jähriger einen romantischen Antrag, zwei Monate später wird standesamtlich geheiratet. «Ich war schwanger», lächelt Tamara Herzog. Überraschend, denn das Paar hat eigentlich ganz andere Pläne, zum Beispiel auf Reisen zu gehen, doch die holt es jetzt einfach als Familie nach.
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«Wir kamen so jung zusammen und haben Hochs und Tief miteinander durchgemacht», blickt die zweifache Mutter zurück. Ihr Mann ergänzt: «Wir wachsen gemeinsam. Wir haben uns gesagt, dass wir immer füreinander da sind und uns unterstützen.» Die Vertrautheit ihrer Beziehung ist in jedem Gespräch spürbar, das tiefe Verständnis ebenso. Auf einer ihrer Reisen feiern sie im Sommer 2023 auch noch ihre Hochzeitszeremonie, im weissen Kleid und Anzug an einem Traumstrand. «Bis kurz vorher wussten wir wegen des Wetters nicht mal, ob sie stattfindet.» Doch die Sonne kommt hervor und strahlt, als Fabrice und Tamara ihre Liebe besiegeln. Eine Liebe, die sie auch durch schwierige Zeiten trägt.

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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Maple Leaf » So 25. Feb 2024, 15:05

Verhandlungen dauern an

Noch keine Einigung zwischen Blum und Herzog

Beim Fall Blum gegen Herzog steht viel auf dem Spiel. Noch aber laufen die Verhandlungen.

Normalität dank den Kindern: Fabrice und Tamara Herzog spielen im Garten ihres Mietshauses auf Kunststoff-Eis mit den Kids.

Dino Kessler Leiter Eishockey-Ressort

Eric Blum hat nach dem Foul vom Februar 2021 Ansprüche gegenüber Fabrice Herzog geltend gemacht, eine Einigung konnte bisher nicht erzielt werden, die Verhandlungen zwischen den Parteien und ihren Anwälten dauern an. Dabei geht es nicht nur um Schadenersatz, sondern auch um Regressforderungen von Versicherungen (z.B. Taggelder, Heilungskosten, usw.).

Erzielen die Parteien in ihren Verhandlungen keine Einigung, kann Blum seine Ansprüche vor einem zivilen Gericht geltend machen. Ein Urteil würde aufgrund der dann vorgelegten Beweise der Parteien gefällt, da in Zivilverfahren, im Gegensatz zum Strafverfahren, nicht der Staatsanwalt ermittelt.

Eine Frage, die dann ein Richter beantworten müsste: Stellt das Foul von damals auch im zivilrechtlichen Sinn eine unerlaubte Handlung (z.B. Körperverletzung) dar? Und ist Eric Blum dadurch ein (materieller) Schaden entstanden?

Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass sich Eishockeyspieler mit der physischen Spielweise im Eishockey und ihren Konsequenzen (Verletzungen) einverstanden erklären. Aber wie weit geht dieses Einverständnis der Spieler?

Zum Schutz der Spieler existiert ein Regelwerk, das durch Schiedsrichter und die Sportgerichtsbarkeit angewandt wird. Aber war dieses Foul noch innerhalb der Grenzen des Regelwerks, knapp an der Grenze oder über der Grenze des Regelwerks? (Regel 48: Illegal Check to the Head or Neck).

Eric Blum wollte sich im Gespräch mit Blick nicht über die laufenden Verhandlungen äussern.

Talisker
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Re: Pressemeldungen

Beitrag von Talisker » So 25. Feb 2024, 18:34

Man hat das zwar schon endlos durchgekaut, trotzdem nochmals: Es war kein "unglückliches" Foul, wo ein Spieler genau im dümmsten Moment den Kopf nach unten oder sonstwohin hält, wo der checkende Spieler es nie erwarten konnte. Sondern Herzog streckt mit erhobenen Ellbogen Blum einfach nieder, obwohl er den Puck nicht mehr hat, und Herzog sehr wohl hätte ausweichen können. Man kann bei vielen Fouls mit unglücklichem Ausgang die Interpretation ausdehnen und begründen, weshalb es so unglücklich verlaufen ist. Im Fall Herzog ist dies mit halbwegs gesundem Menschenverstand nicht möglich.

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