Marco Bührer als SCB Legende

[Paul Coffey]

Hockeyfan hat geschrieben:
> Ja er hat offiziell vier Titel. Trotzdem betitle ich ihn nicht als
> vierfachen Meistergoalie. Oder würdest du Gigon und Schwendener als
> Meistergoalies betiteln? Und ich habe auch nie gesagt, dass er nicht alles
> für Bern gegeben hat. Trotzdem war er meines Erachtens der schlechteste
> Stammgoalie, den ich bisher beim SCB gesehen habe.

Ich habe Jäggi, Grubuer Tosio und Bührer alle gesehen und würde nie auch nur in die Nähe der Idee kommen, diese miteinander zu vergleichen, das Spiel als Jäggi das Tor gehütet hat war ein anderes als das Spiel mit Bührer im Tor. Die einzige gewagte Aussage, zu der ich mich eventuell hinreissen liesse, ist dass Tosio die grösste Strahlkraft von allen hatte. Als "Meistergoalie" bezeichne ich sowieso niemanden, auch Tosio nicht. Es sind einfach Goalies, die mit ihrem Team Meistertitel gewonnen haben. Dies gilt auch für Marius Bösch. Ich finde es aber reichlich abenteuerlich, in einer Diskussion um die Verdienste Bührers das Thema auf Gigon und Schwendener zu erweitern.

[Schneemaa]

Vielleicht wird ja Aebi der nächste Meistergoalie ohne ein einziges Spiel in Quali oder Playoffs zu spielen

Ich finde, wenn man Ersatztorhüter ist, hat man nicht gespielt.
Was man Bührer zugute halten kann, ist die Tatsache, dass er sehr lange Teil der Mannschaft und sich durch ungewöhnlich starke Clubtreue auszeichnetet.

Meiner Ansicht nach hatte er aber auch nicht die Qualität, um diese Ehrung zu verdienen. Vergleicht ihn einfach mal mit Tosio oder aktuell mit Genoni. Bührer war lange Durchschnitt, mit zunehmender Dauer sogar eine Zumutung.

[Maple Leaf]

Ich stell mal die Behauptung auf, dass Tosio mehr schlechte Spiele hatte, als Marco Bührer. Aber sein Charisma, seine uneingeschränkte Hingabe zum Club machten ihn zu recht zu einem der ganz ganz grossen SCB-Legenden.

Der SCB wurde 3x auch DANK Bührer Schweizer Meister. Es ist sehr sehr schwer Meister zu werden, ohne einen überragenden Torhüter in Topform. Kein anderer Einzelspieler ist so wichtig wie der Torhüter. Umgekehrt gilt selbstverständlich auch, dass der Goalie alleine keineswegs eine Mannschaft zum Meister hexen kann.

Ich für meinen Teil seh's halt so, dass man Bührers 39 retiren kann. Ist irgendwo schon ein Grenzfall. Aber wenn Durchschnittsspieler wie Patrick Howald + Sven Leuenberger (seine grösseren Verdienste waren neben dem Eis, somit kein Kriterium für den Rückzug seiner Spielernummer) unters Hallendach hängt, ist die Schwelle halt (zu) tief. Lebt damit. Und hofft auf noch genug Nummern in der Zukunft...

[Hockeyfan]

Ich bin auch der Meinung, dass man die Leibchen von durchschnittlichen Spielern nicht zurück ziehen sollte. Und meines Erachtens war Bührer ein durchschnittlicher NLA Torhüter. Aber wie Maple Leaf richtig gesagt hat, hängen auch andere durchschnittliche Spieler unter dem Dach. Und verglichen mit diesen hat natürlich auch Bührer das Anrecht auf die Nummer unter dem Dach. Ich denke daher, dass man grundsätzlich die Kriterien überdenken sollte.

[brunnerson]

Also Leuenberger und v.a. Howald als Durchschnittsspieler zu betiteln finde ich schon gerade etwas gewagt. Mein Eindruck ist, dass Bührer von uns Fans (inkl. mir als harten Kritiker) oft etwas gar hart angegangen, ja vielleicht sogar missverstanden wurde. Ich glaube sogar, dass er massiv mehr SCB in sich trägt, als wir uns (bzw. sehr viele) das eingestehen wollen. 1. ist er halt Zürcher und 2. war er halt vom Charakter her immer eher zurückhaltend und hatte nie die die "Strahlkraft" eines Tosio, wie das schon so gut beschrieben wurde.

Fakt ist: MB ist ein verdienstvoller, überaus clubtreuer Keeper, der zusammen mit der Mannschaft viele Erfolge feiern durfte. Begriffe wie "trotz" oder "dank" scheinen hier fehl am Platz. Bührers Meriten für und mit dem SCB sprechen eine klare Sprache und deshalb gehört er für mich sehr wohl in den illustren Kreis der Personen, die als retired numbers unter dem Hallendach hängen. Auch wenn ich ihn direkt mit diesen Namen vergleiche.

Auch wenn das überhaupt nicht Beppos Art ist, so hoffe ich doch, dass er die verdiente Ehrerbietung am Samstag geniessen kann und wird!
THX #39!

[Talisker]

Bin bekanntlich nicht dafür, die Kriterien irgendwie aufzuweichen. Bei Torhütern scheint es mir aber angebracht, die Nationalmannschaftseinsätze zu werten, auch wenn sie nur als Ersatzgoali absolviert worden sind. Als Goali hat man es viel schwerer, überhaupt in die Nati aufgeboten zu werden, zumal zu Bührers Zeiten nicht das Jekami herrschte, wo die halbe Liga sich "Nationalspieler" nennen kann.

Und wenn bei Leuenberger oder Howald von "Durchschnittspielern" geschwafelt wird, so kann man solche Schreiben getrost unter dem Titel "hani kei Ahnig" als Dumschwätzereien in die Tonne treten.

[Noel16]

Die ganze Diskussion um M.Bührer lässt mich doch ein wenig fassungslos den Kopf schütteln. Wie man Büher als bestenfalls Durchschnitt bezeichnen kann ist mir ein absolutes Rätsel.
Das er im Herbst seiner Karriere nicht mehr die gleichen Leistungen brachte wie in seiner besten Zeit ist klar.
Aber wem geht das nicht so?

Nur weil er eine "alte" Maske trug und es nicht für nötig hielt aus einer Dutzendparade den "Save of the Day" zu machen, ihn als Durchschnitt usw. zu bezeichnen, zeugt meiner bescheidenen Meinung nach, nicht unbedingt von Hockeyfachwissen.

Nur so als Beispiel, vor dem letzten Davoser Meistertitel schied der HCD sang und klanglos 4 Mal hintereinander im Viertelfinale aus. Und die Leistungen von Genoni waren in dieser Zeit auch nicht über alle Zweifel erhaben.
Aber wie immer ist das Gras beim Nachbarn wohl grüner als im eigenen Garten.

Ich werde am Samstag jedenfalls M.Bührer den gebotenen Respekt erweisen den er verdient hat.
Ehre wem Ehre gebührt.

[Hockeyfan]

Für die Aussage wegen dem Durchschnittsgoalie gibt es schon statistische Grundlagen. Auf der SIHF-Seite werde die Fangquoten (wohl die aussagekräftigste Statistik um die Leistung eines Torhüters zu bewerten) seit 2010 geführt. Bührer hatte in diesen 6 Jahren 4 Mal eine Fangquote die unter dem NLA-Schnitt lag und 2 Mal eine die darüber lag. Somit war er sogar nur knapp Durchschnitt. Genoni hatte in den gleichen 6 Jahren immer eine Fangquote, welche über dem NLA-Schnitt lag. Ich habe bewusst die Qualis angeschaut, da die Playoff-Stats bei zum Teil nur 4 Spielen nicht sehr aussagekräftig sind. Aber auch bei den Playoff-Stats schneidet Bührer schlechter ab als Genoni.

[Maple Leaf]

Statistik ist eines, aber es gibt eben auch anderes.

Howald und Leuenberger sind beide nach ihren ersten Erfolgen der lieben Kohle zum damaligen Erzfeind nach Lugano gewechselt. Was ähnliches haben weder Tosio, Bührer oder auch Stoney gemacht.

Für diese Auszeichnung, wo das SCB-Herzblut das wichtigste sein sollte, ist dies eben auch relevant.

Über die Qualitäten eines Howalds kann man sich streiten. Aber trotz über 500-SCB Spielen niemals regulärer Captain oder auch nur Assistent - erst später dann bei Gottéron. Fast wie bei Jobin...

Sven hat enorm viel für den SCB gemacht und tut dies immer noch. Für mich sind seine Leistungen neben dem Eis höher zu gewichten, als jene zuvor auf dem Eis. Immerhin war er über einige Jahre hinweg SCB-Captain.

Ich stehe zu meiner Meinung: Für mich gehört Howald nicht unters Hallendach und bei Sven - nicht unähnlich wie in der Causa Marco Bührer - ist es eben diskussionswürdig.

Und im Zweifel sollte die Nummer frei bleiben.

[Talisker]

...und deshalb gibt es die Kriterien, welche grösstenteils relativ klar sind. Es geht, soweit ich mich erinnere, nicht darum, wieviele Tore einer geschossen hat oder welche Fangquote er gehabt hat.