SC BERN - GSHC 9.1.2015

[greenie]

Aergerlich, hat sich der SCB heute am Schluss nicht mit drei Punkten belohnt. Mit dieser Rumpfverteidigung antreten zu müssen, liess nicht viel Gutes erahnen, der frühe 0:2 Rückstand war eigentlich Bestätigung der Befürchtungen.
Dass nicht alles passen würde, war auch keine Ueberraschung. Aber wie das Team nach dem 0:2 und dann vor allem nach dem 1:3 zurück fightete war Klasse und zeigte, was gehen kann, wenn bis zur letzten Sekunde mit vollem Einsatz geschuftet wird.
Aber leider "vergassen" u.a. Conacher und Plüss fast fahrlässig, den i-Punkt zu setzen, die Chancen zum Sieg waren bereits vor und dann auch in der Verlängerung da. Einfach schade für den grossen Einsatz und Aufwand. Wie man es macht zeigte dafür Simek in der Velängerung, bester Anschauungsunterricht für unsere Stürmer.
Wer mir heute wieder mal sehr gefallen hat war Scherwey, der lief, ackerte, checkte, vorbildlich. Für was er bei seinem harten, aber für mich nicht unkorrekten Check gegen Rubin die 2 Minuten kassierte wissen die Schiris, vielleicht. Ich habe mir die Szene nun ein paar Mal im TV angeschaut, also wenn das Aufspringen sein soll, dann müsste es aber Strafen hageln in einem Spiel. Dass dafür Bezina mit 2 Minuten für seine hinterhältige Racheaktion belohnt wurde, war schon eher etwas unerklärlich.

[SCB_since1977]

Schade....

Aber nach solch einem 1. Drittel wäre der Sieg auch nicht verdient gewesen.
Die Mannschaft war noch nicht anwesend die ersten 20 minuten.
Genf mit gradlinigem einfachen Eishockey kämpferisch stark und meist auch spritziger

Ab 2. Drittel kam dann eine leichte Steigerung, das letzte Drittel mit den Emotionen eigentlich das was man von Bern in einer solchen Situation am Strich erwarten dürfte.

Hoffe nico Hischier kehrt zurück, Reichert würde ich mal als Verteidiger auflaufen lassen er hat das schon mal gespielt und zwar nicht schlecht. Gäbe Entlastung für die restliche Defense, unerklärlich dass die 2 jungen Dubois und Burren nicht gebracht wurden.

[sbangerter]

Was mich im Moment an den Spielen am meisten beschäftigt, ist die Tatsache, dass es LL bisher nicht gelungen ist, der Mannschaft eine Handschrift bzw. ein sichtbares System zu verordnen (es sei denn, der "Hühnerhaufen" werde in der internationalen Hockeywelt als neues System anerkannt ). Was ich wirklich nicht verstehen kann, ist die Umstellung von Raum- auf Manndeckung, hatten wir doch vorher eine relativ stabile Defense. Manndeckung kommt doch Mannschaften entgegen, welche agile und schnelle Verteidiger haben. Wir haben jedoch eher schwerfällige und ältere Backs, welche nun mit dem neuen System immer wieder überlaufen werden oder zu wenig nahe am Mann sind. Vorteile in der Umstellung sehe ich bisher absolut keine. Man sagt ja immer, dass ein Coach die Verteidigung festigen muss, damit es vorne auch besser läuft (siehe bspw. Sheddon in Lugano). Wir schiessen ja nach wie vor genug Tore, sind aber hinten permanent überfordert. Die Manndeckung ist ein anspruchsvolles System, welches in der aktuellen Situation (permanente Wechsel und Verletzte) aus meiner Sicht der völlig falsche Ansatz ist:
- Der Gegner zwingt uns im Moment Lauftempo und Laufwege auf
- Der Gegner schafft es regelmässig, Spieler auf ungünstige Positionen zu zwingen und damit torgefährliche
Räume freizumachen
- Der Gegner schafft es regelmässig, unsere Backs zu überlaufen und damit Unordnung in der
Deckung zu schaffen
- Es wird für die Verteidiger noch schwieriger, einen sauberen ersten Pass zu spielen (was ja bei uns
absolute Mangelware ist)

Im Weiteren ist das Powerplay unter LL zu einer richtigen Katastrophe geworden. Man schafft es kaum noch, sich im gegnerischen Drittel festzusetzen oder in gefährliche Schussposition zu kommen. Gestern haben unsere Center zudem rund 90% aller Bullies verloren. Ich frage mich einfach, was denn die Mannschaft im Training macht.

Natürlich spielen die Verletzten eine Rolle, aber man kann damit nicht alles entschuldigen. Wo LL definitiv nichts dafür kann: die hochkarätigen Chancen von Plüss, Conacher, Moser etc. müssten eigentlich Game Winners sein.

Bin ich der einzige, der das so sieht?

[Paul Coffey]

Mononen17 hat geschrieben::
>
> @Coffey: Weil Du von einer allfälligen Nicht- Play-Off Qualifikation ausgehst und ich
> nicht.

> Phrasenschwein II:
> "Solange es rechnerisch möglich ist,solange glaube ich daran."

Ich gehe eigentlich nicht von irgend etwas aus, ich betrachte es lediglich als mögliches Szenario. Falls dieses eintreffen sollte, hätte ich gerne 18 Punkte Abstand auf Rang 11. Um dies zu bewerkstelligen, brachten wir Punkte, welche als netten Nebeneffekt dann gerne auch für die Playoffqualifikation reichen dürfen.

[dzumbrunnen]

Gestern haben unsere Center zudem rund 90% aller Bullys verloren. Ich frage mich einfach, was denn die Mannschaft im Training macht....

Ja aber die Genfer sind unglaublich stark an Bullies (besonders Slater)

[Aeschbi]

Einmal mehr ein Heimspiel verloren, aber nach 5 Minuten ahnte einem Böses und dank einer Leistungssteigerung konnte man verdient zumindest einen Punkt holen. Man muss sogar festhalten, dass Genf letztendlich fast glücklich zum Sieg kam.

Trotz aller berechtigter Kritik, sah ich gestern einen guten und kämpferischen SCB, sogar einige spielerische Lichtblicke.
Plus und Conacher vergaben zwar am Schluss beste Chancen, aber ohne diese zwei Cracks wäre das Spiel schon früh entschieden gewesen. Wer sonst setzt solche Impulse?

Alles in allem ein unterhaltsamer Abend, ich sehe durchaus eine Leistungssteigerung unter LL.

[Talisker]

sbangerter hat geschrieben:
> Was mich im Moment an den Spielen am meisten beschäftigt, ist die Tatsache,
> dass es LL bisher nicht gelungen ist, der Mannschaft eine Handschrift bzw.
> ein sichtbares System zu verordnen (es sei denn, der
> "Hühnerhaufen" werde in der internationalen Hockeywelt als neues
> System anerkannt ). Was ich wirklich nicht verstehen kann, ist die
> Umstellung von Raum- auf Manndeckung, hatten wir doch vorher eine relativ
> stabile Defense. Manndeckung kommt doch Mannschaften entgegen, welche agile
> und schnelle Verteidiger haben. Wir haben jedoch eher schwerfällige und
> ältere Backs, welche nun mit dem neuen System immer wieder überlaufen
> werden oder zu wenig nahe am Mann sind. Vorteile in der Umstellung sehe ich
> bisher absolut keine.

Bin mit fast allem einverstanden, insbesondere das PP hat sich katastrophal entwickelt. Allerdings sagt man, dass - wenn eine Mannschaft verunsichert sei - dies im PP fast am meisten sichtbar sei. Was die "Manndeckung" vs. "Zonenverteidigung" angeht, so war ich bisher der Meinung, dass letzteres viel schwieriger sei. Jedenfalls wurde dies letzte Saison auch in den Medien so verbreitet, bzw. Zweifel geäussert, ob Boucher das Team mit dieser "Änderung" nicht überfordern würde. War der Ansicht, dass der SCB bis auf die "Episode" mit Boucher immer konventionell bzw. mit Manndeckung spielte. Wie auch immer, Tatsache ist, dass wir relativ einfach überlaufen werden. Ich würde dies nicht mal an den "zu langsamen" Verteidigern festmachen; dass der Gegner per Pass oder mit dem Puck am Stock derart problemlos in die SCB-Zone eindringen kann, liegt auch an den Stürmern. Von einem Abriegeln des Mitteldrittels kann keine Rede sein, und wenn 2 Gegner mit Tempo + Puckbesitz ungestört ins Drittel fahren können, ist halt die Kacke am dampfen...

[Stoney]

sbangerter hat geschrieben:
> Was mich im Moment an den Spielen am meisten beschäftigt, ist die Tatsache,
> dass es LL bisher nicht gelungen ist, der Mannschaft eine Handschrift bzw.
> ein sichtbares System zu verordnen (es sei denn, der
> "Hühnerhaufen" werde in der internationalen Hockeywelt als neues
> System anerkannt ). Was ich wirklich nicht verstehen kann, ist die
> Umstellung von Raum- auf Manndeckung, hatten wir doch vorher eine relativ
> stabile Defense. Manndeckung kommt doch Mannschaften entgegen, welche agile
> und schnelle Verteidiger haben. Wir haben jedoch eher schwerfällige und
> ältere Backs, welche nun mit dem neuen System immer wieder überlaufen
> werden oder zu wenig nahe am Mann sind. Vorteile in der Umstellung sehe ich
> bisher absolut keine. Man sagt ja immer, dass ein Coach die Verteidigung
> festigen muss, damit es vorne auch besser läuft (siehe bspw. Sheddon in
> Lugano). Wir schiessen ja nach wie vor genug Tore, sind aber hinten
> permanent überfordert. Die Manndeckung ist ein anspruchsvolles System,
> welches in der aktuellen Situation (permanente Wechsel und Verletzte) aus
> meiner Sicht der völlig falsche Ansatz ist:
> - Der Gegner zwingt uns im Moment Lauftempo und Laufwege auf
> - Der Gegner schafft es regelmässig, Spieler auf ungünstige Positionen zu
> zwingen und damit torgefährliche
> Räume freizumachen
> - Der Gegner schafft es regelmässig, unsere Backs zu überlaufen und damit
> Unordnung in der
> Deckung zu schaffen
> - Es wird für die Verteidiger noch schwieriger, einen sauberen ersten Pass
> zu spielen (was ja bei uns
> absolute Mangelware ist)
>
> Im Weiteren ist das Powerplay unter LL zu einer richtigen Katastrophe
> geworden. Man schafft es kaum noch, sich im gegnerischen Drittel
> festzusetzen oder in gefährliche Schussposition zu kommen. Gestern haben
> unsere Center zudem rund 90% aller Bullies verloren. Ich frage mich
> einfach, was denn die Mannschaft im Training macht.
>
> Natürlich spielen die Verletzten eine Rolle, aber man kann damit nicht
> alles entschuldigen. Wo LL definitiv nichts dafür kann: die hochkarätigen
> Chancen von Plüss, Conacher, Moser etc. müssten eigentlich Game Winners
> sein.
>
> Bin ich der einzige, der das so sieht?


Brillianter Eintrag der die momentane Situation beschreibt.Am besten in einem goldenen Bilderrahmen einrahmen
und JEDEN Tag aufs neue lesen

[sbangerter]

@Talisker

Ich glaube, dass beide Systeme anspruchsvoll sind und es auf die Stärken der Verteidiger ankommt. Wo ich Dir zu 100% Recht gebe und was in meinem Eintrag fehlt, ist das inkonsequente Backchecking der Forwards. Das ist aus meiner Sicht bei einer Manndeckung noch fast fataler, weil laufend Überzahlsituation entstehen.

Gerade unsere Nr. 8 ist mir diesbezüglich negativ aufgefallen. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass er viel Eiszeit hat, wobei mir Roy konditionell nicht den besten Eindruck macht. Dass solche Spieler bei leeren Batterien dann weniger konsequent zurücklaufen, ist effektiv ein grosses Problem.

Vieles ist Kopfsache - bspw. verpasste Game Winners (Plüss, Conacher) - aber nicht alles: So bin ich bspw. sehr zufrieden wie die jungen Stürmer (74, 13 etc.) gut zurücklaufen und ihre defensiven Aufgaben ordentlich erfüllen.

Meine Frage zielte ja eher darauf hin, wieso ein neuer Bandengeneral (LL) in einer Krisensituation jenen Teil des Spielsystems ändert, welcher aus meiner Sicht unter dem Vorgänger noch am Besten funktioniert hat. Normalerweise würde man in einer solchen Situation doch am Bewährten festhalten (Stabilität hinten als Prio 1) und dann Retouchen am System anbringen. Eine komplette Systemänderung birgt stets mehr Risiken.

[Innerspace]

Mit zunehmender Saisondauer interessiert auch immer je mehr, was unsere Konkurrenz um den Strich macht. Ich hoffe, dass sich die Spieler morgen Abend auf dem Sofa gut erholen können und zuschauen, wie Kloten und Lausanne auf den Sack kriegen.

Hopp SCB