Re: Pressemeldungen
Verfasst: Fr 21. Sep 2018, 10:25
Auszug aus einem Artikel von M. Kuchta:
An sich keine "News", aber das Thema ist trotzdem interessant. In der Schlussfolgerung fehlt dann aber z.B. der Hinweis, dass Schweden ein Transferabkommen mit der NHL hat, und somit für Spieler, welche in die NHL-Organisationen transferiert werden, auch eine Ausbildungsentschädigung bezahlt wird. Ansonsten würden sich die schwedischen Klubs wohl nicht viel anders verhalten als die hiesigen. Aber Entschädigung hin oder her, die abwandernden Spieler fehlen dann natürlich so oder so. Die etwas logischere Schlussfolgerung wäre trotzdem, auf ein Abkommen mit der NHL hinzuarbeiten, statt einen edlen Wettbewerb über die Anzahl an ausgebildeten Spielern zu veranstalten.
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https://www.aargauerzeitung.ch/sport/in ... -133191245
In der Philosophie-Falle: Millionen-Investitionen in den Hockey-Nachwuchs, aber letztlich doch kein Lohn?
von Marcel Kuchta
Zuletzt aktualisiert: 21.9.2018 09:20 Uhr
Rein sportlich gesehen genügt das NLA-Niveau nur selten höchsten Ansprüchen
Man sollte grundsätzlich nicht allzu viel in den Ausgang dieser beiden Events, die unter völlig unterschiedlichen Bedingungen über die Bühne gingen, hineininterpretieren. Aber die Tendenz ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen. Unsere höchste Liga ist unterhaltsam, spektakulär und spannend. Aber rein sportlich gesehen genügt das Niveau nur selten höchsten Ansprüchen.
Während die Spieler, die in Nordamerika ihr Brot verdienen, sich tagtäglich mit den besten Athleten ihres Fachs messen dürfen und sich gegen grosse Konkurrenz behaupten müssen, führen unsere NLA-Spitzenkräfte ein vergleichsweise geruhsames Dasein. Es muss schon viel passieren, dass man aus dem Kreis der Topverdiener verdrängt wird. Vor allem deshalb, weil sich die allerbesten Nachwuchstalente bereits früh Richtung Nordamerika verabschieden, um ihren Traum von der NHL zu verwirklichen.
Was für das ganze Produkt Schweizer Eishockey eine positive Entwicklung ist, stellt aber die hiesigen Klubs, die immer mehr Geld in die Ausbildung des Nachwuchses stecken, vor ein Dilemma. Sie geraten sozusagen in eine Philosophie-Falle. Die Chance ist gross, dass man für die Millionen, die man jährlich in die eigene Junioren-Abteilung investiert, letztlich keinen Lohn erhält in Form von fertig ausgebildeten Spitzenspielern.
Der HC Davos hat eine Woche vor dem Meisterschaftsauftakt ein klares Signal in diese Richtung ausgesendet. Weil man weiss, dass die beiden jungen Goalies, die man seit zwei Jahren aufpäppelte und auf NLA-Niveau Erfahrung sammeln liess (und dabei sportlichen Misserfolg in Kauf nahm), ihre Karrieren im kommenden Sommer in Nordamerika fortsetzen wollen, zog man die Notbremse und verpflichtete einen ausländischen Goalie. Nach dem Motto: «Wieso sollen wir diesen Spielern eine Plattform bieten, wenn wir am Ende doch nichts davon haben?»
Im Eishockey gibt es keine Transfersummen wie im Fussball
Die Position der Davoser stösst innerhalb der Liga durchaus auf Verständnis. Im Eishockey gibt es keine Transfersummen wie im Fussball. Wenn ein NHL-Team einen Spieler aus der Schweiz holt, dann hat der Ausbildungsklub finanziell nichts davon. Er kann nur darauf hoffen, dass der Spieler – sollte er sich in Nordamerika nicht durchsetzen können – wieder zu seinem Stammverein zurückkehrt – was aber letztlich eine reine Goodwill-Frage ist. Weil
diese Akteure, kraft ihrer Übersee-Erfahrungen, natürlich begehrte Transferobjekte sind und zahlreiche gut dotierte Angebote erhalten.
Noch sind wir hierzulande nicht so weit wie in Schweden, wo unter den Klubs inzwischen
ein Wettbewerb darüber entbrannt ist, wer die meisten NHL-Spieler ausbildet. Finanzielle Interessen und eigene Ansprüche rücken in den Hintergrund. Es geht nur noch um das Gesamtprodukt Eishockey.
Von dieser Haltung könnte man sich in der Schweiz eine Scheibe abschneiden. Die tolle WM hat gezeigt, dass dies der richtige Weg ist. Noch sind sich die NLA-Teams aber oft selbst am nächsten.
An sich keine "News", aber das Thema ist trotzdem interessant. In der Schlussfolgerung fehlt dann aber z.B. der Hinweis, dass Schweden ein Transferabkommen mit der NHL hat, und somit für Spieler, welche in die NHL-Organisationen transferiert werden, auch eine Ausbildungsentschädigung bezahlt wird. Ansonsten würden sich die schwedischen Klubs wohl nicht viel anders verhalten als die hiesigen. Aber Entschädigung hin oder her, die abwandernden Spieler fehlen dann natürlich so oder so. Die etwas logischere Schlussfolgerung wäre trotzdem, auf ein Abkommen mit der NHL hinzuarbeiten, statt einen edlen Wettbewerb über die Anzahl an ausgebildeten Spielern zu veranstalten.
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https://www.aargauerzeitung.ch/sport/in ... -133191245
In der Philosophie-Falle: Millionen-Investitionen in den Hockey-Nachwuchs, aber letztlich doch kein Lohn?
von Marcel Kuchta
Zuletzt aktualisiert: 21.9.2018 09:20 Uhr
Rein sportlich gesehen genügt das NLA-Niveau nur selten höchsten Ansprüchen
Man sollte grundsätzlich nicht allzu viel in den Ausgang dieser beiden Events, die unter völlig unterschiedlichen Bedingungen über die Bühne gingen, hineininterpretieren. Aber die Tendenz ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen. Unsere höchste Liga ist unterhaltsam, spektakulär und spannend. Aber rein sportlich gesehen genügt das Niveau nur selten höchsten Ansprüchen.
Während die Spieler, die in Nordamerika ihr Brot verdienen, sich tagtäglich mit den besten Athleten ihres Fachs messen dürfen und sich gegen grosse Konkurrenz behaupten müssen, führen unsere NLA-Spitzenkräfte ein vergleichsweise geruhsames Dasein. Es muss schon viel passieren, dass man aus dem Kreis der Topverdiener verdrängt wird. Vor allem deshalb, weil sich die allerbesten Nachwuchstalente bereits früh Richtung Nordamerika verabschieden, um ihren Traum von der NHL zu verwirklichen.
Was für das ganze Produkt Schweizer Eishockey eine positive Entwicklung ist, stellt aber die hiesigen Klubs, die immer mehr Geld in die Ausbildung des Nachwuchses stecken, vor ein Dilemma. Sie geraten sozusagen in eine Philosophie-Falle. Die Chance ist gross, dass man für die Millionen, die man jährlich in die eigene Junioren-Abteilung investiert, letztlich keinen Lohn erhält in Form von fertig ausgebildeten Spitzenspielern.
Der HC Davos hat eine Woche vor dem Meisterschaftsauftakt ein klares Signal in diese Richtung ausgesendet. Weil man weiss, dass die beiden jungen Goalies, die man seit zwei Jahren aufpäppelte und auf NLA-Niveau Erfahrung sammeln liess (und dabei sportlichen Misserfolg in Kauf nahm), ihre Karrieren im kommenden Sommer in Nordamerika fortsetzen wollen, zog man die Notbremse und verpflichtete einen ausländischen Goalie. Nach dem Motto: «Wieso sollen wir diesen Spielern eine Plattform bieten, wenn wir am Ende doch nichts davon haben?»
Im Eishockey gibt es keine Transfersummen wie im Fussball
Die Position der Davoser stösst innerhalb der Liga durchaus auf Verständnis. Im Eishockey gibt es keine Transfersummen wie im Fussball. Wenn ein NHL-Team einen Spieler aus der Schweiz holt, dann hat der Ausbildungsklub finanziell nichts davon. Er kann nur darauf hoffen, dass der Spieler – sollte er sich in Nordamerika nicht durchsetzen können – wieder zu seinem Stammverein zurückkehrt – was aber letztlich eine reine Goodwill-Frage ist. Weil
diese Akteure, kraft ihrer Übersee-Erfahrungen, natürlich begehrte Transferobjekte sind und zahlreiche gut dotierte Angebote erhalten.
Noch sind wir hierzulande nicht so weit wie in Schweden, wo unter den Klubs inzwischen
ein Wettbewerb darüber entbrannt ist, wer die meisten NHL-Spieler ausbildet. Finanzielle Interessen und eigene Ansprüche rücken in den Hintergrund. Es geht nur noch um das Gesamtprodukt Eishockey.
Von dieser Haltung könnte man sich in der Schweiz eine Scheibe abschneiden. Die tolle WM hat gezeigt, dass dies der richtige Weg ist. Noch sind sich die NLA-Teams aber oft selbst am nächsten.